Nach Plan ist 2019 noch nicht viel gelaufen: Eigentlich hätte Großbritannien die EU Ende März verlassen sollen. Doch nun sucht das Königreich nach einem neuen Premierminister und einer Strategie, wie es mit dem Brexit weitergeht. Im Handelsstreit mit China hat Donald Trump immer wieder "Big Deals" angekündigt. Indes steht die Einigung mit dem Reich der Mitte weiter aus: Der US-Präsident ließ den Disput immer weiter eskalieren.
Diese beiden Themen sind in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich Jerome Powell nicht an seinen ursprünglichen Plan halten konnte. Kurz vor Weihnachten hatte der Präsident der US-Notenbank Fed die vierte Zinserhöhung des vergangenen Jahres verkündet und gleichzeitig für 2019 zwei weitere Schritte nach oben in Aussicht gestellt. Seither hat die Fed eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen.
Nicht nur, dass der Offenmarktausschuss den Leitsatz unverändert gelassen hat. Jetzt steht er unmittelbar davor, ihn nach unten zu setzen. "Wir werden bei Bedarf handeln und unsere Instrumente nutzen, um das Wachstum zu sichern", sagte Powell nach der jüngsten Fed-Sitzung. Die Märkte gehen davon aus, dass die US-Notenbank bereits im Juli zur Tat schreitet.
Vor allem die Sorge, die schwierige geopolitische Gemengelage könne den Konjunkturmotor abwürgen, treibt die Währungshüter weltweit um. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) denkt nicht mehr daran, die Zinswende einzuläuten. Vielmehr stellte EZB-Präsident Mario Draghi gerade neue Finanzspritzen in Aussicht. "Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen", so Draghi.
Mit ihren Äußerungen haben Powell und Draghi den Börsen ein Art Freifahrtschein in Form des viel zitierten "Zentralbank-Puts" geliefert: Taumelte der DAX zu Silvester noch Richtung 10 000er-Marke, notiert er jetzt 17 Prozent über dem 2018er-Ultimo. In einer ähnlichen Größenordnung ging es für den S & P 500 nach oben - am Tag nach der Fed-Sitzung kletterte der US-Leitindex auf ein Allzeithoch.
Im selben Ausmaß, wie es mit den Aktienkursen nach oben ging, haben sich die makroökonomischen Aussichten eingetrübt. "Die konjunkturelle Dynamik der Weltwirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt", stellt Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M. Warburg, fest. Seiner Ansicht nach lebt die jüngste Börsenrally auch von der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. "Die realen Wirtschaftsdaten lassen aber bislang nicht erkennen, dass diese Hoffnungen gerechtfertigt sind", warnt Klude.
Pirouetten im Zollzoff
Indes könnte eine Einigung im Zollstreit die Handbremse lösen. An diesem Wochenende würde sich dazu eine gute Gelegenheit bieten. Donald Trump will sich am Rande des G20-Gipfels am 28. und 29. Juni im japanischen Osaka mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping treffen. Ob das Spitzengespräch tatsächlich zu einer Lösung führt, ist jedoch völlig offen. Der US-Präsident hat in den vergangenen Monaten zu viele Pirouetten gedreht, als dass hier eine seriöse Einschätzung möglich wäre. Zumal Trump bereits im Wahlkampfmodus ist.
Bei der ersten Bewerbungsrede für den Urnengang 2020 zeigte er sich relativ gleichgültig, ob es zu einer Einigung kommt oder nicht. "Wir werden sehen, was passiert", sagte Trump in Orlando. Gleichzeitig warf er Peking einmal mehr unfaire Handelspraktiken vor. "Sie haben uns für Trottel gehalten", spottete Trump. Ob er Xi Jinping mit dieser Rhetorik genauso beeindrucken kann wie seine Anhänger, muss sich erst noch zeigen.
Bewährungsproben für die EU
Ein No-Deal-Szenario ist auch beim Brexit keine Utopie. So, wie es aussieht, wird der frühere britische Außenminister Boris Johnson die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May antreten. "Wir müssen die EU am 31. Oktober verlassen, mit oder ohne Abkommen", lautet das Mantra des designierten Regierungschefs.
