Erklären lässt sich das sicherlich auch mit den jüngst von den DAX-Vertretern vorgelegten Geschäftszahlen. Denn laut der deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen EY erwirtschaften die DAX-Konzerne trotz Lieferkettenkrise zuletzt Rekordgewinne.
Gelungen ist das trotz der sich ausweitenden weltweiten Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern, Rohstoffen und Zulieferprodukten. Doch was sich derzeit vor allem auszahlt, ist die internationale Aufstellung vieler Unternehmen und der Fokus auf Hochtechnologie und auf Premium-Segmente.
Insgesamt stieg der Gesamtumsatz der DAX 40-Unternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um neun Prozent. Auch den Umsatz des Vorkrisenjahres 2019 übertrafen die Unternehmen und zwar laut EY um vier Prozent. Die große Mehrheit der DAX-Konzerne legte im Vergleich zum Vorjahr beim Umsatz zu - lediglich drei Unternehmen wiesen einen Umsatzrückgang auf.
Hauptumsatztreiber war im dritten Quartal das Geschäft in Asien, wo die Umsätze in Summe um 14 Prozent stiegen. In Nordamerika wurde ein Wachstum von 13 Prozent verzeichnet, in Europa lag der Gesamtumsatz hingegen auf dem Vorjahresniveau (minus 0,1 Prozent).
Noch besser als die Umsätze entwickelten sich die operativen Gewinne der deutschen Top-Konzerne: Nach einem Gesamt-EBIT von 14,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum erwirtschafteten die DAX-Konzerne im abgelaufenen Quartal einen Gesamtgewinn von 35,7 Milliarden Euro - ein Plus von 152 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal des Vorkrisenjahres 2019 wuchs der Gewinn damit immerhin noch um 21 Prozent.
In der Vorwoche legten mit Deutsche Telekom, Siemens und EON noch drei Nachzügler ihre neuesten Quartalszahlen vor. Anlass genug für BÖRSE ONLINE, um einen Blick auf das bei den Anlegern traditionell gefragte Trio zu werfen, Der nachfolgende Anlagecheck umfasst dabei die aktuelle Nachrichtenlage, Analystenstimmen, die Bewertung sowie die Charttechnik.
EON-Aktie
Als erstes von den drei zu besprechenden Titeln beschäftigen wir uns mit EON. Hinter dem Namen steckt bekanntlich ein Versorger. Durch den Innogy-Erwerb und den damit verbundenen Asset-Tausch mit RWE fokussiert sich das Unternehmen zukünftig auf die Geschäftsfelder Energienetze und Kundenlösungen, während man das Erneuerbare Energien-Geschäft an RWE abgegeben hat. Das Atomgeschäft wird laut Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) weiterhin als Nicht-Kerngeschäft fortgeführt.
Aktueller Geschäftsgang: In den ersten neun Monaten des Jahre 2021 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um elf Prozent auf 48,1 Milliarden Euro und das bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 6,3 Mrd. Euro um 26 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Konzern profitierte dabei von kühleren Wetterbedingungen, dem Wegfall von Pandemie-Effekten und der Einbeziehung der slowakischen VSEH, die Eon im August 2020 erworben hat.
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung sank auf 37,2 Milliarden Euro, gegenüber 40,7 Milliarden zu Jahresende 2020. Zurückzuführen ist dies laut der Berichterstattung der Nachrichtenagentur Dow Jones vor allem auf deutlich gesunkene Pensionsrückstellungen sowie erhaltene Sicherheitsleistungen. Eon zeigt sich weiterhin optimistisch, den angepeilten Verschuldungsfaktor von 4,8 bis 5,2 bereits in diesem Jahr zu erreichen. Ende Dezember lag die Kennzahl, die das Verhältnis der wirtschaftlichen Netto-Verschuldung zum bereinigten EBITDA angibt, bei 5,9.
Der Ausblick auf das Gesamtjahr (Betriebsergebnis von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro, Gewinn je Aktie plus 12-14 Prozent) wurde bestätigt, wobei die Bereiche Kundenlösungen und das Nicht-Kerngeschäft bereits jetzt Ergebnisse berichteten, die nahe an oder innerhalb der Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr liegen.
