Wenn Aktien stark fallen, steigt die Volatilität - die Papiere werden als riskant eingestuft. Der bekannte US-Investor Warren Buffett hat hingegen eine andere Einstellung zu Volatilität und Risiko: "Marktschwankungen sind eher der Freund als der Feind von Anlegern." Was der 85-Jährige damit meint: Wenn Aktien deutlich an Wert verloren haben, ist das Risiko weiterer Kursverluste eigentlich geringer. Genau andersherum sieht das die moderne Finanztheorie. Doch Buffetts Suche nach guten Gelegenheiten und die moderne Finanztheorie lassen sich über Zertifikate in Einklang bringen. Mit diesen Papieren können Anleger von hoher Volatilität profitieren und echte Schnäppchen machen.

Die implizite Volatilität ist einer der entscheidenden Faktoren zur Bewertung von Optionen in Termingeschäften. Das ist logisch, denn je stärker ein Wertpapier schwankt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es einen bestimmten Wert in einem bestimmten Zeitraum tatsächlich erreichen wird.

Hohe Optionsprämien …



Entsprechend hoch sind dann die Prämien, die vom Verkäufer der Option gefordert werden. Zertifikate sind aus unterschiedlichen Derivaten aufgebaut, darunter auch Optionen. Der Rabatt des Discounters wird zum Beispiel durch den Verkauf einer Call-Option erzielt. Der Verkauf von Put-Optionen finanziert die Ausschüttungen von Aktienanleihen. Je wertvoller die Optionen sind, je mehr Prämie der Inhaber des Zertifikats vereinnahmt, umso höher werden Rabatte oder Ausschüttungen.

Daher bieten Werte, die stark schwanken, die richtige Ausgangsbasis. Aus diesem Grund hat die Redaktion zunächst die Kurslisten nach Verlustbringern durchstöbert. Dann wurden Unternehmen eliminiert, die bilanzielle Probleme bekommen könnten. Denn bei einer Pleite hilft auch der größte Discount nichts. Und letztlich mussten auch noch attraktive Zertifikate verfügbar sein, die den Einstieg bei den gefallenen Engeln zu einem reduzierten Risiko möglich machen. Am Ende blieben drei Basiswerte übrig. Zu jedem dieser Werte hat die Redaktion drei Zertifikate ausgewählt - von konservativ bis spekulativ.

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… bringen dicke Risikopuffer



Bei den Produkten eignen sich neben Aktienanleihen und Discountern vor allem gedeckelte Bonuspapiere. Ein Discountpapier entspricht einer Aktie mit begrenztem Potenzial und ohne Dividendenanspruch. Im Gegenzug wird es mit Abschlag gehandelt. Dabei gilt: Je niedriger der Kursdeckel (Cap), umso höher der Rabatt und umso niedriger die Gewinnchance. Der Anleger erleidet erst dann Verluste, wenn die Aktie am Ende der Laufzeit unter dem Kaufkurs des Discountzertifikats notiert.

Bei Aktienanleihen erhalten Anleger einen Kupon. Notiert der Basiswert am Ende der Laufzeit auf oder über dem Basiskurs, wird die Anleihe, die meist in 1000-Euro-Stückelung gehandelt wird, zu 100 Prozent getilgt. Wenn nicht, dann erhalten die Inhaber des Papiers ent-weder Aktien oder deren Gegenwert.

Generell gilt hier: Je niedriger der Basiskurs, desto sicherer erscheint die Tilgung zum Nominalwert. Allerdings ist der Kupon dann niedriger. Verluste entstehen, wenn der Basiswert unter dem Basiskurs notiert und die Ausschüttung die Differenz nicht (mehr) ausgleicht. Bonuspapiere haben eine Barriere und eine Bonusschwelle. Wenn die Barriere während der Laufzeit nicht berührt wird, erhält der Anleger eine Auszahlung in Höhe des Bonuslevels. Bei klassischen Bonuspapieren profitieren Anleger auch von Kursen oberhalb des Bonuslevels, bei gedeckelten nicht. Da der Deckel über den Verkauf eines Calls erzielt wird, bietet das Zertifikat in Zeiten hoher Volatilität aber einen dicken zusätzlichen Risikopuffer.

