In diesen Indikator-Fenstern haben wir Extremzonen auf der Ober- und Unterseite markiert: Die Zone, ab der sich eine Aktie zu weit von einem Durchschnittskurs zu entfernen beginnt, haben wir mit einer gestrichelten Linie visualisiert. Ab hier kann langsam von einer überkauften (oben) oder überverkauften (unten) Phase der Aktie gesprochen werden. Eine durchgezogene rote Linie zeigt dann, dass der Extremzustand sich bis auf ein sehr selten erreichtes Niveau verschärft hat. Die Aktie hat sich sehr weit von ihrem Durchschnittstrend entfernt. Vorsicht ist angebracht, da eine Bewegung der Kurse in die Gegenrichtung droht. Nicht immer können zwei Markierungen eingezogen werden: Da manche Aktien einen zu unregelmäßigen Verlauf aufweisen, gibt es gelegentlich keine oder nur eine Extremzone.
Mit diesen statistischen Hilfsmitteln erkennen Anleger auf einen Blick, wie es um ihre Lieblingspapiere aus dem Deutschen Aktienindex bestellt ist, und ob kaufen, halten oder verkaufen jetzt die beste Option ist. In diesem Beitrag beleuchten wir das erste Drittel der Indextitel von A wie Adidas bis D wie Deutsche Bank.
1. Adidas
Gleich am Anfang im DAX-Alphabet kommt eines der Negativbeispiele: Der Sportartikelhersteller konnte - anders als von vielen erwartet - nicht von der Fußball-WM profitieren. Im Gegenteil: Kaufe die Gerüchte, verkaufe die Fakten (buy the rumours, sell the facts) heißt es oft an der Börse, und so auch hier. Gestiegen sind die Notierungen bis Jahresanfang, dann drehte die Aktie scharf nach Süden. Nur der sehr große Abstand zur 200-Tage-Linie nach unten dürfte einen weiteren starken Abwärtsschub etwas bremsen. Das Papier ist bereits überverkauft.
Doch mittelfristig ist mit weiteren Verlusten zu rechnen, da keine Unterstützungen mehr existieren seit die Zone um 73,50 / 75 Euro unterschritten wurde. Kursziele bis 65/66 sind realistisch, neue Haltezonen müssen sich zudem erst noch ausbilden. Bessern wird sich die Prognose erst wenn die zuletzt als starker Widerstand in Erscheinung getretene 80er-Marke und die 200-Tage-Linie bei rund 82,10 Euro zurück erobert werden. Bis dahin sollten Anleger das Papier meiden oder nach einer Zwischenerholung auf weiter fallende Kurse spekulieren.
2. Allianz
Eines der aktuell schönsten mittelfristigen Kaufsignale kommt von der Allianz-Aktie. Der Kurs ist über den Widerstand bei 126 Euro hinweg gesetzt, das Papier wird erstmals seit Monaten auch zu höheren Kursen noch nachgefragt. Dieser Ausbruch erfolgt in einem intakten langfristigen Aufwärtstrendkanal (grüne Trendlinien). Kurzfristig ist Platz bis an die immer wieder aktuelle Hürde um 131/132, mittelfristig bis an den oberen Rand des Kurskorridors bei knapp 142,50 Euro. Gefährlich wird es erst wieder unterhalb der 119/120. Fazit: Eine der aktuell spannendsten Aktien im DAX.
3. BASF
Eine der größten Erfolgsgeschichten der vergangenen Monate und Jahre im DAX ist die BASF-Aktie. Wie lange es noch so weiter gehen kann, steht in den Sternen. Fakt ist, dass der Aufwärtstrend des Papiers ungebrochen ist. Da der Anstieg sich relativ kontrolliert abspielt und große Kauforgien ausbleiben, ist das Papier auch nicht allzu sehr überhitzt. Das Potenzial nach oben ist allerdings durch eine vielfach bewährte Trendlinie aktuell auf rund 88/90 Euro beschränkt. Nach unten federt ein ähnliches Exemplar (beide grün eingezeichnet) die Kurse zusammen mit der 200-Tage-Linie bei 79 Euro ab. Auch das Risiko dieser vorbildlich laufenden Aktie ist somit überschaubar. Sie gehört als Beimischung in jedes DAX-Depot.
