von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Die Käufer trauen sich langsam wieder: Der Deutsche Aktienindex wurde gestern erstmals seit Ende September wieder auch oberhalb der 200-Tage-Linie gehandelt. Zwar überschritt er diese nie punktgenau als Barriere wirksame Schwelle nur für wenige Minuten und nur um einige Zähler, doch immerhin halten sich die Kurse inzwischen wieder nahe an dem wohl meistbeachteten Durchschnittskurs am Markt auf.

Wird der DAX auch heute noch jenseits des gestrigen Tageshochs bei 9521 Punkten nachgefragt, wäre dies ein erstes positives Signal. Dann haben die Notierungen weiteres Potenzial nach oben bis in den Bereich der 9600er-Marke, an der seit August mehrere kleinere Wendepunkte im Tageschart erkennbar waren. Dadurch könnten sich Marktteilnehmer auch jetzt wieder mit Gewinnmitnahmen daran orientieren. Wer mit der auf Seite 6 vorgestellten Anlageidee auf steigende Kurse gesetzt hat, konnte in den vergangenen Tagen ein Plus von mehr als 100 Prozent realisieren und sollte einen Teil dieser Profite ebenfalls realisieren.

Der Rest kann mit einem auf Einstiegsniveau nachgezogenen Stoppkurs noch bis in das Areal 9770/9891 laufen gelassen werden, dort liegt das jüngste markante Zwischenhoch des DAX, woraus sich die nächste Zone mit zu vermutendem hohen Verkaufsdruck ableitet. Es darf nicht vergessen werden, dass der Index nach wie vor überkauft ist - der Abstand zu seinem knapp über der 9200er-Marke verlaufenden Monatsdurchschnittskurs (blau unter dem Chart abgebildet) ist mit drei Prozent nach wie vor auf einem Niveau, welches weitere Zugewinne erschwert. Kommt es zu Gewinnmitnahmen, sind Zielzonen bei 9435, 9400 und maximal 9320 Punkten auszumachen. Hier bildeten sich in den vergangenen Tagen Niveaus, auf denen der Index länger verharrte oder die Richtung wechselte. Wer auf einen Abpraller an der 200-Tage-Linie nach unten setzen möchte, findet eine entsprechende Trading-Idee ebenfalls am Ende der Analyse.

Chart 2 Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Dann wäre der Bereich um 9770/9891 Punkten die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Bis es soweit ist, bleibt aber die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.

Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9891 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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