Ein äußerst erfolgreiches Aktienjahr neigt sich dem Ende zu, konstatiert die DZ Bank in der aktuellen Version einer hauseigenen monatlichen Publikation mit dem Titel "Dividenden im Fokus". Zum Jahresende stehen schwache realwirtschaftliche Daten starke Kursgewinne gegenüber, wie Analyst Michael Bissinger das diesjährige Geschehen weiter zusammenfasst.

Die Bewegung basiere somit maßgeblich auf einer Bewertungsexpansion und baue auf wenigen positiven Signalen auf, die Unsicherheiten blieben somit groß. 2019 sei an den Märkten stark durch politische Auseinandersetzungen geprägt gewesen, die sich zum einen direkt auf die Entwicklung der Unternehmen ausgewirkt hätten und zum anderen auf die Haltung der Investoren.

Das Thema Nachhaltigkeit habe dadurch weiter an Bedeutung gewonnen. Das hat die DZ Bank zum Anlass genommen und man weist künftig in den Dividendenauswertungen das DZ BANK-Nachhaltigkeitsrating aus. Die monatlich ermittelten Dividendenaristokraten basierten sehr stark auf der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Dividenden. Nur Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, geschützten Wettbewerbsvorteilen und ausgewogener Dividendenpolitik könnten stetig steigende Beteiligungen an die Investoren ausschütten.

Diese wirtschaftliche Komponente ergänzt man nun zusätzlich durch eine ESG-Komponente, die das DZ Bank-Nachhaltigkeitsrating verkörpert. Dabei weißt das Institut nur aus, ob Unternehmen die ESG-Kriterien erfüllen oder nicht. Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Lage an der Dividendenfront, den aktuell besten Dividendenaristokraten aus Deutschland, Europa und den USA und inwieweit diese Dividendenbringer jeweils auch ESG-Ansprüchen gerecht werden.

Dividenden im Assetklassen-Vergleich


Zur aktuellen Ausgangslage bei den Dividenden hält Bissinger zunächst erst einmal allgemein fest, dass die starken Kursgewinne in den vergangenen Wochen die Bewertung angetrieben haben. Dadurch seien die Dividendenrenditen leicht gesunken. Der DAX verspreche derzeit eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent, der Euro STOXX 50 von 3,6 Prozent. Zwar lägen diese somit rund zehn Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre, im Vergleich zu den Anleihen fielen die Renditen auf der Aktienseite jedoch weiterhin sehr attraktiv aus.

Auf der regelmäßigen Suche nach den DZ Bank-Dividendenfavoriten berücksichtigen die Analysten zusätzlich zur Dividendenrendite sowohl die Nachhaltigkeit der Dividenden als auch weitere Fundamentaldaten und Bewertungskennzahlen. Denn dadurch könne der Anlageerfolg gesteigert sowie das Risiko reduziert werden, so das Urteil. Die DZ Bank empfiehlt dabei defensiv orientierten Investoren, auf die "Dividendenaristokraten" zu setzen. Investoren mit höherer Risikobereitschaft rät man zu Aktien mit hoher Dividendenrendite und zusätzlichem Kurspotenzial.


Regional betrachtet sei es so, dass seit Jahresbeginn die Dividendenerwartungen in Deutschland reduziert würden. Die europäischen Dividenden zeigten sich hingegen stabiler und in den USA stiegen die Erwartungen weiter an. Insgesamt lägen die erwarteten Ausschüttungen im längerfristigen Vergleich weiterhin auf sehr hohem Niveau.

Die erwarteten Dividendenrenditen seien zuletzt rückläufig gewesen, da die Aktienkurse zugelegt haben. Auf Sicht der nächsten zwölf Monate biete der DAX eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent, der Euro STOXX 50 von 3,6 Prozent, der STOXX 600 von ebenfalls 3,6 Prozent und der S&P 500 von 2,0 Prozent. Die Renditen liegen damit unter den durchschnittlichen Renditen seit 2004 (DAX -8,9 Prozent, Euro Stoxx 50 -11,9 Prozent, STOXX 600 -4,2 Prozent, S&P 500 -7,6 Prozent).

Im regionalen Assetklassen-Vergleich schnitten die Dividendenrenditen in Europa sehr attraktiv ab. Die Notenbanken seien stark expansiv ausgerichtet, allerdings stießen die Maßnahmen zunehmen an ihre Grenzen. Zuletzt seien die Renditen daher seitwärts gelaufen. Die stärkeren Kursaufschläge an den Aktienmärkten hätten die Dividendenrenditen dagegen leicht gedrückt.