Analystenstimmen: Dass EON die Markterwartungen treffen sollte, war diesmal aus der Sicht von Raiffeisen Research weniger überraschend als sonst, da nicht einmal eine Telefonkonferenz anberaumt worden war. Wirklich spannende Neuigkeiten wird es nach Einschätzung des österreichischen Kreditinstituts wohl erst am Kapitalmarkttag am 23. November geben.
Wie es heißt, besteht dabei aber die berechtigte Hoffnung, dass die Managementprognose für das Gesamtjahr angehoben wird. Ein weiterer Fokus dürfte zudem auf den neuen Eckpunkten zur Netzregulierung in Deutschland liegen, wo die zuständige Behörde kürzlich neue, niedrigere Eigenkapitalrenditen festgelegt habe.
Das bereinigte EBIT von Eon für das dritte Quartal ist laut Metzler sechs Prozent besser ausgefallen als erwartet. Der Trend zu steigenden Strompreisen sollte angesichts der betriebenen Absicherungsstrategie beim Einkauf über mehrere Jahre unterstützen. Der größte Teil der Synergien werde noch 2022 generiert. Die Strompreise dürften nach Einschätzung der Analysten bei der deutschen Privatbank weiter steigen. Sonderkosten im inländischen Netzgeschäft von etwa 400 Millionen Euro im laufenden Jahr würden im kommenden Jahr nicht mehr anfallen. Das mit einer Kaufempfehlung verbundene Kursziel von Metzler beträgt 13,80 Euro.
Die Zielvorgabe der LBBW beträgt 12,80 Euro, wobei man das Kursziel in Reaktion auf die Drittquartalszahlen um 0,50 Euro erhöht hat. Den vom Vorstand abgegebenen Ausblick bezeichnen die zuständigen Analysten als vorsichtig.
Als Stärken bezeichnet der zuständige Analyst die Ausrichtung auf stabile Geschäftsfelder, den stabilen Cashflow aus den regulierten Geschäften sowie die fehlende Abhängigkeit vom Großhandelsgeschäft im Kerngeschäft. Als Schwächen bewertet man dagegen, dass die Innogy-Transaktion das Leverage temporär belaste und das Marktumfeld im Bereich Kundenlösungen insbesondere in Großbritannien schwierig sowie Margendruck im Netzbereich zu erwarten sei. Hinzu kämen auch noch regulatorische Risiken.
Bewertung: Der Analystenkonsens sieht bei EON in diesem Jahr den Gewinn je Aktie von 0,63 Euro auf 0,89 Euro steigen. Die Schätzungen für das kommende Jahr und für das übernächste Jahr betragen jeweils 0,91 Euro. Folglich bewegt sich das KGV im Bereich von gut zwölf, was nicht übertrieben hoch erscheint.
Bei der Dividende können sich Analysten im Schnitt für 2021 eine im Vergleich zum Vorjahr um 0,02 Euro höhere Zahlung von 0,49 Euro je Anteilsschein vorstellen. Für 2022 beträgt die Schätzung 0,51 Euro und für 2023 dann 0,53 Euro je Aktie. Daraus errechnen sich speziell im Niedrigzinsumfeld durchaus respektable Renditen.
Charttechnik: Die Entwicklung des Aktienkurses von EON ist geprägt von einem sehr starken Anstieg in den Jahren vor 2008 und einem anschließenden Zusammenbruch. Denn vom 10. Januar 2008 bis zum 24. November 2016 fiel die Notiz von 44,67 Euro auf 6,04 Euro.
In den vergangenen Jahren ging es mit dem Kurs zumeist seitwärts. Für ein charttechnisches Kaufsignal wäre ein Sprung über das Jahreshoch von 11,38 Euro vom August wichtig, über noch besser ein Überwinden des Vorjahreshochs, das sich mit 11,48 Euro ebenfalls in diesem Bereich bewegt. Da die Aktie am Freitag mit 11,034 Euro aus dem Handel ging, besteht auch Kontakt zu diesem wichtigen Widerstandsbereich. Ob der Ausbruch gelingt oder ein weiteres Mal eine Topbildung droht, ist dabei derzeit noch völlig offen.
Siemens-Aktie
Als zweiten Wert schauen wir uns Siemens an. Das heißt, wir beschäftigen uns laut Independent Research mit einem weltweit tätigen, diversifizierten Industrie- und Technologiekonzern mit den Schwerpunkten Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen, Gebäudetechnik, Mobilitätstechnik (vor allem Schienenverkehr) sowie Medizintechnik (Mehrheitsanteil an der börsennotierten Siemens Healthineers). Zudem hält Siemens einen Minderheitsanteil am börsennotierten Energietechnik-Unternehmen Siemens Energy.
