Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Schon an der ersten, nur schwach im Chart erkennbaren Kaufzone bei rund 9150 Zählern greifen Marktteilnehmer derzeit wieder zu. Hier stoppte vorgestern ein vorüber gehender Schwächeanfall des DAX. Nach wie vor ist angesichts des überhitzten Marktzustandes aber auch eine größere Welle von Gewinnmitnahmen möglich, falls diese erste Unterstützung nicht hält. Dann sollte an der 21-Tage-Linie bei aktuell rund 8960 Punkten wieder eine verstärkte Nachfrage aufkommen, dieser Monatsdurchschnittskurs ist oft Anlass für Wendepunkte, was der Intradaychart auf Stundenbasis ebenfalls eindrucksvoll zeigt. Allerspätestens Die Zone um 8820/8900 dürfte einen schwächelnden Index stabilisieren, hier kam es im Vormonat bereits mehrfach zu stärkeren Käufen.
Auch wenn die Korrekturgefahr vorläufig noch nicht gebannt ist, gibt es mittelfristig Anlass zur Hoffnung: Die Erfahrung zeigt, dass eine scharfe Erholung, die auf eine ebenso scharfe Korrektur folgt, ein erstes Positivsignal darstellt. Chartanalysten sprechen in diesem Zusammenhang von einer V-Formation, weil der Kursverlauf der Leitindizes DAX und S&P 500 von Mitte September bis heute diesem Buchstaben gleicht (siehe auch in der Auswertung des DAX-Tagescharts auf der folgenden Seite).
Insbesondere bei US-Leitindex wird dies deutlich, er hat alle Verluste der jüngsten Korrektur wieder aufgeholt und notiert bereits auf einem Allzeithoch. Hierzulande sind die Anleger noch etwas vorsichtiger, doch ein Anstieg in Richtung des schwachen horizontalen Verkaufsbereichs bei rund 9400 Zählern und der viel beachteten langfristigen Durchschnittskurve der vergangenen 200-Börsentage bei rund 9500 Punkten (violett im Tageschart eingezeichnet) ist auch für den DAX möglich. Dazu muss aber auch die Europäische Zentralbank mitspielen. Der Zinsentscheid der Währungshüter um 13:45 und insbesondere die Pressekonferenz um 14:30 Uhr werden Anleger abwarten, bevor sie weiter zukaufen und den Index deutlicher in die eine oder andere Richtung treiben. Vor allem der Ausblick der Notenbanker bezüglich künftiger geldpolitischer Maßnahmen wird wichtig sein, mit einem Zinsschritt wird nicht gerechnet.
Kurzfristig agierende Anleger können nach der Pressekonferenz im Falle eines Ausbruchs über die 9400 auf weitere Gewinne bis mindestens 9500 Punkte spekulieren, bei einem Rücksetzer unter die 9150 dagegen auf weitere Verluste bis unter die 9000er-Marke. Am Ende der Analyse (auf Seite 6) stellen wir für beide Fälle passende Hebelprodukte vor.
Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Bis dahin bleibt die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.
Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9800 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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