Wenn Börsianer diskutieren, kommt es nicht selten zu regelrechten Glaubenskämpfen. Die Religionen, um die es dabei geht, heißen allerdings nicht Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus oder Judentum. Vielmehr geht es dabei um die richtigen Anlagestrategien. Für eingefleischte Investoren haben sie schon fast religiösen Charakter. Zumindest dulden sie oft keinen anderen Ansatz neben dem von ihnen favorisierten.

Eine besonders hitzige Debatte darüber, welcher Anlagestil der sinnvollere ist, führen die Anhänger von Value- und Growth-Strategien. Denn wer auf günstig bewertete Aktien setzt, kann oft nichts mit hoch bewerteten oder bereits gut gelaufenen Titeln anfangen. Wachstums- oder Momentum-Anhänger sind dagegen häufig der Meinung, dass Value-Aktien nicht ohne Grund so niedrig bewertet sind.

Sprunghaft bis langlebig



Diese kontrovers geführten Debatten sind keine neue Entwicklung. Vielmehr gibt es diese Diskussionen schon mindestens seit den 1960er-Jahren. Ein eindeutiger Sieger hat sich dabei bis heute nicht herauskristallisiert. Ob es sinnvoll ist, für einen Ansatz die Deutungshoheit zu beanspruchen, ist vor diesem Hintergrund mehr als fraglich. Denn zum einen haben Value-, Qualitäts-, Wachstums- und Momentum-Aktien in der Vergangenheit bereits über längere Zeiträume hinweg bewiesen, dass mit ihnen überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen sind. Zum anderen wechseln die von der Anlegerherde präferierten Stile häufig und schnell. Eine Strategie, die in einem Jahr besonders beliebt ist und deswegen die Nase vorn hat, kann im nächsten Jahr schon wieder kalter Kaffee sein.

Die wechselnden Vorlieben versuchen Anlagestrategen auch mit dem Verlauf des Konjunkturzyklus in Verbindung zu bringen. Idealtypisch besteht dieser aus vier Phasen: Erholung, Schwächephase bzw.Mitte-Zyklus, spätzyklische Erholung und Rezession. Bestimmte Stile schlagen sich in den einzelnen Phasen besonders gut, während andere schlecht laufen.

In den USA stecken wir nach Einschätzung der Bank of America Merrill Lynch aktuell bereits im Endstadium von Phase 3, also in einer Periode, in der sich die volkswirtschaftlichen Indikatoren nach einer spätzyklischen Erholung einzutrüben beginnen. Diese Einschätzung führt dazu, dass die dortigen Experten zu Aktien mit Momentum, Qualität, geringen Risiken und hoher Marktkapitalisierung raten. Sollen sämtliche Kriterien erfüllt sein, ist die Auswahl an geeigneten Titeln allerdings sehr begrenzt.

Grundsätzlich klingt dieses Zyklenmodell zwar plausibel, doch letztlich ist es ebenfalls nicht frei von Tücken. Denn einerseits kann man nicht immer genau sagen, in welcher Phase sich die Konjunktur gerade befindet. Andererseits ist nicht garantiert, dass sich die Kursmuster bis in alle Ewigkeit wiederholen. Darüber hinaus gab es in der Geschichte auch immer wieder Phasen, in denen einzelne Strategien extrem lange entweder besser oder schlechter als der Markt abschnitten.

In sehr langen Erfolgsphasen besteht die Gefahr, dass Aktien des jeweils präferierten Anlagestils überkauft und teuer sind. In sehr langen Phasen mit einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung können die unter einen Anlagestil fallenden Papiere zwar überverkauft und ungewöhnlich günstig bewertet sein, ob sich daran dann etwas ändert, ist aber längst nicht gesagt.

Wer trotzdem stur an einem Anlagestil festhält, läuft Gefahr, auf das falsche Pferd zu setzen. Gleichzeitig erscheint ein Timing-Versuch von Anlagestilen vielleicht sogar noch schwieriger als eine Antwort auf die Frage zu finden, wann die Aktienquote anzuheben oder zu senken ist.

