Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,7 Prozent (DAX) bzw. 2,4 Prozent (Euro Stoxx 50-Index, gewichtet) auf Basis der jeweils jüngsten Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 liegt die laufende Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Negativ-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der Rendite anderer Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität.

Im Zuge der Corona-Krise waren Dividendenkürzungen und -ausfälle an der Tagesordnung. Inzwischen hat sich der Nebel jedoch gelichtet, und es sind wieder validere Schätzungen in puncto Dividende für das GJ 2020 möglich, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in ihren aktuellen Dividendenmodell-Report..

Die Analysten erinnern in der aktuellen Publikation aber auch daran, dass eine hohe laufende aktuelle Dividendenrendite als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln nicht ausreicht. Wichtig sie vielmehr die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Im hauseigenen Dividendenmodell hat die LBBW daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen abzielen.

Eine Überprüfung der Modellergebnisse findet im vierteljährlichen Turnus statt. Nachfolgend stellen wir die Vorgehensweise und die Ergebnisse des aktuellen Reports etwas näher vor und berichten insbesondere ausführlicher über jene vier Unternehmen, die neuerdings zu den Top-5 der nachhaltigsten Dividendenzahler im DAX, MDAX und Euro STOXX 50-Index zählen.

Aktien werfen trotz gesenkter Dividenden und höherer Kurse eine deutlich höhere Rendite ab als Anleihen



Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden sind Aktien weiterhin attraktiv, so die LBBW. Dies zeige ein Vergleich der Dividendenrenditen der Unternehmen des Euro Stoxx 50 mit den Renditen zehnjähriger Staatsanleihen der Eurozone oder von Unternehmensanleihen mit hoher Bonität.

Auch nach Dividendenkürzungen bei gleichzeitig wieder erhöhten Kursniveaus würden die Aktien der im Euro Stoxx 50-Index notierten Großkonzerne deutlich höhere Erträge abwerfen als deren langlaufende Anleihen.



Höchste Dividendenrendite im Euro Stoxx50 - geringste Rendite bei MDAX-Titeln



Der Vergleich der jeweiligen Dividendenrenditen der betrachteten Indizes zeigt laut LBBW, dass die höchsten Renditen im Euro STOXX 50 erreicht werden, während der MDAX die geringsten Renditen aufweist. Zuletzt hätten sich die Rendite-Unterschiede vor allem zwischen Euro Stoxx50 und DAX angeglichen. Vor wenigen Jahren seien die Unterschiede noch deutlich ausgeprägter gewesen.

Außerdem erinnern die LBBW-Analysten daran, dass Dividenden einen wesentlichen Anteil zum Anlageerfolg beisteuern. Dieser Anteil am Anlageerfolg eines Aktienportfolios sei beträchtlich. Ablesen lasse sich das etwas mit Hilfe eines Vergleichs des DAX-Performanceindex mit dem DAX-Kursindex.

Der Vergleich der jeweiligen Dividendenrenditen der betrachteten Indizes zeige zudem, dass die höchsten Renditen im DAX und Euro Stoxx 50 Index erreicht würden, während der MDAX die mit Abstand geringsten Renditen aufweise.

In den vergangenen Jahren hätten sich die Rendite-Unterschiede vor allem zwischen Euro Stoxx 50 und DAX angeglichen. Vor wenigen Jahren seien die Unterschiede jedenfalls noch sehr ausgeprägt gewesen.



Modell mit qualitativen und quantitativen Bewertungsfaktoren zur Analyse einer nachhaltigen Dividendenausschüttung



Das LBBW-Dividendenmodell für Euro Stoxx 50, DAX und MDAX ist fokussiert auf nachhaltige Dividendenausschüttungen. Es beruht auf einem Multi-Faktoren-Ansatz, bei dem die längerfristige Dividendenpolitik der Konzerne im Vordergrund steht, erklärt Studienautor Frank Klumpp. Es identifiziert Titel, die eine nachhaltig attraktive Ausschüttungsrendite bieten. Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet. Die Aktualisierung der Ranglisten erfolgt im Quartalsrhythmus.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von uns prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2020 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden. Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das EPS Wachstum sowie die EPS Schwankungen. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung "100" und im schlechtesten Falle "0" Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.

