Kurz vor der Jahrtausendwende stürmten die Fantastischen Vier mit ihrem Lied "MFG - mit freundlichen Grüßen" die Charts. In dem Song machte sich die Stuttgarter Hip-Hop-Band über den Abkürzungswahn lustig. Käme es heute zu einer Neuauflage des Songs, hätte das Kürzel ETF durchaus Chancen, in dem Text Berücksichtigung zu finden. Die für Exchange Traded Fund stehende Buchstabenkombination tauchte genau zwölf Monate nach der Veröffentlichung des "Fanta Vier"-Hits in Deutschland auf. Im April 2000 startete die Deutsche Börse ein Segment für passive Indexfonds. Gut 15 Jahre später sind ETFs nicht mehr aus der nationalen und internationalen Investmentlandschaft wegzudenken.

Diese These lässt sich mit den aktuellen Zahlen einfach belegen. Ende Mai brachte es der globale Markt laut Analyse der Deutschen Bank auf ein Volumen von knapp 2,8 Billionen US-Dollar. Damit haben sich die Bestände allein seit Ende 2011 mehr als verdoppelt.



Zwar konnte diese Entwicklung an der Vormachtstellung aktiv verwalteter Investmentfonds kaum etwas ändern. In Europa erreichte die ETF-Anlagesumme zum Ende des ersten Quartals gerade einmal 3,5 Prozent der in den Gegenparts liegenden Gelder. Angesichts der vergleichsweise kurzen Historie - klassische Investmentfonds gibt es schon seit den 20er-Jahren - kann sich der stetig zunehmende Anteil jedoch durchaus sehen lassen.

Das Prinzip ist einfach: ETFs bilden einen Index möglichst genau ab. Nach dem Kauf eines passiven DAX-Fonds liegen de facto die 30 Mitglieder des heimischen Leitbarometers im Depot. Dem Investor reicht ein Blick auf den Indexstand, um auch über den Wert seiner Position Bescheid zu wissen. Zu Verschiebungen kommt es nur, wenn die Deutsche Börse anhand ihres Regelwerks die Zusammensetzung des DAX verändert. Dagegen hängt der Erfolg aktiver Investments von den Entscheidungen des Portfoliomanagements ab. Eine Untersuchung des Indexanbieters S & P Dow Jones zeigt, dass es den wenigsten Profis gelingt, besser abzuschneiden als der Markt. Demnach mussten sich knapp drei Viertel der in deutschen Aktien positionierten Fonds im vergangenen Jahr ihrer Benchmark geschlagen geben.

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Klarer Kostenvorteil



Daher überrascht die wachsende Beliebtheit der ETFs nicht sonderlich. Zumal die passive Positionierung besonders günstig zu haben ist. Aufgrund des Börsenhandels sparen sich Anleger den Ausgabeaufschlag. Hinzu kommen niedrige Gebühren. Laut Deutsche Bank Markets Research liegt die durchschnittliche Gesamtkostenquote europäischer Aktien-ETFs bei 0,35 Prozent im Jahr. Dagegen sind aktiv verwaltete Fonds kaum für weniger als 1,5 Prozent zu haben. "Gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld spielen die Kosten eine entscheidende Rolle", erklärt Dominique Riedl, Geschäftsführer und Mitgründer der Informationsplattform justETF.

Neben Einfachheit und niedrigen Gebühren nennt er die große Flexibilität als wichtigsten Vorteil dieser Anlage. "ETFs sind optimale Bausteine für einen langfristigen Vermögensaufbau", sagt der Experte. Seinen Worten zufolge setzt sich diese Erkenntnis bei immer mehr Privatanlegern durch. "Bei den Onlinebrokern wird im Mittel bei Fondssparplänen jeder dritte Euro in ETFs gespart", weiß Riedl. Mehrere Banken bieten hier Sonderkonditionen. "Aktuell stehen knapp 250 Fonds zur Verfügung, für die weder Order- noch Depotgebühren anfallen", ergänzt der Branchenkenner. Bereits ab einer monatlichen Rate von 25 Euro kann ein Sparplan eingerichtet werden. Ein wesentlicher Pluspunkt dieser Anlageform ist der Cost-Average-Effekt. Durch den festen Einzahlungsbetrag hängt die Zahl der gekauften Anteile vom Preis des Fonds ab. Bewegt sich die ausgewählte Benchmark auf einem hohen Niveau, kommen zum Stichtag relativ wenige Stücke neu dazu. In Phasen tieferer Kurse wird das Depot um eine größere Anzahl an ETFs aufgestockt. Aufgrund dieser Vorgehensweise entsteht ein geglätteter durchschnittlicher Kaufpreis. Dieser Effekt kann sich auf Dauer vorteilhaft gegenüber einer Einmalanlage auswirken.