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Kombiansatz ist sinnvoll



Viel spricht deswegen dafür, sich nicht auf einen Stil festzulegen. Vielmehr ist es clever, die einzelnen Formen miteinander zu verknüpfen. Denn es gibt Aktien, die aufgrund einer bestimmten Charakteristik vor allem einem Stil zuzurechnen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht auch Merkmale anderer Strategien aufweisen. So ist es nicht ausgeschlossen, dass ein günstig bewerteter Titel auch eine entsprechende Qualität hat. Gleichzeitig ist es nicht ausgeschlossen, dass dieser Wert passable Wachstumsaussichten und ein gewisses Kurs-Momentum aufweist.

Die vier Anlagestile im Überblick



Value: Substanzwerte, bei denen der Börsenwert deutlich vom als fair unterstellten Wert abweicht, oder die gegenüber dem Gesamtmarkt oder eigener Historie günstig erscheinen.
Wachstum: Hinter Growth-Aktien stecken Unternehmen, bei denen man mit vergleichsweise hohem Wachstum rechnet. Die guten Aussichten honoriert der Markt mit relativ hohen Bewertungen.
Qualität: Gesellschaften, die als besonders solide gelten. Zur Beurteilung dienen die Kriterien Langlebigkeit des Geschäftsmodells, Nachhaltigkeit von Wettbewerbsvorteilen, Stabilität des Wachstums oder Verschuldungshöhe.
Momentum: Aktien mit hoher relativer und/oder absoluter Kursdynamik. Die Annahme lautet, dass Gewinneraktien auch Gewinneraktien bleiben und es gute Gründe für den vorherrschenden Kurs-Elan gibt.



BÖRSE ONLINE hat Aktien gefunden, die gut, günstig sowie wachstumsstark sind. Diese stellen wir Ihnen auf den Folgeseiten vor.

Auf Seite 3: Momentum-Strategie





Wenn’s läuft, dann läuft’s



Bei der Momentum-Strategie geht es um Aktien, die bereits kräftig gestiegen sind und bei denen Investoren wegen des vorherrschenden Schwungs weiteres Potenzial wittern - eine ganz andere Strategie als jene, die viele Anleger als Anfänger gelehrt bekamen. Da lautete der Rat fast immer, eher auf unterbewertete und/oder zurückgebliebene Werte zu setzen.

Doch die Vorgehensweise hat ihre Leistungsfähigkeit als Performance-Bringer längst bewiesen. So schaffte der MSCI World Momentum Index in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von zwölf Prozent pro Jahr. Auch seit der Einführung am 30. Juni 1994 steht ein jährlicher Zuwachs von 11,30 Prozent zu Buche. Der MSCI Welt Index brachte es gleichzeitig nur auf 7,77 Prozent pro Jahr und hinkt somit deutlich hinterher. In den vergangenen 14 Jahren musste der MSCI World Momentum Index übrigens nur einmal, und zwar 2008, einen Jahresverlust hinnehmen. Langfristig zeigte sich der Momentum-Index zwar etwas volatiler als der Welt-Index, trotzdem ergab sich unter dem Strich für diese Strategie eine Überrendite. Unter den im MSCI World Momentum Index enthaltenen Titeln setzen wir auf JP Morgan Chase, Cisco Systems und Sony.

Der Kurs der US-Großbank JP Morgan befindet sich seit Juli wieder im Aufwind. Die Notiz ist dicht dran am Rekordhoch und als potenzieller Profiteur von steigenden Zinsen könnte es bald zu neuen Bestmarken reichen. Die Aktie ist mit einem KGV von unter 12 für 2019 deutlich günstiger bewertet als der US-Aktienmarkt. Laut Vorstandschef Jamie Dimon befinden sich US-Banken derzeit in einem "goldenen Zeitalter". Zu verdanken sei das schwächeren regulatorischen Vorgaben, positiven Folgen der US-Steuerreform und der Effizienzfokussierung von Unternehmen. All das spricht für ein günstiges Wachstumsumfeld. Bestehende Wettbewerbsvorteile machen zudem in den kommenden Jahren das Erwirtschaften von Eigenkapitalrenditen über den Kapitalkosten wahrscheinlich.



