Inländische Unternehmen:

Früherer Postbank-Aktionär fordert Nachschlag von Deutscher Bank

Hat die Deutsche Bank bei der Übernahme der Postbank die Kleinaktionäre ausgetrickst und ihnen zu wenig für ihre Aktien bezahlt? Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verhandelt seit Dienstag über eine Klage der Düsseldorfer Verlagsgesellschaft Effecten Spiegel, die als Postbank-Minderheitsaktionär 2010 25 Euro pro Aktie von der Deutschen Bank bekam (Az.: II ZR 353/12). Hauptaktionär Deutsche Post hatte hingegen etwa das Doppelte kassiert.

Der Vorwurf der Effecten Spiegel: Die Deutsche Bank habe den Vollzug des Deals absichtlich verzögert, damit das gesetzlich vorgeschriebene Pflichtangebot an alle Aktionäre umgangen und einen günstigen Börsenkurs abgewartet. Das Vorgehen der Deutschen Bank lese sich wie ein "Beipackzettel für die Verhinderung unliebsamer Pflichtangebote" sagte Matthias Siegmann, der die Klägerin vor dem BGH vertritt.

Der Vorsitzende Richter Alfred Bergmann äußerte jedoch Zweifel, ob allein das schon bedenklich und damit gesetzeswidrig sei. Die Effecten Spiegel klagt einen "Nachschlag" von 4,8 Millionen Euro ein. In den beiden Vorinstanzen war sie gescheitert. Experten räumen auch der BGH-Klage wenig Aussicht auf Erfolg ein. Ob das Urteil noch am Dienstag fällt, war zunächst noch unklar.

Linde-Chef warnt vor Zuspitzung des Konflikts mit Russland

Der Industriegase-Spezialist Linde warnt vor einer Verschärfung der Ukraine-Krise. Sollte sich der Konflikt mit Russland weiter zuspitzen, würde sich dies auf die Konjunktur insgesamt auswirken und damit alle großen, international tätigen Unternehmen treffen, sagte der scheidende Konzernchef Wolfgang Reitzle am Dienstag auf der Hauptversammlung in München. In der Ukraine selbst habe Linde vergangenes Jahr mit Gasen indes nur knapp 20 Millionen Euro umgesetzt, in Russland seien es etwa 100 Millionen Euro gewesen. Weltweit kam die Sparte auf Erlöse von fast 14 Milliarden Euro. Die Ziele für 2014 bekräftigte Reitzle trotz der Bedenken angesichts der politischen Lage.

Mit Ablauf der Hauptversammlung verabschiedet sich Reitzle von der Spitze des Industriegase-Konzerns, den er seit Januar 2003 leitet. Seinem Nachfolger, dem Chemie-Manager Wolfgang Büchele, hinterlässt er ein wohlbestelltes Haus: Trotz Bremsspuren durch Währungseinflüsse war 2013 ein Rekordjahr für den DAX-Konzern.

Reitzle selbst lässt bisher offen, ob er nach der vorgeschriebenen sogenannten Abkühlphase von zwei Jahren als Aufsichtsratschef zu Linde zurückkehren wird. Zunächst aber kontrolliert der 65-Jährige als Präsident des Verwaltungsrats den Schweizer Zementkonzern Holcim, der eine Megafusion mit dem französischen Konkurrenten Lafarge plant. Zudem ist er Aufsichtsratschhef beim Autozulieferer Continental und hat weitere Mandate inne.

Gut 2000 SAP-Mitarbeiter von Personalumbau betroffen

Gut 2000 SAP-Mitarbeiter müssen sich auf Veränderung einstellen. "Wir schätzen, dass die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen nach heutigem Kenntnisstand etwa drei Prozent der Stellen im Unternehmen betreffen", sagte ein SAP-Sprecher am Montag. Der Konzern habe seine 67 000 Mitarbeiter über die Pläne informiert.

