Bislang kennt der DAX in diesem Jahr eigentlich nur eine Richtung - aufwärts. Der schwache Euro, der die Exportunternehmen stärkt, die gigantische Liquidität, mit der die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte flutet, sowie das niedrige Zinsniveau, das festverzinsliche Papiere unattraktiv macht - all das treibt die Aktienkurse. Eine Garantie, dass es immer so weitergeht, gibt es aber nicht. Es kann daher nicht schaden, sich zumindest gedanklich schon mal damit zu befassen, was im Fall eines Falles zu tun ist.

Eine einfache Möglichkeit, von fallenden Kursen zu profitieren, sind Short-ETFs. Das Kürzel steht für "Exchange Traded Funds", zu Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. ETFs haben zwei große Vorteile: Zum einen fällt nur eine geringe Managementgebühr an, da die passiv gemanagten Fonds lediglich einen Index abbilden - das ständige Umschichten von Positionen bleibt Fondsmanagern und Anlegern also erspart. Zum anderen handelt es sich beim Anlagekapital, wie bei klassischen Investmentfonds auch, um Sondervermögen. Sollte die Fondsgesellschaft, die den ETF auflegt, insolvent werden, ist das Kapital der Investoren geschützt.

Mit Short-ETFs können Anleger in fallenden Märkten Gewinne erzielen, da sich die Papiere auf täglicher Basis spiegelverkehrt zur Performance des zugrunde liegenden Index entwickeln. Fällt zum Beispiel der DAX um zwei Prozent, steigt der Kurs des Short-ETFs auf den DAX um zwei Prozent. So sichern sich Anleger taktisch gegen eine Marktschwäche ab, ohne Long-ETFs oder Aktien aus dem Depot verkaufen zu müssen. Allerdings gilt auch: Steigt der DAX, sinkt der Kurs des Short-ETFs entsprechend. Anleger können beispielsweise mit dem Short-ETF der Deutschen Bank auf einen fallenden DAX setzen. Je nach Portfolio und Marktmeinung gibt es aber auch andere Papiere, mit denen man sich gegen einbrechende Kurse in anderen Regionen absichern kann. Etwa mit einem Short-ETF der Deka auf den europäischen Aktienindex Euro Stoxx 50 (WKN: ETFL33) oder mit einem Short-Papier der Deutschen Bank auf den US-Leitindex S & P 500 (WKN: DBX1AC).

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Faktorzertifikate für starke Trends

Besonders risikobereite Anleger haben die Möglichkeit, mit Faktorzertifikaten gehebelt an sinkenden Kursen teilzuhaben. Wie hoch der Hebel ist, verrät der Faktor. Dabei können Investoren beispielsweise einen Faktor zwischen zwei und acht auswählen. Bezieht sich etwa ein Short-Papier mit dem Faktor vier auf den DAX, hieße das: Fällt der Index an einem Tag um zwei Prozent, legt das Faktorzertifikat um acht Prozent zu. Der Hebel wirkt allerdings in beide Richtungen: Steigt der DAX stattdessen um zwei Prozent, verliert das Zertifikat acht Prozent an Wert. Je nach Marktmeinung und Risikoausrichtung können sich Anleger das entsprechende Papier mit dem jeweiligen Faktor ins Depot legen. Je größer der Faktor, desto größer die Renditemöglichkeit und desto riskanter das Investment. Faktorzertifikate haben wie ETFs keine begrenzte Laufzeit. Anleger können sie also grundsätzlich so lange halten, wie sie wollen.

Im Umkehrschluss heißt dies jedoch nicht, dass sich die Papiere auch als langfristige Investmentprodukte eignen. "Faktorzertifikate spielen ihre Stärken eher in stabilen Marktphasen aus. Bei einem seitwärts laufenden oder nicht ausgeprägten Kurstrend können jedoch Verluste entstehen", sagt Matthias Hüppe, Derivate-Experte bei HSBC. Der Hintergrund: Die Prozentrechnung startet bei Faktorzertifikaten im Gegensatz zu klassischen Hebelpapieren jeden Tag neu, um den Hebel konstant zu halten. "Je höher der Verlust des Faktorindex, desto mehr wird eine potenzielle Kurserholung erschwert, denn sie startet dann von einem niedrigeren Indexwert und benötigt prozentual eine höhere Kurserholung, um die Verluste wieder auszugleichen", verweist Hüppe auf die Tücken der Prozentrechnung. Besonders nach einem länger anhaltenden Aufwärtstrend lohnt es sich also darüber nachzudenken, sein Depot mit Put-Optionsscheinen abzusichern.

