Die Briten bauen in Tansania und Südafrika Diamanten ab. Die Minen bergen Potenzial für qualitativ hochwertige Steine, auch für seltene, bunte. Der Aktienkurs der Petra Diamonds-Aktie sollte noch mehr brillieren. Von Petra Maier
Die Diamantenmine Williamson in Tansania ist nicht nur eine der ältesten der Welt, sie birgt auch eine besondere Rarität: farbige Steine. Während bei farblosen Diamanten gilt, je weniger Farbe desto teurer, ist es bei den sogenannten Fancy Diamonds genau umgekehrt. Bei diesen ohnehin seltenen Steinen gilt: je intensiver die Farbe, desto höher der Wert.
Gerade hat Sotheby’s Hongkong den Williamson Pink Star, einen rosafarbenen Diamanten, versteigert. Der 11,15 Karat schwere Edelstein erzielte unglaubliche 58 Millionen Dollar. Das war der zweithöchste Preis, der bisher bei einer Edelsteinauktion gezahlt wurde. Sein Pendant, der „Pink Star“, fast doppelt so schwer, wird wahrscheinlich niemals unter den Hammer kommen. Er wurde der verstorbenen Königin Elisabeth II. 1947 von Thoburn Williamson, dem damaligen Eigentümer der Mine, als Hochzeitsgeschenk überreicht.
In Diamanten investieren
Neben der Williamson-Mine versorgte die Argyle-Mine im Westen Australiens den Markt mit farbigen Diamanten, überwiegend in roten Tönen. Doch Argyle ist erschöpft. Die Schließung der Mine 2020 sorgte in der Diamantenbranche für Unruhe. Neue farbige Diamanten werden so noch rarer und damit wertvoller.
Umso besser sind die Aussichten für Petra Diamonds. Die Briten betreiben drei Diamantenminen in Südafrika und seit 2009 die Williamson-Mine. Nach längerer Wartung und Instandsetzung wird dort erst wieder seit April 2022 nach Diamanten gegraben. Die Investition zahlte sich schnell aus.
Außergewöhnliche Erlöse für Petra Diamonds
Rohdiamanten werden en gros verkauft. Dazu laden die Bergbaufirmen zu hauseigenen Auktionen, dem Diamanten-Tender. Die jährliche Pink-Diamonds-Auktion von Argyle war legendär. Nur ein kleiner, auserwählter Kreis bekam eine Einladung. So exklusiv sind die Diamanten-Tender bei Petra Diamonds (noch) nicht. Doch auf der jüngsten Auktion zeigten die Briten einen außergewöhnlichen Mix und eine hohe Qualität bei den Steinen. Entsprechend gut waren die Erlöse. Die erzielten Preise lagen um rund ein Fünftel über denen aus vorangegangenen Auktionen. Dazu kamen Erlöse von 89 Millionen Dollar aus der Sparte außergewöhnliche Diamantenverkäufe. Darunter versteht man Steine, die pro Stück mehr als fünf Millionen Dollar bringen.
Einschätzung zur Petra Diamonds-Aktie
So meldete Petra Diamonds für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 (endete am 30. Juni) gleich mehrere Rekordergebnisse. Der Gewinn vor Zinsen, Steuer und Abschreibungen stieg um 103 Prozent auf 265 Millionen Dollar. Der operative Cashflow legte um 91 Prozent auf 230 Millionen Dollar zu. Das ermöglicht nun einen schnelleren Abbau der Schulden aus den Investitionen in die Minen. Was sich wiederum positiv auf die Bilanz auswirkt.
Petra Diamonds hat die Prognose bis 2025 bestätigt. Die Analysten von Berenberg bescheinigen der Petra Diamonds-Aktie ein gutes Management. Das Tempo beim Schuldenabbau überzeugt. Mit dem Ausbau der Minen in Südafrika sollte sich die Qualität der Steine, ob mit oder ohne Farbe, weiter verbessern. Der Bling-Bling-Faktor fehlt nur noch im Aktienkurs.
Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 43/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.