US-Medien hatten vergangene Woche über einen groß angelegten Stellenabbau berichtet. Der Sprecher dementierte das. Restrukturierungen könnten zwar nicht vermieden werden. SAP werde Ende 2014 aber mehr Mitarbeiter beschäftigen als Anfang des Jahres, sagte er. Der Softwarekonzern ist dabei, sein Angebot von fest installierter Software auf Abo-Modelle umzustellen, was Kosten verursacht und den Gewinn schmälert. Um das aufzufangen, will der künftig allein herrschende SAP-Chef Bill McDermott den Konzern schlanker aufstellen und Bereiche zusammenlegen.

MAN verlegt Busproduktion von Plauen in die Türkei

Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN macht seine Busfertigung in Sachsen dicht und verlagert die Produktion der Marke Neoplan von Plauen in die Türkei. Betroffen vom Produktionsende sind 420 Mitarbeiter, wie die VW-Tochter am Dienstag in München mitteilte. Den Beschäftigten würden neue Arbeitsplätze bei Volkswagen (Volkswagen vz) Sachsen im rund 35 Kilometer entfernten Zwickau angeboten, teilte MAN am Dienstag in München mit. Details der Einigung mit den Betriebsräten von MAN, VW und Neoplan müssten noch verhandelt werden. "Wir bedauern diese Situation. Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen", sagte MAN-Vorstand Anders Nielsen der Mitteilung zufolge. Das Busgeschäft läuft derzeit in ganz Europa schlecht.

Evonik weiter auf der Pirsch nach Übernahmezielen

Der Chemieriese Evonik schaut sich mit prall gefüllten Kassen weiter nach Zukäufen um. Evonik eröffne sich durch Übernahmen Zugang zu "margenstarken Produkten und Technologien", sagte Konzernchef Klaus Engel am Dienstag bei der ersten Hauptversammlung des Spezialchemiekonzerns als börsennotiertem Unternehmen laut Redetext. "Wir prüfen laufend mögliche Akquisitionsobjekte auf ihre strategische Ausrichtung, ihre Ertragskraft und ihre Entwicklungspotenziale", sagte Engel. Evonik hatte im April 2013 den Sprung aufs Börsenparkett gewagt, die Aktie ist im MDax notiert.

Zu Jahresbeginn hatte Evonik weiter mit dem Preisverfall bei wichtigen Produkten gekämpft und deshalb im ersten Quartal eutlich weniger verdient als vor Jahresfrist. 2014 werde "kein einfaches Jahr für Evonik", bekräftigte Engel nun vor den Aktionären. Seine Jahresprognose bekräftigte der Konzern-Chef indes erneut. Evonik erwartet 2014 Umsätze leicht über Vorjahreshöhe und ein bereinigtes Ebitda in einer Spanne zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden Euro - 2013 kam der Konzern hier auf zwei Milliarden Euro.

United Internet startet stark ins Jahr - Ziele bestätigt

Der Internetdienstleister United Internet hat zu Jahresbeginn von neuen Kunden und geringeren Werbeausgaben profitiert. Der Gewinn je Aktie sprang im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um ein gutes Drittel auf 31 Cent, wie das TecDax-Schwergewicht (TecDAX) am Dienstag mitteilte. Das lag unter anderem daran, dass das Unternehmen weniger für die Kundengewinnung im Segment mit Webanwendungen ausgab.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stand beim Gewinn ein Plus von knapp einem Viertel auf gut 112 Millionen Euro. Beim Umsatz zahlte sich das Wachstum bei zahlenden Kunden in einem Plus von 13 Prozent auf rund 710 Millionen Euro aus. Damit traf das Unternehmen in etwa die Schätzungen von Analysten.

Die Erlöse wuchsen im Konzern um Internet-Urgestein Ralph Dommermuth schneller als für das Jahr mit rund 10 Prozent veranschlagt. Dommermuth sah seinen Konzern damit "gut auf Kurs" zu den Jahreszielen, die bestätigt wurden.

Im Zugangsgeschäft mit DSL-Anschlüssen und Mobilfunk konnte das Unternehmen mit den Marken 1&1, GMX und Web.de ebenfalls kräftig zulegen, weil eine Marketingaktion mit stark subventionierten Tablets DSL-Kunden anlockte. Lohn der Investition waren insgesamt 180 000 Neuverträge im sogenannten Access-Segment.