Aufgrund des relativen Rankings ist es üblich, dass ein Unternehmen in unterschiedlichen Vergleichsgruppen (also im DAX bzw. im Euro Stoxx 50) eine abweichende Gesamtpunktzahl erreicht. Da es sich um einen rein quantitativen Ansatz handelt, spielen die Empfehlungen unserer Aktienanalysten keine Rolle - ihre Schätzungen hinsichtlich erwarteten Gewinnen und Dividenden hingegen schon.

Investiert wird nur in Werte, bei denen hohe Ausschüttungen möglichst gesichert sind. • Gute Bonität, hohe Ertragskraft und solides Wachstum sind wichtige Zusatzkriterien. • In das Modell fließen vergangene sowie zukünftige Ausschüttungen ein (Schätzungen LBBW bzw. bereits bekannte Dividendenvorschläge). Die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen wird durch qualitative und quantitative Bewertungsfaktoren sichergestellt. • Die jeweiligen Empfehlungen ("Kaufen", "Halten", "Verkaufen") unserer Aktienanalysten spielen keine Rolle.

Input-Faktoren sind 1) die erwartete Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2020e, 2) die Anzahl der Dividendensenkungen 2011 - 2020e, 3) die Anzahl der Dividendenerhöhungen 2011 - 2020e, 4) die durchschnittliche Dividendendeckung 2011 - 2020e, 5) das Gewinnwachstum je Aktie von 2011 - 2020e, 6) die Schwankungen beim Gewinn je Aktie von 2011 - 2020e.



Total neu in der Top 5 des Euro Stoxx 50



In der Top-5-Liste für den Euro Stoxx50 gab es im Vergleich zur Vorgänger-Publikation zwei Wechsel. Einer davon begünstigte Total als Aufsteiger. Wie dieser Titel im Dividendenmodell derzeit abschneidet, zeigt die nachfolgende Aufstellung:

Dividendenrendite 2020e 7,47 Prozent
Dividende für 2020e 2,68 Euro
Dividendendeckung 16 Punkte
Rendite 100 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 22 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 58 Punkte
Gesamt 75,4 Punkte

Die volle Punktzahl gibt es jeweils für die Rendite und die Dividendensenkungen, Verbesserungspotenzial gibt es dagegen bei der Dividendendeckung sowie beim Gewinnwachstum. Trotzdem reicht es zu 75,4 Punkten, was immerhin den fünften Platz bedeutet.

Mit der Übernahme von PetroFina und Elf Aquitaine 1999 bzw. 2000 hat sich Total laut LBBW zu einem der weltweit führenden integrierten Ölkonzerne entwickelt. Das französische Unternehmen ist in allen Industriesegmenten tätig, wobei der Ertragsschwerpunkt im Bereich Exploration und Förderung liegt. Im vergangenen Jahr förderte das Unternehmen 3,0 Mio. Barrel Öläquivalente pro Tag. Total ist an 21 Raffinerien beteiligt und betreibt weltweit mehr als 14.000 Tankstellen. Darüber hinaus ist der Konzern auch im Bereich erneuerbare Energien aktiv.

Als Stärken bezeichnet man ein hohes Produktionswachstum, ein attraktives Projektportfolio sowie die starke Position im Flüssiggasgeschäft. Das Kursziel haben die zuständigen Analysten im November von 34,00 Euro auf 38,00 Euro erhöht. Gleichzeitig ging es mit der Einstufung aber von Halten auf Kaufen nach unten. Zur Begründung hieß es, nach dem starken Kursanstieg seit Ende Oktober gebe es nur noch ein begrenztes Kurspotenzial.

Im dritten Quartal habe Total die Markterwartungen übertroffen und erneut einen positiven freien Cashflow ausgewiesen. Mit der Erholung des Ölpreises habe sich das Marktumfeld in den vergangenen Wochen verbessert. Der Aktienkurs von Total sei seit Ende Oktober deutlich gestiegen, womit eine weitere Erholung und die Stabilisierung der Marktbedingungen weitestgehend eingepreist seien.

