"Sollte der Mietendeckel (...) anders entschieden werden, müssen wir auf der Kostenseite Anpassungen vornehmen, um das Ergebnis zu stabilisieren", sagte Konzernchef Michael Zahn. Die Deutsche Wohnen erwartet 2021 ein operatives Ergebnis (FFO I) auf Höhe des Vorjahres. Schon 2020 wurde der Dax-Neuling, der rund 116.000 Wohnungen im Großraum Berlin besitzt, durch den Mietendeckel gebremst. Dieser sorgte insgesamt für einen Rückgang der Bestandsmieten um 4,1 Prozent auf durchschnittlich 6,70 Euro, in Berlin selbst betrug das Minus Zahn zufolge sogar rund sechs Prozent. Deutsche-Wohnen-Aktien gaben am Vormittag um rund 1,5 Prozent auf 39,78 Euro nach.
Deutsche Wohnen übte erneut scharfe Kritik an der Regelung - diese entlaste den angespannten Wohnungsmarkt nicht. Vielmehr verschärfe die Deckelung den Wohnungsmangel. Auch beim Konkurrenten Vonovia hatte die Regelungen Spuren in der Bilanz hinterlassen. In Berlin läuft zudem ein Volksbegehren "Deutsche Wohnen und Co enteignen". Man müsse differenzieren zwischen den "Absichten der Aktivisten und den Problemen der Mieter in Großstädten", sagte Zahn. Er stehe für die soziale Marktwirtschaft. Deutsche Wohnen investiere stark in Neubauten und schaffe damit dringend benötigten Wohnraum. Zudem wolle der Konzern insgesamt zwei Milliarden Euro in die Hand nehmen, um den Wohungsbestand bis 2040 klimaneutral zu machen. Im Gebäudesektor insgesamt werden in der Bundesrepublik rund ein Drittel aller Emissionen des Klimagases CO2 verursacht. Der Konzern will rund 100 Millionen Euro pro Jahr unter anderem in Solaranlagen und Blockheizkraftwerke investieren. Auch der Neubau klimaschonender Immobilien soll helfen, das Ziel zu erreichen.
Insgesamt setzt Zahn auf Neubauten und bündelt das Feld in einer eigenen Plattform unter Führung der Quarterback-Gruppe, in die der Konzern im vergangenen Jahr eingestiegen war. Diese soll künftig alle Neubauprojekte umsetzen. Rund 18.000 Wohnungen sollen insbesondere in Metropolregionen wie Berlin, München oder Stuttgart gebaut werden. Rund 9.000 davon sind für den Bestand der Deutsche Wohnen vorgesehen. Grund für die Neubau-Offensive seien auch steigende Preise und ein rückläufiges Angebot für Bestandsimmobilien, sagte Zahn.
2020 war das Ergebnis aus dem operativen Geschäft (FFO I) trotz der Corona-Krise nur leicht auf 544 (Vorjahr: 553) Millionen Euro gesunken. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,03 Euro je Inhaberaktie erhalten. Den Wert des Immobilienportfolios konnte Deutsche Wohnen in die Höhe schrauben - es verzeichnete eine Wertsteigerung von rund 1,9 Milliarden Euro. Der Bestand umfasste zum 31. Dezember 2020 insgesamt rund 155.400 Wohn- und 2.900 Gewerbeeinheiten.
rtr