Anleger befürchteten am Freitag Schlimmes und zogen die Reißleine. Die Dialog-Semi-Aktie brach um bis zu 16 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief ein.
Die Analysten von Baader Helvea sprachen von einer Überraschung. Der Auftragsverlust verdeutliche das Risiko für Dialog, dass Apple in den kommenden Jahren noch weniger bestelle.
Auch andere Zulieferer gerieten in einem ansonsten freundlichen Börsenumfeld unter Druck. Die Papiere von AMS aus Österreich gaben 2,7 Prozent nach. Die Anteilsscheine von StMicroelectronics fielen in Paris um rund ein Prozent - damit waren sie schwächster Wert im Leitindex CAC-40.
Seit dem Aufkommen von Gerüchten, dass Apple künftig mehr wichtige Bauteile für seine Produkte im eigenen Haus herstellt, stehen die Aktien von Dialog Semiconductor auf den Verkaufslisten. Dialog-Chef Jalal Bagherli schürte diese Gerüchte nun und sagte, er halte es für sehr wahrscheinlich, dass Apple die nötigen Chips selbst produziert. Dies würde es dem US-Konzern laut Analysten ermöglichen, Software und Hardware besser aufeinander abzustimmen und vorn dabei zu sein, wenn es etwa um die Integration Künstlicher Intelligenz geht.
Bisher galt Dialog als einziger Apple-Lieferant von sogenannten Main-Power-Management-Chips (PMICs), die besonders klein und sparsam sind. Nun wollen die Amerikaner zumindest bei einem der drei neuen iPhone-Modelle nicht mehr nur auf den Spezialisten aus Deutschland setzen. Apple selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Traditionell hält sich der wertvollste Technologiekonzern der Welt sehr bedeckt, was seine Beziehungen zu Lieferanten angeht.
Analysten zufolge macht Dialog fast 80 Prozent seines Umsatzes mit Lieferungen an Apple. Fürs laufende Jahr rechnet das Unternehmen wegen des eingedampften Großauftrages mit einer Umsatzbelastung von rund fünf Prozent. Trotzdem sollen die Erlöse 2018 verglichen mit dem Vorjahr zulegen. 2019 dürften die Auswirkungen ähnlich sein, sagte Dialog-Chef Bagherli bei einer Analystenkonferenz.
rtr