Telefónica Deutschland informiert Aktionäre über Fusion mit E-Plus

Der Mobilfunker O2 lädt am Dienstag (10 Uhr) zur voraussichtlich letzten Hauptversammlung vor der geplanten Fusion mit E-Plus ein. Die Aktionäre sollen in München unter anderem über den von der O2-Mutter Telefónica Deutschland gewollten Zusammenschluss mit dem bisherigen Rivalen informiert werden. Gemessen an der Zahl der Handy-Kunden entsteht damit ein neuer Marktführer noch vor der Deutschen Telekom (Deutsche Telekom) und der bisherigen Nummer zwei Vodafone.

Für den Deal ist die spanische Mutter von Telefónica Deutschland zu Zugeständnissen an die EU-Wettbewerbshüter bereit, um deren Bedenken aus dem Weg zu räumen. Brüssel fürchtet bei einem Zusammengehen höhere Preise für die Verbraucher. Eine Entscheidung wird in diesem Sommer erwartet. Im ersten Quartal bekam 02 den harten Preiskampf der Telekommunikationsanbieter in Deutschland zu spüren: Unterm Strich stand ein Verlust von 40 Millionen Euro. Der Umsatz knickte um fast 9 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro ein.

Morphosys: Wichtiger Wirkstoff erhält besonderen Status in USA und Europa

Das Biotechnologie-Unternehmen MorphoSys hat für einen seiner verheißungsvollen Arzneimittelkandidaten in den USA und Europa eine besondere Stellung erhalten. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA habe dem Krebswirkstoffkandidaten MOR208 bei bestimmten Anwendungen den sogenannten Orphan Drug-Status zugesprochen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Dem habe sich auch die europäische Arzneimittel-Agentur EMA für Europa angeschlossen. Der besondere Status gilt für die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) oder des kleinzellig-lymphozytischen Lymphoms (SLL).

Die Bezeichnung "Orphan Drug" beziehungsweise für Europa "Orphan Medicinal Product" wird den Angaben zufolge vergeben, um die Entwicklung von Arzneimitteln gegen Erkrankungen zu unterstützen, die weniger als 200.000 Patienten in den USA beziehungsweise nicht mehr als 5 unter 10.000 Menschen in der europäischen Union betreffen. Mit dem Erhalt sind beispielsweise Vorteile wie sieben Jahre Marktexklusivität nach Zulassung in den Vereinigten Staaten und zehn Jahre in der europäischen Union verbunden. MOR208 befindet sich derzeit in klinischen Studien der Phase 2 bei CLL.

Die Aktie von Morphosys lag vorbörslich rund 2,5 Prozent im Plus.

Futterhändler Zooplus arbeitet sich weiter in die Gewinnzone

Der Online-Futterhändler Zooplus verdient immer mehr Geld. Nach einem Einnahmeplus von knapp einem Drittel auf 126,3 Millionen Euro kletterte der Gewinn vor Steuern auf 1,2 Millionen Euro, wie die Burda-Tochter am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von knapp einer Million zu Buche gestanden. Vor allem Kostensenkungen im Marketing und in der Logistik hätten das Ergebnis zuletzt verbessert, sagte Finanzvorstand Andreas Grandinger im Reuters-Gespräch. "Wir geben weniger Geld aus um mehr gute Kunden zu bekommen", sagte er.

Für das laufende Jahr bekräftigte er, Zooplus erwarte bei Gesamteinnahmen von mehr als einer halben Milliarde Euro einen Vorsteuergewinn von sechs Millionen Euro.

