Hartgesottene Anleger nehmen sich den Hinweis zu Herzen - und steigen jetzt wieder bei deutschen Aktien ein. Ihr Kalkül: Nach rund 30 Prozent Kursverlust seit vergangenem April hat der Dax jetzt nicht nur eine charttechnische Unterstützungszone erreicht. Zugleich sind deutsche Standardaktien jetzt auch wieder ziemlich günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Gewinne der Dax-Unternehmem im laufenden Jahr liegt nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg derzeit knapp über 11. Das ist historisch gesehen ein niedriger Wert.
Mit den richtigen Dax-ETFs können Anleger preiswert einsteigen. Das Angebot ist ordentlich. Fünf Anbieter haben ETFs auf den deutschen Leitindex an der Deutschen Börse gelistet: Comstage, db-x-trackers, Deka, iShares und Lyxor. Zusätzlich bieten einige Gesellschaften auch noch Dax-ETFs mit doppeltem Hebel an. Deren Kurs steigt oder fällt also doppelt so stark wie der Index.
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So finden Anleger den besten Dax-ETF
Welcher der vielen angebotenen Dax-ETFs ist der beste? Zur Beantwortung dieser Frage können sich Anleger an drei ETF-Eigenschaften orientieren: Wertentwicklung, Fondsvolumen, Kosten. Daneben sollten sie sich auch klar machen, ob sie den ETF häufig handeln oder lange im Depot lassen wollen.
Bei der Wertentwicklung liegen die ETFs nicht allzu weit auseinander. Das ist nicht wirklich überraschend, schließlich basieren alle ETFs auf dem gleichen Index. Dennoch gibt es Unterschiede. So schaffte etwa nach Berechnungen der Fondsratingagentur Morningstar der Lyxor DAX (DR) UCITS ETF (ISIN: LU0252633754) in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Wertsteigerung von 5,47 Prozent pro Jahr. Der db x-trackers DAX UCITS (DR) ETF (ISIN LU0274211480) kam auf durchschnittlich 5,43 Prozent. Der iShares Core DAX UCITS ETF (ISIN DE0005933931) kam auf durchschnittlich 4,87 Prozent.
In Punkto langfristiger Wertentwicklung liegen also Lyxor und db-x-trackers klar vorne. Anders sieht es beim Kriterium Fondsgröße aus. Mit fast zehn Milliarden Euro Vermögen ist der iShares Dax-ETF der mit Abstand größte ETF auf den deutschen Leitindex (und zugleich der drittgrößte an der deutschen Börse gehandelte ETF). Das hohe Fondsvolumen zeigt, wie beliebt der ETF bei Anlegern ist. Das muss nicht zwar nicht heißen, dass dieser ETF der Beste ist. Im Fall des iShares-Dax-ETFs läßt sich die Größe wohl vor allem auf seinen frühen Start zurückführen. Der heute von iShares gepflegte Dax-ETF startete schon Anfang 2001 und war damit der erste ETF auf den Dax. Aufgelegt wurde er damals von der deutschen Fondsgesellschaft Indexchange, die einige Jahre später von iShares übernommen wurde.
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Intensiver Handel mit minimalem Spread
Doch auch wenn an und für sich das Fondsvolumen nicht allein ausschlaggebend für die Bewertung eines Indexfonds sein sollte, lohnt es sich doch, die Fondsgröße im Blick zu behalten. In der Praxis zeigt sich nämlich häufig, dass die größten ETFs auch die höchsten Handelsumsätze haben. So auch bei den Dax-ETFs. Im vergangenen Monaten lag Umsatz beim iShares-Dax-ETF mehr als doppelt so hoch wie beim db X-trackers-ETF und beim Deka Dax ETF und etwa 20 mal höher als beim Lyxor-Dax-ETF.
Warum ist der Handelsumsatz von Bedeutung? Auf den Punkt gebracht: Weil Anleger bei ETFs mit hohen Umsätzen Geld sparen. Aufgrund des intensiven Handels weisen nämlich die größten ETFs oft auch die geringsten Geld-Brief-Spannen auf. Der Abstand zwischen dem Ankaufspreis der Börsenhändler und zwischen ihrem Verkaufspreis ist bei den großen ETFs also kleiner, als bei weniger aktiv gehandelten ETFs.
Für Anleger heißt das: Sie können den großen ETF mit einem geringerem Abstand zum Indexkurs kaufen oder verkaufen. Unterm Strich bleibt ihnen also etwas mehr Rendite. Dabei geht es zwar nicht um dramatisch hohe Beträge, aber warum sollten Anleger nicht das günstigste Produkt wählen? Nach Angaben der Deutschen Börse beträgt die Geld-Brief-Spanne (Spread) bei den auf ihrem elektronischen Handelssystem Xetra gelisteten ETFs durchschnittlich 44 Basispunkten, also bei 0,44 Prozent.
Der Spread der 20 liquidesten ETFs auf Xetra betrug 2015 jedoch nur sechs Basispunkte. Beim iShares Core Dax ETF, dem mit Abstand umsatzstärksten ETF in Deutschland, beträgt der Spread häufig sogar nur drei bis vier Basispunkte. Kein Wunder: Durchschnittlich rund 1,6 Milliarden Euro beträgt der monatliche Handelsumsatz dieses ETFs. Bei diesem extrem hohen Wert können Anleger also ziemlich sicher sein, dass sie auch in angespannten Börsensituationen den ETF zu einem fairen Preis verkaufen können.
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Dax-ETFs sind sehr preiswert
Andererseits liegt der iShares-ETF bei den jährlichen Kosten ganz oben. Zwar verlangt iShares bei diesem ETF nur bescheidene 0,16 Prozent pro Jahr, doch den ebenfalls sehr liquiden db X-trackers-Dax-ETF gibt es für noch weniger. Dort fallen pro Jahr nur lediglich neun Basispunkte an, also 0,09 Prozent. Wer also vorhat, seinen Dax-ETF für einen längeren Zeitraum zu halten, sollte vielleicht anstatt zum iShares-Dax-ETF zum günstigeren db X-trackers-Dax-ETF greifen. Dessen Spread liegt zwar in der Regel etwa doppelt so hoch wie der des iShares-ETFs, doch schließlich verliert die Breite der An- und Verkaufspanne an Bedeutung, je länger der ETF gehalten wird.
In Bezug auf die Konstruktion unterscheiden sich iShares-Dax-ETF und db X-trackers-Dax-ETF kaum. Beide arbeiten nach dem Prinzip der direkten Replikation, halten also alle 30 Dax-Aktien jederzeit in der entsprechenden Menge im Fondsportfolio. Sie verwenden also keine Derivate um den deutschen Leitindex abzubilden. Wie beim Performance-Index Dax auch, werden bei beidden Dax-ETF die von den Unternehmen gezahlten Dividenden nicht an die Anleger ausgeschüttet, sondern am Dividendentag sofort dem Fondsvermögen zugerechnet.
iShares Core DAX ETF
ISIN DE0005933931
Gesamtkostenquote: 0,16 %
db x-trackers DAX ETF (DR)
ISIN LU0274211480
Gesamtkostenquote: 0,09 %