Ein Blick auf den Kurschart des US-Aktienindex S&P 500 zeigt eine Formation, die meist einen kräftigen Kursanstieg zur Folge hat: Seit dem Sommer 2015 hat der S&P 500 ein großes W gezeichnet, also zwei Kurseinbrüche, die anschließend wieder komplett ausgeglichen wurden. Auch im Chart des vielbeachteten US-Aktienindex Dow Jones Industrial Average zeigt sich diese W-Formation ganz deutlich.
Chart-Techniker bezeichnen die W-Formation auch als Doppel-Boden. Das ist ebenfalls eine treffende Bezeichnung, denn wenn der Markt zweimal auf dem gleichen Niveau dreht, hat er wohl wirklich wieder Boden unter den Füßen. Andererseits tut sich die Börse nach zwei Rückschlägen schwer, die alten Hochs zu überspringen. So auch diesmal: Bei etwa 2100 Index-Punkten liegt ein kräftiger Widerstand. Wird er überwunden, dürfte der Index locker noch weitere zehn Prozent zulegen.
Das zweite Signal ist noch deutlicher
Was dem Markt zum Sprung über den Widerstand jetzt noch fehlt, sind etwas höhere Handelsumsätze. Doch ein Anstieg könnte schnell kommen. Mutige Anleger positionieren sich deshalb lieber schon heute für die wahrscheinliche Fortsetzung der Rally.
Sie vertrauen auf ein weiteres technisches Signal, das oft einem Aufwärtstrend vorausgeht. Bereits Mitte März gelang dem S&P-500-Index nämlich der Sprung über die 200-Tage-Linie. Das ist ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass sich der Markt in einem Aufwärtstrend befindet. Wer sich einen langfristigen Chart des Index ansieht, kann dies gut erkennen.
Abgesehen von diesen charttechnischen Überlegungen sprechen auch aktuelle fundamentale Entwicklungen für US-Standardaktien. So hat etwas das Neugeschäft der US-Industrie deutlich an Dynamik gewonnen. Die Bestellungen für langlebige Güter - vom Rasierer bis hin zum Flugzeugträger - stiegen im April um 3,4 Prozent zum Vormonat. Im März hatte es ein Plus von 1,9 Prozent gegeben.
Das wichtigste fundamentale Argument
Auch die Kauflaune der Amerikaner hat sich zudem im Mai insgesamt spürbar verbessert. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg auf 94,7 Zähler von 89,0 Punkten im April, wie eine Umfrage der Universität von Michigan nach endgültigen Berechnungen ergab. Die Anfang des Jahres angesichts von Börsenturbulenzen und abflauender Weltwirtschaft aufgekommene Furcht vor einer Rezession scheint verflogen.
Die gute Laune der US-Verbraucher ist ein wichtiges Zeichen. Das Wachstum der US-Wirtschaft basiert überwiegend auf dem Konsum der Amerikaner. Für das zweite Quartal sagen denn auch Modellrechnungen der Fed-Filiale in Atlanta eine Beschleunigung des US-Wachstums auf 2,9 Prozent voraus. Im ersten Quartal stieg die US-Wirtschaftsleistung nur um 0,8 Prozent.
Trotz der offensichtlich bevorstehenden Wachstumsbeschleunigung wird es von der US-Zentralbank Fed wohl vorerst keine Störfeuer geben. US-Notenbankchefin Janet Yellen hat vergangenen Freitag zwar prinzipiell eine Zinsanhebung in den kommenden Monaten in Aussicht gestellt, nannte jedoch abermals kein konkretes Datum dafür. Analysten halten eine leichte Zinsanhebung im Juni oder Juli zwar für möglich, aber nicht für zwingend. Die verhaltene Inflation, die gedämpfte Konjunktur und das bevorstehende EU-Referendum in Großbritannien sprechen derzeit eher gegen höhere Zinsen.
Mit welchen ETFs können Anleger am besten von der Rally der US-Aktien profitieren? Je nach Risikobereitschaft wählen sie einen dieser drei Top-ETFs.
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Der preiswerteste ETF für US-Aktien
Der iShares Core S&P 500 ETF (ISIN: IE00B5BMR087) bildet den US-Aktienmarkt ab. Der ETF ist mit sensationell niedrigen Gesamtkosten von nur 0,07 Prozent pro Jahr belastet. Er enthält alle 500 Aktien, die im US-Aktienindex S&P 500 vertreten sind. Das sind die größten amerikanischen Aktiengesellschaften, darunter viele Ikonen wie Apple, Microsoft, Exxon, General Electric, Procter & Gamble, Pfizer oder Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway.
Im Gegensatz zum Euro-Stoxx-50-ETF stellen im iShares Core S&P 500 ETF Finanzwerte nicht den größten Anteil. Ganz vorne in Bezug auf die Gewichtung liegen im iShares Core S&P 500 ETF Technologie-Aktien. Sie kommen zusammen auf rund 20 Prozent Anteil. Finanztitel folgen mit 16 Prozent auf Platz zwei vor Aktien aus dem Pharma- und Gesundheitssektor mit 15 Prozent. Wesentlich verantwortlich für den hohen Anteil der Technologie-Branche sind Apple und Microsoft, die zusammen rund fünf Prozent des Fondsportfolios stellen.