Bank, Telekom und Elektronik



Einen guten Eindruck hinterlässt auch Cisco Systems. Der jüngste Ausbruch aus einem mehrmonatigen Seitwärtstrend auf neue Mehrjahreshochs sorgt für ein vielversprechendes Chartbild. Die günstigen Quartalsberichte schüren bei dem US-Netzwerkausrüster dank des sich langsam auszahlenden Ausbaus des Softwarebereichs die Hoffnung auf nachhaltigen Schwung. Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2017/18 bis 2020/21 von 2,60 Dollar auf 3,52 Dollar steigen. Laut letztem Ergebnisausweis beinhaltet die Bilanz noch immer einen Barmittelbestand von über 46 Milliarden Dollar. Das wiederum lässt Spielraum für anhaltende Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe.

Unser letzter Favorit ist der drittgrößte japanische Elektronikkonzern Sony. Seit 25. Mai hat der Aktienkurs in der Spitze um 37 Prozent zugelegt. Obwohl das Unternehmen einen Börsenwert von rund 64 Milliarden Euro aufweist, ist durchaus noch Kursschwung vorhanden. Bis zum Rekordhoch aus dem Jahr 2000 errechnet sich beim aktuellen Kurs ein Potenzial von 146 Prozent. Trotz der jüngsten Kursgewinne ist die Bewertung mit einem für das Geschäftsjahr 2019/20 geschätzten KGV von 15 noch nicht aus dem Ruder gelaufen. Das gilt insbesondere dann, wenn, wie von Analysten unterstellt, der Gewinn auch in den kommenden drei Geschäftsjahren moderat steigt. Das Smartphone-Geschäft bereitet zwar noch etwas Sorgen, aber abgesehen davon ist das Konglomerat dank Restrukturierungsanstrengungen inzwischen wieder schlagkräftig aufgestellt. Der gute Markenname sollte dabei helfen, dass es so bleibt.

Auf Seite 4: Wachstums-Strategie





Eine Frage der Einstellung



Es herrscht ein ewiger Wettstreit zwischen den Anhängern der Strategien Value und Growth. Auf Sicht von zehn Jahren hatten die Growth-Anhänger die Nase vorn. Mit einem in diesem Zeitraum erzielten Plus von 10,45 Prozent p. a. gelang es dem MSCI World Growth Index, den MSCI Welt Index abzuhängen. In einem sehr langfristigen Vergleich sieht es allerdings nicht ganz so überragend aus. Seit der Einführung Ende 1994 wurde ein jährlicher Zuwachs von 10,02 Prozent eingefahren, und dieser Wert hinkt dem Welt-Index Plus von 10,99 Prozent p. a. etwas hinterher.

Dafür war der MSCI World Growth Index im abgelaufenen Jahrzehnt etwas weniger schwankungsanfällig als der Vergleichsmaßstab. Der Indexbetreiber MSCI wählt die Mitglieder des World Growth Index basierend auf fünf Kriterien aus, die vor allem das Wachstum beim Gewinn, aber auch beim Umsatz berücksichtigen.

Unseren ersten Favoriten Activision Blizzard können wir guten Gewissens als waschechten Wachstumswert einstufen. Der US-Hersteller von Videospielen erzielte in den vergangenen fünf Jahren ein Gewinnwachstum je Aktie von im Schnitt gut 36 Prozent. Zudem prognostiziert der Analystenkonsens auch für die kommenden fünf Jahre ein Ergebnisplus von immerhin fast 15 Prozent p. a. Die Börse belohnt das - der Aktienkurs stieg seit dem Jahr 2000 von 0,47 Dollar auf 82,87 Dollar. Das 82-Dollar-Rekordhoch wurde erst vor Kurzem, am 28. September, erreicht. Der langfristige Aufwärtstrend ist also intakt. Zudem spricht die positive Resonanz aus der Videospiel-Community auf den Ego-Shooter Call of Duty Black Ops 4 für eine Fortschreibung dieser Entwicklung.

Als echten Growth-Wert kann man wohl auch Sika beschreiben. Denn der Schweizer Bauchemiekonzern ist in Sachen Wachstum top. Der Kurs legte von 2002 bis heute von 4,60 Franken auf 146,90 Franken zu. Die Notiz ist dicht dran an neuen Rekorden, und nachdem ein belastender Streit mit Aktionären inzwischen geklärt ist, kann sich der Vorstand wieder ganz darauf konzentrieren, das günstige Geschäftsumfeld zu nutzen. Die Halbjahreszahlen sind positiv ausgefallen und Analysten rechnen von 2017 bis 2022 praktisch mit einer Gewinnverdoppelung je Aktie. Qualitativ weiß das Unternehmen als Marktführer in allen Geschäftsbereichen zu überzeugen. Hinzu kommt außerdem eine innovative (217 Patente im Jahr 2017) und technologische Spitzenstellung.

