Der Dividendenjahrgang 2014 auf einen Blick
- Die Summe der Dividendenzahlungen in Prime, General und Entry Standard wird sich 2014 auf 37,3 Mrd. Euro belaufen und damit den Vorjahreswert nur marginal übertreffen.
- Rund die Hälfte der 160 DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Firmen schüttet mehr aus als 2013, während nur ein Sechstel die Dividende senkt - darunter allerdings die einstigen Ausschüttungs-Schwergewichte Deutsche Telekom, E.ON und RWE, deren Kürzungen in Summe 2,4 Mrd. Euro ausmachen.
- Insgesamt zahlen mehr Unternehmen als je zuvor Dividende, wobei die Ausschüttungsquoten vielfach unterhalb des DSW-Ziels von 50% stagnieren und die Renditen (spiegelbildlich zu den Aktienkursen) gefallen sind.
DAX: Telekom und Versorger sorgen für Rückgang
Tops & Flops des Dividendenjahrgangs 2014
Ausschüttungssumme gegenüber dem Vorjahr erstmals seit 2010 rückläufig (-2,9%), wodurch 2014 nur der fünftbeste Dividendenjahrgang der DAXHistorie sein wird
- Kürzungen bei den (einstigen) Dividenden-Königen Deutsche Telekom, E.ON und RWE summieren sich auf 2,4 Mrd. Euro - und überlagern damit die gute Situation der meisten anderen Index-Mitglieder
- Mehr als die Hälfte der DAX-Firmen (17 von 30) hebt die Dividende an - im Schnitt um 12%
- Besonders hohe Zuwächse bei Henkel (+28%) und HeidelbergCement (+28%)
- Siemens trotz unveränderter Dividende neuer Ausschüttungs-Krösus am deutschen Aktienmarkt
- Neben Dauer-Nichtzahler Commerzbank auch ThyssenKrupp (nach Verlust) mit erneutem Ausfall
- Alle anderen 28 Unternehmen schütten aus - davon vier ganz (Lanxess, RWE) bzw. teilweise (Deutsche Bank, Deutsche Telekom) aus der Substanz
MDAX: In jeder Hinsicht Klassenbester
Tops & Flops des Dividendenjahrgangs 2014
- Dividendensumme steigt viertes Jahr in Folge - mit einem Plus von 24% gegenüber dem Vorjahr knackt der MDAX die 6 Mrd. Euro-Marke
- Zuwachs resultiert teilweise aus den Neuzugängen RTL Group und Evonik, die zusammen >1 Mrd. Euro ausschütten - im Gegenzug wird die Summe aber auch belastet durch Rückgang bei ProSiebenSat.1 (Sonderdividende im Vorjahr) und Ausfall bei Metro (Rumpfgeschäftsjahr)
- Deshalb: Qualitatives Dividendenwachstum weiterhin auf Top-Niveau - 28 (im Vorjahr 29) Unternehmen erhöhen ihre Ausschüttung oder nehmen die Dividendenzahlung wieder bzw. erstmals auf
- Zwölf Firmen erhöhen die Dividende zwei- oder gar dreistellig - an der Spitze MAN (+207%), Krones (+167%), Hochtief und KUKA (beide +50%)
- TUI und Aareal mit erster Ausschüttung seit 2008, während GAGFAH, Sky Deutschland und Klöckner abermals keine Dividende zahlen
SDAX: Satter Sprung dank Annington
Tops & Flops des Dividendenjahrgangs 2014
- Dividendensumme schnellt um 44% nach oben - bleibt mit 930 Mio. Euro aber wie schon vor zwei Jahren hinter dem Rekord aus 2008 zurück
- Zuwachs resultiert ausschließlich aus dem Neuzugang Deutsche Annington sowie der Sonderdividende von Balda - ohne diese Sonderfaktoren hätte die Summe nur knapp über Vorjahresniveau gelegen
- In keinem anderen Index ist das Verhältnis zwischen Anhebungen bzw. (Wieder-)Aufnahmen zu Kürzungen bzw. Streichungen so ungünstig - 2:1
- Nachdem im Vorjahr sechs Gesellschaften ihre Dividende um mehr als 33% angehoben hatten, werden 2014 nur vier Firmen die Ausschüttung um mindestens 20% steigern: Grammer (+30%), Grenkeleasing, Schaltbau (beide +25%) und CAT Oil (+21%)
- Neben den Börsenneulingen Deutsche Annington und KION starten auch die Index-Aufsteiger aus dem Prime Standard (Capital Stage, SHW, Surteco, Villeroy & Boch) ihre SDAX-Karriere mit Dividenden
TecDAX: Stark durch Telekom/ISP-Sektor
Tops & Flops des Dividendenjahrgangs 2014
- Dividendenrekord aus dem Vorjahr nochmals getoppt - zwar nur um knapp 8%, dafür jedoch "organisch" (d.h. ohne Sonderfaktoren)
- Paradigmenwechsel: Vor zehn Jahren hat nicht einmal jedes dritte TecDAX-Unternehmen Dividende gezahlt - 2014 werden dagegen mehr als drei Viertel aller Index-Mitglieder ihre Aktionäre am Erfolg beteiligen
- Top 4 Dividendenzahler kommen allesamt aus dem Telekom/ISP-Sektor - und repräsentieren gut 70% des TecDAX-Dividendenvolumens
- Sieben Firmen - dieselben wie im Vorjahr - werden nicht ausschütten: Aixtron, Evotec und Manz (wegen Verlust) sowie Dialog, Morphosys, Nordex und Qiagen (trotz Gewinn)
- Nur Xing fällt mit Sonderdividende aus dem Rahmen (+650% zum Vorjahr), übrige Zuwächse eher moderat - an der Spitze Drillisch (+23%), Cancom (+18%) und Nemetschek (+13%)
Nebenwerte: Garantien und Spezialitäten
- Dividendensumme unterhalb der Auswahl-Indices pendelt seit 2009 zwischen 1,9 und 2,7 Mrd. Euro - weit unterhalb der Bestmarken
- Rückgang 2013 (-23,7%) resultiert aus zahlreichen Kürzungen bei teilweise durchaus prominenten Unternehmen wie Atoss Software (-80% nach Sonderausschüttung im Vorjahr), Telegate (-80%), Ahlers (-25%), Bijou Brigitte (-20%) oder - in absoluten Zahlen besonders relevant - EnBW (-19%)
- Sonstige Top-Zahler sind überwiegend Konzerne mit marginalem Streubesitz - viele Ausschüttungen aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages (weder Anhebungspotential noch Kürzungsrisiko)
- Insgesamt sehr geringe Ausschüttungsbereitschaft - knapp ein Viertel der Nebenwerte zahlt zumeist seit mehreren Jahren trotz Gewinn keine Dividende
- Dennoch: Vor allem General Standard bietet aktiven Dividendenjägern attraktive Gelegenheiten (bspw. Hermle, KAP, DVB)
Dividenden-Könige aus der zweiten Reihe
Die "Hidden Dividend Stars" 2005-14
Zehn Dividendenzahlungen in Folge, dabei mindestens fünf Anhebungen und maximal eine Kürzung - das gelingt für den Zeitraum 2005-14 abseits des DAX immerhin 29 Unternehmen, die deutlich besser abschneiden als die bekannten Indices: Ein zu jedem Jahresanfang wieder gleichgewichteter Aktienkorb mit den "Hidden Dividend Stars" ist nicht nur in puncto Wertentwicklung (inkl. reinvestierter Dividenden) überlegen, sondern auch schwankungsärmer.