Aktueller Geschäftsgang: Zu den wichtigsten Höhepunkten der Ergebnisveröffentlichung zum abgelaufenen Quartal bei Siemens gehörten erstens eine neunprozentige Steigerung bei den Aufträgen, zweitens ein starkes organisches Umsatzwachstum von zehn Prozent, einschließlich 15 Prozent bei Digital Industries, womit man sich laut Deutscher Bank um vier Prozentpunkte über den Erwartungen bewegte.
Drittens berichtete das Unternehmen über eine bereinigte Industriemarge von 13,8 Prozent, 140 Basispunkte unter dem Konsens, und viertens ergab sich ein sehr starker freier Cashflow von 3,8 Milliarden Euro, mehr als 60 Prozent höher als etwa von der Deutschen Bank prognostiziert.
Siemens hat außerdem vorgeschlagen, die Dividende von 3,50 Euro im Vorjahr auf 4,00 Euro je Aktie zu erhöhen. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 sieht ein unverwässertes Ergebnis je Aktie vor PPA zwischen 8,7 und 9,1 Euro vor und unterstellt damit einen Anstieg von fünf bis zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr aus, ohne Berücksichtigung positiver Portfolioeffekte in Höhe von schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro.
Analystenstimmen: Als solide bezeichnete die Bank of America die von Siemens abgegebene Prognose. Diese unterstreiche die Veränderung der Portfolioqualität und sei über dem Konsens ausgefallen - gestützt durch einen starken Auftragseingang, Preissetzungsstärke und ein gutes Lieferkettenmanagement.
Die Prognose für eine kontinuierliche Margenausweitung trotz gestiegener Innovationskosten, SaaS-Umstellung und Kosteninflation spiegele die Verbesserung der Portfolioqualität wider, die mit weiteren Fortschritten bei der Generierung von Cashflow bei Siemens einhergehe, zitiert Dow Jones aus einer Studie. Das US-Institut reagiert darauf mit einem von 185,00 Euro auf 191,00 Euro angehobenen Kursziel.
Auch Metzler erhöhte das Kursziel für Siemens laut Dow Jones von 170,00 Euro auf 184,00 Euro. Auch hier heißt es zur Begründung, der Konzern habe solide Resultate vorgelegt. Auf Basis des präsentierten Zahlenwerks erhöhten die Analysten auch ihre Schätzungen zum bereinigten EBITA für 2021/22 um 1,0 Prozent und für 2022/23 um 1,8 Prozent. Optimistischer sei man auch beim Blick auf die Entwicklung der Nettoschulden.
Der Siemens-Vorstand selbst verweise auf eine verbesserte Profitabilität als Folge zahlreicher implementierter Maßnahmen, die sich inzwischen bezahlt machten. Dazu gehörten eine Bereinigung des Portfolios, strikte Kostenkontrolle, eine dezentralere Konzernstruktur sowie eine Ausrichtung auf Digitalisierung und Automatisierung. Durch all diese Umstrukturierungen sei nach Darstellung des Managements die finanzielle Entwicklung besser vorhersehbar. Die Analysten sehen diesen Effekt allerdings bereits als eingepreist an. Gleichwohl gebe es durchaus noch deutliches Kurspotenzial, sollte Siemens die Vereinfachung seiner Konzernstrukturen kontinuierlich fortsetzen und gleichzeitig Profitabilität sowie Cash-Generierung wie erwartet voranbringen.
Überrascht vom Dividendenvorschlag sowie vom Ausblick zeigte man sich bei Independent Research. Losgelöst von den aktuellen Geschäftsnachrichten kommen die dortigen Analysten zu folgenden Schlüssen im Rahmen einer Stärken- und Schwächen-Analyse:
Positiv ist demnach eine breite Produkt- und Länderdiversifizierung, solide Kreditratings, die Stellung als eines der weltweit führenden Unternehmen in den einzelnen Branchen mit guten Wettbewerbspositionen sowie Aktienrückkäufe. Als negativ stuft man dagegen ein konjunkturreagibles Geschäftsmodell (Covid-19-Pandemie) ein, den hohen Goodwill sowie die Tatsache, dass häufige Belastungen des Ergebnisses durch Sonderbelastungen eine Prognose der Geschäftsentwicklung schwierig machen.
