Der Motorenbauer Deutz steht vor einem schwierigen Jahr. Vorstandschef Helmut Leube stimmte die Anleger am Donnerstag auf einen Umsatzrückgang 2015 von etwa zehn Prozent ein und vertröstete auf 2016. Dann seien Vorzieheffekte beim Motorenabsatz verkraftet und neue Projekte "werden uns wieder auf den Wachstumspfad zurückführen". Die Erlöse sollten dann um mehr als zehn Prozent zulegen und auch die operative Rendite sollte sich 2016 deutlich verbessern, kündigte Leube an. Schon im laufenden Jahr solle sich die Marge auf rund drei Prozent von 2,1 Prozent erhöhen, weil Entwicklungskosten für Motoren geringer würden und Einsparungen aus der Zusammenlegung von Standorten zu Greifen begännen.
2015 werde ein Übergangsjahr, das vor allem von dem geringeren Bedarf auf Grund so genannter Vorbaumotoren geprägt sein werde, erläuterte Leube. Deutz hatte in den ersten drei Quartalen 2014 viele Motoren verkauft, die die Kunden mit Blick auf neue Emissionsvorschriften in der EU zum 1. Oktober auf Lager legten. Trotz schärferer Vorgaben könnten die Kunden diese günstigeren Maschinen noch später einbauen, weil die Produktionszeit entscheidend sei. Vor allem im Schlussquartal 2014 lief es bei Absatz, Umsatz und Auftragseingang deshalb nicht rund. Der Auftragsbestand sank zum Jahresende auf 220 von 366 Millionen Euro.
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DEUTZ BÜSST 2014 BEIM GEWINN DEUTLICH EIN
Zwar schaffte Deutz 2014 insgesamt noch ein Umsatzplus von 5,3 Prozent, doch brach der Gewinn im Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehen ein. Netto schrumpfte er um fast die Hälfte auf 19,5 Millionen Euro. Neben dem rückläufigen Auftragseingang belasteten auch Umbaukosten. So wird ein Fertigungsstandort in Köln geschlossen und dafür ein neues Werk wenige Kilometer weiter entfernt gebaut. Zudem wird das Werk in Übersee am Chiemsee geschlossen und die Fertigung nach Ulm verlagert. Deutz erhofft sich Einsparungen von jährlich mehr als zehn Millionen Euro aus den Maßnahmen.
Belastend wirkten sich auch Probleme mit eigenen Motoren aus. So mussten Rückstellungen von gut 20 Millionen Euro für Garantien auf 2011 produzierte Motoren gebildet werden, weil sich ein Teil von ihnen ungewöhnlich stark abnutzte. Im Hoffnungsland China sei Deutz zudem "enttäuscht von der Marktentwicklung", sagte Finanzvorstand Margarete Haase. Deutz gab deshalb im Februar ein dort mit dem Autobauer Volvo - seinem wichtigsten Kunden und größten Aktionär - geplantes Joint Venture auf. Die Produktion konzentriert der Konzern nun auf das Gemeinschaftsunternehmen Deutz Dalian. China bleibe aber ein wichtiger Markt für Deutz, sagte Leube. Der Vertrieb solle dort verstärkt werden.
Die Aktionäre sollen den Gewinnrückgang nicht zu spüren bekommen. Deutz wolle unverändert sieben Cent je Aktie ausschütten, und auch künftig Dividenden zahlen, "weil wir positive Zukunftsaussichten haben und die Bilanz das hergibt", sagte Haase. Für 2013 hatten die Anteilseigner erstmals seit Jahren eine Dividende erhalten.
Reuters