Der Aufschlag der DAX-Dividendenrendite gegenüber zehnjährigen deutschen Bundesanleihen liege aktuell bei 3,5 Prozentpunkten und habe sich vom Hochpunkt bei 4,2 Prozent wieder reduziert. Der Aufschlag gegenüber den Renditen der risikoreicheren Unternehmensanleihen (EUR Corp. BBB 5 Jahre) betrage aktuell 2,6 Prozentpunkte. Beide Werte lägen weiterhin deutlich über den historischen Werten. Dividendenpapiere böten somit einen soliden Renditeaufschlag.


Auch die US-Bondrenditen hätten sich zuletzt seitwärts entwickelt, die Dividendenrendite des S&P 500 habe leicht nachgegeben. Die Ausschüttungen von Bonds und Aktien lägen daher aktuell auf vergleichbarem Niveau. Es sei aber festzustellen, dass der Anleihemarkt in den USA weiterhin deutlich höhere Renditen als in Europa verspreche. Unternehmensanleihen mit BBB-Rating böten mit rund 3,2 Prozent weiterhin einen deutlichen Renditeaufschlag.

ESG-Investments: Ein guter Ertrag und ein gutes Gefühl sind vereinbar


Zum Thema ESG und damit zum Investieren nach einem Investmentansatz mit Umweltbewusstsein sozialem Gewissen und guter Betriebsführung führt Bissinger aus, dass eine grüne Welle die Finanzbranche überrollt. Ende Oktober habe der Bundesfinanzminister angekündigt, dass Deutschland ab 2020 nachhaltige Anleihen für den Klimaschutz ausgeben werde. Der deutsche Staat greife damit ein - nicht erst seit Greta - sehr populäres Investmentthema auf.

Die Kundennachfrage nach ESG-Produkten habe deutlich zugenommen und immer mehr Vermögensverwalter öffneten sich dem Nachhaltigkeitsthema. Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von 90 Billionen Dollar bekennten sich zu den Grundsätzen des verantwortlichen Investierens der Vereinten Nationen (UN PRI).


Die Definition von Nachhaltigkeit im Investmentprozess sei aber sehr heterogen. Dabei Falle nicht nur die Vielzahl von Produkten und Ausprägungen unterschiedlich aus. Einer der wesentlichsten Unterschiede bestehe darin, dass ein großer Teil der Produkte mit Ausschlussfiltern arbeite, der andere Teil hingegen direkte ESG-Themen (wobei "E" für Umweltbewusstsein (Environmental), "S" für Sozial und "G" für Betriebsführung (Governance) steht) in der Anlagestrategie verankert habe.

Bei Produkten im Aktienbereich komme zusätzlich die Herausforderung hinzu, dass anders als bei "Green-Bonds", typischerweise eine Zweckbindung an umweltfreundliche Projekte nicht möglich sei. Aktienprodukte stützten sich stärker auf ESG-Ratings, wie auch die DZ Bank eines vergebe. Auch die Interessen der Investoren könnten stark auseinandergehen. Auf der einen Seite werde ein ökonomischer Ansatz verfolgt, der unter Berücksichtigung von bestimmten ESG-Kriterien versuche, die Rendite zu steigern bzw. das Risiko zu minimieren. Auf der anderen Seite stehe ein ökologisch-ethisches Ziel im Vordergrund, das zu einem eher ideellen Mehrwert bzw. zu einer strukturellen Verbesserung führen solle.

Die DZ Bank hat untersucht, wie sich Nachhaltigkeitsindizes in der Vergangenheit entwickelt haben. Mittelfristig hätten die großen ESG-Indizes im Durchschnitt eine mit dem Gesamtmarktindex vergleichbare Rendite erzielt. Die Auswertung der wenigen längerfristig verfügbaren Daten ergebe hingegen eine leichte Outperformance des ESG-Index. Die Berücksichtigung stärker definierter Einzelthemen des ESG-Bereichs, zum Beispiel durch den Ausschluss von CO2 intensiven Branchen, zeigten keinen wesentlichen Einfluss auf die Performance.

Basierend auf einer Untersuchung von Refinitiv am Beispiel des S&P 500 könnte, wenn man die Sektoren Energie, Grundstoffe und Versorger ausschließe, das CO2-Exposure im Index um 43 Prozent verringert werden. Trotzdem würde die Performance über die letzten 14 Jahre hinweg nur geringfügig abweichen. Objektiv betrachtet sei dieses eher grobe Handeln zu hinterfragen, da in diesen Sektoren Unternehmen beinhaltet seien, die sowohl an einer Verbesserung ihrer CO2-Bilanz arbeiteten, als auch bereits auf nachhaltige Energiequellen umgestiegen seien. Eine stärkere Differenzierung, z. B. über "(Select-) Indizes", könne hier zielführender erscheinen, da diese unter anderem auf die Unternehmen setzten, die im Sektor die besten EGS-Ratings aufwiesen oder bei denen das Thema Nachhaltigkeit positives Momentum aufnehme.