Japanische Vielfalt



Wie nachhaltig das angestrebte Wachstum wirklich ausfällt, muss die japanische Softbank erst noch beweisen. Der in den vergangenen Jahren vollzogene Wandel vom Internet- und Telekommunikationskonzern zum weltweit größten Technologiefonds kommt aber an der Börse gut an. Die Geschäftsbereiche umfassen mittlerweile Breitbandfernsehen, Festnetz-Telekommunikation, E-Commerce, Internet, Robotik, Technologie-Service, Finanzen, Medien und Vermarktung.

Der Aktienkurs hat gerade das höchste Niveau seit März 2000 erklommen. Nach erfolgreichen Investitionen in Alibaba, Yahoo Japan und Flipkart hat Vorstandschef Masayoshi Son seine Investitionsfähigkeit laut Julius Bär schon bewiesen. Manche Marktexperten wähnen ihn sogar schon auf den Spuren des US-Anlagegurus Warren Buffett. Den Gewinn je Aktie sieht der Konsens von 2017/18 bis 2022/23 von 933,54 Yen auf 1794,00 Yen ansteigen - dies entspräche dann einem KGV von gut sechs. Julius Bär hofft außerdem, dass der geplante Börsengang des Telekomgeschäfts dabei hilft, die komplexe Firmenstruktur zu vereinfachen und den Bewertungsabschlag zu verringern.



Auf Seite 5: Qualitäts-Strategie





Aufstieg gegen alle Widerstände



Qualität im Depot zu haben, schadet nicht. Im Gegenteil: Wie sinnvoll es ist, Titel mit ganz besonderen -Eigenschaften zu kaufen, zeigt ein Vergleich entsprechender Indizes: So schnitt der MSCI World Quality Index mit einem durchschnittlichen Plus von zwölf Prozent in den vergangenen zehn Jahren noch besser ab als der MSCI World Momentum Index. Geht man noch einige Jahre weiter zurück, fällt das Ergebnis noch besser aus: Seit der Auflage am 30. Juni 1994 hängte er den MSCI World Index mit einem Zuwachs pro Jahr von 11,3 Prozent deutlich ab.

Der Indexbetreiber macht die Qualität dabei an drei Kriterien fest: hohe Eigenkapitalrendite, stabiles Gewinnwachstum und geringer Verschuldungsgrad. Als Topqualitätstitel, der gleichzeitig als Indexschwergewicht daherkommt, ist Apple einzustufen. Der iPhone-Hersteller hat es zum wertvollsten Unternehmen der Welt gebracht. Die Bewertung ist mit einem KGV von gut 17 für 2019 trotzdem nicht überzogen. Denn die Wachstumsaussichten sind auch dank florierendem Dienstleistungsgeschäft weiterhin intakt. Außerdem besitzt der Konzern mit 244 Milliarden Dollar eine prall gefüllte Kasse. Auch Börsenlegende Warren Buffett ist von der Entwicklung des Konzerns angetan. Seine Holding Berkshire Hathaway hält aktuell mehr als 250 Millionen Aktien des Apfelkonzerns. Das entspricht einem Anteil von gut fünf Prozent.

Spitzenreiter mit Potenzial



Eine Einstufung als Qualitätstitel verdient haben sich auch die Total-Anteilscheine. Der französische Energiekonzern beschäftigt sich zwar mit Produkten, deren Preise regelmäßig stark schwanken. Das macht stetig steigende Ergebniszuwächse schwierig. Qualität bekommt der Titel aber dadurch, dass er es trotz des schwierigen Umfelds geschafft hat, viele seiner angestrebten Ziele zu erreichen. Jedenfalls hat das Geschäftsmodell seine Stärke in der Öl-Niedrigpreisphase bewiesen. Auch für die Ziele bis 2020 sieht sich der Vorstand auf einem guten Weg. Der Titel notiert zwar aktuell auf einem Mehrjahreshoch, dennoch ist Total mit einem KGV von 10,6 für 2019 moderat bewertet. Zudem wirft der verlässliche Dividendenzahler eine Rendite von 4,6 Prozent ab.