Der iShares Core S&P 500 ETF ist übrigens schon aufgrund seiner super-niedrigen Kosten ein spannendes Produkt. 0,07 Prozent pro Jahr: Zu solchen Konditionen investierten bislang nur ganz große Anleger. 0,07 Prozent pro Jahr heißt: Wer 10.000 Euro in solch diesen ETF investiert, muss dafür im Jahr nur sieben Euro an die Fondsgesellschaft abtreten. Bei traditionellen Aktienfonds kassieren Fondsgesellschaft dagegen in der Regel 185 Euro oder mehr im Jahr.
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Der US-ETF für vorsichtige Anleger
Der iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF (DE000A1KB2E7) verspricht mehr Sicherheit und in schwierigen Börsenzeiten eine höhere Rendite als der traditionelle S&P-500-Index. Der iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF gleicht zwar dem "normalen" S&P-500-Index, doch zielt auf geringere Kursschwankungen bei ähnlicher Rendite. Im vergangenen Jahr entwickelte sich der iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF sogar deutlich besser als der "normale" S&P-500-Index.
Der iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF basiert dabei grundsätzlich auf dem "normalen" S&P-500-Index. In den Minimum Volatility ETF kommen aber nur jene Aktien des Standard-S&P-500-Index, die in den vergangenen zwölf Monaten mit den geringsten Kursschwankungen glänzten. Genauer: Der iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF enthält nur die 20 Prozent Aktien des traditionellen S&P-500-Index mit der geringsten Volatilität.
Zusätzlich werden die Aktien im iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF nicht nach ihrem Börsenwert, sondern nach ihren historischen Kursschwankungen (Volatilität) gewichtet. Schwankt eine Aktie nur wenig, ist ihr Anteil im Index besonders groß. Viermal im Jahr werden die Aktien im Index gemäß ihrer Volatilität neu gewichtet. Um Klumpenrisiken zu verhindern, gibt es noch eine Obergrenze pro Aktie.
Eine Begrenzung des Gewichts einer einzelnen Branche gibt es jedoch nicht. Deshalb nehmen defensive Sektoren eine etwas höhere Stellung im ETF ein. Pharma-Titel haben mit 16 Prozent Anteil die Nase vorn. Mit unwesentlich geringeren Anteilen folgen die IT-Branche sowie die Hersteller von nicht-zyklischen Konsumgütern. Finanzwerte kommen auf rund zwölf Prozent Gewicht.
iShares Edge S&P 500 Minimum Volatility ETF ist an der Deutschen Börse gelistet und kostet nur 0,2 Prozent laufende Gebühren pro Jahr.
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Der US-ETF für wertorientierte Anleger
Wer wie Super-Investor Warren Buffett vor allem auf Value-Aktien setzt, greift zum PowerShares FTSE RAFI US 1000 ETF (ISIN: IE00B23D8S39). Dieser ETF ist mit jährlichen Kosten von 0,39 Prozent zwar nicht ganz so preiswert wie die beiden iShares-ETFs, doch möglicherweise könnte sich sein Einsatz in der nächsten Zeit besonders lohnen.
Studien zeigen nämlich, dass "Value"-Aktien sich besonders gut entwickeln, wenn die Konjunktur anzieht und häufig sogar, wenn die Zinsen wieder zu steigen beginnen. Das ist ziemlich genau die heute gegebene Situation.
Doch wie lassen sich Value-Aktien identifizieren? Noch dazu bei einem ETF, der ja ohne Research und einen aktiven Fondsmanager auskommen muß? Der PowerShares FTSE RAFI US 1000 ETF verwendet vier Kennziffern, um einfach und transparent Value-Aktien zu identifizieren. Ausgewählt und gewichtet werden die Aktien auf Basis von vier fundamentalen Faktoren: Umsatz, Cashflow, Buchwert und Dividenden.
Der ETF bildet dabei einen Index ab, den die US-Gesellschaft Research Affiliates bereits vor mehr als einem Jahrzehnt entwickelte. Der Index soll die Wertentwicklung der fundamental größten US-Aktien nachbilden. Der Index umfasst dazu die 1000 US-Aktien mit dem höchsten Ranking nach den genannten vier Faktoren. Die Aktien werden dabei auch entsprechend ihrer Fundamentalbewertung gewichtet. Auswahl und Gewichtung werden jährlich angepasst.
Das Verfahren brachte das gewünschte Ergebnis: Langfristig entwickelt sich der PowerShares FTSE RAFI US 1000 ETF besser als der S&P-500-Index. Auch im letzten Jahr lag der PowerShares FTSE RAFI US 1000 ETF wieder einmal vor dem Standard-Index. Die Chancen stehen gut, dass der ETF seinen Vorsprung noch ausbauen kann.