Der Investor hat dazu vor knapp zwei Wochen beim Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen eine mögliche Kapitalerhöhung von Deutsche Wohnen und den Verkauf eigener Aktien an Vonovia beantragt. Die juristischen Schritte laufen allerdings wohl ins Leere: Vonovia hat die Mindestannahmeschwelle für den Vollzug des 19 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots für Deutsche Wohnen fallen lassen, um Spekulanten den Wind aus den Segeln zu nehmen, und steht bereits kurz vor der angestrebten Mehrheit.

Deutsche Wohnen kündigte an, sich gegen den Antrag zur Wehr zu setzen. Das Gericht hat dem Unternehmen bis Anfang kommender Woche Zeit zur Erwiderung gegeben. "Angesichts des Umstands, dass bis Freitag letzter Woche bereits 48,5 Prozent der Aktionäre der Deutsche Wohnen ihre Aktien eingereicht haben, werden die Maßnahmen, die mit der substanzlosen Forderung nach einer Einstweiligen Verfügung angegriffen werden, aller Voraussicht nach ohnehin nie relevant werden", hieß es in einer Stellungnahme des Berliner Unternehmens. Die Frist zur Annahme des Übernahmeangebots läuft noch bis 4. Oktober.

Der Vorstand von Deutsche Wohnen hatte Vonovia bereits 3,5 Prozent der Aktien aus dem Eigenbestand des Unternehmens verkauft und weitere 0,9 Prozent in Aussicht gestellt. Zudem kann Vonovia eine Kapitalerhöhung um 5,2 Prozent zeichnen, um seine Beteiligung aufzustocken. Die Fusionspartner untergraben damit die Strategie von Hedgefonds, sich bei Unternehmen einzukaufen, die vor der Übernahme stehen, um den Kaufpreis nach oben zu treiben.

Dagegen läuft Davidson Kempner Sturm. Das Vorgehen des Deutsche-Wohnen-Vorstands sei "beispiellos und rechtlich fragwürdig" und diene einzig dem Zweck, Vonovia die Kontrolle über das Unternehmen zu verschaffen, heißt es in einer Stellungnahme. Sie übergingen weitgehend die Aktionäre, die die Übernahme im ersten Anlauf im Frühjahr knapp hatten durchfallen lassen, erklärte der Investor. Das sei "ein Präzedenzfall in Deutschland, bei dem der Vorstand über das Schicksal eines Unternehmens entscheidet und die Aktionärsdemokratie aushöhlt". Davidson Kempner wirft dem Deutsche-Wohnen-Vorstand um Michael Zahn und Finanzchef Philip Grosse Interessenkonflikte vor. Sie hätten sich von Vonovia mit der Aussicht auf besser bezahlte Posten im künftigen Vorstand ködern lassen.

rtr