Inländische Unternehmen:
Mogelvorwurf bei Postbank-Übernahme: BGH-Urteil am 29. Juli
Im Streit um den Aktienpreis bei der Postbank-Übernahme wird der Bundesgerichtshof (BGH) sein Urteil erst am 29. Juli (9.00 Uhr) verkünden. Dies teilte das Gericht am Mittwoch in Karlsruhe mit. Der BGH berät über eine Klage der Verlagsgesellschaft Effecten Spiegel, die als Postbank-Minderheitsaktionär im Zuge der Übernahme durch die Deutsche Bank 25 Euro pro Aktie bekommen hatte. Hauptaktionär Deutsche Post hatte hingegen im Jahr zuvor fast das Doppelte kassiert (Az.: II ZR 353/12).
In der mündlichen Verhandlung am Dienstag hatte die Klägerin die Deutsche Bank beschuldigt, bei der Übernahme der Postbank die Kleinaktionäre über den Tisch gezogen und ihnen zu wenig für ihre Aktien bezahlt zu haben. Bekommt die Klägerin recht, müsste die Deutsche Bank nachzahlen und Minderheitsaktionäre entschädigen - die Rede ist von bis zu 1,6 Milliarden Euro.
Der Effecten Spiegel, einst Besitzer von 150 000 Postbank-Anteilen, entgingen 4,8 Millionen Euro - sie klagt diesen "Nachschlag" nun ein. In den beiden Vorinstanzen war sie gescheitert. Experten räumen auch der BGH-Klage wenig Aussicht auf Erfolg ein.
Neuer Verdacht gegen ThyssenKrupp - Ermittlungen in Polen
Der Industriekonzern ThyssenKrupp ist erneut wegen möglicherweise unsauberer Geschäfte in Verdacht geraten. Die polnische Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen wegen Mauscheleien bei einem Eisenbahnauftrag aufgenommen, bestätigte ein Konzernsprecher am Mittwoch einen Bericht des "Handelsblatts". Mitte April hätten die Ermittler Geschäftsräume mehrerer polnischer Unternehmen, darunter auch der ThyssenKrupp-Tochter GfT Polska, durchsucht. Sie sollen sich bei einem zu Jahresbeginn vergebenen Auftrag für Bahnschwellen abgesprochen haben.
ThyssenKrupp betonte, dass sich die betroffene Tochter um eine schnelle Aufklärung bemühe und die behördlichen Ermittlungen unterstütze. Der Konzern selbst untersuche im Rahmen seiner Null-Toleranz-Politik den Fall auch intern. Weitere Details wollte der Sprecher vor dem Hintergrund der laufenden Untersuchungen nicht nennen. Dem Vernehmen nach liegt der ThyssenKrupp-Anteil an dem betroffenen Auftrag bei einem vergleichsweise geringen Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich.
Der Ruhrkonzern ist bei Kartellen und Korruption eine gebranntes Kind. Wegen unerlaubter Absprachen mit anderen Unternehmen auf dem deutschen Schienenmarkt musste der Konzern in den vergangenen Jahren insgesamt 191 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Zudem entschädigte er die Deutsche Bahn zuletzt mit rund 150 Millionen Euro. Die betroffenen Sparte Gleistechnik, zu der auch die GfT Polska gehört, wird inzwischen abgewickelt, einzelne Teile sollen verkauft werden. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte zuletzt die Gangart gegen unsaubere Geschäfte im Konzern verschärft. Mehrere Beschäftigte mussten deshalb schon gehen.
VW schließt Scania-Übernahme ab - Anteil jetzt über 98 Prozent
Volkswagen hat seine Lkw-Tochter Scania im zweiten Anlauf fast vollständig unter Kontrolle gebracht. 35,25 Prozent der übrigen Aktionäre haben das Übernahmeangebot bis zum Ablauf der verlängerten Frist am vergangenen Freitag angenommen, wie der Wolfsburger Konzern am Mittwoch mitteilte. Einschließlich bereits gehaltener Papiere kontrolliert VW damit 98,19 Prozent von Scania und kann so die ungeliebten Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen drängen. Im ersten Anlauf hatte VW die Hürde knapp verfehlt. Das schwedische Traditionsunternehmen verschwindet damit nach 18 Jahren von der Börse.