4. Bayer
Auch die Bayer-Aktie läuft bereits langfristig stabil nach oben. Solange die Notierungen nicht unter die 200-Tage-Linie bei 97 und zur Bestätigung eines Verkaufssignals noch unter die horizontale Nachfragezone bei 90 Euro einbrechen, müssen Anleger nichts befürchten. Der langfristige Aufwärtstrend (grün) lässt den Notierungen Luft bis jenseits der 130. Von einer Überhitzung der Kurse ist ebenfalls noch nichts zu spüren. Gehört zu den Top10 im DAX
5. Beiersdorf
Beiersdorf ist derzeit etwas langweilig. Das kann sich schnell wieder ändern, sobald das Papier die 75er-Marke durchbricht. Ein Kandidat für die Beobachtungsliste ist die Aktie allemal, mehr aber derzeit nicht. Auf der Unterseite läuft die aktuelle mittel- bis langfristige Seitwärtsbewegung bis rund 63/65 Euro.
6. BMW
Schöner Aufwärtstrend, viele Unterstützungen - bei dem Autohersteller findet sich alles, was das Anlegerherz begehrt. Charttechnisch ist noch problemlos Luft bis an die 100er-Marke, dann ist mit einer Atempause zu rechnen. Der Erstkontakt mit der "magischen 100" ist für viele Papiere erst einmal etwas schwierig. Sind die Gewinnmitnahmen auf diesem Niveau aber vorbei, wird die Aktie danach oft umso mehr gekauft. Kritisch wird es bei BMW erst unter der 85er-Marke, wo 200-Tage-Linie und horizontale Unterstützung zusammen wirken. Der Aufwärtstrend dürfte die Aktie sogar bei 80 Euro noch stabilisieren (grüne Trendlinie).
7. Commerzbank
Die Coba ist eine Zockeraktie und hat in einem seriösen Depot derzeit nichts zu suchen. Wer gerne ein bisschen spekuliert, kann auf eine Bodenbildung im Bereich des Jahrestiefs bei 10,66 Euro setzen - wir würden davon abraten. Schnell sind wieder Kurse unter 10 Euro möglich, auch wenn ebenso ein Test der 14er-Marke machbar erscheint. Dort ist derzeit ein bisschen der Deckel drauf. Es gibt selbst zum Zocken momentan aber bessere Papiere, Anleger sollten sich anderweitig umschauen.
8. Continental
Die Aktie befindet sich seit Jahren in einem Aufwärtstrend, der aber immer wieder von teils Monate langen Seitwärtsphasen durchzogen ist. Diese Orientierungslosigkeit ist auch aktuell wieder der dominierende Einfluss auf den Kurs. Sollte das Papier dabei die Untergrenze der Tradingrange um 152,50 Euro testen, ist ein Einstieg nicht uninteressant - mehr aber auch nicht. Auf der Oberseite fehlt für ein Kaufsignal ein klarer Ausbruch über 175/180. Darüber kann das Papier wieder genauer beobachtet werden, bis dahin ist es uninteressant.
9. Daimler
BMW hat es bereits vorgemacht, doch Daimler hinkt noch hinterher: Der Ausbruch über den Widerstand der vergangenen Monate um 70,80 Euro fehlt noch für ein neues Kaufsignal der ansonsten charttechnisch attraktiven Aktie. Geht es vorher noch einmal nach unten, ist bei 66,75 Euro der mittelfristige Aufwärtstrend und bei 64 Euro die 200-Tage-Linie kombiniert mit einer horizontalen Unterstützung jeweils eine gute Kaufgelegenheit. Kursziele liegen nach einem Kaufsignal bei 77 und 81 Euro.
10. Deutsche Bank
Die Aktie hat seit Jahresbeginn fast 35 Prozent an Wert verloren und ist jetzt langsam überverkauft. Der Abstand zur 200-Tage-Linie (orangefarbener Indikator ganz unten) ist inzwischen auf einem Niveau, das Erholungen begünstigt. Doch die Aktie hat die untere Extremzone mit minus 20 Prozent Entfernung zum GD200 gerade erst erreicht, in 2011 waren es auch schon mal minus 45 Prozent. Anleger sollten das Papier meiden. Wer unbedingt damit zocken will, sollte vor einer Short-Position eine kleine Zwischenerholung abwarten, idealerweise kann bei 30 Euro wieder auf fallende Kurse gesetzt werden.