Bei Total liege die Dividendenrendite über dem Branchendurchschnitt. Auf Basis eines Ölpreisniveaus von 40 Dollar je Barrel sehe der Konzern seine Dividende als nachhaltig an. Die eingeschlagene Strategie für eine CO2-ärmere Zukunft fällt nach Ansicht der LBBW überzeugend aus.

Während die LBBW für 2020 mit einer Dividendenzahlung von 2,68 Euro je Anteilsschein rechnet, kalkuliert der Analystenkonsens sogar mit einer Ausschüttung von 3,10 Euro je Aktie. Für die drei folgenden Geschäftsjahre sehen die Schätzungen des Analystenkonsens dann wie folgt aus: 3,17, 3,22 und 3,16 Euro.



Sanofi als zweiter Neueinsteiger in die Top 5 des Euro Stoxx 50



Der zweite Neueinsteiger im Euro Stoxx 50 Index heißt Sanofi. Das Abschneiden dieses Titels im Dividendenmodell der LBBW ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:

Dividendenrendite 2020e 4,08 Prozent
Dividende für 2020e 3,20 Euro
Dividendendeckung 24 Punkte
Rendite 86 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 100 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 76 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 48 Punkte
Gesamt 75,9 Punkte

Bestwerte gibt es in diesem Fall bei den Kriterien Dividendensenkungen und Dividendenerhöhungen (die für 2020 erwartete Zahlung von 3,20 Euro wäre eine Anhebung von 0,05 Euro je Aktie gegenüber 2019, für 2021 rechnet die LBBW mit einer Ausschüttung von 3,25 Euro je Anteilsschein). Klar unterdurchschnittlich ist die Note bei der Dividendendeckung und auch das Ergebnis bei den Gewinnschwankungen könnte etwas besser sein. Am Ende springen insgesamt 75,9 Punkte heraus, was nach den beiden Erstplatzierten Allianz und Axa den letzten freien Podestplatz bringt. Den vierten Rang hat im Übrigen der deutsche Chemiekonzern BASF inne.

Die LBBW bezeichnet Sanofi ist einen der größten Pharmakonzerne weltweit. Das heutige Unternehmen ging demnach aus einer Vielzahl pharmazeutischer Gesellschaften hervor. Im Rahmen der jüngsten Akquisition habe SanofiAventis den amerikanischen Immunspezialisten Principia Biopharma übernommen. Nach der Neustrukturierung der globalen Geschäftsfelder Ende vergangenen Jahres bestehe das Unternehmen derzeit aus vier Sparten: Specialty Care, General Medicines, Vaccines und Consumer Healthcare. Aus den angestammten Bereichen Diabetes und HerzkreislaufErkrankungen wolle sich Sanofi zurückziehen und verstärkt auf die Onkologie setzen.

Im Rennen um einen Coronavirus-Impfstoff liege Sanofi zwar zurück, allerdings entwickele das Unternehmen ein Vakzin auf Proteinbasis analog des Grippeimpfstoffs. Dabei werde ein Oberflächenprotein des Coronavirus in Baculovirus-Zellen rekombinant hergestellt. Der Vorteil: Im Gegensatz zu den am weitesten vorgeschrittenen mRNA-Impfstoffen müsse der Sanofi-Impfstoff nicht bei -70oC gekühlt werden. Eventuell könnte es zu einem Zulassungsantrag in der ersten Hälfte des Jahres 2021 kommen. In der zweiten Jahreshälfte wäre dann eine mögliche Markteinführung denkbar.

Sanofi habe mit der Veröffentlichung seiner Neunmonatszahlen bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seinen Ausblick angehoben. Vor allem das Impfstoffgeschäft und hier besonders die Grippeschutzimpfungen hätten starken Rückenwind verliehen. Aber auch das Immuntherapeutikum Duxipent erfreue sich ungebrochen einer hohen Nachfrage und habe die Erlöse in diesem Jahr stark steigern können. Dupixent sei zugelassen zur Therapie von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis und gelte als besonders innovatives Arzneimittel. Das mit einer Kaufempfehlung verbundene Kursziel beträgt 100,00 Euro.