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Hilfe bei der Fondsauswahl



Zunächst gilt es jedoch, das passende Produkt zu finden. In Deutschland haben Investoren mittlerweile die Wahl zwischen mehr als 1000 passiven Fonds. Davon basiert der Großteil auf klassischen Aktienindizes. Hinzu kommen zahlreiche Renten-ETFs sowie Produkte, die spezielle Ziele verfolgen - beispielsweise eine Dividendenstrategie. Anleger, die ihr Portfolio langfristig ausrichten möchten, sollten auf die bekannten Gradmesser für das jeweilige Land oder eine Region zurückgreifen. Bei etablierten Benchmarks wie dem DAX ist es besonders einfach, die verschiedenen Fonds miteinander zu vergleichen. Ein nützliches Tool für die ETF-Auswahl bietet die Internetseite von BÖRSE ONLINE. Über den ETF-Finder (www.boerse-online.de/etf/etf-finder) können Interessenten das Fondsuniversum nach acht verschiedenen Kriterien wie Benchmark, Emittent oder Kosten filtern. Unter dem Schlagwort "Fintech" tauchen immer mehr Plattformen auf, die noch weiter gehen. Solche Portale ermitteln über standardisierte Verfahren das Anlageprofil ihrer Nutzer. In einem weiteren Schritt schlagen sie eine passende Lösung vor. Während Dienstleister wie Easyfolio dabei verwaltete Strategien anbieten, geht JustETF nicht so weit. Hier können die Kunden das vorgeschlagene Portfolio individualisieren. "Wir möchten, dass unsere Mitglieder das Ganze verstehen und selbstständig umsetzen", erklärt Dominique Riedl diesen Ansatz. Gleichzeitig verweist er auf die Kooperation mit acht Direktbanken: "Dadurch können wir das Orderprozedere deutlich vereinfachen."

Für Anleger, die sich selbst auf die Suche nach den besten ETF-Bausteinen für ihr Depot machen möchten, haben wir die wichtigsten Auswahlkriterien zusammengefasst. Zudem finden Sie auf den folgenden Seiten sechs konkrete Investmentvorschläge. Unsere Auswahl zielt auf Einsteiger ab und enthält passive Fonds auf fünf etablierte Aktien- sowie einen Anleihe-Index. Übrigens: Der ETF-Markt hat auch für die Bären interessante Werkzeuge zu bieten. Mit Short-Produkten können Anleger auf fallende Kurse setzen oder ihr Depot kurzfristig absichern - alles Wichtige zur Funktionsweise dieser sehr speziellen Indexfonds können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen.

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In fünf Schritten zum passenden ETF



Wie immer in der Vermögensallokation steht die Entscheidung für ein Anlagesegment im Vordergrund. Wer diesbezüglich seine Wahl getroffen hat, kann sich anhand der folgenden fünf Schritte auf die Suche nach dem richtigen Indexfonds machen.

Benchmark: Anleger sollten zu Indizes greifen, die einfach und verständlich konstruiert sowie repräsentativ für den jeweiligen Markt sind. Beispielsweise führt im deutschen Bluechip-Segment kein Weg am DAX vorbei.

Größe: Natürlich gibt es starke Neuemissionen. Gleichwohl sollten gerade Einsteiger auf ETFs zurückgreifen, die ein Volumen von mindestens 50 Millionen Euro erreicht haben. Das reduziert die Gefahr einer Fondsschließung.

Tracking-Qualität: Oberstes Ziel eines ETF muss sein, den zugrunde liegenden Index möglichst genau abzubilden. Wie erfolgreich er dabei ist, zeigen Kennzahlen wie Tracking Error oder Tracking-Differenz.

Ertragsverwendung: ETFs können Erträge, allen voran Dividenden, ausschütten oder im Fondsvermögen behalten (thesaurieren). Die Wahl einer Variante hängt von den persönlichen Präferenzen des Anlegers ab.

Kosten: Bei diesem zentralen Kriterium hilft die Gesamtkostenquote, im Fachjargon TER, weiter. Zudem sollten Investoren die Handelsqualität in Form der Geld-Brief-Spanne unter die Lupe nehmen.

