Europas größte Telekom-Konzerne wollen sich zusammenschließen, um gegen die übermächtige Internet-Konkurrenz großer Tech-Firmen aus den USA vorzugehen. Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Orange planen dazu ein Joint Venture für eine digitale Werbe-Plattform. Die T-Aktie hält sich am Donnerstag-Mittag weiterhin über der 20-Euro-Marke.
Die Telekommunikations-Konzerne Orange, Telefónica, Deutsche Telekom und Vodafone haben bei der Kartellbehörde der Europäischen Union eine "gemeinsam kontrollierte, voll funktionsfähige" digitale Werbeplattform vorgestellt. Das Joint Venture soll es den Unternehmen ermöglichen, mit großen Technologie-Unternehmen wie Apple, Google, Amazon und den digitalen Werbegeschäften von Meta zu konkurrieren.
Die Initiative wird von den Organisationen als mögliche Alternative zu Cookies von Drittanbietern angesehen, die Google im Jahr 2024 auslaufen lassen will. Webseiten-Betreibern soll die Generierung von Personen-Profilen für personalisierte Werbung ermöglicht werden, und dabei den persönlichen Datenschutz zu wahren bzw. anonym zu halten.
Zuverlässiger und sicherer als Google und Facebook
Laut der Mitteilung der EU zu dem Vorschlag zielt die Plattform darauf ab, "eine Datenschutz-orientierte digitale Identifikationslösung zur Unterstützung der digitalen Marketing- und Werbeaktivitäten von Marken und Verlagen" anzubieten.
Ziel ist es, einen Vermittler zwischen mobilen Nutzern und digitalen Diensten zu schaffen, der zuverlässiger und sicherer ist als die derzeitigen Plattformen von Giganten wie Google und Meta/Facebook. Man wolle sich zudem irgendwie einen größeren Teil des 300 Milliarden Dollar schweren Werbegeschäfts sichern, das die US-Konzerne jedes Jahr verwalten, so Zahlen von E-Marketer.
Erfolgreiche Tests in Deutschland und Spanien
Die Technologie für die Plattform wurde von Vodafone entwickelt, das sich dann an die Deutsche Telekom wandte, um das Netz landesweit auszubauen, erklärte ein Sprecher von Vodafone.
Im deutschen Mobilfunk wurde die Plattform 'TrustPid' bereits erfolgreich getestet. Der Versuch umfasste auch Publikationen von Axel Springer und RTL sowie anderen deutschen Werbetreibenden. In Spanien wird 'TrustPid' seit Mitte 2022 auch von Telefónica und Orange erfolgreich im Testmodus eingesetzt.
Das Joint Venture öffnet den europäischen Telekom-Konzernen eine neue Gewinnquelle. Das digitale personalisierte und gleichzeitig anonymisierte Werbegeschäft wird in den kommenden Jahren noch wichtiger werden.
Die T-Aktie setzt ihren jünsten Aufschwung nach den Joint-Venture-News am Donnerstag fort und markiert bei 20,32 Euro am Mittag ein neues 20-Jahres-Hoch.
BÖRSE ONLINE rechnet mit einer mittelfristigen Fortsetzung des Kursaufschwungs. Das Kursziel liegt derzeit bei 24 Euro. Ein denkbarer kurzer zwischenzeitlicher Rückfall Richtung 19 Euro kann zu (Nach)-Käufen genutzt werden.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Autor ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.