Grandinger räumte ein, dass die hohen Zuwachsraten seines Hauses Konkurrenten auf den Plan riefen. "Der Wettbewerb hat sich ein bisschen intensiviert." Sowohl in Deutschland als auch in einigen Auslandsmärkten träten neue Rivalen auf den Plan. In Deutschland mischen mittlerweile die Rewe-Tochter Zooroyal und der ProSiebenSat.1-Ableger Petobel mit, um sich ihren Anteil an dem 3,9 Milliarden Euro schweren Markt zu sichern. "Die wollen auch ein Stück vom Kuchen abhaben." Zooplus habe zuletzt dennoch auf jedem seiner Einzelmärkte zweistellige Wachstumsraten verbucht. Dabei steigt die Anzahl von Hund, Katze, Maus und Co. in europäischen Haushalten kaum mehr. Der Umsatz mit Futter und Zubehör legt aber nach Grandingers Einschätzung dennoch jährlich zwei bis drei Prozent zu. "Es ist schon so, dass die Leute etwas mehr ausgeben, weil Haustiere als Kinderersatz und als Begleiter für ältere Menschen wichtiger werden."

Inder bringen Mifa frisches Geld - Fahrradhersteller steigt ein

Für den angeschlagenen ostdeutschen Fahrradhersteller Mifa gibt es neue Hoffnung: Der indische Investor Hero Cycles gibt über eine Tochterfirma frisches Eigenkapital in Höhe von 15 Millionen Euro. Wie die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) am Dienstag in Sangerhausen mitteilte, sollen die Inder künftig bis zu 47 Prozent am Unternehmen halten. Dies solle über weitere Kapitalerhöhungen und die Übertragung von Aktien an die Hero-Tochter OPM Global B.V. geschehen. Hero Cycles ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Fahrradhersteller.

Mifa hatte 2013 einen Fehlbetrag von 15 Millionen Euro verzeichnet. Durch falsche Angaben unter anderem zu Roh- und Hilfsstoffen auch in Vorjahren kam es zu einem Bilanzverlust von 28 Millionen Euro. Die Hauptversammlung werde sich auf das dritte Quartal verschieben, hieß es. AWD-Gründer Carsten Maschmeyer ist an Mifa beteiligt.

Hero hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, mit 15 Millionen Euro in die ostdeutsche Firma einsteigen zu wollen. Auch der Landkreis Mansfeld-Südharz will helfen. Bei Mifa wurde ein neues Führungsduo eingesetzt. Der Fahrradhersteller ist mit rund 770 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der strukturschwachen Region im Südharz. 2013 erzielte er einen Umsatz von 108 Millionen Euro.

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Ausländische Unternehmen:

Medien: Twitter an Start-up Soundcloud interessiert - aber kein Kauf

Twitter hat laut Medienberichten bei der Suche nach Partnerschaften im Musik-Bereich auch eine Übernahme des Berliner Start-ups Soundcloud erwogen. Nach Informationen von "Spiegel Online" entschied sich der Kurznachrichtendienst am Ende aber definitiv dagegen. Soundcloud und Twitter lehnten am Dienstag einen Kommentar zu den Berichten ab.

Zuvor hatten das Tech-Blog "Recode" und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg über das Interesse von Twitter berichtet. Der Kurznachrichtendienst hatte vor kurzem seine eigene Musik-App nach rund einem Jahr wieder aufgegeben. Sie sollte Nutzern beim Entdecken neuer Musik helfen und über Neues von Lieblingskünstlern informieren, fand zu wenig Zuspruch. Laut Bloomberg sprach Twitter auch über eine Partnerschaft mit der US-Firma Soundhound, die aktuell laufende Musik erkennen kann.

Soundcloud gehört zu den bekannteren Berliner Start-ups und hat nach Angaben von Herbst rund 250 Millionen Nutzer - das wären in etwa so viele wie bei Twitter selbst. Über die Plattform kann man Songs und andere Audio-Dateien veröffentlichen. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Januar soll Soundcloud insgesamt mit 700 Millionen Dollar bewertet worden sein.

Baumarkt-Kette Home Depot kommt gut durch harten Winter

Der nordamerikanische Baumarkt-Primus Home Depot hat seine Verkäufe trotz des harten Winters gesteigert. Der Umsatz im ersten Geschäftsquartal bis Anfang Mai verbesserte sich um 3 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar (14,4 Mrd Euro). Der Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf unterm Strich 1,4 Milliarden Dollar zu.