Fest steht, dass die Politik für das Börsengeschehen auch im zweiten Halbjahr eine wichtige Rolle spielen wird. Neben Handelsstreit und Brexit können die komplizierte Suche der EU-Staaten nach neuen Chefs für EZB und Kommission sowie die brisante Lage im Persischen Golf für Turbulenzen sorgen.
Carsten Klude sieht das größte Risiko für die Aktienmärkte in den ambitionierten Gewinnerwartungen. Für das erste Quartal haben die DAX-Konzerne unterm Strich einen Ergebnisrückgang von zehn Prozent gemeldet. "Damit das für das Gesamtjahr 2019 erwartete Plus von acht Prozent erreicht werden kann, müssen die Unternehmen in den nächsten drei Quartalen ihre Gewinne prozentual zweistellig steigern", folgert der Experte.
Gerade vor diesem Hintergrund kommt es entscheidend darauf an, auf Qualitätsaktien zu setzen. Bereits im Ranking für das erste Halbjahr tauchen viele Unternehmen in den Toplisten auf, bei denen die Geschäfte trotz der globalen Wirren laufen. Getreu dem Motto "The trend is your friend" zählen die Spitzenreiter mitunter zu den Favoriten für das zweite Halbjahr. Auf den folgenden Seiten stellen wir neun Aktien vor, die uns nicht nur wegen des kurzfristigen Momentums gefallen. Vielmehr haben die Unternehmen einen Plan, der auf Dauer funktionieren sollte.
Top-Aktien für das zweite Halbjahr
1. Deutsche Telekom-Aktie: Das 5G-Zeitalter kann kommen
Die Deutsche Telekom ist gerade nicht gut auf ihren Großaktionär zu sprechen. Nach Ansicht der Bonner hat der Bund bei der Auktion der 5G-Frequezen über die Stränge geschlagen. 2,17 Milliarden Euro muss allein die Telekom für die ersteigerten Blöcke hinlegen. Auch wenn die Kosten enorm sind: 5G sollte dem Unternehmen neue Wachstumschancen auf dem Heimatmarkt erschließen.
Derweil steht das aktuelle Zugpferd der Telekom kurz vor einem lange erstrebten Ziel: Im dritten Anlauf könnte die Fusion von T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint klappen. Laut jüngsten Meldungen sind die beiden Provider dabei, im großen Stil Geschäftsteile zu verkaufen. Auf diese Weise möchten sie das US-Justizministerium dazu bringen, den 26 Milliarden US-Dollar schweren Zusammenschluss abzunicken. Gibt es tatsächlich grünes Licht aus Washington, würde ein Unternehmen mit rund 130 Millionen Kunden entstehen.
"T-Mobile US wäre damit auf Augenhöhe mit den Platzhirschen AT & T und Verizon", erklärte Konzernchef Tim Höttges vor Kurzem auf der Hauptversammlung in Bonn. Nicht zuletzt mit dem Aufbau eines 5G-Netzes soll das US-Segment den Wachstumskurs forcieren. Auch wenn ein Platzen der Fusion die T-Aktie ausbremsen könnte: Hohe Cashflows, attraktive Dividenden und das nahende 5G-Zeitalter sprechen dafür, dass der DAX-Titel seinen Aufwärtstrend fortsetzt.
2. Francotyp-Postilia-Aktie: Die Belastungen sinken
Das Stammgeschäft mit Frankiersystemen stagniert. Doch Francotyp-Postalia hat neue Lösungen entwickelt, etwa sichere E-Mail-Produkte oder sogenannte Internet-of-Things-Gateways. Zunehmend meldet das Unternehmen hier Aufträge, wie etwa mit dem Versorger Eon vor wenigen Wochen. In den Gesamtergebnissen sind diese Erfolge unterm Strich noch nicht messbar, da an anderer Stelle noch Belastungen aus den Umstrukturierungsprozessen zu spüren sind.
