"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zur Entwicklung des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers. Die Firmenchefs beurteilten die Lage etwas schlechter, die Geschäftsaussichten dagegen optimistischer als im Vormonat. Schwache Konjunkturdaten und Börsenturbulenzen in China schürten zuletzt Sorgen vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft, zumal auch andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland in Schwierigkeiten stecken.
Bei Anlegern kamen die Ifo-Daten gut an: Der Aktienindex Dax weitete seine Gewinne nach dem unerwarteten Anstieg aus. "Die Stimmung ist derzeit robust wie Teflon", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea-Bank, Holger Sandte. "Offenbar sorgen sich die Unternehmen wenig um China. Vielmehr profitieren sie von der robusten Binnen-Nachfrage, der Erholung im Euro-Raum und den tiefen Ölpreisen."
"MÜSSEN VERKAUFSZAHLEN GENAU BEOBACHTEN"
Die Volkswagen-Krise hat noch keine Folgen für die Stimmung in der Wirtschaft, da die Umfrage bereits vor Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos weitgehend abgeschlossen war. "Wenn das negative Auswirkungen auf die Branche oder generell hat, dann werden wir das erst in der neuen Umfrage sehen", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters.
Viele Fachleute befürchten, dass die Affäre um Europas größten Autobauer zu einem weltweiten Imageschaden für die exportabhängige Industrie führen kann. "Die Verkaufszahlen der deutschen Autoindustrie werden wir ab jetzt sehr genau im Blick haben müssen", sagte der Chefvolkswirt der staatlichen Förderbank KfW, Jörg Zeuner. "Ihr Wert macht fast ein Fünftel der deutschen Exporte aus, viele Zulieferer produzieren im Inland, und die Automobilindustrie finanziert ein Drittel der deutschen Forschungs- und Entwicklungsausgaben."