Nach ihrer amerikanischen Tochter T-Mobile US hat nun auch die Deutsche Telekom ihre Jahresziele nach oben geschraubt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) des Jahres 2022 solle nun bei mehr als 36,6 Milliarden Euro liegen. Bislang hatte man 36,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow AL) soll mit mehr als zehn Milliarden Euro ebenfalls leicht höher ausfallen als zuvor angepeilt. Im Vorjahr lag der Wert bei 8,8 Milliarden Euro. Die Prognosen werden auf Basis konstanter Wechselkurse gestellt.
Erwartungen der Analysten übertroffen
Im ersten Quartal stieg unterdessen der Umsatz um 6,2 Prozent auf gut 28 Milliarden Euro. Dabei profitierte Europas größter Telekom-Konzern von seinen Service-Umsätzen, die überproportional stark wuchsen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) stieg dank günstiger Wechselkurse und Veräußerungen um fast sieben Prozent auf 9,9 Milliarden Euro. Sowohl Umsatz als auch Gewinn lagen über den durchschnittlichen Prognosen der Analysten.
Der Konzernüberschuss lag im ersten Quartal mit 3,9 Milliarden Euro mehr als viermal so hoch im Vorjahr. Das lag aber maßgeblich an der teilweisen Veräußerung von Glasfaser Plus sowie dem Abschluss der Transaktion in den Niederlanden. Doch auch um diese Effekte bereinigt lag der Nettogewinn mit 2,2 Milliarden Euro fast doppelt so hoch als noch vor einem Jahr. "Das war ein starker Start ins neue Jahr", sagte Finanzvorstand Christian Illek am Freitag. "Wir wachsen organisch weiter und sind deswegen in der Lage, unsere Prognose für 2022 anzuheben."
Bald Mehrheit an T-Mobile US
Der wichtigste Pfeiler im Geschäft der Bonner ist weiterhin die US-Tochter T-Mobile US. Auf dem umkämpften US-Markt mit den Platzhirschen AT&T und Verizon wurden rund 64 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Inzwischen haben die Bonner ihren Anteil an T-Mobile US auf 48,4 Prozent ausgebaut. Laut Firmenchef Timotheus Höttges peile man "in Kürze" die Kontrollmehrheit an.
Gemessen am Betriebsergebnis und Neukundengeschäft lief es nahezu rund um den Globus rund. Weiter zu kämpfen hat jedoch das Großkundengeschäft T-Systems. Dank umfangreicher Einsparungen sprang zwar das Betriebsergebnis um 18 Prozent in die Höhe, allerdings ging der Umsatz leicht auf eine Milliarde Euro zurück. Positiv stimmte indes der Auftragseingang, der um 23 Prozent zulegte.
Einschätzung zur Aktie der Deutschen Telekom
Die Papiere der Deutschen Telekom reagieren am Freitag-Vormittag mit einem kleinen Kursanstieg auf die erhöhte Jahresprognose. Die T-Aktie überspringt im frühen Handel erstmals seit Ende August 2021 wieder die Marke von 18 Euro. Dass es nicht deutlicher aufwärts geht, liegt laut Händlern daran, dass die neuen Ziele und starke Quartalszahlen nicht mehr wirklich überraschten.
Längerfristig ist die Telekom-Aktie trotz des aktuell labilen Umfelds aussichtsreich. Vor allem nach der Überwindung des Zwischenhochs aus August 2021 bei knapp 19 Euro dürfte es weiter aufwärts gehen. Dann kommen wieder Kurse aus dem Jahr 2002 in Reichweite. BÖRSE ONLINE hat ein Kursziel von 21,50 Euro herausgegeben. Die T-Aktie bleibt somit haltens- und kaufenswert.
mmr mit dpa und rtr