Die Telekom war im vergangenen Jahr mit einem Anteil von zwölf Prozent zum größten Anteilseigner von BT geworden, nachdem die Briten das Gemeinschaftsunternehmen EE für 12,5 Milliarden Pfund (14,1 Milliarden Euro) gekauft hatten. An EE waren die Telekom und die französische Orange je zur Hälfte beteiligt.
Die Deutsche Telekom wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Ein BT-Sprecher sagte, der Konzern nehme zu Gerüchten und Spekulationen keine Stellung.
Die Überlegungen der Telekom zeigen, wie der Brexit Zweifel an strategischen Engagements ausländischer Firmen in Großbritannien weckt. Der Kursverfall des britischen Pfunds und die Befürchtung, dass sich die Konjunktur ohne einen Zugang zum EU-Binnenmarkt abschwächen könnte, machen das Land als Standort weniger attraktiv. Bis August 2017 ist die Telekom aber ohnehin an eine Haltefrist für ihren Anteil gebunden. Diese könnte sie nur umgehen, wenn sie das Paket nicht über die Börse, sondern an Finanzinvestoren verkaufen würde. Die 12-Prozent-Beteiligung an BT hat einen Börsenwert von 4,4 Milliarden Pfund.
Nach einem Ausstieg in Großbritannien könnte sich die Telekom stärker auf ihr Geschäft in den USA konzentrieren. Ihre Mobilfunktochter T-Mobile US gilt als Übernahmekandidat. Mit dem Erlös aus einem Verkauf der BT-Anteile könnte der Bonner Konzern aber möglicherweise selbst zum Angriff übergehen. Das US-Geschäft macht immerhin 42 Prozent des Umsatzes der Telekom aus - mehr als das auf dem deutschen Heimatmarkt, der für 32 Prozent steht.
Die Telekom hält 65 Prozent an T-Mobile US, die an der Börse 40 Milliarden Dollar wert ist. "Wenn die Deutsche Telekom ein schlagkräftiger, unabhängiger Wettbewerber in den USA bleiben will, muss sie sich mit einem auch im Kabelmarkt vertretenen Unternehmen wie Sprint zusammentun", sagte ein Insider.
rtr