Ob die kürzlich beschlossene Ausweitung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank EZB das probate Mittel ist, Deflationsgefahren abzuwehren - darüber lässt sich streiten. Zweifelsohne belebt die Entscheidung, künftig auch Corporate Bonds im Rahmen der quantitativen Lockerung zu erwerben, den Anleihemarkt - sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite.

So legte die Deutsche Telekom kurz nach der EZB-Ankündigung gleich drei Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Kupons in Höhe von insgesamt 4,5 Milliarden Euro auf.

Die Bonds haben gute Chancen, auf die Kaufliste der EZB zu kommen. Die Anleihen des mit 47 Milliarden Euro verschuldeten Konzerns sind mit Investment Grade beurteilt. Die Nachfrage nach den Zinspapieren fiel daher erwartungsgemäß hoch aus, obwohl die Bonner die Bonds nicht allzu üppig gepreist haben. Die Anleger versprechen sich aber deutliche Kursgewinne, falls die EZB tatsächlich einsteigen sollte.

Finanzspritze für T-Mobile US



Die am Kapitalmarkt aufgenommenen Mittel will Telekom-Chef Timotheus Höttges zum weiteren Breitbandausbau des Telefon- und Internetnetzes in Deutschland und Europa nutzen. Zudem kauft die Telekom für zwei Milliarden Dollar einen nicht öffentlich gehandelten Bond ihrer Tochter T-Mobile US. Das US-Unternehmen, an dem die Telekom 67 Prozent der Anteile hält, mischt beim gerade angelaufenen Bieterwettkampf um neue Mobilfunklizenzen in den USA kräftig mit. Mit den Frequenzen will T-Mobile US die Geschwindigkeit bei Datenübertragungen aufs Mobiltelefon erhöhen und das eigene Netz weiter ausbauen.

Doch die Ratingagentur Fitch sieht die Finanzspritze der Telekom für die US-Tochter kritisch. Der Spielraum für weitere Verschuldungen im Rahmen des Ratings "BBB+" werde dadurch geringer. Werde dieser dennoch überschritten, drohe sich die Bonitätsnote zu verschlechtern. Vom Ramschstatus ist die Deutsche Telekom jedoch noch zwei Stufen entfernt. EZB-Chef Mario Draghi kann, sofern er will, Telekomanleihen derzeit ruhigen Gewissens in die Bücher nehmen.