Ein steiler Aufstieg gelang auch dem australischen Biotherapeutik-Spezialisten CSL. Von Mai 2003 bis heute legte der Aktienkurs von 3,87 auf 230,28 australische Dollar zu. Möglich macht dies die starke Stellung als einer der drei weltgrößten Anbieter von blutplasmabasierten Immunglobulinen. Um die Positionierung zu behaupten, stecken die Australier jährlich viel Geld in die Forschung. Analysten schätzen, dass der Gewinn bis zum Jahr 2022/23 von 5,61 auf 8,80 australische Dollar steigen wird.



Auf Seite 6: Value-Strategie





Eine Frage des Zeitraums



Value-Anhänger sind vermutlich die Gruppe, die ihren bevorzugten Anlagestil mit dem größten missionarischen Eifer verteidigt. Allerdings hatte die Value-Strategie im vergangenen Jahrzehnt im Vergleich mit den anderen drei Anlagestilen in dieser Titelgeschichte keinen leichten Stand. Der MSCI World Value Index hinkt mit einem Anstieg von 7,84 Prozent p. a. sogar hinter dem vom MSCI Welt Index verbuchten Plus von 9,19 Prozent hinterher. Zur Ehrenrettung: Der MSCI World Value Index hat seit Ende Dezember 1974 ein jährliches Plus von 11,82 Prozent erzielt - besser also als der 10,99-Prozent-Zuwachs beim MSCI Welt Index.

"Value" macht Indexbetreiber MSCI am Kurs-Buchwert-Verhältnis, am Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der für die kommenden zwölf Monate geschätzten Gewinne sowie an der Dividendenrendite fest. In diesen Punkten hat der Schweizer Rückversicherer Swiss Re einiges zu bieten. So bewegt sich der für 2018 erwartete Buchwert mit 99,68 Franken je Aktie über dem aktuellen Kurs. Das geschätzte KGV für 2019 bewegt sich bei 10,2 und die Dividendenrendite für das laufende Jahr bei 5,6 Prozent. Das lässt die Herzen von Value-Anhängern höher schlagen. Zumal noch eine konservative Kapitalausstattung hinzukommt. Das größte Manko ist allerdings, dass der Kurs in einem langfristigen Seitwärtstrend feststeckt.

Value mit Aufwärtstrends



Was das angeht, hat der US-Pharmahersteller Pfizer zuletzt mit einem dynamischen Vorstoß auf neue Mehrjahreshochs bereits den charttechnischen Ausbruch nach oben geschafft. Trotz des jüngsten Anstiegs ist der Titel noch immer mit einem im Vergleich zum US-Gesamtmarkt und dem Branchenschnitt etwas niedrigeren 2019er-KGV von 14,4 ausgestattet. Hinzu kommt eine für das laufende Jahr immerhin auf gut drei Prozent zu taxierende Dividendenrendite. Analysten sehen sowohl Ergebnis als auch Ausschüttung weiter steigen. Die geringe Verschuldung lässt theoretisch auch eine Ausweitung der Aktienrückkäufe oder eine Akquisition zu.

Den Status als Value-Titel können wir auch Marubeni zuzubilligen. Ein geschätztes KGV von 7,4 für das kommende Geschäftsjahr lässt das auf alle Fälle zu. Außerdem werfen die Aktien der Japaner für das laufende Jahr voraussichtlich eine Dividendenrendite von fast drei Prozent ab: viel, für japanische Verhältnisse. Bei Marubeni handelt es sich um eines der fünf größten Handelsunternehmen in Japan. Die breit gefächerten Aktivitäten reichen vom Handel mit Rohstoffen und Gebrauchs- und Investitionsgütern bis hin zu Dienstleistungsangeboten. Wie das bei Konglomeraten oft der Fall ist, läuft es nicht immer überall rund. Deshalb versucht der Konzern die Schwächen mit einer Restrukturierung auszubügeln. Vermutlich hat die Aussicht auf Erfolg den Kurs auf neue Mehrjahreshochs getrieben. Das Chartbild ist dadurch positiv, was bei Value-Aktien eher eine Ausnahme ist.