Die Angst vor Altersarmut wächst. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass selbst eine gute Rente oft nicht reicht, um den heutigen Lebensstandard zu halten. Laut einer aktuellen Bevölkerungsumfrage des Allensbach-Instituts glauben nur 44 Prozent der deutschen Bevölkerung (ab 14 Jahren), ausreichend für das Alter vorgesorgt zu haben. Und bei den Sparmotiven liegt inzwischen der Konsum (Anschaffungen, Reisen) mit 65 Prozent weit vor der Altersvorsorge (51 Prozent).
Die Deutschen geben also ihr Geld lieber aus, statt fürs Alter vorzusorgen - obwohl sie ihre Altersversorgung mehrheitlich nicht für ausreichend halten. Die niedrigen Zinsen haben zu einer Verunsicherung der Geldanleger geführt. Sie sind ratlos: Lebensversicherungen vermindern ihre Auszahlungen und jetzt auch die Bewertungsreserven. Immobilien sind teilweise schon sehr teuer. Tages- und Festgeldzinsen sind gut zum Parken, aber nicht für die langfristige Vorsorge. Staatsanleihen sind je nach Region riskant oder schlecht verzinst. Unternehmensanleihen haben nach diversen Insolvenzen im mittelständischen Bereich einen Knacks bekommen. Und Aktien erscheinen vielen zu riskant. Was also tun? Die Zeit ist gekommen, sich selbst intensiver zu informieren: In Finanz- und Börsenmedien wie BÖRSE ONLINE oder €uro am Sonntag, im Internet oder beim persönlichen Finanzberater - die Informationsmöglichkeiten sind heute weit besser als noch vor einigen Jahren. Als Selbstentscheider können Geldanleger ihre Chancen erkennen und ihre Risiken begrenzen.
Durch den digitalen Wandel haben sich die Gewohnheiten der Bankkunden verändert. Über 76 Prozent der Bundesbürger haben inzwischen Zugang zum Internet. Die Anzahl der Nutzer von Onlinebanking ist seit 1998 von acht auf über 45 Prozent gestiegen - Tendenz weiter steigend. Wer gewohnt ist, sein Konto online zu führen, ist nur noch wenige Schritte davon entfernt, sich auch ein eigenes Depot bei einem Onlinebroker anzulegen und via Internet Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. Es gibt immer mehr Menschen, die sich selbst um ihr Geld kümmern - ohne dabei auf die Vorteile einer Bankfiliale vor Ort zu verzichten. So haben inzwischen etwa 140 000 Kunden ("Trader") einen Account beim S Broker, dem zentralen Onlinebroker der Sparkassenorganisation. Viele von ihnen nutzen die Kombination aus Beratung und eigenverantwortlicher Geldanlage über ihr Onlinedepot.
Die Geldanleger werden erwachsen. Onlinetrading ist eine Art "emanzipierte Geldanlage". Und Trader sind keine risikoaffine Randgruppe, keine Spieler. Vielmehr kommen sie aus der Mitte der Gesellschaft, Menschen mit mittlerem bis höherem Einkommen und bodenständigen Anlagemotiven. Die meisten kaufen im Jahr nicht mehr als 20 Aktien oder andere Wertpapiere. Sie nutzen Gelegenheiten, günstig einzukaufen, hin und wieder Gewinne mitzunehmen und so ihr Depot nach und nach zum Beispiel als Teil ihrer Altersvorsorge aufzubauen. Sie sitzen nicht täglich stundenlang vor dem Bildschirm, sondern denken langfristig. Sie bauen ihre Kenntnisse aus, indem sie beispielsweise kostenlose Online-Weiterbildungsangebote wie Webinare zum Thema Trading nutzen. Viele Anleger sammeln auch auf Social- Trading-Portalen wie Wikifolio erste Trading-Erfahrungen.
In Deutschland leidet die Aktienkultur immer noch unter dem Schock vergangener Börseneinbrüche und den Warnungen von Verbraucherschützern. Dabei zeigt die Erfahrung, dass solide Aktien wesentlich weniger krisenanfällig sind, als viele denken, und sich langfristig auch für die Altersvorsorge lohnen. Die durchschnittliche Rendite von Aktien - inklusive der häufig vernachlässigten Dividenden - lag in den vergangenen 20 Jahren bei sechs bis acht Prozent. Und das trotz der Finanzkrise von 2008, trotz des Einbruchs des Neuen Markts und trotz großer Kursschwankungen. Wer diese Chancen nutzen will, ist als emanzipierter Geldanleger mit einem Trading-Depot gut gerüstet für die Zukunft.
Thomas Pfaff
Pfaff trat im Jahr 2004 beim Sparkassen Broker ein. Seitdem bekleidet er als Leiter des Bereichs Operations sowie als stellvertretender Handelsvorstand eine Führungsposition. Sparkassen Broker ist der zentrale Onlinebroker der Sparkassen- Finanzgruppe. 1999 als Tochter der HSBC Trinkaus gegründet, erfolgte 2001 die Übernahme durch die Sparkassen und kurz darauf der Markteintritt unter dem Namen S Broker.