Eingeführt wurde STARS am 31. Dezember 1986. Vor dem Kauf und Verkauf von Aktien auf die von S&P Capital IQ vergebenen Sterne zu achten, ist wegen der Performancehistorie des Systems sinnvoll. Denn die kann sich durchaus sehen lassen. Werte, die mit fünf oder vier Sternen versehen waren, hängten über verschiedene Betrachtungszeiträume hinweg den Index S&P 500 ab. Titel mit lediglich einem oder zwei Sternen schnitten dagegen schlechter ab als der Vergleichsindex.
Fünf Sterne bekommen nur die Aktien, denen die Experten auf Sicht von zwölf Monaten nicht nur eine positive Performance zutrauen, sondern auch eine relativ gegenüber der Benchmark deutlich bessere Entwicklung. Ähnliches gilt für Aktien mit vier Sternen, wobei hier eine etwas geringere Outperformance als bei Aktien mit fünf Sternen unterstellt wird. Bei Aktien mit zwei Sternen rechnen die Analysten nicht mit einem signifikanten Wertzuwachs und erwarten, dass sich die Werte schlechter entwickeln als die Benchmark. Letzteres gilt auch für Aktien mit einem Stern, wobei die Experten bei diesen Werten sogar Kursverluste erwarten.
Bei der Vergabe der Sterne ist besonders die Ermittlung des inneren Werts eines Unternehmens wichtig. Dabei wird der faire Wert auf Basis einer abgezinsten Cashflowmethode ermittelt. Die Schätzungen für die zukünftigen freien Cashflows werden auf ihre Gegenwartswerte abdiskontiert, wobei Variablen wie die Risikobewertung und die Kapitalstruktur einer Gesellschaft mit einfließen. Wichtig ist auch die Bewertung eines Titels in Relation zu Branchenkonkurrenten. Errechnet wird zudem der aufsummierte Wert der Einzelteile eines Unternehmens. Neben diesen rein unternehmensspezifischen Betrachtungen kommen bei der Notenfindung übergeordnete Analyseansätze zur Anwendung. So wird etwa berücksichtigt, wie die Investmentstrategen einzelne Sektoren oder Industrien einstufen. Die Vorhersagen greifen auch auf die volkswirtschaftlichen und marktbezogenen Prognosen des S&P Capital IQ’s Investment Policy Committees zurück. Darüber hinaus können Analysten auftretende Kursmuster mit dem Chef-Charttechnikstrategen von S&P Capital IQ besprechen. Bevorzugt werden dabei Aktien, die eine positive relative Stärke aufweisen können.
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Bewährtes System
In der Vergangenheit hat sich der komplexe Analyseansatz bezahlt gemacht. Im Zeitraum vom 31. Dezember 1986 bis Ende November 2015 kommen US-Aktien mit Fünf-Sterne-Rating auf eine jährliche Wertentwicklung von im Schnitt 13,13 Prozent. Aus 100 Dollar sind so im Lauf der Zeit 3544 Dollar geworden. Wer dagegen regelmäßig in Aktien mit einem Stern investiert hätte, der käme nur auf ein jährliches Plus von 1,83 Prozent. Aus 100 Dollar wären so nur 169 Dollar geworden, was auch verglichen mit der Bilanz des S & P-500-Index (plus 7,72 Prozent jährlich) eine schlechte Performance ist. Was wiederum der Wertung mit einem Stern entspricht.
Wiederholt sich diese Geschichte, sind das schlechte Nachrichten für jene 32 Aktien, die derzeit mit nur einem Stern ausgestattet sind, und auch für die 166 Titel, die nur zwei Sterne aufweisen. Durchschnittliche Chancen werden demnach 639 Werten mit drei Sternen eingeräumt. Gute Kursaussichten haben dagegen jene 527 Werte, die momentan mit vier Sternen glänzen. Am besten sieht es für die 108 Titel mit fünf Sternen aus. Übrigens: Nicht alle der fast 20 000 Aktien, die S&P Capital IQ in seiner Datenbank erfasst, werden in das STARS-System einbezogen.
In die Liste mit fünf Sternen hat es mit dem Konsumgüterkonzern Beiersdorf ein deutscher Titel geschafft, nachdem der Düngemittelkonzern K+S unlängst diesen Status verloren hat.
Unter den Ein-Stern-Aktien findet sich mit dem Grafitspezialisten SGL Carbon ebenfalls ein deutscher Wert. Allerdings wäre es ein Fehler anzunehmen, beim STARS-Rankingsystem ginge die Rechnung immer auf. Darauf weisen die Analysten von S&P Capital IQ ausdrücklich hin. Sie glauben zum einen daran, dass der wahre Wert eines Unternehmens vom aktuell gültigen Börsenkurs abweichen kann, und dies gute Chancen bietet, um bei einer Unter- oder Überbewertung davon zu profitieren.
Auch ist man davon überzeugt, dass der Markt früher oder später den wahren Wert einer Gesellschaft erkennt und der Kurs sich diesem Wert dann auch angleichen wird. Allerdings gibt es dafür keine Garantie. Die Börsenhistorie hat schon oft gezeigt, dass Über- oder Unterbewertungen von börsengehandelten Vermögenswerten über sehr lange Zeiträume anhalten können. Auch deshalb ist es bei dem Versuch, an der Börse nach den Performancesternen zu greifen, wichtig, einen langen Atem zu haben.