Die Staaten der Region Asien-Pazifik arbeiten immer stärker zusammen. Wie Anleger vom steigenden Wohlstand der Menschen vor Ort profitieren können. Teil 3 der Serie. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer und Stefan Rullkötter
Die Region Asien-Pazifik hat bislang schon Kursfantasien geweckt und erfüllt. Nun gibt es einen weiteren gewichtigen Grund, sich zu engagieren: "Regional Comprehensive Economic Partnership" (RCEP). China, Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland sowie zehn weitere Staaten, darunter Thailand und Malaysia, haben sich vor Kurzem auf die größte Freihandelszone der Welt geeinigt. Laut der Forschungsgruppe Asien der Stiftung Wissenschaft und Politik wird RCEP in den kommenden Jahren milliardenschwere Wohlstandsgewinne generieren.
Die sich daraus ergebenden Chancen können Anleger zum einen mit Fonds nutzen, die im asiatisch-pazifischen Raum breit aufgestellt sind. Sie haben zudem die Option, sich nur auf ein Land zu fokussieren. Für Investoren, die sich ausschließlich in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt positionieren wollen, ist der Comgest Growth Japan eine gute Wahl. Die beiden Manager Chantana Ward und Richard Kaye investieren in qualitativ hochwertige Unternehmen, die langfristiges Wachstum versprechen. In den vergangenen zehn Jahren legte der Fonds um 287 Prozent zu.
Chinesische Unternehmen sollten von RCEP am stärksten profitieren. Das Land hat die Corona-Krise scheinbar gut gemeistert. Dem Internationalen Währungsfonds zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt 2021 um fast acht Prozent zulegen. Zwei Fonds haben sich besonders bewährt. Der vier Milliarden Dollar schwere JP Morgan China setzt auf Large-Cap-Titel wie den Internetriesen Tencent. Dagegen legt der Matthews China Small Companies die Mittel in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung an. 2020 schlug der Fonds den Vergleichsindex MSCI China Small Cap um circa 30 Prozentpunkte.
Nicht dabei: Indien hat das Freihandelsabkommen nicht unterzeichnet. Das dürfte auf längere Sicht wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen. Dennoch ist der von Linus Kwan gemanagte DWS India eine interessante Beimischung im Depot. Einer Reuters-Umfrage zufolge erwarten Investmentprofis, dass die Gewinne börsennotierter indischer Unternehmen weiter steigen und es an der Börse Mumbai nach wie vor aufwärtsgeht.
Asien-Pazifik-Anlegern stehen zwei zusätzliche Varianten offen: mit oder ohne Japan, in jedem Fall aber mehr oder weniger breit diversifiziert. Der Morgan Stanley Asia Opportunities verzichtet auf japanische Werte. Chinesische Aktien sind dagegen mit über 60 Prozent am höchsten vertreten. Auf indische Unternehmen entfallen 16 Prozent. Stuart Winchester, der Manager des Allianz Oriental Income, wiederum hat japanische Aktien mit 19 Prozent gewichtet. Auf taiwanesische Werte entfallen 22, auf chinesische Unternehmen 19 Prozent. Auch australische und neuseeländische Titel finden sich im Portfolio. In den vergangenen zehn Jahren legte der Fonds um knapp 185 Prozent zu.