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Aixtron-Zertifikate: Über 40 Prozent Rendite sind möglich



Einen tiefen Fall hat Aixtron hinter sich. Nun dürfte die Aktie auf einem Niveau notieren, auf dem sich eine Zerschlagung lohnt. Würde das Unternehmen heute versteigert, käme pro Aktie mehr heraus als rund drei Euro. Das Angebot an Zertifikaten ist groß, Schnäppchenjäger kommen voll auf ihre Kosten. Die Aktienanleihe verspricht einen Kupon von zwölf Prozent p. a. Der wird auf jeden Fall gezahlt. Die Anleihe wird zu 100 Prozent getilgt, wenn am Ende der Laufzeit die Aktie bei mindestens 2,50 Euro notiert. Das entspricht einem Risikopuffer von rund 17 Prozent. Hält diese Grenze, verspricht die Anlage eine Rendite von 18 Prozent. Mehr ist bei Bonuspapieren mit Cap möglich. Das Papier, dass wir ausgesucht haben, läuft bis 16. Dezember 2016. Die Barriere liegt bei zwei Euro, der Cap bei 3,50 Euro. Das Zertifikat kostet weniger als die Aktie. Deshalb ist das absolute Verlustrisiko auch niedriger. Das Papier hat einen Risikopuffer von 33,8 Prozent. Hält die Barriere, bringt das Papier am Ende der Laufzeit einen Ertrag von 28,7 Prozent. Spekulativere Naturen setzen auf ein klassisches Bonuspapier. Der Nachteil ist, dass das Zertifikat rund zehn Prozent mehr kostet als die Aktie. Wird die Barriere bei 2,30 Euro gerissen, sind die Verluste daher höher als bei der Direktanlage in die Aktie. Dafür wäre das Potenzial groß, würde Aixtron Opfer einer Übernahme. Einige Analysten halten das für möglich.



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Dialog Semiconductor-Zertifikate: Mutige wetten auf eine Übernahme



Der Absturz von Dialog Semiconductor war schmerzhaft. Auslöser waren die schwächeren Geschäftsaussichten des größten Kunden, Apple. Das ist ärgerlich, aber nicht weiter besorgniserregend, weil das in einem halben Jahr schon wieder anders sein kann. Auf der Habenseite stehen ein dickes Bargeldpolster, hohe Gewinnmargen und geringe Kapitalkosten. In Summe ist die Erwartung, dass sich die Aktie auf dem aktuellen Niveau stabilisieren kann, in sich schlüssig. Um den aktuellen Kurs herum lassen sich viele Zertifikatstrategien realisieren. Eine konservative Variante sind Discountzertifikate. Wir haben uns für ein Papier entscheiden, das noch bis zum 16. Dezember 2016 läuft und einen Cap bei 23 Euro hat. Damit ist ein nochmaliger Kursverlust der Aktie von sieben Prozent möglich. Selbst dann hat das Zertifikat ein Renditepotenzial von 18 Prozent. Gegenüber der Direktanlage hat das Zertifikat einen Abschlag von rund 22 Prozent.

Einen größeren Kurspuffer und mehr Rendite bietet das Bonuspapier mit Cap. Hält die Schwelle bei 18 Euro, verspricht das Bonuslevel von 29 Euro eine Rendite von 30 Prozent. Ähnlich wie bei Aixtron setzen wir noch mit einem klassischen Bonuspapier auf die Übernahmeoption. Der Puffer ist niedriger, zudem muss ein Aufgeld von rund 0,83 Euro gegenüber der Direktanlage gezahlt werden. Das ist der Preis für unbegrenztes Gewinnpotenzial.



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Leoni-Zertifikate: Einstieg mit einem Puffer von 27 Prozent



Vor gut einem halben Jahr führten zahlreiche Analysten die Aktie von Leoni mit Kurszielen von mehr als 80 Euro. Weil das Unternehmen Produktionsprobleme hat und seine langfristigen Gewinnziele drastisch senken musste, ist die Aktie für gut ein Drittel dessen zu haben. Aber: In Autos wird zunehmend mehr Elektronik verbaut. Damit steigt das Umsatzpotenzial des Herstellers von Kabeln und Bordnetzsystemen kontinuierlich. Möglicherweise ist der Kursrutsch aus diesem Grund übertrieben. Wir setzen mit den drei Zertifikaten zumindest auf eine Stabilisierung des aktuellen Niveaus. Der Discounter hat einen Kursdeckel bei 26 Euro. Der Rabatt gegenüber der Direktanlage beträgt 19,9 Prozent. Notiert die Aktie am Ende der Laufzeit auf oder über 26 Euro, bringt das Papier eine Rendite von 19,4 Prozent. Noch konservativer ist Bonus-Cap I. Mit der Barriere bei 20 Euro, einem Cap bei 30 Euro und einem Kurs deutlich unter der Notiz der Aktie ist das Papier ein verkappter Discounter. Hält der Risikopuffer von 26,6 Prozent, bringt das Zertifikat 18,9 Prozent Rendite. Wer mehr will, erhöht das Risiko, etwa mit dem Bonus-Cap II. Hier wird die Barriere auf 22 Euro, die Bonusschwelle auf 36 Euro angehoben. Damit sinkt der Puffer auf 18,9 Prozent, das Renditepotenzial steigt auf 32,9 Prozent. Aber auch das absolute Verlustrisiko nimmt zu, weil der Kurs des Zertifikats höher ist.