Bewertung: Der Analystenkonsens geht davon aus, dass sich der Gewinn je Aktie bei Siemens im laufenden Geschäftsjahr bei 7,23 Euro bewegen wird. Das wäre deutlich mehr als die zuletzt verdienten 4,93 Euro. Die Schätzungen für die beiden Folgejahre betragen 7,92 Euro bzw. 8,81 Euro je Anteilsschein. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 16,8.
Das ist ein als weitgehend neutral einzustufender Multiplikator, wobei sich das Bewertungsbild aber weiter verbessern würde, wenn die Analystenvorhersagen für 2024 und 2025 stimmen sollte. Denn da kalkuliert man mit Ergebnissen je Aktie von 9,96 Euro und 10,98 Euro. Positiv ist, dass laut Analystenschätzungen mit bis auf weiteres steigenden Dividendenzahlungen zu rechnen ist, wie der untenstehenden Tabelle zu entnehmen ist.
Charttechnik: Blickt man bei Siemens auf den Chart, dann stechen über die vergangenen Jahrzehnte hinweg vor allem die volatilen Ausschläge ins Auge. Volatil ging es auch in der jüngeren Vergangenheit zu. Denn im Rahmen der allgemeinen Coronavirusbaisse fiel der Titel bis Mitte März 2020 auf 60,88 Euro, nachdem Mitte Dezember 2019 noch 199,90 Euro gezahlt worden war.
Doch seit dem zuvor erwähnten Zwischentief hat sich die Notiz stark erholt und jüngst gelang es am 11. November mit 151,26 Euro eine neuen Schlussrekord aufzustellen. Allerdings ist der Ausbruch bis jetzt noch nicht nachhaltig gelungen. Vielmehr bedeuten die am Freitag zum Handelsschluss gültigen 148,40 Euro, dass sich der Kurs wieder unter dem vorherigen Rekordhoch von 150,26 Euro vom 23. September bewegt. Für ein wirklich überzeigendes prozyklisches Kurssignal muss dieser DAX-Vertreter noch einmal etwas Gas geben, die Chancen dafür sind aber als durchaus gut einzustufen.
Deutsche Telekom-Aktie
Das in diesem Beitrag besprochene Trio komplettiert die Deutsche Telekom. Das bedeutet, wir begutachten das mit Abstand größte Telekommunikationsunternehmen in Deutschland. Wobei der Konzern laut DZ Bank in mehr als ein Dutzend Ländern jedwede Art von Telekommunikationsdienstleistungen an private Kunden und Geschäftskunden verkauft. Die Produktpalette reicht dabei von einfachen Sprach- und Internet-Services bis hin zur komplexen Vernetzung ganzer Standorte.
Aktueller Geschäftsgang: Die Deutsche Telekom meldete laut der Bank Julius Bär solide Ergebnisse für das dritte Quartal 2021, die leicht über den Erwartungen der Analysten lagen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde erneut angehoben, und das Unternehmen plant, seine Dividende früher als von dem Schweizer Kreditinstitut erwartet zu erhöhen.
Der Umsatz stieg um 2,1 Prozent im Jahresvergleich, das EBITDA um 0,2 Prozent. Der Umsatz lag geringfügig unter den Erwartungen der Analysten, das EBITDA lag 3,3 Prozent darüber. Zu erwähnen ist, dass die Deutsche Telekom nach Angaben der Beratungsgesellschaft EY im dritten Quartal mit einem da erwirtschafteten operativen Gewinn von 3,5 Milliarden Euro das gewinnstärkste DAX-Unternehmen war.
Für das Gesamtjahr 2021 hat die Deutsche Telekom ihre Prognose erneut angehoben. Das Unternehmen rechnet nun mit einem bereinigten EBITDA von rund 38 Milliarden Euro, gegenüber der bisherigen Prognose von mindestens 37 Milliarden Euro.
Der freie Cashflow soll nun bei rund 8,5 Milliarden Euro liegen und damit über der bisherigen Prognose von mindestens 8,0 Milliarden Euro. Auch die Dividende soll erhöht werden. Vorbehaltlich der entsprechenden Genehmigungen plant das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020 die Ausschüttung einer Dividende von 0,64 Euro je Aktie, nach zuletzt 0,60 Euro.