Fresenius ersetzt Bayer in der Top 5 des DAX



In der Top-5-Liste des DAX ergibt sich im Vergleich zur vorigen Auswertung im Juli ein Wechsel: Fresenius ersetzt Bayer. Die aktuellen Ergebnisse für den Neuling sehen wie folgt aus:

Dividendenrendite 2020e 2,28 Prozent
Dividende für 2020e 0,87 Euro
Dividendendeckung 93 Punkte
Rendite 57 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 100 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 70 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 100 Punkte
Gesamt 66,2 Punkte

Fresenius kann im LBBW-Dividendenmodell gleich drei Mal die volle Punktzahl einheimsen. Und zwar bei den Dividendensenkungen, den Dividendenerhöhungen (die LBBW-Schätzung für 2020 wäre eine Erhöhung der Zahlung um drei Cent, wobei es gemäß der Prognose für 2021 mit 0,92 Euro je Aktie sogar eine Erhöhung um fünf Cent geben soll) sowie bei den Schwankungen des Gewinns je Aktie. Einen schlimmen Ausreißer nach unten gibt es nicht, Das schwächste Teilergebnis sind 57 Punkte für die Rendite.

Fresenius SE zählt laut LBBW zu den weltweit führenden Gesundheitskonzernen und besteht im Wesentlichen aus drei großen Sparten. Die börsennotierte Tochter Fresenius Medical Care ist Weltmarktführer im Bereich Dialyse (Dienstleistungen und Produkte zur lebensnotwendigen Versorgung von Patienten mit chronischem Nierenversagen). Die Sparte Fresenius Kabi ist Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung und bietet zudem intravenös verabreichte generische Arzneimittel an. Fresenius Helios ist der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber in Deutschland und nach der Akquisition von Quirónsalud auch die Nr. 1 in Spanien.

Im dritten Quartal lief es nach Ansicht des zuständigen Analysten Timo Kürschner in fast allen Sparten besser als im zweiten Quartal, lediglich der Generikazweig Fresenius Kabi habe schlechter abgeschnitten. Ursächlich für die schwächere Kabi-Entwicklung seien eine Reihe von Faktoren gewesen, die Verschiebung elektiver Behandlungen habe zu einer geringeren Nachfrage geführt, die nicht durch zusätzliche Umsätze mit Medikamenten zur Behandlung von Covid¬19 ausgeglichen werden konnte. Hinzu seien Lieferschwierigkeiten aufgrund von Produktionseinschränkungen sowie eine Sonderabschreibung auf eine ausstehende Forderung gekommen.

Nichtsdestotrotz sei Fresenius auf Konzernebene weiter durch die Coronavirus-¬Krise ausgebremst worden, wenngleich sich die Auswirkungen deutlich abgemildert hätten. Mittelfristig habe Fresenius weiter gute Wachstumsaussichten. Aufgrund der niedrigen Bewertung hält Kürschner an seiner Kaufempfehlung fest. Auf Basis eines abgezinsten Cashflow-Modells senkte er aber Ende Oktober das Kursziel von 52,00 Euro auf 40,00 Euro. Zudem wies er darauf hin, dass aufgrund der Coronavirus-¬Pandemie die Erstellung von Schätzungen und die Festlegung von Kurszielen mit hohen Unsicherheiten behaftet sind.

Chancen sieht Kürschner in der starken Marktposition, unter anderem Weltmarktführer im Dialysebereich, der guten Diversifikation über die Sparten, die unterschiedliche Märkte bedienen sowie dem guten Track-¬Record bei Akquisitionen, die das Wachstum beschleunigten. Risiken stellen dagegen aus seiner Sicht die relativ hohe Finanzverschuldung durch Akquisitionen dar, die teilweise Abhängigkeit von staatlichen Erstattungs- und Bezahlsystemen sowie Rechtsrisiken durch mögliche Schadenersatzklagen, unter anderem in den USA



