Griechenland dürfte auch bei einem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Abend in Berlin angesprochen werden. Juncker warnte zuvor zum wiederholten Male vor einem Ausscheiden des Landes aus der Währungsunion (Grexit).
Die klamme griechische Regierung ringt seit Wochen mit den internationalen Geldgebern um Reformen, die den Weg freimachen sollen für kurzfristige Hilfszahlungen von 7,2 Milliarden Euro. Das Land muss am 5. Juni eine Kreditrate von rund 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen, wenige Tage später stehen weitere Zahlungen an. Ob die Regierung noch über Mittel dafür verfügt, ist unklar. Zugleich leiden die griechischen Banken unter einer massiven Kapitalflucht ihrer verunsicherten Kunden. Dombret sprach in der "Bild"-Zeitung von knapp 30 Milliarden Euro, die Kunden die ersten vier Monate des Jahres bei griechischen Groß-Banken abgehoben hätten.
GRIECHENLAND BESCHÄFTIGT DREIERTREFFEN IN BERLIN
Marktgerüchte, dass am Montag um 16.00 Uhr eine Einigung im Streit um Griechenland anstehen könnte, ließen den deutschen Aktienindex Dax kurzzeitig um bis zu 0,6 Prozent steigen. Nachdem dies aber aus dem Umkreis der Griechenland-Geldgeber bestritten wurde, halbierten sich die Gewinne wieder.
Dass Merkel, Hollande und Juncker bei ihrem Treffen am Montag über Griechenland sprechen, war nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert möglich. Es sei aber nicht geplant, dass Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras, wie von Zeitungen berichtet wurde, kurzfristig dazukomme. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger erwartete nicht, dass es bei dem Dreier-Treffen zu einem Durchbruch kommt, wie er der "Welt" sagte. Eine Einigung auf Arbeitsebene gegen Ende der Woche sei aber denkbar.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker warnte in der "Süddeutschen Zeitung" vor einem Grexit. "Diese Vorstellung, dass wir dann weniger Sorgen und Zwänge haben, wenn Griechenland den Euro abgibt, teile ich nicht", sagte er. Sollte ein Land aus dem Euro ausscheiden, "würde sich die Idee in den Köpfen festsetzen, dass der Euro eben nicht irreversibel ist".
Dann könnten sich internationale Investoren zurückziehen. Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel erwartet keine neuen Vorschläge mehr zur Lösung des Griechenland-Problems. Alle Vorschläge lägen auf dem Tisch. Nun müsse entschieden werden.