Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 25.01.2018 in Heftausgabe 04/2018

Wer an der Börse langfristig erfolgreich sein will, setzt mit System auf eine erprobte Anlagestrategie. Trotzdem ist gleichzeitig auch Flexibilität als wichtiger Erfolgsfaktor gefragt. Schließlich ist speziell an der Börse kaum etwas unveränderlich in Stein gemeißelt.

Das gilt insbesondere auch für die Unternehmenslandschaft. Diese ist permanent im Fluss und verändert sich - neue Firmen entstehen und alte verschwinden oder verlieren an Bedeutung. Selbst Großkonzerne haben immer seltener eine Bestandsgarantie. Gemäß den vom US-Vermögensverwalter Longboard ermittelten Daten sind die im S & P 500-Index enthaltenen Unternehmen heutzutage im Schnitt "nur" zwölf Jahre alt. Zum Vergleich: 1990 betrug das Durchschnittsalter 20 Jahre und 1960 sogar 60 Jahre. Das heißt, es finden in der Tat zunehmend disruptive Prozesse statt, bei der Innovationen bestehende Geschäftsmodelle ablösen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie von Longboard, basierend auf einer Analyse von 14 455 Aktien über den Zeitraum von 1989 bis 2015: Demnach gibt es mehr Werte, die dem Gesamtmarkt deutlich hinterherhinken, als wirklich überdurchschnittlich gut laufende Titel.





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Moats machen den Unterschied



Für eine erfolgreiche Geldanlage ist es deshalb sinnvoll, mit einer guten Strategie eben diese Gewinner herauszufiltern und Verlierer tunlichst zu meiden.

Zu diesen Gewinnern gehören Qualitätsfirmen, die über einen wirtschaftlichen Burggraben verfügen, der vor der Konkurrenz schützt. Bestehen kann so ein Burgwall aus einem guten Geschäftsmodell, einem fähigen Management, einer soliden Bilanz oder Wettbewerbsvorteilen wie Netzwerkeffekten, immateriellen Vermögenswerten, Kosten- und Größenvorteilen sowie hohen Wechselkosten auf Kundenseite. Sind solche Eigenschaften bei einer Gesellschaft vorhanden, verspricht das nicht nur ein langes Leben, sondern auch Wachstum und überdurchschnittliche Gewinnspannen.

Wenn es um diese Wettbewerbsvorteile geht, ist im Angelsächsischen von sogenannten "Moats" die Rede. Wörtlich übersetzt bedeutet das "Festungsgraben". Speziell in den USA ist rund um diesen Begriff das Moat-Investing entstanden. Kein Geringerer als Warren Buffett gilt als einer der prominentesten Verfechter dieses Ansatzes, schwört der Börsenaltmeister doch bekanntlich nicht nur auf günstig bewertete Aktien, sondern auch auf Unternehmen, die mit Wettbewerbsvorteilen gegenüber der Konkurrenz ausgestattet sind. Dank dieses von Buffett sehr erfolgreich angewandten Ansatzes ist die Investorenlegende, trotz regelmäßig hoher Geldspenden, noch immer der drittreichste Mensch der Welt. Seine Ansicht zu Moat-Aktien hat Buffett wie folgt erklärt: "Besitzt man ein wunderschönes Schloss, gibt es immer Leute da draußen, die versuchen es anzugreifen und einem wegzunehmen. Auch ich will ein Schloss haben, aber nur eines, das ich verstehen kann und das mit einem Graben um sich herum versehen ist."

Der Begriff "Moat" bezeichnet Unternehmen, die in irgendeiner Form einen Schutz vor der Konkurrenz aufgebaut haben. Das Analysehaus Morningstar listet fünf Merkmale auf: immaterielle Vermögenswerte (zum Beispiel Patente, Marken oder Konzessionen), Kostenvorteile, Aufwand für Kunden bei einem Anbieterwechsel, Netzwerk- und Skaleneffekte. Die beste Kombination dabei: immaterielle Vermögenswerte gepaart mit Kostenvorteilen.

Das Moat-Konzept funktioniert nicht zuletzt deshalb, weil ein aus Wettbewerbsvorteilen bestehender Schutzwall den Unternehmen dabei hilft, Konkurrenten auf Distanz zu halten und vergleichsweise hohe Gewinnspannen einzufahren. Letzteres honoriert die Börse wenig überraschend mit einer oft überdurchschnittlich guten Kursentwicklung.

