Die Bundesregierung will nun doch schwere Waffen an die Ukraine liefern. Dazu soll der Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) grünes Licht erhalten, um technisch aufgearbeitete 'Gepard'-Flugabwehrpanzer aus früheren Beständen der Bundeswehr verkaufen zu können. Gleichzeitig bietet Rheinmetall auch Leopard-Kampfpanzer an, nun offenbar auch neuere.

Derzeit kommen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz die Vertreter zahlreicher Staaten zusammen, um über den Ukraine-Krieg zu beraten. Zur Konferenz auf der größten US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Vertreter aus rund 40 Staaten eingeladen, auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).

Im Vorfeld des Treffens wurde der Deutschen Presseagentur bekannt, dass die Bundesregierung nun eine Lieferung von Panzern aus Beständen der Industrie an die Ukraine erlauben will. Der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) verfüge über eine mittlere zweistellige Zahl von 'Gepard'-Panzern aus der aufgelösten Heeresflugabwehr der Bundeswehr. Der Flugabwehr-Panzer könne auch im Kampf gegen Bodenziele eingesetzt werden.

Währenddessen hat der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall der Ukraine auch die Lieferung von 88 gebrauchten Leopard-1-Kampfpanzern angeboten. Das Angebot beinhaltet laut dpa auch die Ausbildung der Besatzung in Deutschland, Training für die Instandsetzung, Werkzeug, Ersatzteile, einen Servicestützpunkt und Munition. Zuerst hatte die Tageszeitung "Welt" über das Angebot berichtet.

Nach Informationen der Zeitung wurde die Genehmigung der Lieferung Ende vergangener Woche beim zuständigen Wirtschaftsministerium beantragt. Der Bundesregierung liegt auch noch ein weiterer Antrag von Rheinmetall vor, 100 Marder-Schützenpanzer an die Ukraine für den Abwehrkampf gegen Russland liefern zu dürfen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Montag gesagt, darüber werde "zeitnah" entschieden. Die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" erfuhr zudem aus Berliner Kreisen, dass Rheinmetall auch 20 Leopard-2-Panzer anbietet, der derzeit auch bei der Bundeswehr im Einsatz ist. Mit dem Exportantrag setzt Rheinmetall Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nun unter Zugzwang.

Börse Online Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie


Die Rheinmetall-Aktie zeigt sich am Dienstag in freundlichem Umfeld knapp behauptet bei 214,40 Euro. Am vergangenen Freitag hatte der MDax-Wert bei 225 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Börse Online hatte die Rheinmetall-Aktie mehrmals zum Kauf empfohlen - und das Kursziel zuletzt auf 210 Euro angehoben. Das wurde mittlerweile erreicht. Viel Rüstungsfantasie ist in dem Wert bereits enthalten, so dass sich auf dem aktuellen Niveau zumindest teilweise Gewinnmitnahmen anbieten.

Auch die SocGen sieht eine Abnahme der Schwungkraft. Die Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Konsolidierung oder einen deutlicheren Rücksetzer im kurzfristigen Zeitfenster ist aktuell deutlich erhöht, heißt es in einer aktuellen Analyse.

Längerfristig orientierte Anleger können den Rest ihrer Rheinmetall-Papiere mit dem neuen Kursziel von 240 Euro halten. Eine Stopp-Loss-Order sollte zur Absicherung bei 170 Euro gesetzt werden.

mmr mit rtr und dpa