Während auf der einen Seite die Performance von ESG-Indizes mit Fokus auf die USA und Europa im mittelfristigen Bereich nur unwesentlich von der des Gesamtmarktes abgewichen sei, habe auf der anderen Seite bei ESG-Produkten mit Schwerpunkt auf Schwellenländer im Durchschnitt eine höhere Rendite und ein geringes Risiko gemessen werden können. Die Ergebnisse ließen vermuten, dass in Regionen mit geringeren Standards, durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ein Mehrwert geschaffen werden können.

Verschiedene Studien deuteten generell darauf hin, dass durch die stärkere Inklusion von Nachhaltigkeitskriterien in die Unternehmensführung, bestimmte ESG-Risiken verringert oder ausgeschlossen werden könnten. Dadurch könnten, bei Unternehmen die dies bisher noch nicht berücksichtigen, längerfristig das Unternehmensrisiko und die Eigenkapitalkosten gesenkt und gleichzeitig die längerfristige Wettbewerbsfähigkeit und das Potenzial gesteigert werden.

Besonders für Investoren mit ökologisch-ethischen Zielen ist es wichtig, dass ein Produkt entsprechend ihrer Vorstellungen investiert. Es ist allerdings davon auszugehen, dass, umso spezifischer die Vorstellungen werden, die Performance umso stärker von der des Marktes abweichen wird. Ein Teil dieser Investoren legt geringeres Gewicht auf die Rendite, Investmenterfolge können daher auch alternativ gemessen werden. So hat die Erwähnung ESG-relevanter Schlüsselbegriffe in der Unternehmenskommunikation in den letzten Jahren, auch aufgrund des zunehmenden Drucks von ESG-Investoren, erheblich zugenommen.

Final könne gesagt werden, dass das Thema ESG im Investmentprozess eine zunehmende Rolle spielen werde. Dies könne über verschiedene Produkte aufgegriffen werden und sollte (solange das Produkt nicht eine zu spezifische und detaillierte Ausgestaltung besitzt) eine Performance, vergleichbar der des breiten Marktes, erzielen. Anleger könnten somit auf nachhaltige Strategien setzen, ohne Abstriche bei der Performance erwarten zu müssen. Gleichzeitig könne dadurch Druck auf Unternehmen ausgeübt werden, nachhaltiger zu wirtschaften. Ein guter Ertrag und ein gutes Gefühl sind somit laut Bissinger vereinbar.


Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsratings bei den Dividendenaristokraten


2019 war nach Einschätzung der DZ Bank durch viele politische Auseinandersetzungen geprägt. Besonders zwei Strömungen hätten starke Auswirkungen auf die Märkte gehabt. Zum einen der Protektionismus, der den Welthandel lähme und die Globalisierung zum Stocken bringe. Zum anderen die ESG-Bewegung, die derzeit vor allem beim Thema Klima größeren Einfluss auf verschiedene Regierungen bekomme. Diese Entwicklungen hätten nicht nur Auswirkungen direkt auf die Entwicklung der Unternehmen, sondern auch auf die Haltung der Investoren. Das Thema Nachhaltigkeit habe dadurch weiter an Bedeutung gewonnen.

Die DZ Bank hat sich daher entschlossen, zukünftig das DZ Bank-Nachhaltigkeitsrating in den Screenings auszuweisen. Die hausintern ermittelten Dividendenaristokraten basierten sehr stark auf der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Dividenden. Nur Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, geschützten Wettbewerbsvorteilen und ausgewogener Dividendenpolitik können wie bereits weiter oben erwähnt stetig steigende Beteiligungen an die Investoren ausschütten. Diese wirtschaftliche Komponente ergänze man nun zusätzlich durch eine ESG-Komponente, die das DZ Bank-Nachhaltigkeitsrating verkörpere.

Dabei weißt die DZ Bank aber nur aus, ob Unternehmen die Kriterien erfüllen oder nicht. Das Rating sei daher rein informativ und werde von den Kollegen des DZ BANK-Nachhaltigkeitsresearch auf Basis von Sustainalytis-Daten sowie eigenen Auswertungen berechnet. Nachfolgend zeigen wir die Screenings zu den Dividendenaristokraten für Deutschland, Europa und die USA, inklusive der DZ Bank-Nachhaltigkeits-Ratings.