Wie sehr diese Moat-Merkmale sowohl Unternehmen als auch Anlegern helfen, hat Morningstar in zahlreichen Studien nachgewiesen. Der US-Finanzdienstleister empfiehlt bevorzugt Aktien von Unternehmen mit einem breiten wirtschaftlichen Burggraben. Davon sprechen die Analysten, wenn sie einer Gesellschaft zutrauen, ihre Wettbewerbsvorteile mindestens für die nächsten 20 Jahre zu verteidigen und dauerhaft Kapitalrenditen über den Kapitalkosten zu erwirtschaften.

Dazu passen auch die folgenden Erkenntnisse von Morningstar. Demnach ist es beispielsweise so, dass die Zahl der Firmen mit breitem Burggraben unter den 100 größten Unternehmen weltweit steigt. Auf Basis einer marktkapitalisierten Gewichtung erhöhte sich deren Anteil von 1987 bis 2017 von 35 Prozent auf 57 Prozent. Auch auf Sicht der vergangenen zehn Jahre waren Unternehmen mit einem breiten wirtschaftlichen Burggraben mit Abstand am profitabelsten.

Laut Morningstar bringen es solche Gesellschaften bei der Nettogewinnspanne im Schnitt auf 13,7 Prozent. Firmen mit weniger großen Wettbewerbsvorteilen schafften hingegen 8,6 Prozent und Konzerne ohne Moats sogar durchschnittlich nur 3,3 Prozent.

Ebenso erzielen Firmen mit mehreren Moat-Quellen - also beispielsweise eine Kombination aus hohen Vermögenswerten, Kostenvorteilen und Netzwerkeffekten - eine bessere fundamentale Performance als jene mit nur einer Moat-Quelle.

In den vergangenen fünf und zehn Jahren haben Firmen mit Netzwerkeffekten auf Total-Return-Basis besser abgeschnitten als alle anderen Moat-Quellen, wobei Unternehmen mit Skaleneffekten das Schlusslicht bildeten. Eine Kombination aus immateriellen Vermögenswerten und Kostenvorteilen bringt gemessen an der Rendite auf das investierte Kapital bessere Ergebnisse als jede andere Moat-Kombination.

Auf Branchensicht verfügt vor allem der Industriesektor, womöglich dank seiner breit gefächerten Aufstellung, über die meisten Unternehmen mit einem Wide-Moat-Rating. Ebenso wie der Gesundheitssektor - auch hier gibt es relativ viele Unternehmen, die einen breiten Burggraben haben.

Bewertung und Chartbild



Wie gut dieses Konzept beim Investieren funktioniert, zeigt sich unter anderem an der "Global Best of Breed"-Favoriten-liste der Bank of America Merrill Lynch (siehe Grafik links). Auf die Liste schaffen es nur Aktien von Unternehmen mit starkem Management, einer soliden Bilanz sowie Gewinnwachstums- und Margenwachstumspotenzial. Denn die Überzeugung der Experten bei der US-Investmentbank lautet, dass es Unternehmen von höchster Qualität auch künftig am ehesten gelingt, hohe Renditen zu erwirtschaften.

Das sieht BÖRSE ONLINE ebenso. Die damit einhergehende Wahrscheinlichkeit für eine langfristig überdurchschnittlich gute Performance mit solchen Gesellschaften lässt sich aus unserer Sicht sogar noch einmal deutlich erhöhen. Wir sind der Überzeugung, dass als zusätzliches Auswahlkriterium auch eine vernünftige Bewertung der favorisierten Aktien wichtig ist. Kommt dann noch ein konstruktives Chartbild hinzu, spricht vieles für einen überdurchschnittlichen Anlageerfolg. BÖRSE ONLINE hat das Anlageuniversum nach solchen Burggrabenaktien durchforstet. Beim Filtern sind neun Titel übrig geblieben, die auch in Zukunft überdurchschnittlich gut laufen sollten und somit kaum Wünsche offen lassen.

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Burggraben-Aktien auf einen Blick









Auf Seite 4 - 12: Neun aussichtsreiche Burggrabenaktien



Airbus-Aktie im Steigflug: Neue Aufträge



Seit neun Jahren befindet sich die Luftfahrtindustrie bereits im Aufschwung. Damit hält diese Phase schon sehr lange an - und auch momentan ist die Nachfrage ungebrochen. Als zweitgrößter Flugzeugbauer weltweit neben Boeing und dem damit verbundenen Größenvorteil profitiert Airbus von dieser Entwicklung.