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Short-ETFs: Taktisches Werkzeug mit Tücken



Das Nervenkostüm der Investoren muss momentan einiges aushalten. Während die Griechenland-Krise schon fast chronisch für starke Kursausschläge sorgt, schickte zuletzt ein Börsenbeben in China zusätzliche Schockwellen über die globalen Börsenplätze. Sie führten den von einer mehrjährigen Hausse verwöhnten Anlegern vor Augen, wie schnell die Stimmung kippen kann.

Genau hier setzen Short-ETFs an. Sie gewinnen, sobald es mit den Kursen nach unten geht. Zu den bekanntesten Basiswerten solcher Fonds zählt der ShortDAX. Dieser Gradmesser bildet den DAX-Verlauf spiegelverkehrt ab. Verliert der heimische Leitindex ein Prozent, legt der ShortDAX um ein Prozent zu - Gleiches gilt aber auch umgekehrt. Vorsicht: Die Berechnung erfolgt auf täglicher Basis. Daher kommt es über einen längeren Zeitraum zu einer Verwässerung der umgekehrt proportionalen Partizipation. Wenn also der DAX beispielsweise innerhalb eines Monats um ein Zehntel nachgibt, dürfte der Short-Index kaum einen Gewinn von zehn Prozent aufweisen. Die sogenannte Pfadabhängigkeit ist der Grund, weshalb sich solche ETFs nur bedingt eignen, um ein Depot dauerhaft gegen Rückschläge abzusichern.

Eine weitere Besonderheit ist die Zinskomponente. Neben dem Ertrag aus dem Leerverkauf des Index kann der Anbieter für das investierte Anlagevolumen am Tagesgeldmarkt Erträge generieren. Das Problem: Der hierfür maßgebliche EONIA-Satz ist derzeit negativ. Anstelle einer Zinsgutschrift müssen Besitzer von Short-ETFs daher momentan eine geringfügige Belastung verkraften.

Große Auswahl





Dem Nutzen als taktisches Depotwerkzeug tut dies jedoch keinen Abbruch. Anleger können mit diesen Produkten kurzfristig ins Lager der Bären wechseln und versuchen, Rendite aus Börsenrücksetzern zu schlagen. Alternativ ist es möglich, ein mit Aktien bestücktes Depot vorübergehend vor Korrekturen zu schützen. Bei einem überwiegend mit heimischen Bluechips bestückten Depot eignet sich dazu der ShortDAX. Hier bietet Comstage mit einer jährlichen Gesamtkostenquote von 0,3 Prozent das günstigste Produkt an. Auch die Handelsqualität stimmt: Die Geld-Brief-Spanne beträgt nur 0,04 Prozent.

Anleger mit einer internationalen Ausrichtung stoßen ebenfalls auf passende Instrumente. So packt etwa Deutsche-AWM den Euro Stoxx 50 Short Daily gegen eine Pauschalgebühr von 0,4 Prozent im Jahr in einen ETF-Mantel. Offenbar rechnet so mancher Investor damit, dass die größten Bluechips der Eurozone unter Druck geraten könnten: Aktuell bringt es der Fonds auf ein stattliches Volumen von annähernd 470 Millionen Euro. Immerhin 173 Millionen Euro liegen in einem Amundi-ETF auf den Short MSCI USA Daily Index. Er gibt den täglichen Verlauf von 640 an der Wall Street notierten Large und Mid Caps spiegelverkehrt wieder.

Egal, ob eine solche Strategie in Europa oder den USA umgesetzt wird: Anleger sollten diese Fonds nur kurzfristig einsetzen und die Wertentwicklung genau verfolgen. Denn wenn das Kalkül fallender Kurse nicht aufgeht, können rasch hohe Verluste auflaufen. Das gilt bei gehebelten Short-ETFs umso mehr. Diese eignen sich daher nur für besonders risikobereite und zudem erfahrene Anleger.

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Deutscher Aktienindex: 30 Bluechips zum Schnäppchenpreis



Seit einiger Zeit tobt in der ETF-Branche ein heftiger Preiskampf. Vor allem bei wichtigen Aktienindizes unterbieten sich die Banken gegenseitig mit immer tieferen Gebührensätzen. Diese Entwicklung führte dazu, dass die passive Positionierung im DAX mittlerweile für eine Gesamtkostenquote, im Fachjargon Total Expense Ratio (TER), von weniger als zehn Basispunkten pro Jahr zu haben ist.