Es ist deshalb wahrscheinlich, dass nach schwachen Vorgaben im ersten Quartal auch der zweite Jahresabschnitt unterm Strich noch enttäuschen wird. Doch im zweiten Halbjahr könnte sich die Trendwende dann deutlicher abzeichnen, wenn die neuen Bereiche weiter an Volumen gewinnen. Der Umsatz mit eigener Software wird dann so groß werden, dass Börsianer ihn nicht mehr ignorieren werden.
Das Potenzial für die Aktie ist dabei hoch. Der Börsenwert liegt aktuell bei rund 55 Millionen Euro. US-Unternehmen, die ähnliche Internet-Sicherheitslösungen bieten, werden mit Milliarden bewertet. Ein wenig würde davon auch auf die Francotyp-Aktie abstrahlen. Dass es bei den Berlinern steil nach oben gehen kann, zeigte sich vor zwei Jahren. Damals stieg die Aktie auf über sechs Euro - ein Kursniveau, das durchaus erreichbar scheint.
3. Klassik Radio-Aktie: Steigende Werbeerlöse
Im vergangenen Jahr baute Klassik Radio seine Position als reichweitenstärkstes Privatradio Deutschlands aus. Dieser Marktanteilsgewinn dürfte sich zunehmend in den Ergebnissen des Small Caps spiegeln. So wird das Augsburger Unternehmen seit Jahresbeginn von AS & S Radio in drei Kombi-Zusammenstellungen vermarktet. AS & S Radio ist der Werbezeitenvermarkter der öffentlichen Sender. Die Kombis, in denen Klassik Radio einbezogen ist, garantieren fast sicher den Gewinn neuer Werbekunden.
Den zusätzlichen Erlösen stehen dabei aber nur ganz geringe zusätzliche Kosten gegenüber. Schon in den Halbjahreszahlen sollte sich das zeigen. Das Tempo dürfte sich im Jahresverlauf aber noch beschleunigen. Zudem kann Klassik Radio nun auch in Österreich digital empfangen werden. Das erhöht ebenfalls das Potenzial für Werbeeinnahmen lokaler Werbeträger. Aber auch die bestehende Kundschaft kann nach Österreich transferiert werden.
Es ist wahrscheinlich, dass diese Skaleneffekte bei dem wenig beachteten Nebenwert nicht im Kurs enthalten sind. Dazu gibt es als "Joker" den eigenen Streamingdienst. Hier werden die Kunden kostengünstig aus dem eigenen Hörerkreis gewonnen. Erreicht das Unternehmen im Streaminggeschäft im zweiten Halbjahr fünfstellige Abonnentenzahlen und damit die Gewinnschwelle, müsste eine Neubewertung der Aktie erfolgen.
4. Microsoft-Aktie: Techgigant auf Wolke sieben
Für Microsoft geht ein Halbjahr der Superlative zu Ende. Mit einem Plus von mehr als einem Drittel führt der IT-Gigant das Performance-Ranking für den Dow Jones an. Im April durchbrachen die Amerikaner beim Börsenwert als drittes Unternehmen nach Apple und Amazon die Eine-Billion-Dollar-Schallmauer. Den letzten Schub für den Vorstoß in diesen elitären Club lieferte Microsoft mit den Zahlen für das dritte Quartal der Fiskalperiode 2019 (per 30. Juni).
Der Techriese steigerte den Umsatz um 14 Prozent und verbuchte ein überproportionales Gewinnplus von fast 19 Prozent. "Mir fällt kein anderes Unternehmen dieser Größenordnung ein, das ein solches Wachstum aufweist", staunt Nomura-Analyst Christopher Eberle. Vor allem das Cloud-Geschäft sorgt für Schub. Mit der Sparte Azure ist Microsoft im Geschäft mit der Auslagerung von Software und Daten in das Internet bereits die globale Nummer 2 hinter Amazon.
Ein Ende des Laufs bei dem mit dem Windows-Betriebssystem bekannt und groß gewordenen Konzern ist nicht in Sicht. Analysten rechnen für die Geschäftsperiode 2020 sogar mit einer Wachstumsbeschleunigung beim Gewinn je Aktie. Auch wenn Microsoft im zweiten Halbjahr weniger Superlative erleben dürfte: Die Aktie bleibt ein Basisinvestment. Wir erhöhen Kursziel und Stopp.