Mit 718 ausgelieferten Flugzeugen reichte es 2017 sogar zu einem Produktionsrekord. Zudem erhielt das deutsch- französische Unternehmen Aufträge für 1109 Flugzeuge. Und gerade erst hat die arabische Fluggesellschaft Emirates 36 A380 für rund 16 Milliarden Dollar geordert. Das drohende Ende der Serienfertigung des Großraumflugzeugs ist somit vorerst abgewendet.

Der hohe Auftragsbestand ist positiv für das Geschäftsrisikoprofil, weil damit eine sehr hohe Umsatzvisibilität einhergeht. Zudem nimmt das Flugaufkommen weltweit zu und die Fluggesellschaften verdienen genug, um auch weiterhin neue Maschinen zu ordern.

Die Chancen auf ein Erreichen des von Analysten von 2017 bis 2021 erwarteten Ergebnisanstiegs von 3,35 Euro auf 6,83 Euro je Aktie stehen gut. Der seit März 2009 ziemlich stabile charttechnische Aufwärtstrend beim Aktienkurs könnte angesichts dieser Aussichten anhalten.





Blackrock-Aktie: Und die Größe zählt doch



6,3 Billionen Dollar an verwaltetem Kundenkapital machen Blackrock zum größten Vermögensverwalter weltweit. Dieser Status bringt Vorteile, die dem 1988 gegründeten US-Unternehmen laut Morningstar zu einem breiten wirtschaftlichen Burggraben gegenüber der Konkurrenz verhelfen.

Zur führenden Stellung trägt ein vielfältiger Produktmix bei - Blackrock bietet Anlegern aktiv und passiv verwaltete Fonds, wobei sich iShares, die Sparte für börsengehandelte Indexfonds, dank des Booms bei ETFs zu einer echten Perle entwickelt hat.

Hinzu kommen ein schlagkräftiger Vertriebskanal und eine umfassende geografische Reichweite, und natürlich hilft auch die schiere Größe des Unternehmens dabei, kosteneffizient zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund überrascht es eher, dass ein Qualitätsunternehmen nach einem fast neunjährigen US-Bullenmarkt noch relativ günstig zu kaufen ist.

Das wäre zumindest dann der Fall, wenn sich die Wachstumshoffnungen erfüllen. Laut Analystenkonsens soll der Gewinn pro Aktie von 2018 bis 2022 von 28,26 Dollar auf 50,25 Dollar ansteigen. Daraus ergibt sich für das Ende des genannten Zeitraums nur ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,5. Das ist eine Relation, die eine weiter anhaltende Kursrekordjagd verspricht.





Capgemini-Aktie: Digitalisierungstrend als Kursstütze



Seit 2012 weist die Kursentwicklung bei Capgemini gen Norden und damit in die richtige Richtung. Das könnte auch weiterhin so bleiben, denn die Franzosen helfen mit ihrer Strategie- und Managementberatung - als einer der größten Branchenvertreter - anderen Unternehmen dabei, deren Geschäftsprozesse zu optimieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern.

In Zeiten zunehmender Digitalisierung dürfte es für Capgemini derzeit keinen Mangel an Arbeit geben. Vielmehr scheint das Unternehmen mit einem verbesserten Angebotsmix sogar besser als bisher in der Lage zu sein, in den Wachstumsfeldern Gas zu geben.

Global betrachtet stammt bei stark wachsender Tendenz inzwischen rund ein Drittel des Geschäfts aus der digitalen Welt. Rund die Hälfte der Mitarbeiter sitzt übrigens im Wachstumsmarkt Indien. Zudem hat sich dank des Schuldenabbaus die bilanzielle Flexibilität deutlich verbessert. Das bringt Spielraum in Sachen Übernahmen.

Denkbar ist auch eine Kapitalrückführung an die Aktionäre in Form einer Dividende oder auch Aktienrückkäufen. Bei einer erwarteten Ergebnisverbesserung von 5,79 Euro auf 7,89 Euro je Aktie von 2017 bis 2021 sind die Aussichten solide genug, um von einer weiteren Fortsetzung des Kursaufschwungs auszugehen.





Fedex-Aktie: Allzweckwaffe im Zustellbereich



Bei einem Zustelldienst kommt es nicht zuletzt auf die Pünktlichkeit der Lieferung an. In diesem Punkt ist Fedex offenbar sehr verlässlich. Sonst wäre der US-Gesellschaft wohl kaum der Aufstieg unter die Top 3 der größten Kurier- und Logistikunternehmen weltweit geglückt.