VW will eine schlagkräftige Allianz aus Scania und seiner zweiten Lkw-Tochter MAN schmieden, die es mit führenden Anbietern wie Daimler und Volvo aufnehmen kann. Dazu benötigen die Wolfsburger den vollen Durchgriff bei Scania. Dies ist nach schwedischem Recht erst ab 90 Prozent der Anteile möglich. Bei MAN reichten nach deutschen Aktienrecht gut 75 Prozent der Stimmrechte, um die Tochter zu beherrschen.
Die Wolfsburger hatten den Scania-Minderheitsaktionären 200 schwedische Kronen je Aktie geboten. Die Komplettübernahme will sich Volkswagen 6,7 Milliarden Euro kosten lassen.
Alstom-Übernahmepoker: Siemens bittet um Zusatzinformationen
Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hat Siemens nach Angaben der Regierung in Paris um zusätzliche Informationen über das Unternehmen gebeten. Das in einem Schreiben vom Dienstag geäußerte Anliegen sei ganz klar als Zeichen dafür zu deuten, dass die Münchner ein konkretes Angebot vorlegen wollten, erklärte Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg vor Abgeordneten der Nationalversammlung. Er danke Siemens-Chef Joe Kaeser für die Entschlossenheit. Ohne Details zu nennen fügte Montebourg wenig später hinzu, in dem Siemens-Brief an Alstom seien zudem die "Achsen" einer möglichen Allianz präzisiert worden. Auch auf die Art der von Siemens geforderten Zusatzinformationen ging er nicht näher ein.
Laut einem Vorabbericht des "Handelsblatts" (Mittwoch) arbeitet Siemens intensiv an einem Angebot für die Energiesparte von Alstom. "Wir werden hart kämpfen, um zu gewinnen", sagte ein Unternehmensvertreter dem Blatt. Alle Aktivitäten der Franzosen passten "hervorragend in unser eigenes Portfolio". Ein Unternehmenssprecher wollte den Bericht auf Anfrage von dpa-AFX nicht kommentieren. Seit zehn Tagen prüft Siemens laut der Tageszeitung Alstoms Zahlenwerk. Siemens wolle die Anliegen der Regierung ebenso berücksichtigen wie die der Alstom-Aktionäre und -Arbeitnehmer, hieß es.
Laut "Handelsblatt" soll die Entscheidungshoheit über das Atomgeschäft - Alstom stellt Atomkraftwerksgeneratoren her - in Frankreich bleiben. Zudem schlage Siemens vor, das Transportgeschäft zu einem "europäischen Champion" auszubauen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die eigene Transportsparte wolle Siemens dort integrieren. Die Alstom-Signaltechnik solle mit der von Siemens zu einem eigenständigen Unternehmen mit Sitz in Frankreich zusammengeführt werden, hieß es.
Neben dem deutschen Unternehmen ist der US-Konzern General Electric (General Electric (GE)) (GE) an der Energietechnik-Sparte von Alstom interessiert. Dessen vorliegendes Angebot über 12,35 Milliarden Euro ist nach Einschätzung der französischen Regierung allerdings nur schwer mit strategischen Interessen des Staates vereinbar. Das französische Unternehmen baut neben Energietechnik-Komponenten unter anderem den Hochgeschwindigkeitszug TGV.
Umbruch bestimmt Hauptversammlung bei SAP
Vorstandswechsel, Neuausrichtung, Stellenumbau - an Themen wird es auf der Hauptversammlung des Softwarekonzerns SAP am Mittwoch (10.00 Uhr) nicht mangeln. Die Aktionäre stimmen über den Wechsel von SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat ab. Außerdem will sich SAP künftig als Europäische Aktiengesellschaft (SE) aufstellen.
Für Diskussionsstoff dürfte auch der jüngste Weggang von Technikvorstand Vishal Sikka und der geplante Stellenumbau sorgen. SAP will - als Folge seiner Neuausrichtung auf Abo-Modelle - weltweit drei Prozent seiner 67 000 Stellen umschichten. SAP-Co-Chef Bill McDermott, der das Unternehmen künftig alleine leiten soll, plant, den Konzern schlanker aufzustellen. Doppelfunktionen zum Beispiel im Vertrieb sollen abgebaut werden. Der Softwarekonzern ist dabei, sein Angebot von fest installierter Software auf sogenannte Cloud-Software zur Miete umzustellen.