5. Munich Re-Aktie: Die Ziele stehen, der Kurs läuft
Als Munich Re Anfang Mai die Zahlen für das erste Quartal veröffentlichte, waren die Anleger wenig begeistert. Der DAX-Titel tauchte um bis zu 3,2 Prozent ab. Dabei war der Gewinn von Januar bis März weniger stark eingebrochen als von Analysten erwartet. Anfang 2018 hatte der weltgrößte Rückversicherer davon profitiert, dass es kaum Naturkatastrophen oder andere Großschäden gegeben hatte.
Dagegen musste das Unternehmen im ersten Quartal des laufenden Jahres allein 150 Millionen Euro für die Folgen des verheerenden Absturzes einer Boeing 737 MAX der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines aufwenden. Die Prognose steht nicht infrage.
Munich Re will das Konzernergebnis 2019 um knapp ein Zehntel auf 2,5 Milliarden Euro verbessern. Im kommenden Jahr soll der Profit sogar prozentual zweistellig auf dann 2,8 Milliarden Euro anwachsen. Auf dem Weg zu den mittelfristigen Zielen helfen den Bayern die nach einer langen Durststrecke wieder steigenden Preise in der Rückversicherung. Gleichzeitig gelang es Munich Re in der April-Erneuerungsrunde, 10,3 Prozent mehr Prämienvolumen zu zeichnen.
Insofern überrascht es nicht, dass der kleine Dämpfer vom Zahlentermin längst vergessen ist: Gerade hat der DAX-Titel das höchste Niveau seit annähernd 17 Jahren erreicht - ein Ende der langfristigen Aufholjagd des dividendenstarken Börsenschwergewichts ist nicht in Sicht.
6. SAP-Aktie: Bereit für eine neue Epoche
Langsam, aber sicher geht bei SAP eine Ära zu Ende. Bei der Hauptversammlung stellte sich Hasso Plattner im Mai noch einmal zur Wiederwahl als Aufsichtsratschef - allerdings nur für drei anstelle der üblichen fünf Jahre. Nach der verkürzten Amtszeit wird er als Letzter unter den Gründern beim Softwareriesen abtreten. Um sein Lebenswerk braucht sich der 75-Jährige keine all zu großen Sorgen machen.
SAP ist bestens aufgestellt, um von Megatrends wie Big Data, künstlicher Intelligenz oder Cloud zu profitieren. Hinzu kommt eine globale Vormachtstellung im Stammgeschäft mit Firmensoftware. Vor diesem Hintergrund sieht Vorstandschef Bill McDermott vorerst keine Notwendigkeit für weitere Übernahmen. Vielmehr denkt das Management offen darüber nach, mehr Geld an die Anteilseigner auszukehren. Bei der Hauptversammlung stellte McDermott ein Aktienrückkaufprogramm in Aussicht.
Für zusätzliche Fantasie sorgt bei Europas größtem Softwarehaus der Einstieg eines prominenten Anlegers: Ende April hat der US-Hedgefonds Elliott eine Beteiligung von einem Prozent an SAP offengelegt. Angst macht den Walldorfern der für seine nicht gerade zimperlichen Methoden bekannte Investor nicht. Warum auch: SAP hat sich längst für die digitale Zukunft und die Zeit nach Hasso Plattner gerüstet.
7. Sixt-Aktie: Eine erfolgreiche Familienbande
Vor wenigen Tagen feierte Erich Sixt seinen 75. Geburtstag. Wobei nicht bekannt ist, ob der Gründer und Vorstandschef des gleichnamigen Autovermieters sich tatsächlich für eine Party Zeit nahm. Schließlich brennt der Patriarch auch nach einem halben Jahrhundert an der Spitze für sein Unternehmen. Momentan richtet er den Konzern konsequent auf die Zukunft der Mobilität aus.
