Die Aktionäre der DAX-Konzerne dürften in diesem Jahr so viel Geld wie noch nie erhalten. Nach einer aktuellen Hochrechnung von Börse Online werden es 29,6 Milliarden Euro sein, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bislang haben 28 der 30 Indexmitglieder ihren Dividendenvorschlag präsentiert. Lediglich bei HeidelbergCement und SAP hatten sich zum Stichtag dieser Auswertung noch nicht geäußert. Bei diesen beiden Unternehmen hat die Redaktion zur Berechnung der Dividendensumme die aktuelle Konsensschätzung der Analysten herangezogen. Zwei Drittel der DAX-Mitglieder werden ihre Dividende im Vergleich zum Vorjahr anheben. Nur bei zwei Unternehmen gehen Aktionäre leer aus. Börse Online nennt Verlierer sowie Gewinner der Dividendensaison - und die DAX-Werte mit der höchsten Dividendenrendite.
Ab Seite 2: Gewinner
Gewinner: Allianz
Der Versicherungskonzern zahlt 3,1 Milliarden Euro an seine Aktionäre aus - mehr als jeder andere DAX-Konzern. Zugleich steigt die Ausschüttung zum Vorjahr besonders deutlich um 29 Prozent auf 6,85 Euro je Aktie. Möglich macht das die neue Dividendenpolitik des Konzerns. Die Allianz will grundsätzlich 50 Prozent des Jahresgewinns ausschütten. In den vergangenen Jahren galten lediglich 40 Prozent als Richtwert. Die neue Dividendenpolitik spiegele "unsere erfolgreiche Positionierung für die Zukunft wider", so Allianz-Chef Michael Diekmann.
Gewinner: K+S
Der Salz- und Düngemittelhersteller steigert seine Dividende im laufenden Jahr stärker als jeder andere DAX-Konzern. Um 260 Prozent von 25 auf 90 Cent je Aktie. Der Konzern hatte seine Dividende im Vorjahr wegen des harten Preiskampfs der Branche und hohen Investitionen deutlich gesenkt, kehrt jetzt aber zu seiner alten Dividendenpolitik zurück. Die Ausschüttungsquote steigt von elf auf 47 Prozent liegt damit jetzt am oberen Rand des angestrebten Korridors von 40 bis 50 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses.
Gewinner: Adidas
Aktionäre des Sportartikelherstellers sollen wie im Vorjahr 1,50 Euro je Aktie erhalten - und dass obwohl der Konzerngewinn im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent eingebrochen ist. Dadurch steigt die Ausschüttungsquote bei Adidas auf 54 Prozent und liegt über dem vom Management angestrebten Korridor von 20 bis 40 Prozent des Jahresgewinns. Der Dividendenvorschlag von 1,50 Euro sei "ein Zeichen der Bekenntnis zu einer verlässlichen, auf Beständigkeit ausgelegten Dividendenpolitik", heißt es bei Adidas.
Ab Seite 5: Verlierer
Verlierer: Lufthansa
Deutschlands größte Fluggesellschaft bleibt einer der unzuverlässigsten Dividendenzahler im DAX. Bereits zum dritten Mal in sechs Jahren wird die Lufthansa kein Geld an ihre Aktionäre ausschütten. Im vergangenen Jahr hatte Aktionäre 45 Cent für jedes Papier erhalten. Unter anderem wegen Fehlkalkulationen bei Absicherungsgeschäften für Kerosin erwirtschaftete die Lufthansa im vergangenen Jahr nach deutscher Rechnungslegung (HGB) einen Verlust von 732 Millionen Euro. Laut Konzernchef Carsten Spohr arbeitet die Lufthansa "hart daran, künftig wieder Dividende zu zahlen".
Verlierer: E.ON
Der Energiekonzern kürzt erneut die Dividende. Nach 60 Cent im Vorjahr soll es jetzt nur noch 50 Cent geben. Es ist bereits die zweite Dividendenkürzung des Versorgers in Serie. Für das Geschäftsjahr 2012 hatte Eon noch 1,10 Euro gezahlt. Der nachhaltige Konzernüberschuss des Konzerns ist im vergangenen Jahr um 24 Prozent gesunken. Eon verweist unter anderem auf die schon seit Jahren angespannte Situation auf den europäischen Energiemärkten.
Ab Seite 7: Die Rendite-Riesen im DAX
Die Rendite-Riesen im DAX: Versicherer
Die Allianz ist in Sachen Dividendenrendite der Spitzenreiter im DAX. Zum Stichtag dieser Auswertung kamen die Münchner auf Basis der für das Geschäftsjahr 2014 erwarteten Ausschüttung auf mehr als vier Prozent. Die Munich Re gehört mit knapp vier Prozent ebenfalls zu den Topwerten im Index. Die beiden Versicherungskonzerne wollen Aktionären auch eine langfristige Perspektive bieten: Beide haben es sich zum Ziel gesetzt, die Dividende künftig zumindest immer auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Die Munich Re hat die Dividende in acht der vergangenen zehn Jahre angehoben, zwei Mal konstant gehalten. Etwas holpriger die Historie der Allianz, die ihre Dividende in den vergangenen zehn Jahren einmal gekürzt hat.
Die Rendite-Riesen im DAX: Versorger
Mehr als vier Prozent wirft die Aktie des Energiekonzerns RWE ab. Der Konkurrent E.ON kommt auf mehr als dreieinhalb Prozent. Die Dividendenhistorie der beiden Konzerne zeigt die tiefe Krise der Branche: Bei RWE ist die Dividende seit dem Jahr 2008 um 80 Prozent eingebrochen, bei E.ON hat sie sich innerhalb von drei Jahren mehr als halbiert. Um Vertrauen zurück zu gewinnen, hat E.ON seinen Aktionären schon jetzt eine Ausschüttung von 50 Cent je Aktie für das Geschäftsjahr 2015 in Aussicht gestellt.