Analystenstimmen: Die erwähnte Dividendenerhöhung kommt für Julius Bär früher als erwartet. In den nächsten Jahren rechnet man mit weiteren Dividendenerhöhungen, da sich das freie Cashflow-Wachstum deutlich beschleunige. Als Kursziel nennt man 22,00 Euro.
Nach Ansicht der Citigroup hat die Deutsche Telekom deutlich gezeigt, dass sie in der Lage ist, die Erwartungen konsequent zu erfüllen und sogar zu übertreffen. Bereinigt um T-Mobile US habe das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn leicht über den Erwartungen berichtet. Die Prognose sei sowohl für die USA als auch für die Länder ohne USA angehoben worden. Dies sei keine große Überraschung, da die Analysten bereits mit einer Anhebung der EBITDA-Prognose gerechnet hatten, aber die Anhebung der Prognose für den freien Cashflow sei so nicht erwartet worden, zitiert Dow Jones die Citigroup.
Als weitere positive Überraschung nennen auch die dortigen Analysten den Dividendenvorschlag für 2021 in Höhe von 0,64 Euro, der über dem Konsens und der Citgroup-Erwartung liege. Ein Schwerpunkt der Analyse werde nun sein, ob der Cashflow-Überschuss 2021 Auswirkungen auf künftige Jahre haben wird. Das Kursziel bestätigte die Citigroup mit 20,50 Euro.
Auch die DZ Bank bekräftigte die bisherige hauseigene Zielvorgabe von 22,50 Euro. Als Begründung für eine erneuerte Kaufempfehlung verweist man darauf, dass sich das Unternehmen seit Jahren auf einem nachhaltigen Wachstumskurs befinde, der besonders von der US-Tochter (T-Mobile US) getragen werde.
Als Chancen streicht die DZ Bank das deutliche Wachstum bei T-Mobile US heraus, eine Übererfüllung der Merger-Synergien in den USA, die zunehmende Preisdisziplin in Teilmärkten sowie positive Geschäftsimpulse durch aktuelle Investitionsprogramme (z.B. Vectoring/DSL, Wholesale, LTE).
Gefahren wittert man dagegen bei einer weiteren Verschärfung der regulatorischen Rahmenbedingungen, in dem Ausgang künftiger Spektrum-Auktionen sowie allgemein in Konjunkturrisiken und für den Fall von weiter zunehmender Konkurrenz in Teilmärkten.
Bewertung: Der Analystenkonsens kann sich bei der Deutschen Telekom von 2020 bis 2025 eine starke Verbesserung beim Ergebnis je Aktie von 1,20 Euro auf 2,03 Euro vorstellen. Allerdings ist den Prognosen zufolge für 2021 erst noch ein Gewinnrückgang auf 1,16 Euro einzukalkulieren.
Auf Basis der Vorhersage für 2025 ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,4. Das ist optisch gesehen ein niedriger Wert, der im Grunde genommen der Stellung des Konzerns nicht gerecht wird, zumindest sofern die Prognosen halbwegs stimmen. Zumal auf Sicht der kommenden Jahre auch noch durchaus respektable Renditen hinzukommen. Wobei bei der nachfolgenden Tabelle zu berücksichtigen ist, dass die Schätzung zur Dividende für 2021 angesichts der jüngsten Nachrichten auf 0,64 Euro anzuheben ist.
Charttechnik: Der Aktienkurs der Deutschen Telekom bewegt sich bei einer am Freitag erreichten Schlussnotiz von 17,04 Euro nur auf einem bereits Mitte März 2015 gültigen Niveau. Die seitdem zu beobachtende Kursspanne bewegt sich zwischen 10,83 Euro auf 18,92 Euro.
Das letztgenannte Zwischenhoch stammt dabei vom 18. August. Während sich die charttechnische Ausgangslage damals noch sehr konstruktiv gestaltet, ist die Situation aufgrund der anschließend erlittenen Einbußen nur noch als neutral einzustufen. Jüngst war der Kurs bei einem Zwischentief sogar bis auf 16,03 Euro zurückgefallen. Damit sich das Chartbild wieder aufhellt, ist eine Rückeroberung des genannten Jahreshochs von 18,92 Euro erforderlich.