Symrise-Kontrolleur Gerberding kauft für gut 25 Millionen Euro Aktien
Symrise-Aufsichtsrat Horst-Otto Gerberding hat die jüngst erfolgte Kapitalerhöhung des Aromen- und Duftstoffherstellers genutzt, um sich kräftig mit Aktien des Unternehmens einzudecken. Gerberding kaufte vergangene Woche gut 700 000 Symrise-Papiere für rund 25,5 Millionen Euro. Das geht aus einer Pflichtmitteilung an die Finanzwelt vom Mittwoch hervor. Gerberding war bis 2003 Chef bei der Dragoco AG, die mit der Haarmann & Reimer GmbH zur Symrise-Gruppe fusionierte. Symrise hatte sich mit der Ausgabe von gut 11 Millionen neuen Aktien am Kapitalmarkt Geld für die Übernahme der französischen Diana-Gruppe besorgt. Der Kauf soll knapp 1,3 Milliarden Euro kosten.
Die Kapitalerhöhung, bei der Gerberding zuschlug, ist den Angaben zufolge ein Baustein zur Refinanzierung der Diana-Übernahme. Mit ihr will sich der Konzern im Bereich der Lebensmittel-, Tiernahrungs- und kosmetischen Industrie stärken. Im Symrise-Konzern mit Sitz im südniedersächsischen Holzminden arbeiten 6000 Menschen. Das im MDAX notierte Unternehmen befindet sich fast komplett in Streubesitz.
Rostocker Windanlagenbauer Nordex will größere Rotorblätter bauen
Beflügelt durch eine gute Auftragslage und zuletzt wieder profitable Geschäfte investiert der Windkraftanlagenbauer Nordex weiter in sein Rostocker Werk. So soll die Rotor-Fertigung ausgebaut und auf die Produktion größerer und leistungsfähigerer Flügel vorbereitet werden. Nach Unternehmensangaben ist die Investition eines zweistelligen Millionenbetrags geplant. Über nähere Einzelheiten will Nordex-Vorstand Jürgen Zeschky am Mittwoch in Rostock informieren.
Bislang produziert Nordex etwa ein Fünftel seines Bedarfs an Rotoren selbst, den großen Rest liefern Kooperationspartner nach den Maßgaben des Anlagenbauers zu. Entwicklung und Bau der Rotoren gelten in der Branche als Kerntechnologie, die Nordex nach eigenen Angaben mit vorantreiben will. Neueste Windkraftanlagen an Land nutzen Rotorblätter mit einer maximalen Länge von rund 65 Metern, die künftig auch in Rostock produziert werden sollen. Nordex setzt bislang Flügel von bis zu 58 Metern ein.
Das Unternehmen, das in Rostock rund 1400 Mitarbeiter beschäftigt, hatte nach einem überraschend guten ersten Quartal seine Prognose für 2014 angehoben. Der Umsatz schnellte um 64 Prozent auf 424,5 Millionen Euro nach oben, der Auftragseingang stieg um 71 Prozent auf 562 Millionen Euro. Nach zwei verlustreichen Jahren war Nordex 2013 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und hatte vor Zinsen und Steuern 44,3 Millionen Euro verdient.
Vor allem auf ausländischen Märkten und in Süddeutschland ist Nordex bislang gut vertreten. Wie das Unternehmen berichtete, konnte es mit einer Jahresleistung von 251 Megawatt 2013 seinen Marktanteil in Deutschland auf 8,4 Prozent verdoppeln. In Mecklenburg-Vorpommern selbst kam das Unternehmen hingegen weniger zum Zug. Im Vorjahr kamen nur knapp 5 Prozent der im Nordosten installierten 140 neuen Windräder mit einer Gesamtleistung von 410 Megawatt von Nordex.
Mecklenburg-Vorpommern strebt nach Angaben der Landesregierung eine Verdopplung der mit Windkraftanlagen bestückten Landfläche an. Doch regt sich in den betroffenen Regionen Bürgerprotest, auch weil die angestrebte Bürgerbeteiligung an den Projekten bislang kaum vorankommt. Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) setzt die Hürden dafür höher. Durch die verstärkte Beteiligung von Bürgern und Kommunen an der Ökostromproduktion aber will die Landesregierung die Akzeptanz für neue Windparks erhöhen und die Ökostromproduktion vorantreiben.
Auf Seite 2: Ausländsiche Unternehmen
Ausländsiche Unternehmen:
Credit Suisse stellt Teile von US-Geschäft infrage
Nach der Rekordstrafe samt offiziellem Schuldeingeständnis denkt die Schweizer Großbank Credit Suisse über eine Verkleinerung ihres US-Geschäfts nach. "Ich habe bereits angeordnet, dass wir diese Frage sehr genau prüfen", sagte Verwaltungsratspräsident Urs Rohner der "Neuen Zürcher Zeitung" (Mittwoch). "Wir müssen die Risiken von hohen Rechtskosten berücksichtigen." Im Blick habe die Bank dabei vor allem das Investmentbanking.
Wegen Geschäften mit Steuerhinterziehern war die Credit Suisse zu Wochenbeginn in den USA zu einer Strafe von 2,6 Milliarden Dollar verdonnert worden. Es ist die höchste jemals in einem Steuerverfahren in den USA verhängte Buße. Außerdem mussten sich die Schweizer offiziell für schuldig erklären, ihre Banklizenz in den USA behalten sie aber.
"Die Idee ist, rascher zu einer etwa gleichmäßigen Kapitalverteilung für die Vermögensverwaltung und das Investmentbanking zu kommen", sagte Rohner. Für die Schweizer Banken sind große Teile des Kapitalmarktgeschäfts sehr teuer, weil sie seit der Finanzkrise besonders strenge Kapitalvorgaben von den Schweizer Behörden bekommen haben.
Rohner betonte, trotz der hohen Strafe in den USA keine personellen Konsequenzen ziehen zu wollen. Damit stärkte er dem seit 2007 amtierenden Vorstandschef Brady Dougan den Rücken. Auch für sich selbst schloss Rohner einen schnellen Abschied aus.
Die teure Beilegung des Steuerstreits in den USA habe dem Tagesgeschäft kaum geschadet, sagte Rohner. Es habe kaum Abflüsse von Kundengeldern gegeben. "Wir haben von den Kunden viel Zuspruch bekommen und bisher kaum negative Reaktionen erhalten. Bei den Gegenparteien im Interbankengeschäft gab es keine besonderen Vorkommnisse."
Als nächstes wolle die Bank Steuer-Fälle auch in Europa klären. "Wir nehmen keine unversteuerten Gelder an, und für die Altlasten braucht es eine gute Regelung", erklärte Rohner. Die Bank trenne sich von Kunden, die innerhalb einer gewissen Frist keinen Nachweis für ihre Gelder vorlegen könnten. "Das gilt für alle Länder in der EU. Wir sind mit Hochdruck daran, diese Vorgaben umzusetzen."
In Deutschland hatte sich das Institut bereits durch eine außergerichtliche Einigung mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf für 150 Millionen Euro 2011 freigekauft, als offene Baustellen gelten vor allem Italien und Frankreich.
Reedereikonzern Moeller-Maersk startet rasant ins neue Jahr
Aufwind in fast allen Geschäftsbereichen hat dem weltgrößten Reedereikonzern A.P. Moeller-Maersk einen mächtigen Gewinnsprung im ersten Quartal verschafft. Das Unternehmen verbuchte unter dem Strich einen Gewinn von 1,2 Milliarden US-Dollar (rund 875 Millionen Euro) - ein Plus von 53 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten 2013. Im Januar hatte sich Moeller-Maersk in einem Milliardengeschäft von seiner Supermarktsparte getrennt. "Hohe Auslastung und weitere Kostensenkungen beeinflussten Maersk Line positiv", erklärte Konzernchef Nils S. Andersen. Seinen Umsatz konnte Maersk im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht um ein Prozent auf 11,74 Milliarden Dollar (rund 8,6 Mrd. Euro) steigern. Für 2014 hat das Unternehmen seine Erwartungen nach oben korrigiert.
PC-Hersteller Lenovo verdient dank Smartphone-Expansion mehr
Die Expansion in den Smartphone-Markt zahlt sich für den chinesischen Computer-Hersteller Lenovo aus. Der Gewinn kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 (bis Ende März) um 29 Prozent auf umgerechnet 596 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz stieg um gut 14 Prozent auf über 28 Milliarden Euro. Lenovo profitierte dabei vom starken Wachstum der Sparte mit mobilen Geräten. Hier wurde ein Rekordabsatz verzeichnet. In dem von Samsung und Apple dominierten Markt sind die Chinesen mittlerweile die Nummer vier.
Lenovo steht dank des Erfolgs im Smartphone-Bereich besser da als so mancher Konkurrent aus der klassischen PC-Welt. Da immer mehr Menschen mobile Geräte wie Smartphones und Tablets statt der herkömmlichen Computer nutzen, muss zum Beispiel Dell saniert werden. Auch Hewlett-Packard, deren Quartalszahlen am Mittwochabend erwartet werden, schrumpfte zuletzt.
An der Börse verteuerten sich Lenovo-Aktien zur Wochenmitte um 2,5 Prozent.
Der Konzern, zu dem in Deutschland auch der Aldi-Lieferant Medion gehört, hatte zuletzt für Milliarden-Beträge den Handy- Hersteller Motorola von Google und die IBM -Serversparte gekauft. Kurzfristig müssten die Zukäufe zunächst verdaut werden und könnten die Ergebnisse belasten, so das Lenovo-Management. Analysten rechnen damit, dass es bis Ende 2014 dauern könnte, bis sich die Akquisitionen auszahlten. Es wird zudem erwartet, dass Apple und Samsung in dieser Zeit den Wettbewerb noch verschärfen.
Kreise: BNP Paribas drohen mehr als 5 Milliarden Dollar Strafe in den USA
Nach der Rekordstrafe gegen die Credit Suisse gerät Kreisen zufolge die französische Großbank BNP Paribas unter immer größeren Druck der US-Ermittlungsbehörden. Wegen Verstößen gegen Handelssanktionen fordern sie vom größten französischen Geldhaus inzwischen eine Strafzahlung von mehr als 5 Milliarden US-Dollar, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person berichtete. Zuletzt hieß es, die Behörden forderten neben einem Schuldeingeständnis gut 3,5 Milliarden Dollar von den Franzosen.
Das Institut steht im Verdacht, bei Geschäften mit Staaten wie Iran, Kuba und dem Sudan jahrelang gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. Bisher hat die Bank für eine mögliche Strafe 1,1 Milliarden US-Dollar zurückgelegt. Ende April warnte sie aber schon, dass die möglichen Bußgelder die bisherigen Rückstellungen "weit" überschreiten könnten. Dem Informanten zufolge dauern die Verhandlungen an. Zumindest ein Verlust der Banklizenz in den USA soll BNP nicht mehr drohen. Die Bank hat in den USA nicht nur einen großen Teil ihres Investmentbankings, ihr gehört auch die Filialbank BancWest mit Millionen Kunden.
Microsoft will Notebook-Fans mit größerem Surface-Tablet locken
Microsoft will mit einem größeren und gleichzeitig schlankeren Tablet-Computer das Notebook ersetzen. Spartenchef Panos Panay stellte das neue Gerät namens Surface Pro 3 am Dienstag in New York vor. Gleichzeitig blieb der Konzern ein von vielen Beobachtern erwartetes Mini-Tablet schuldig. Von den Stückzahlen her wuchs die kleine, günstige Klasse zuletzt am schnellsten.
Das Surface Pro 3 hat einen 12-Zoll-Bildschirm im Unterschied zum Vorgänger mit 10,6 Zoll. Entsprechend steigt die Auflösung. Gleichzeitig ist das neue Tablet dünner und leichter. Der eingebaute Klappständer ist nun annähernd stufenlos einstellbar; Surface Pro 2 rastete in zwei Positionen ein. Auch die dazugehörige Tastatur und die Eingabe per Stift wurden verbessert. Das Gerät läuft mit Intel-Prozessoren und Windows 8.1.
Das Surface Pro 3 ist in den USA je nach Ausstattung ab 799 Dollar (583 Euro) zuzüglich Steuern zu haben. Vorbestellungen sind ab diesem Mittwoch möglich, der eigentliche Verkauf beginnt ab 20. Juni. In Deutschland ist das Gerät ab Ende August erhältlich. Ein Euro-Preis stand noch aus.
