Unter Primärhändlern, die direkt Geschäfte mit der US-Notenbank tätigen, ergibt sich ein weniger klares Meinungsbild: Zwölf Banker erwarten keinen Zinsschritt, doch immerhin zehn rechnen mit einer geldpolitischen Straffung.

Der Chefvolkswirt des Finanzhauses Standard Chartered, Thomas Costerg, verweist darauf, dass sich US-Notenbankchefin Janet Yellen seit Mitte Juli zur Geldpolitik bedeckt hält. Wegen dieser "verdächtigen Stille" könne er sich nicht vorstellen, dass sie bereits am Donnerstag handeln werde. Er rechnet damit, dass die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren erst im Dezember über die Bühne gehen wird. Die Furcht vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und das jüngste Börsenbeben in China dürften die Fed seiner Ansicht nach zu einem Umdenken bewogen haben. Nach Meinung von fast allen befragten Experten bedeutet aufgeschoben jedoch nicht aufgehoben: Nur fünf von 80 Ökonomen gehen davon aus, dass Yellen die Zinswende dieses Jahr abbläst. Die Fed hält den Leitzins seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent.

Reuters