Die Geschäfte zu Jahresbeginn seien zwar schleppend angelaufen, erklärte Konzernchef Frank Blake am Dienstag in Atlanta. "Doch wir haben solide Ergebnisse eingefahren in den Märkten, die nicht vom Wetter in Mitleidenschaft gezogen wurden." Blake rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatzplus von annähernd 5 Prozent.

Ungewöhnlich starke Schneefälle und Minusgrade hatten weite Teile der USA in den ersten Monaten des Jahres im Griff. Home Deport kommt allerdings grundsätzlich zugute, dass nach der Wirtschaftskrise wieder mehr Häuser gebaut oder renoviert werden. Die Kette ist Marktführer mit 2 263 Filialen in den USA, Kanada und Mexiko. Sie beschäftigt mehr als 300 000 Leute.

Scania kündigt offiziell Börsenabschied an

Eine Woche nach Bekanntwerden der Komplettübernahme von Scania durch Volkswagen (Volkswagen vz) hat der schwedische Lkw-Bauer seinen Börsenabschied offiziell angekündigt. Der Vorstand habe entschieden, die notierten Papiere von der Stockholmer Börse zu nehmen, teilte Scania am Dienstag mit. Der letzte Handelstag war noch nicht bekannt. Am vergangenen Dienstag war klar geworden, dass die Konzernmutter den Nutzfahrzeughersteller schlucken wird: Genügend der übrigen Scania-Aktionäre hatten das VW-Angebot akzeptiert. Damit ist der Weg für eine engere Allianz in der VW-Nutzfahrzeugsparte frei, zu der auch der Lkw-Bauer MAN gehört.

Marks & Spencers Gewinn schrumpft weiter - Neuausrichtung vor Abschluss

Hohe Investitionen und Werbeausgaben haben dem britischen Einzelhändler Marks & Spencer den dritten Gewinnrückgang in Folge eingebrockt. Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr sank das bereinigte Ergebnis vor Steuern um vier Prozent auf 622,9 Millionen Pfund (764 Mio Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Damit schnitten die Briten allerdings etwas besser ab als von Experten erwartet. Der Umsatz legte dank steigender Lebensmittelverkäufe um drei Prozent auf 10,3 Milliarden Pfund zu.

Im neuen Geschäftsjahr will Marks & Spencer zwar zusätzliche Läden eröffnen - die Ausgaben für Investitionen sollen aber um mindestens ein Viertel schrumpfen. Denn die Vorleistungen für die Neuausrichtung des Unternehmens seien weitgehend abgeschlossen, hieß es. Damit soll Marks & Spencer wieder deutlich höhere Renditen abwerfen. Konzernchef Marc Bolland hatte in den letzten Jahren viel Geld in das Geschäft mit Kleidung, insbesondere Damenmode, investiert und die Läden aufgemöbelt.

Zulegen wollen die Briten nun vor allem außerhalb der Heimat, die bislang noch für fast 90 Prozent Umsatz sorgt. Im Rest der Welt soll die Ladenfläche bis zum nächsten Frühjahr um rund ein Zehntel wachsen - der Fokus liegt auf den bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien. Im Vereinigten Königreich sollen unterdessen nur das Lebensmittelgeschäft ausgebaut werden. Dort herrscht ein harter Preiskampf, weil Discounter wie Aldi und Lidl die angestammten Supermarktketten angreifen.

Vodafone nach US-Verkauf vor neuen Herausforderungen

Der britische Telekomkonzern Vodafone steht nach dem milliardenschweren Verkauf seiner US-Mobilfunkbeteiligung vor neuen Herausforderungen. Im laufenden Geschäftsjahr (Ende März) rechnet das Unternehmen damit, auch wegen hoher Investitionen operativ erneut weniger Geld zu verdienen, wie die Briten am Dienstag in Newbury mitteilten. So soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in einer Spanne zwischen 11,4 und 11,9 Milliarden britischen Pfund landen - im abgelaufenen Geschäftsjahr war das Ebitda bereits um mehr als fünf Prozent auf 12,83 Milliarden Pfund (15,74 Mrd Euro) gesunken. Das war etwas weniger als Analysten zuvor erwartet hatten.