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Puts sind wie eine Versicherung

Diese Hebelpapiere bieten sich vor allem in schwankungsarmen Phasen an, da sie dann weniger kosten als in hektischen Zeiten. Wer zum Beispiel sein DAX-Depot im Wert von 10 000 Euro bei Kursverlusten unterhalb der 11 000-Punkte-Marke absichern möchte, muss sich bei einem Bezugsverhältnis der Puts zum DAX von 1 : 100 (1 Put = 110 DAX-Punkte) 91 Put- Scheine kaufen (Rechnung: 10 000 : 110). Anleger, die sich auf dem Niveau von 11 000 Punkten absichern möchten, legen sich also 91 Put-Scheine mit entsprechender Fälligkeit und einem Basispreis von 11 000 Punkten ins Depot. Beispielsweise den Schein von Goldman Sachs (siehe Tabelle), der ein Bezugsverhältnis von 1 : 100 hat und bis Mitte November 2015 läuft. Bei einem Kaufkurs von 4,65 Euro pro Schein würde die Depotabsicherung mit den dazu nötigen 91 Papieren rund 423 Euro kosten.



Angenommen, der Deutsche Aktienindex bricht bis Mitte November auf 9000 Punkte ein, dann wäre die Put-Position 1820 Euro wert. Die Rechnung: (11 000 - 9000) x 0,01 (Bezugsverhältnis) x 91 (Anzahl der Scheine). Damit würden die Verluste, die im DAX entstehen, wieder ausgeglichen. Sollte hingegen der DAX bis zum Laufzeitende auf 13 000 Punkte steigen, gäbe es folgendes Szenario: Die Put-Scheine verfallen wertlos, und das DAX-Depot wäre 11 818 Euro wert.

Zieht man davon den Preis ab, den der Anleger für die Optionsscheine bezahlt hat, bleiben noch 11 395 Euro übrig. Puts funktionieren also wie eine Versicherung. Brechen die Kurse ein, ist man abgesichert. Geht es jedoch nach oben, nimmt man die Versicherung, die man bezahlt hat, nicht in Anspruch.

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Reverse-Papiere für Seitwärtsmärkte

Für Anleger, die seitwärts tendierende bis fallende Märkte erwarten, eignen sich möglicherweise Reverse-Bonuszertifikate. Das Prinzip von klassischen Bonuspapieren wird hierbei auf den Kopf gestellt: Die Barriere, die die Bonuszahlung zum Laufzeitende sichert, liegt oberhalb des aktuellen Basiswertkurses - und nicht unterhalb wie bei klassischen Bonuszertifikaten.

Ein Beispiel ist das Reverse-Papier der Société Générale. Sollte der DAX die Barriere von 13 100 Punkten bis zum Laufzeitende Mitte Dezember 2015 nicht erreichen, erhalten Anleger 135,19 Euro pro Zertifikat. Bei einem derzeitigen Kaufkurs von 108,87 Euro ergibt sich eine Rendite von rund 24 Prozent. Wird die Kursmarke berührt, drohen jedoch hohe Verluste. Anleger nehmen beim Barrierebruch zum Laufzeitende spiegelverkehrt an der prozentualen Kursentwicklung des DAX bezogen auf den Startwert (Basispreis) teil. Liegt der Basiswert beispielsweise zum Schluss mit 30 Prozent im Plus, verliert das Zertifikat 30 Prozent an Wert. Zu einem Totalverlust würde es kommen, wenn sich der Basiswert um 100 Prozent nach oben entwickelt.

Für welchen Weg auch immer man sich entscheiden mag: Die Absicherung kann nicht nur das Depot, sondern auch die Nerven beruhigen, wenn es mit den Märkten irgendwann mal wieder in den Keller gehen sollte.

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