Neben der klassischen Autovermietung baut Sixt gerade einen eigenen Carsharing-Service auf. Dabei können sich die Kunden ein Fahrzeug nicht nur tageweise, sondern auch für eine kürzere, individuelle Zeitspanne holen. Außerdem bieten die Münchner Fahrdienste und neuerdings sogar E-Scooter an. Zwar drücken die Investitionen auf den Profit. Doch während viele Start-ups aus der boomenden Sharing Economy noch tiefrote Zahlen schreiben, verdient Sixt nach wie vor gutes Geld.
2019 will der Vorstand beim Konzernergebnis vor Steuern das um einen Einmaleffekt bereinigte Niveau des Vorjahres halten. Entsprechend können Anleger weiterhin mit attraktiven Ausschüttungen rechnen. Auf Basis der für 2019 erwarteten Gewinnbeteiligung beträgt die Dividendenrendite der Vorzugsaktie 3,6 Prozent. Sollte Erich Sixt in Richtung seines 80. Geburtstags doch über den Ruhestand nachdenken, droht kein Führungsvakuum. Seine Söhne Konstantin und Alexander sitzen bereits im Vorstand.
8. Tomtom-Aktie: Eine Übernahme ist möglich
Digitale Karten mit hoher Auflösung spielen bei vielen Zukunftsanwendungen wie dem autonomen Fahren eine große Rolle. Der letzte unabhängige Anbieter dieser Karten ist Tomtom. Nachdem das Unternehmen den Telematikbereich verkauft und den Löwenanteil der Einnahmen über eine Kapitalrückzahlung an die Aktionäre transferiert hat, ist der absolute Börsenwert auf 1,2 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen hat trotzdem noch 400 Millionen Euro Bares auf der Bank, errechnen die Analysten von Kepler Cheuvreux.
Damit sind die Niederländer in einer komfortablen Situation, die hochauflösenden Karten ohne Druck vermarkten zu können. Tomtom ist mit vielen Autoherstellern im Geschäft. Zudem gibt es Kooperationen mit Konzernen wie Microsoft. Die Bewertung ist mit einer Free-CashflowRendite von mehr als zehn Prozent auf den Unternehmenswert nicht anspruchsvoll. Die Aktie wird deshalb der steigenden Nachfrage nach den Produkten folgen. Es könnte auch sein, dass Tomtom übernommen wird.
Beim Kauf des Wettbewerbers Here zahlte ein Konsortium von Autoherstellern 2015 rund 2,5 Milliarden Euro. Es ist kaum einzusehen, warum Tomtom mit einem vielleicht noch besseren Angebot weniger als die Hälfte dessen wert sein sollte. Heißt: Im Fall einer Übernahme verdoppelt sich der Kurs.
9. Walt Disney-Aktie: Auf zum Endspiel
Am 5. August präsentiert Walt Disney die Zahlen für das dritte Quartal der Fiskalperiode 2018/19 (per 30. September). Dann wird sich erstmals zeigen, wie stark "Avengers: Endgame" auf die Bilanz des Medienriesen durchschlägt. Nach dem Start im April hat das Superheldenepos an den Kinokassen weltweit groß abgeräumt. Bis heute spielte der Film mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar ein. Damit ist der von den Marvel Studios produzierte Streifen drauf und dran, "Avatar" als erfolgreichsten Film aller Zeiten abzulösen.
An der Börse ist Walt Disney nicht nur wegen der globalen Superhelden-Euphorie angesagt. Bei Investoren ist zudem die Vorfreude auf das neue Streamingportal groß. Am 12. November soll Disney+ in den USA starten. Mit dem Online-Videodienst fordert der Mickey-Mouse-Konzern Netflix zu einer Art "Endgame" heraus. Dem seit Jahren stark wachsenden Streamingpionier bietet Walt Disney mit günstigeren Abopreisen die Stirn.
Außerdem fährt der Unterhaltungsriese sein volles Programm auf: Zeichentrick-Klassiker wie "Bambi" zählen dazu genauso wie Dokumentationen von National Geographic oder die beiden ersten "Star Wars"-Trilogien. Und natürlich setzt der Gigant beim Endspiel um die Hoheit über die moderne Medienlandschaft auf die "Avengers". Der aktuelle Blockbuster soll im Dezember exklusiv auf Disney+ abrufbar sein. Wir erhöhen Ziel- und Stoppkurs.