Das günstigste Angebot zur heimischen Bluechip-Auswahl bietet momentan die Deutsche Bank. Ihre ETF-Sparte Deutsche AWM kommt beim Leitindex mit einer jährlichen Gesamtkostenquote von 0,09 Prozent aus. Mit einem verwalteten Vermögen von 4,8 Milliarden Euro bleiben die Frankfurter dennoch deutlich hinter einem Vergleichsprodukt von iShares zurück. Der Branchenkrösus verwaltet in seinem DAX-ETF 8,8 Milliarden Euro.

Deutsche AWM bildet den Leitindex physisch ab. Das heißt, die Emittentin hält die 30 Aktien analog zu deren Gewichtung in der Benchmark. Mit einer für diese Replikationsmethode typischen Wertpapierleihe peppt das Institut die Fondsperformance etwas auf. Unter www.etf.deutscheawm.com können sich Anleger laufend über den Umfang dieser Geschäfte informieren. Anfallende Dividendenzahlungen der größten deutschen Bluechips fließen direkt ins Fondsvermögen ein.



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STOXX Europe 600: Mit einer Order ganz Europa kaufen



Wenn in der Börsenberichterstattung von Europa die Rede ist, fehlt der Euro Stoxx 50 meistens nicht. Während dieser Index mit den 50 größten Bluechips der Eurozone bestückt ist, fährt der Stoxx Europe 600 einen breiteren Ansatz. Er enthält die - gemessen an der Free-Float-Marktkapitalisierung - größten Large und Mid Caps aus 18 entwickelten Volkswirtschaften des alten Kontinents. Aktuell gibt der Finanzsektor mit einem Anteil von knapp einem Viertel den Ton an. Gleichzeitig spielen Gesundheits- sowie Konsumaktien eine wichtige Rolle. Aus Ländersicht dominiert Großbritannien: Unternehmen von der Insel bringen es auf einen Anteil von gut 31 Prozent. Deutschland steuert 13 Prozent bei und ist mit Bayer unter den zehn größten Positionen vertreten.

Anleger können sich diesen diversifizierten Gradmesser mit einem ETF von iShares ins Depot holen. Trotz der zahlreichen Mitglieder bildet die Emittentin den Index physisch ab. Mit Erfolg: Sowohl kurz- als auch mittelfristig schneidet der passive Fonds sogar besser ab als seine Benchmark. Bis zu viermal im Jahr schüttet iShares anfallende Dividenden an die Anteilseigner aus. Die jährliche Gesamtkostenquote beträgt 0,2 Prozent. Offenbar kommt diese Mischung bei den Investoren an. Aktuell liegen knapp 4,9 Milliarden Euro in diesem Europa-ETF.



Seite 8: USA: Darauf steht sogar Warren Buffett





USA: Darauf steht sogar Warren Buffett



Anfang 2014 erlebte die ETF-Branche einen Ritterschlag. Warren Buffett empfahl, nach seinem Tod 90 Prozent des hinterlassenen Barvermögens in einen passiven Indexfonds mit sehr niedrigen Gebühren zu stecken. Den zuständigen Treuhändern gab der legendäre Starinvestor gleich das passende Produkt an die Hand: einen Vanguard-ETF auf den S & P 500. Kostensatz: 0,05 Prozent im Jahr.

Zwar hat die US-Investmentgesellschaft diesen umgerechnet knapp 200 Milliarden Euro schweren Fonds bis dato nicht nach Deutschland gebracht. Allerdings können heimische Anleger zu identischen Konditionen auf den US-Leitindex setzen. Source handelt das entsprechende Produkt auf Xetra. Der in London beheimatete Anbieter gilt als Verfechter der synthetischen Replikation. Das heißt, er bildet den S & P 500 durch den Einsatz von Swaps ab. Dabei setzt der Emittent einen Wertpapierkorb zusammen, dessen Inhalt nichts mit dem Basiswert zu tun haben muss. Die Erträge aus dem Portfolio reicht er an eine Drittpartei weiter, welche im Gegenzug die Indexperformance liefert. Wichtig: Der Source-ETF ist nicht sparplanfähig. Wer den S & P 500 für
den langfristigen Vermögensaufbau
einsetzen möchte, muss auf ein Konkurrenzprodukt, beispielsweise von iShares (WKN: A0Y EDG), ausweichen.