Verlässlichkeit spiegelt auch die Aktie wider. Der Kurs des S & P-500-Index-Mitglieds steigt seit 1980. Was dem Unternehmen ebenfalls im Kampf gegen die Konkurrenz hilft, ist seine weltumspannende Infrastruktur. Zusammen mit dem Markennamen trägt das dazu dabei, bei den Kunden als Allzweckwaffe im Bereich Auslieferungsdienstleistungen zu gelten. Zudem verhilft das zu Kostenvorteilen und Effizienz.

Weniger Wettbewerbsvorteile als im Luftfracht- und Expresslieferbereich gibt es jedoch im Speditionssegment. Weil das Geschäft sehr konjunktursensibel ist, stellt die in Fahrt gekommene Weltwirtschaft einen wichtigen Pluspunkt dar.

Geht es nach Analysten, sind vom Geschäftsjahr 2017/18 (31. Mai) bis 2021/22 Ergebnissteigerungen je Aktie von 13,39 Dollar auf 22,47 Dollar drin. Gehen die Prognosen auf, untermauern die unterstellten Gewinnwachstumsraten die These, dass die mit führende Marktstellung noch nicht komplett in den Notierungen eingepreist ist.





Fresenius Medical Care-Aktie: Führender Anbieter mit guten Aussichten



Die Aktie des DAX-Mitglieds Fresenius Medical Care (FMC) gönnte sich in der Vergangenheit regelmäßig auch mal eine Auszeit. Letztlich ging es seit 2002 aber immer wieder nach oben. Jüngst gelang es, einen mittelfristigen Seitwärtstrend mit einem Ausbruch auf neue Rekorde zu beenden.

Diesen Sprung ermöglichten auch positive Effekte aus der US-Steuerreform. Denn weil gut 70 Prozent der Umsätze und Erträge aus Nordamerika stammen, ist FMC ein Profiteur davon. Grundsätzlich spricht hier für ein Langfristinvestment aber die starke Stellung als weltweit führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit Nierenerkrankungen.

Davon gibt es - bei steigender Tendenz - weltweit etwa drei Millionen, die sich regelmäßig einer Dialysebehandlung unterziehen müssen. Das bringt bei geringer Konjunkturabhängigkeit wiederkehrende Einnahmen, was die Planbarkeit der Ergebnisse erhöht.

Zudem profitiert das Unternehmen als Platzhirsch von Größenvorteilen und der Kompetenz bei der Produktion, der Lieferkette und dem Vertrieb. Auch nutzt man den erwirtschafteten Cashflow zur externen Expansion. Ein Komplettpaket, das stetige Gewinnverbesserungen verspricht. Zumindest, wenn nicht neue regulatorische US-Vorschriften bremsen.





Kion-Aktie: Ein Profiteur der Automatisierung



Als zweitgrößter Gabelstaplerhersteller weltweit - nach Toyota - und einer der weltweit führenden Anbieter von Ausrüstungen für die Lagerautomatisierung ist Kion in aussichtsreichen Segmenten aktiv.

Allerdings gab es auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs im Vorjahr auch Dämpfer. Doch die Chancen auf künftig wieder bessere Nachrichten vonseiten des MDAX-Vertreters stehen gut. Zumindest sprechen dafür die mit führende Marktstellung und das erstklassige Knowhow. Ein bis 2020 umzusetzendes Programm ist darauf ausgerichtet, Wachstum und Profitabilität zu stärken, sowie Kapitaleffizienz und Widerstandsfähigkeit in Krisen zu erhöhen.

Greifen die Maßnahmen, ist beim Gewinn je Aktie vielleicht sogar etwas mehr drin als die bereits ansehnlichen Analystenprognosen, die von 2017 bis 2021 einen Anstieg beim Gewinn je Aktie von 3,69 Euro auf 5,85 Euro vorhersagen. In diesem Fall hätte der seit dem Börsengang im Juni 2013 mehr als verdreifachte Kurs vermutlich noch mehr Luft nach oben.

Der eben vollzogene Einstieg beim chinesischen Lagertechnikanbieter EP Equipment passt zu dieser Erwartungshaltung. Die vereinbarte strategische Partnerschaft verbessert jedenfalls die Stellung in China, dem weltgrößten Markt für Flurförderzeuge.