Im MDAX ersetzt die Software AG die TAG Immobilien AG



Auch In der Top-5-Liste des MDAX ergibt sich im Vergleich zur vorigen Auswertung ein Wechsel: Neu im Portfolio ist die Software AG. Nicht mehr unter den Top-5 geführt wird dafür die TAG Immobilien AG - bei allerdings denkbar knappem Abstand auf den fünften Platz. Wie die Software AG im Detail abgeschnitten hat, zeigt die nachfolgende Übersicht:

Dividendenrendite 2020e 2,29 Prozent
Dividende für 2020e 0,76 Euro
Dividendendeckung 64 Punkte
Rendite 77 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 62 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 93 Punkte
Gesamt 76,6 Punkte

Im LBBW-Dividendenmodell überzeigt die Software AG mit Hilfe eines durchweg soliden Abschneidens. Mit 100 Punkten für das Kriterium Dividendensenkungen (die Schätzungen zur Ausschüttung von jeweils 0,76 Euro für die Jahre 2020 und 2021 wäre eine unveränderte Zahlungen verglichen mit 2019) gibt es zwar nur einem die maximal mögliche Ausbeute, aber gleichzeitig sind auch schlimme Ausreißer nach unten Fehlanzeige. Insgesamt ergeben sich 76,6 Punkte, was den vierten Platz bedeutet. Die Ränge eins bis drei haben Freenet, Uniper und Hochtief inne, auf Platz fünf befindet sich die LEG Immobilien AG.

Die Software AG ist laut LBBW ein Urgestein der deutschen IT¬-Branche. Das Geschäft mit Datenbanken und Entwicklungsumgebungen für Großrechner (A&N¬Segment) wird demnach seit 1969 betrieben. Mit etlichen Akquisitionen ist die Software AG zu einem führenden Anbieter von Infrastruktursoftware für Geschäftsprozesse und Service orientierte Architekturen (DBP¬Sparte) aufgestiegen. Viele der gehypten Industrie 4.0-¬Plattformen wie beispielweise ADAMOS und MindSphere basierten auf Technologie der Software AG.

Im dritten Quartal musste das Unternehmen nochmals deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ertrag hinnehmen, wie der zuständige Analyst Mirko Maier ausführt. Die Gesellschaft befinde sich inmitten der Transformation vom reinen Lizenzanbieter hin zum SaaS¬Modell. Die Lücke an fehlenden Lizenzerlösen könne erst nach etlichen Quartalen mit SaaS-¬Aufträgen geschlossen werden. Währenddessen spiegele sich eine eigentlich positive Geschäftsentwicklung nicht in der Topline-Entwicklung wider.

Maier geht davon aus, dass 2021 weiterhin zweistellig zulegende Auftragseingänge im Bereich DBP den Umsatzverfall mehr als nur stoppen helfen. Trotz weiterer Investitionen in das Transformationsprojekt Helix sollte damit eine leichte Margenausweitung möglich werden. Die zweistelligen Wachstumsraten bei den vermeldeten Auftragsgrößen stimmen ihn zuversichtlich, dass die Transformation gelingt. Dies eskomptiert er mit mittel¬- bis längerfristig wieder höheren Wachstums¬ und Margenannahmen.

Am 26. November hat die LBBW ihre Umsatz¬- und Ertragsannahmen bis 2021 nochmals reduziert, was aber durch eine gleichfalls unterstellte höhere Umsatz-und Ertragsdynamik ab 2022 überkompensiert werde. Mit dem Kursziel ging es gleichzeitig von 38,50 Euro auf 42,75 Euro nach oben, wobei auch das Anlageurteil von Halten auf Kaufen erhöht wurde.

Chancen wittert Maier in der technologischen Positionierung der DBP-Sparte, einem steigenden Anteil an wiederkehrenden Erlösen sowie der soliden Bilanz und dem starken Cashflow. Risiken bergen aus seiner Sicht dagegen die insgesamt noch sehr verhaltene Wachstumsdynamik, eine unter Druck geratende Margenentwicklung sowie die hohe Volatilität zwischen den Quartalsergebnissen.