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Japan: Alles, was Tokios Börse zu bieten hat



Sobald ein ETF einen Index abbildet, der auf eine Fremdwährung lautet, kann der Wechselkurs die Performance beeinflussen. Möglich ist dabei sowohl ein negativer als auch ein positiver Effekt. Zuletzt profitierten die Eigentümer passiver Anlagen von der Euro-Abwertung. Beispielsweise büßte die Einheitswährung im ersten Halbjahr gegenüber dem japanischen Yen knapp sechs Prozent ein. Für den ohnehin nach oben strebenden Lyxor-ETF auf den Topix brachte diese Entwicklung einen zusätzlichen Schub. Während der japanische Index von Januar bis Juni um knapp 17 Prozent zulegte, verteuerte sich der Fonds um gut 24 Prozent.

Im 1969 lancierten Topix sind sämtliche inländischen Aktien aus dem First-Segment der Börse in Tokio enthalten. Mit mehr als 1600 Bestandteilen bietet der Index eine diversifizierte Benchmark für den japanischen Markt. Bei der Replikation greift Lyxor auf das swapbasierte Verfahren zurück. Zweimal jährlich, im Juli und Dezember, nehmen die Franzosen eine Ausschüttung vor. Mit einem Volumen von 878 Millionen Euro ragt das Produkt aus den in Deutschland handelbaren Japan-ETFs heraus. Übrigens: Anleger, die das Wechselkursrisiko ausblenden möchten, können auf währungsgesicherte Fonds zurückgreifen. Neben Lyxor bietet auch RBS eine solche Topix-Variante an.



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Emerging Markets: Breite Ausrichtung macht sich bezahlt



Aktien aus den Emerging Markets wurden zuletzt ihrem Ruf als besonders schwankungsanfällige Investments einmal mehr gerecht. Mit China erlebt das wichtigste und größte Schwellenland ein extremes Auf und Ab der Kurse. Nach einer sagenhaften Rally brachen die Kurse innerhalb von vier Wochen um ein Viertel ein.

Die hohe Volatilität hinterlässt auch im MSCI Emerging Markets Spuren. Grund: Aktien aus dem Reich der Mitte stehen für knapp ein Viertel dieses viel beachteten Gradmessers. Allerdings federte die breite Ausrichtung den China-Crash ab. Insgesamt sind in der Auswahl 838 Unternehmen enthalten. Sie repräsentieren rund 85 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung der Schwellenländer. Auch
was die Einzelwerte anbelangt, dominiert Asien den Index. Mit Ausnahme der südafrikanischen Naspers sind unter den zehn Schwergewichten ausschließlich Aktien dieses Kontinents zu finden.

Die große Auswahl am deutschen ETF-Markt zeigt, dass die Emerging Markets für viele Investoren eine wichtige Rolle spielen. Zehn verschiedene Häuser bieten insgesamt zwölf Fonds an. In puncto Kosten hebt sich dabei Amundi mit einer TER von 0,20 Prozent ab. Der knapp 400 Millionen Euro schwere Fonds bildet den MSCI Emerging Markets synthetisch ab und thesauriert anfallende Erträge.



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für Kupon-Fans





Unternehmensanleihen: Passive Alternative
für Kupon-Fans



Aktienindizes dominieren den ETF-Markt. Nahezu drei Viertel des Kapitals, das europaweit in passiven Fonds steckt, entfällt auf diese Anlageklasse. Ungeachtet dessen ist die Auswahl auch im Fixed-Income-Segment groß. Egal, ob Pfandbriefe, Unternehmens- oder Staatsanleihen: Investoren steht das gesamte Spektrum zur Verfügung. Wobei sich die größten Produkte meist auf den Unternehmensbereich beziehen.

Das gilt auch für den gut eine Milliarde Euro schweren ETF von Lyxor. Die Franzosen greifen auf einen Index des Labels iBoxx zurück. Im Liquid Corporate Overall Index sind 40 auf Euro lautende Investment-Grade-Unternehmensanleihen enthalten. Geografisch geben die Niederlande mit einem Anteil von 30,9 Prozent den Ton an. Auch die USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich steuern jeweils mehr als ein Zehntel bei.

Lyxor begnügt sich bei dem swapbasierten ETF mit einem Gesamtkostensatz von jährlich 0,2 Prozent. Auflaufende Kuponzahlungen werden dem Fondsvermögen zugeschlagen. Aktuell beträgt die Rendite des Index rund 1,3 Prozent. Dieser Wert nahm zuletzt zu, nachdem sich der Fonds den Turbulenzen an den Rentenmärkten nicht entziehen konnte. Gegenüber dem Ende Februar markierten Allzeithoch büßte der Index knapp drei Prozent ein.