Lockheed Martin-Aktie: Hightech für Flugzeuge und Hubschrauber



Als weltgrößter Rüstungskonzern ist ein Investment bei Lockheed Martin womöglich nicht jedermanns Geschmack. Aber moralische Bedenken einmal außen vor, hat dieses Unternehmen einiges zu bieten. Zu den Wettbewerbsvorteilen (Moats) zählen hohe Kundenwechselkosten - auch bedingt durch langfristige Verträge - und die erreichte Größe.

Wie wertvoll diese Assets sind, zeigen historisch erwirtschaftete Renditen, die über den Kapitalkosten und über dem Branchenschnitt lagen. Jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit komplizierten staatlichen Vorschriften, gepaart mit einer führenden Position in Hightechbereichen wie Kampfflugzeugen und Hubschraubern, verhelfen Lockheed zu wertvollen immateriellen Vorteilen.

Weil der Hauptkunde die US-Regierung ist, trifft es sich gut, dass die Trump-Regierung die Rüstungsausgaben erhöhen will. Weltweit nahmen die Waffenverkäufe und militärischen Dienstleistungen 2017 erstmals seit 2010 wieder zu.

Analystenschätzungen zufolge kann Lockheed dieses Umfeld nutzen, um den Gewinn je Aktie von 2017 bis 2022 von 13,09 Dollar auf 22,11 Dollar zu erhöhen. Geht diese Rechnung auf, wären das beste Voraussetzungen, um den schon seit vier Jahrzehnten per saldo steigenden Aktienkurs weiter anzuheizen.





Mercadolibre-Aktie: Marktführer und Übernahmekandidat



Mit einem optisch sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis fällt Mercadolibre unter unseren neun Favoriten etwas aus dem Rahmen. Doch das könnte sich in den kommenden Jahren relativieren. Zumindest dann, wenn der argentinische E-Commerce-Spezialist sein Potenzial auch weiterhin ausschöpft.

Analysten setzen von 2017 bis 2021 auf eine signifikante Ergebniserhöhung von 2,66 Dollar auf 12,48 Dollar je Aktie. Das sind spannende Gewinnperspektiven, die großes Anlegerinteresse nach sich ziehen.

Das beweist auch eine sehr starke Performance. Der Kurs hat sich seit Ende 2008 vervierzigfacht. Als Marktführer im Onlinehandel und bei digitalen sowie mobilen Bezahlsystemen in Lateinamerika hat sich die Gesellschaft eine mit großen Wettbewerbsvorteilen verbundene starke Marktstellung erobert.

Die in der Region noch immer geringen Penetrationsraten des Onlinehandels versprechen gute Geschäftsaussichten. Laut Morningstar kommt E-Commerce in den meisten Hauptmärkten von Mercadolibre erst auf einen Anteil am gesamten Einzelhandelsvolumen von weniger als fünf Prozent. Vor diesem Hintergrund ist Mercadolibre auch als Übernahmekandidat für Käufer sehr interessant, die ein schlagkräftiges Netzwerk in Lateinamerika suchen.





Praxair-Aktie: Sehr viel mehr als nur heiße Luft



Durch den geplanten Zusammenschluss mit DAX-Vertreter Linde steht Praxair neuerdings auch in Deutschland verstärkt unter Beobachtung. Aus Anlegersicht hat der Titel aber - losgelöst davon - Aufmerksamkeit verdient.

Der Aktienkurs, der sich aktuell auf Rekordjagd befindet, legte seit dem Börsengang 1992 relativ kontinuierlich zu. Wie Morningstar erklärt, ist die Industriegase-Industrie sehr lukrativ, weil Gase oft nur einen Bruchteil der Kostenstruktur der Kunden ausmachen, aber eine zuverlässige Versorgung für den Produktionsprozess eines Unternehmens entscheidend ist.

Das Geschäft ist geprägt von hohen Kundenwechselkosten, und Praxair hat sich in dem profitablen Sektor als gut geführtes Unternehmen erwiesen. Dank strikter Fokussierung gelang es, operative Margen zu generieren, die 300 Basispunkte über dem Durchschnitt der wichtigsten Wettbewerber lagen.

Gelingt die Fusion mit Linde zum weltgrößten Industriegasekonzern, dürften die Wettbewerbsvorteile noch größer werden. Das sind gute Aussichten für steigende Gewinne sowie beflügelt dadurch auch für weiter anziehende Aktiennotierungen. Allerdings gilt das unter dem Vorbehalt, dass die von den Wettbewerbshütern noch aufzustellenden Fusionshürden nicht zu hoch ausfallen.