Zwar präsentierte das Unternehmen dank des Verkaufs seiner Anteile am US-Mobilfunker Verizon Wireless (Verizon Communications) für rund 130 Milliarden US-Dollar (159 Mrd Euro) einen rekordverdächtigen Nettogewinn von 59,4 Milliarden Pfund. Einen Großteil davon hatte der Konzern bereits in Form einer Sonderdividende an seine Aktionäre weitergereicht. Beim Umsatz stehen die Briten wegen des Preiskämpfs in ihrem größten Markt Europa weiter unter Druck, die Erlöse gingen um fast zwei Prozent auf 43,62 Milliarden Pfund zurück. Ohne Zukäufe wäre das Minus fast doppelt so hoch ausgefallen.

Gegensteuern will das Unternehmen mit einem kräftigen Investitionsprogramm. Unter anderem auch in Deutschland und Indien will das Unternehmen um Chef Vittorio Colao in den kommenden beiden Jahren rund 19 Milliarden Pfund in bessere Netze stecken. Zudem hat sich das Unternehmen mit den Kabelanbietern Kabel Deutschland und in Spanien mit Ono gestärkt, um Bündelprodukte anbieten zu können.

Credit Suisse löst US-Steuerstreit mit Rekordzahlung

Im Steuerstreit mit den USA muss die Credit Suisse eine Strafe von 2,6 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) zahlen. Schweiz ihr Bankgeheimnis durchlöchert. In Medienberichten war bereits über eine Strafe in der Größenordnung spekuliert worden. Die Credit Suisse hat teilweise bereits Rückstellungen wegen der Steuerstreitigkeiten gebildet, was ihr zu Jahresbeginn sogar einen Verlust einbrockte.

CREDIT-SUISSE-CHEF SCHOB DIE SCHULD NOCH VOR KURZEM AB

Das Justizministerium habe auf das Schuldeingeständnis gedrängt, weil es die Auffassung gebe, dass die Bank bei den seit mehreren Jahre laufenden Ermittlungen nicht in vollem Umfang kooperiert habe, schrieb die "Financial Times". Credit-Suisse-Chef Brady Dougan war im Februar vor einen Untersuchungsausschuss des US-Senats zitiert worden. Dabei räumte er Verstöße gegen Steuergesetze ein und entschuldigte sich dafür. Er schob die Schuld allerdings auf eine kleine Gruppe von Angestellten.

Der Ausschuss sieht das anders. In einem Bericht hieß es, dass 1800 Mitarbeiter dabei geholfen hätten, in 22 500 Konten rund 10 Milliarden Dollar vor der US-Steuerbehörde zu verstecken. Dougan selbst bezifferte das Volumen auf rund 7 Milliarden Dollar. Der US-Amerikaner steht seit sieben Jahren an der Spitze der Schweizer Bank.

UBS WAR DICKER IM GESCHÄFT - UND ZAHLT WENIGER

Der Umfang der vermuteten Verfehlungen ist aber kleiner als vor Jahren beim Schweizer Rivalen UBS. Dieser soll 19 000 Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen haben. Dabei sollen bis zu knapp 18 Milliarden Dollar versteckt worden sein. Anders als die Credit Suisse räumte die UBS 2009 schnell ihre Schuld ein und gab auch die Daten von insgesamt 4700 Kunden an die US-Regierung. Sie kam mit einer Strafe von 780 Millionen Dollar vergleichsweise günstig davon.

Es gab jedoch bereits ein prominentes Opfer: Vor einem Jahr musste die älteste Schweizer Bank schließen, das Bankhaus Wegelin. Die 272 Jahre alte Traditionsfirma hatte sich der Beihilfe zur Steuerhinterziehung für schuldig bekannt. Demnach hat sie ihren Kunden dabei geholfen, mehr als 1,2 Milliarden Dollar vor dem amerikanischen Fiskus zu verstecken. Wegelin musste mit 74 Millionen Dollar dafür büßen. Zuvor hatte die Bank allerdings den Großteil ihres Geschäfts verkauft und damit vor dem Zugriff der Amerikaner gerettet.

dpa-AFX und Reuters