von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Wer täglich auf das Kursbild des Deutschen Aktienindex schaut, bemerkt sofort die gestern ausgebildete "Hammer"-Formation im Kerzenchart (Seite 4 der Analyse). Sie ist vielen Marktteilnehmern bekannt, und entsteht wenn die Kurse eine scharfe Richtungsumkehr aufs Parkett legen: Zuerst fällt der Markt nach der Eröffnung, erholt sich bis zum Tagesschlusskurs jedoch deutlich. In der Tat ist dieses Kursmuster eine spannende Entwicklung, doch ein Selbstläufer ist es nicht.

Die Trefferquote für danach steigende Kurse liegt bei 60 Prozent, erhöht sich allerdings auf 90 Prozent wenn der heutige Tag im Plus beendet wird. Was skeptisch stimmt, ist der überkaufte Zustand der Indikatoren auf Tagesbasis (Seite 2). Sie zeigen einen Schwachpunkt der aktuellen Entwicklung auf: Der "Hammer" folgt eigentlich erst nach einer längeren Abwärtsbewegung, und stellt einen letzten Ausverkauf der Anleger dar. Im vorliegenden Fall ist der Index aber erst den zweiten Tag gefallen, von einem Ausverkauf kann also keine Rede sein. Damit sinkt auch die Aussagekraft dieses Kerzenmusters.

Unabhängig davon helfen die Charts aber auch in der aktuellen Situation weiter: Im Ein-Minuten-Chart sind Widerstände bei 9500, und dann stärker bei 9540/55 und vor allem 9600/9610 Zählern erkennbar. Erst wenn alle Marken übersprungen sind, steigen die Chancen auf eine Fortsetzung des kurzfristigen Aufwärtstrends deutlich. Dann hätte der Index sich in einem Ausmaß erholt (über das 61,8-prozentige Retracement der Korrektur), das erfahrungsgemäß für ein Ende der voran gegangenen Abwärtswelle spricht, ob nun ein "Hammer" aufgetreten ist oder nicht.

Bis dahin bleibt eine Seitwärtstendenz mit Untergrenze 9370/9400 weiterhin wahrscheinlich. Erst Schlusskurse unter dieser Marke würden kurzfristig die Vorhersage etwas eintrüben und weitere Verluste erwarten lassen, dann ist bis 9150/9225 Punkte Luft.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Aus der übergeordneten Perspektive sieht die Kursentwicklung der vergangenen Wochen stark nach einer lehrbuchgemäßen Korrektur in Richtung der 200-Tage-Linie und der unteren Aufwärtstrendkanal-Grenze bei aktuell rund 8940 Punkten aus. Dort hat der überverkaufte Index dann wieder nach oben gedreht, da die Indikatoren im unteren Extrembereich verliefen, und damit eine Erholung ankündigten. Nach einem Anstieg von rund 700 Zählern kommen Signalgeber wie die hier abgebildete geglättete Stochastik und der prozentuale Abstand zur 21-Tage-Linie langsam wieder an ihre Obergrenzen. Das deutet auf beschränktes Aufwärtspotenzial hin.

Doch erst wenn der DAX wieder unter die 8940 fällt, wird es Zeit die mittelfristig positive Prognose zu überdenken. Bis dahin bleibt zumindest ein neuer Test der 9800er-Marke wahrscheinlich, vermutlich sogar neue Allzeithochs bis in fünfstellige Kursregionen. Denn erst bei 10.050 bis 10.250 Punkten ist die Obergrenze des aktuellen Aufwärtstrendkanals im Tageschart erreicht.

Chart 4 - Wochenchart

Der Wochenchart bietet neben den kurzfristigen Kursbildern des Deutschen Aktienindex vor allem zwei Zusatzinformationen: Er zeigt die starke Unterstützung bei 7500 Punkten, die jedoch aus heutiger Sicht noch nicht gebraucht wird. Dazu verraten die auf Wochenbasis berechneten Indikatoren, der Abstand zur 200-Tage-Linie und die geglättete Stochastik-Kurve, dass der Markt derzeit weder zu stark gestiegen noch zu stark gefallen ist, es bleibt also Spielraum in beide Richtungen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände