Inländische Unternehmen:
"Nikkei" - Hitachi spricht mit Siemens über Gebot für Alstom
Das japanische Elektronikunternehmen Hitachi erwägt offenbar, gemeinsam mit Siemens und Mitsubishi Heavy Industries für die Energiesparte des französischen Industriekonzerns Alstom zu bieten. Die Japaner befänden sich in entsprechenden Gesprächen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Donnerstag unter Berufung auf einen Vertreter der Hitachi-Unternehmensspitze. Die Gespräche seien aber noch nicht so weit vorangekommen, als dass eine offizielle Mitteilung herausgegeben werden könnte.
Am Mittwoch hatte Siemens mitgeteilt, gemeinsam mit Mitsubishi Heavy ein Gebot für die Energietechnik der Franzosen abzuwägen. Die beiden Konzerne wollen bis zum 16. Juni entscheiden, ob ein Angebot an den Verwaltungsrat von Alstom abgegeben wird. Die mehr als zwölf Milliarden Euro schwere Alstom-Offerte von General Electric (GE) läuft noch bis 23. Juni.
Schon fast 100 Prozent: VW macht den Sack bei Scania endgültig zu
Europas größter Autobauer Volkswagen (Volkswagen vz) nimmt bei der Komplettübernahme seiner schwedischen Nutzfahrzeugtochter Scania die finalen Schritte in Angriff. Der Konzern teilte am Donnerstag mit, dass die verlängerte Annahmefrist für das Übernahmeangebot der letzten verbliebenen Scania-Papiere am 5. Juni endgültig ausgelaufen sei und nun definitiv nicht noch einmal ausgeweitet werde. Mit Stand 5. Juni besitze Volkswagen 99,57 Prozent der Aktien beziehungsweise einen Stimmrechtsanteil von 99,66 Prozent. Die Unterschiede erklären sich mit verschieden gewichteten A- und B-Aktien des Unternehmens.
Der letzte kleine Rest zu den fehlenden 100 Prozent wird nun per Zwangsabfindung (Squeeze Out) der restlichen Aktionäre nach Wolfsburg gehen. Außerhalb des Squeeze Out werde VW keine Aktien kaufen. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, dass dieses Prozedere "einige Monate" dauern dürfte. Ein Gremium mit Vertretern der wesentlich beteiligten Parteien lege den Squeeze-Out-Preis unter Berücksichtigung des schwedischen Rechts fest.
Freiwillig hatte VW den Scania-Aktionären in der Frist bis zum 5. Juni 200 schwedische Kronen (SEK, gut 20 Euro) geboten, was ursprünglich zum Start der Komplettübernahme im Frühling einem Aufschlag von mehr als 50 Prozent entsprach. Zum letzten Handelstag am 5. Juni hatte das Scania-Wertpapier bei 198 SEK geschlossen.
Wie die schwedische Aktiengesellschaft demnächst komplett unter VW-Dach firmiert, steht noch nicht fest. Die Wolfsburger wollen ihre Nutzfahrzeugallianz stärken und den Münchner Lkw-Bauer MAN enger mit Scania verzahnen. Langfristziel ist die Weltmarktführerschaft.
Jenoptik macht Risiken für Erfüllung der Geschäftsziele aus
Der Technologiekonzern Jenoptik bezeichnet seine selbst gesteckten Jahresziele wegen einer Reihe von Risiken als anspruchsvoll. Vorstandschef Michael Mertin verwies bei der Hauptversammlung am Donnerstag auf die verhaltene Nachfrage aus der Automobilindustrie sowie angesichts der Ukraine-Krise auf die politischen Entwicklungen in Europa. Zudem wirkten sich steigende Energiepreise und eine zunehmende Regulierung der Industrie in Europa aus. Als Beispiel nannte Mertin verschärfte Vorgaben beim Rüstungsexport. "Kurz gefasst steht Jenoptik also vor der Herausforderung, unter tendenziell negativen wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen und bei steigenden Kosten in Europa zusätzliches überdurchschnittliches Wachstum zu generieren", sagte er laut Redetext in Weimar.
Dennoch halte Jenoptik an der Jahresprognose fest, wonach der Umsatz zwischen fünf und zehn Prozent steigen und der Betriebsgewinn 55 bis 62 Millionen Euro erreichen soll. Voraussetzung sei aber, dass sich der gestiegene Auftragseingang im zweiten Quartal noch in Umsatz niederschlage.
Mertin sagte weiter, dass Jenoptik weiterhin auf der Suche nach Zukäufen sei. Dafür könne ein niedriger, dreistelliger Millionenbetrag aufgewendet werden.
Morphosys und Merck Serono schließen strategische Allianz in Krebsforschung
Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck will mit dem Biotechunternehmen MorphoSys an der Entwicklung neuer Krebstherapien arbeiten. Die Merck-Sparte Serono und Morphosys wollen gemeinsam Therapieformen entwickeln, die das Immunsystem anregen sollen, teilten beide Unternehmen am Donnerstag mit. Die sogenannte Immuntherapie gilt als einer der größten Hoffnungsträger in der Krebstherapie. Im Rahmen der Partnerschaft kann sich das Martinsrieder Biotech-Unternehmen über Zahlungen für die Entwicklung einstellen. Bei erfolgreicher Markteinführung von Produkten fließen weitere Gelder. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.
Die Kooperation mit Morphosys passt in die Strategie von Merck. Denn die Darmstädter wollen ihre größte Sparte Merck Serono durch Forschungspartnerschaften wie auch Zukäufe weiter ausbauen. Derzeit forscht der Dax-Konzern alleine in der Immuntherapie an verschiedenen Wirkstoffen wie Tecemotide oder auch NHS-IL2 und NHS-IL12.
In der Sparte mit patentgeschützten Medikamenten fehlt es derzeit noch an schlagkräftigen Neuheiten. Merck Serono mit den beiden Kernprodukten Rebif zur Behandlung von Multipler Sklerose und dem Krebsmittel Erbitux steuerte zuletzt mehr als die Hälfte zum Umsatz und zum bereinigten Ebitda der Merck-Gruppe bei.
Rhön-Aktionäre stimmen über Aktienrückkauf ab
Die Eigentümer des Rhön-Klinikums stimmen am Donnerstag (10.00 Uhr) über den Rückkauf eigener Aktien für rund 1,7 Milliarden Euro ab. Der fränkische Krankenhausbetreiber will seine Aktionäre so am Erlös des Klinik-Verkaufs an den Gesundheitskonzern Fresenius beteiligen. Das Management äußerte sich vorab zuversichtlich, auf der Hauptversammlung in Frankfurt am Main eine breite Mehrheit für den Vorschlag zu bekommen. Rhön hatte für rund 3 Milliarden Euro 40 seiner Kliniken an Fresenius verkauft.
Der Klinikbetreiber will pro Aktie mindestens 23,54 Euro bieten, höchstens aber 25,19 Euro. Mit dem Einzug der zurückgekauften Papiere würde sich das Grundkapital mehr als halbieren. In der Regel steigt durch einen Rückkauf der Aktienkurs. Dem Deal mit Fresenius war ein jahrelanges Tauziehen vorausgegangen. Inzwischen ist der Zwist mit Konkurrenten, die auch große Anteilseigner von Rhön sind, aber weitgehend beigelegt.
Hochtief-Tochter Leighton erwägt Verkauf von Geschäftsteilen
Die australische Hochtief -Tochter Leighton erwägt nach eigenen Angaben den Verkauf von Geschäftsteilen. Betroffen seien die Sparten für Dienstleistungen, Immobilien und Verkehrsinfrastruktur, teilte der Baukonzern am Donnerstag mit. Neben einem Verkauf komme auch infrage, neue Partner für die Firmenteile zu gewinnen. Die Überlegungen sind Teil eines Umbaus, der vom neuen Besitzer ACS vorangetrieben wird. Der spanische Konzern besitzt die Mehrheit der Hochtief-Anteile.
Lebhaftes Mai-Geschäft am Frankfurter Flughafen
Am Frankfurter Flughafen ist die Zahl der Passagiere im Mai deutlich gestiegen. Auch beim Frachtaufkommen hat der Flughafenbetreiber Fraport einen guten Monat hinter sich. Die Zahl der Passagiere sei um 3,7 Prozent auf 5,32 Millionen gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mit. Das Frachtaufkommen sei um 6,9 Prozent auf 182.958 Tonnen gestiegen.
Damit beschleunigte sich das Wachstum im Mai wieder. Im April war die Passagierzahl wegen des Streiks der Lufthansa-Piloten nur leicht gestiegen - das Frachtaufkommen war sogar leicht rückläufig. In den ersten fünf Monaten des Jahres kletterte die Passagierzahl um 2,2 Prozent auf 22,2 Millionen. Das Cargo-Volumen legte um 3,8 Prozent auf knapp 867.404 Tonnen zu.
Intershop-Aktionäre verlangen Prüfung der Geschäfte mit GSI
Dem Software-Anbieter Intershop steht am Donnerstag (10.00 Uhr) eine unbequeme Hauptversammlung ins Haus. Aktionärsvertreter verlangen, dass ein Wirtschaftsprüfer die Geschäftsbeziehungen zwischen dem Jenaer Unternehmen und seinem Großaktionär GSI prüft. Dabei geht es darum, ob die vereinbarten Konditionen marktüblich sind oder Intershop Nachteile erleidet. Vorstand und Aufsichtsrat von Intershop lehnen dieses Ansinnen ab. Das US-amerikanische Unternehmen GSI Commerce Solutions (Philadelphia) war 2010 als Großaktionär bei dem auf Programme für den Online-Handel spezialisierten Jenaer Unternehmen eingestiegen.
Neben Intershop hat mit JENOPTIK noch ein zweites börsennotiertes Thüringer Unternehmen zur Hauptversammlung (11.00 Uhr) geladen. Den Jenoptik-Aktionären wird die Anhebung der Dividende auf 20 Cent je Aktie vorgeschlagen.
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Ausländische Unternehmen:
Alibaba greift Amazon und eBay mit Internetseite in den USA an
Chinas führender Online-Händler Alibaba will den US-Konzernen Amazon und eBay auf deren Heimatmarkt mit einem eigenen Internet-Auftritt Konkurrenz machen. Das chinesische Unternehmen stellte am Mittwoch seine neue Internetseite "11main" in einer Testversion vor. Alibaba will mit dem Schritt seine Position vor seinem Mega-Börsengang in den USA festigen. Die Internetseite bietet Ladenbesitzern eine Plattform für den Verkauf von Mode, Schmuck und Uhren.
Alibaba, an dem der US-Internetriese Yahoo maßgeblich beteiligt ist, plant in diesem Jahr den Gang an die New Yorker Börse. Das Unternehmen hat seine Expansion ins Ausland zuletzt mit mehreren Zukäufen vorangetrieben. In den vergangenen sechs Monaten gab Alibaba bereits bei einer Investitionsoffensive insgesamt 4,8 Milliarden Dollar aus.
Der Online-Gigant hatte im Mai offiziell den Startschuss für den wahrscheinlich größten Börsengang in der Technologiebranche gegeben und bei der US-Börsenaufsicht einen Antrag auf eine Neuemission in New York eingereicht. Bei dem Börsengang könnte Alibaba mit bis zu 150 Milliarden Dollar bewertet werden.
Online-Dienst - Twitter plant Umbau im Management
Der Kurznachrichtendienst Twitter erwägt einem Online-Bericht zufolge einen Umbau im Management. Dabei könnte Geschäftsführer Ali Rowghani eine neue Aufgabe erhalten, berichtete das Branchen-Magazin Re/Code am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Grund sei einerseits das unerwartet schwache Wachstum bei den Nutzerzahlen. Andererseits spiele auch eine Rolle, dass Rowghani vor kurzen ein größeres Aktien-Paket verkauft habe. Zudem könnte die für das Nordamerika-Geschäft zuständige Managerin Chloe Sladden die Firma verlassen. Von Twitter war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Nach den jüngsten Geschäftszahlen mausert sich Twitter nicht so schnell zu einem Massenmedium im Internet wie der Rivale Facebook. Das zweite Quartal in Folge wuchs die Zahl der Twitter-Nutzer nicht so stark wie von Experten erwartet. Zudem machten die bestehenden Kunden weniger Gebrauch von dem Kurznachrichtendienst. Das schürte die Sorge, dass Twitter entgegen den hohen Erwartungen vor dem Börsengang im November 2013 eher ein Nischen-Anbieter bleiben könnte.
Airbus-Chef - Keine negativen Folgen durch Emirates-Stornierung
Die Stornierung von 70 Langstreckenmaschinen vom Typ A350 hat nach den Worten von Airbus -Chef Fabrice Bregier "keinerlei negative Auswirkungen". Die Abbestellung sei für das Unternehmen kein Problem, sagte der Manager am Mittwoch vor Journalisten. Die arabische Fluggesellschaft Emirates hatte einen Auftrag mit einem Volumen von 16 Milliarden Dollar nach Listenpreisen storniert. Das schnellwachsende Unternehmen dringt schon länger auf spritsparende Turbinen für den Superjumbo A380, mit dem deutlich mehr Passagiere als mit dem A350 befördert werden können.
Amazon startet Gratis-Musikdienst für Prime-Kunden in den USA
Der Online-Händler Amazon (Amazoncom) hat einen Musikdienst gestartet, der für seine Kunden mit Prime-Mitgliedschaft in den USA kostenlos ist. Der Service, über den schon lange spekuliert wurde, ging am Donnerstag ohne große Ankündigungen online. Amazon verspricht zum Start über eine Million Songs im Angebot ohne Werbung. Damit nimmt der Wettbewerb im Geschäft mit Musik-Streaming aus dem Netz zu.
Der Konzern hatte in den USA den Preis der Prime-Mitgliedschaft, die eine schnellere kostenlose Lieferung beinhaltet, von 79 auf 99 Dollar im Jahr angehoben. Dafür wurde ein kostenloses Angebot an TV-Sendungen und Filmen integriert. Das Video-Streaming ist inzwischen auch für Prime-Kunden in Deutschland verfügbar.
Der Prime-Musikdienst werde allerdings kaum Neuerscheinungen enthalten sowie keine Songs aus dem Katalog des Branchenführers Universal Music, schrieb die "New York Times" am späten Mittwoch. Die Verhandlungen mit der Musikbranche hätten vor rund einem halben Jahr begonnen und seien durch Differenzen über den Preis gebremst worden, hieß es. Mit Universal Music habe sich der Online-Händler bis zum Schluss nicht einigen können, die beiden anderen Schwergewichte Sony und Warner Music seien hingegen mit an Bord.
Musik-Streaming aus dem Netz ist ein schnell wachsender Markt. Die meisten Anbieter bieten einen uneingeschränkten Zugang zu Millionen Songs für eine monatliche Gebühr bei zehn Euro oder Dollar. Als Marktführer gilt die schwedische Firma Spotify. Apple kaufte jüngst den Kopfhörer-Anbieter Beats, der auch einen Streaming-Dienst hat.
Ex-SAP-Hoffnungsträger heuert bei indischem Konkurrenten Infosys an
Der Anfang Mai bei SAP zurückgetretene Technikvorstand Vishal Sikka wird der neue Chef des indischen Softwarekonzerns Infosys. Er werde am 1. August das Amt von S.D. Shibulal übernehmen, teilte das indische Unternehmen am Donnerstag in Bangalore mit. Shibulal ist einer der Mitgründer des Unternehmens und leitet den Konzern erst seit August 2011. Davor war er für das operative Geschäft zuständig.
SAP hatte Anfang Mai vollkommen überraschend mitgeteilt, dass Sikka aus persönlichen Gründen geht. Bei Analysten hatte er nach der Ankündigung des Rückzugs von Jim Hagemann Snabe von der Unternehmensspitze als möglicher zweiter Mann neben Bill McDermott gegolten. Sikka hatte nicht nur den Ruf als Wegbereiter für SAPs Hoffnungsträger, der superschnellen Datenbank Hana, sondern war auch ein besonderer Schützling von SAP-Gründer und -Aufsichtsratschef Hasso Plattner.
Sikka ist der erste Vorstandschef bei Infosys der nicht aus den Reihen der Unternehmensgründer stammt. Der 1981 gegründete Konzern kämpft mit sinkenden Margen. Infosys kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 8,25 Milliarden US-Dollar und beschäftigt rund 160 000 Mitarbeiter.
dpa-AFX und Reuters