Statt zu einem Notebook greifen viele Kunden mittlerweile lieber zu einem Tablet. Microsoft hatte es jedoch nicht geschafft, seine Marktdominanz aus dem PC-Markt in die mobile Welt hinüberzuretten. Statt mit Windows läuft der Großteil der Tablets und auch Smartphones mit Googles Android-System oder es handelt sich um iPads und iPhones von Apple.
"Mit diesem Tablet kann man das Notebook ersetzen", sagte Panay über das Surface Pro 3. Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella legt ein starkes Gewicht auf den Ausbau des mobilen Geschäfts. So schloss er die Übernahme von Nokias Handygeschäft im April ab und machte Windows kostenlos für Smartphones und kleinere Tablets. Das soll den Preis für den Endkunden senken.
"Wir wollen Produkte, mit denen man mehr schafft", sagte Nadella bei seinem Auftritt in New York. "Wir wollen Produkte für alle Seiten des Lebens." Nach Analystenschätzungen werden erstmals in diesem oder spätestens im nächsten Jahr mehr Tablets verkauft als klassische PC. Die einst gigantischen Zuwachszahlen bei Tablets hatten sich zu Beginn des Jahres allerdings abgeschwächt. Viele Verbraucher haben sich gerade erst ein neues Gerät gekauft.
Microsoft hatte die erste Generation der Surface-Tablets Mitte 2012 vorgestellt, die zweite folgte im September vergangenen Jahres. Die Verkaufszahlen waren zunächst enttäuschend. Die Geräte waren aber auch als Weckruf an die PC-Hersteller gedeutet worden, ihre eigenen Bemühungen um Windows-Tablets voranzutreiben. Bis zu dem Zeitpunkt gab es kaum Angebote.
Mittlerweile sind eine Vielzahl von Modellen auf dem Markt, darunter viele Mischformen aus Tablets und Notebooks mit umklappbaren Bildschirmen oder abnehmbaren Tastaturen. "Wir wollen nicht mit den Computerbauern konkurrieren", versicherte Nadella. Microsofts Quartalsumsatz mit den Surface-Geräten legte zuletzt binnen eines Jahres um 50 Prozent auf 500 Millionen Dollar zu - in einem Multimilliarden Dollar schweren Gesamtmarkt.
"Auch wenn der Marktanteil noch klein ist, nehmen Windows-Geräte weiter Fahrt auf", erklärte IDC-Experte Jitesh Ubrani jüngst. Die Schätzung für den Marktanteil schwankt je nach Analysehaus zwischen 2 und 4 Prozent. "Mit etwa zwei Dritteln Marktanteil dominiert Android immer noch den Markt", erklärte Ubrani. Vor allem kleine, günstige Android-Tablets verkaufen sich in rauen Mengen. Kleinere Windows-Tablets von diversen Computerherstellern liegen preislich zumeist darüber.
Online-Videothek Netflix kommt nach Deutschland
Die Konkurrenz im Geschäft mit Videos aus dem Internet wird sich in Deutschland demnächst noch einmal verschärfen: Der US-Riese Netflix hat am Mittwoch seinen Start für Ende des Jahres angekündigt. Auf dem deutschen Markt sind bereits mehrere Anbieter aktiv, über die man für eine Abo-Gebühr Filme und TV-Serien aus dem Netz abrufen kann. Neben einheimischen Diensten wie Maxdome oder Watchever gehört dazu auch der Online-Händler Amazon (Amazoncom). Er startete zu Jahresbeginn einen Preiskampf: Ein Video-Angebot gibt es dort für knapp 50 Euro im Jahr zusammen mit kostenloser Prime-Zustellung.
Netflix war in den USA 2007 ins Geschäft mit Video-Streaming aus dem Netz eingestiegen und hat 48 Millionen Kunden in 40 Ländern. Genauso wie Amazon produziert Netflix auch eigene Serien, um Nutzer anzulocken. Ein Deutschland-Start war bereits seit langem erwartet worden. Gleichzeitig solle der Dienst auch auf Österreich und die Schweiz sowie auf Frankreich, Belgien und Luxemburg ausgeweitet werden, hieß es am Mittwoch.
dpa-AFX und Reuters