Inländische Unternehmen:
Telekom investiert trotz möglichem Sprint-Deal weiter in USA
Die Deutsche Telekom investiert trotz laufender Verkaufsverhandlungen über ihre Tochter T-Mobile US in Amerika weiter in den Netzausbau. Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt sieht keinen Grund, überhastet aus dem US-Geschäft auszusteigen. "Wir können unser Wachstum in den USA problemlos noch ein paar Jahre spielen", erklärte Dannenfeldt am Rande einer Konferenz in Frankfurt gegenüber dem BÖRSE ONLINE. "Rund eine Milliarde
Euro fließt in den Netzausbau, weitere
500 Millionen Euro in die Neukundengewinnung.
Wir werden jetzt nicht mit dem
Investieren aufhören, sondern den Fuß auf
dem Gas lassen." Die Kundenloyalität sei
auf dem Niveau der Telekom in Europa angekommen,
die Zahlungsausfälle gingen
drastisch zurück und der Zeitraum, in dem
der Konzern die Werbekosten für einen
neuen Kunden zurückverdient, sei mittlerweile
der gleiche wie in Deutschland.
Dannenfeldt geht jedoch davon aus, dass
in den USA langfristig nur drei große Anbieter
bestehen können. Deshalb sei es
weiterhin
richtig, einen Partner für T-Mobile
US zu suchen. Aktionäre setzen dagegen
darauf, dass die Partnersuche bald
erfolgreich
ist und der Aktienkurs davon
weiter profitiert.
Daimler plant gemeinsames Kompaktwagenwerk mit Nissan in Mexiko
Die Autobauer Daimler und Renault-Nissan haben nach Informationen aus Unternehmenskreisen ihren Plan für ein gemeinsames Werk in Mexiko besiegelt. Die Autobauer Daimler und Renault-Nissan haben nach Informationen aus Unternehmenskreisen ihren Plan für ein gemeinsames Werk in Mexiko besiegelt. Der Daimler-Vorstand habe grünes Licht gegeben für Entwicklung und Bau von Kompaktwagen in einer gemeinsamen Produktionsstätte in Mexiko, sagte eine Person mit Kenntnis der Entscheidung der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Unternehmen kündigten für Freitag eine gemeinsame Pressekonferenz mit Daimler-Chef Dieter Zetsche und seinem Renault-Kollegen Carlos Ghosn an.
Die beiden Autokonzerne bauen mit dem gemeinsamen Werk ihre schon länger bestehende Kooperation aus. In die Fabrik, die nach Medienberichten am Nissan-Standort Aguascalientes geplant ist, werde substanziell investiert.
Halbleiterhersteller Dialog und AMS in Fusionsgesprächen
Im Halbleitergeschäft bahnt sich eine deutsch-österreichische Hochzeit an. Dialog Semiconductor aus dem schwäbischen Kirchheim unter Teck und AMS aus der Steiermark bestätigten am Donnerstag, über eine Fusion zu sprechen. Die Verhandlungen befänden sich aber noch in einem frühen Stadium. Es sei daher auch unsicher, ob es tatsächlich zu einer Fusion komme. Die Unternehmen streben dabei einen möglichst gleichberechtigten Zusammenschluss an. Rechtlich aber tritt AMS als Bieter für Dialog auf.
Die Unternehmen waren an der Börse vor Bekanntwerden der Verhandlungen jeweils etwa 1,7 Milliarden Euro wert. Zum Handelsauftakt am Donnerstag legte Dialog fast 9 Prozent auf 26,22 Euro zu. Das TecDax-Unternehmen (TecDAX) stieg damit auf den höchsten Stand seit 2000. AMS gewannen gut 7 Prozent.
ZUSAMMENSCHLUSS UNTER GLEICHEN
Um den Charakter eines "Zusammenschlusses unter Gleichen" zu untermauern, haben sich beide Seiten nach Informationen des "Financial Times" bereits darauf verständigt, dass AMS künftig den Verwaltungsratschef stellt und Dialog den Vorstandsvorsitzenden beruft. Zugleich solle Dialog aber seine Börsennotierung in Deutschland aufgeben. Das gemeinsame Unternehmen solle künftig nur noch in der Schweiz gehandelt werden, wo AMS notiert ist.
Wichtiges Thema in den Gesprächen ist der Zeitung zufolge der Preis. Dabei soll Dialog eine Prämie von 10 Prozent gefordert haben. AMS dagegen soll argumentieren, dass die erwarteten Synergien allein schon Grund genug für den Zusammenschluss seien. Die Unternehmen wollten das nicht kommentieren.
BRITISCHES RECHT GILT
Dialog steuert sein operatives Geschäft in Kirchheim unter Teck, hat aber seinen rechtlichen Sitz in London. Deshalb gilt bei der Fusion britisches Recht - deswegen gelten für Übernahmegespräche strikte Vorgaben. So muss AMS nun bis zum Nachmittag des 24. Juli entscheiden, ob es ein offizielles Übernahmeangebot vorlegt oder nicht.
Dialog macht einen Großteil seines Umsatzes mit Chips für Smartphones und Tablets und gilt als wichtiger Zulieferer von Apple. AMS baut Chips für Sensoren.
VORBEREITUNG AUF DIE NÄCHSTE DIGITALE REVOLUTION
Mit einem Zusammenschluss könnten sich die beiden Halbleiterhersteller für die erwartete nächste digitale Revolution - das sogenannte Internet der Dinge - stärken. Dabei werden verschiedene Geräte miteinander vernetzt und brauchen dafür entsprechende Chips. Das bringt die Halbleiterbranche in Bewegung, zumal die Verkäufe von Smartphones schwächeln. In diesem Jahr gab es bereits 171 Zusammenschlüsse im Umfang von 13,5 Milliarden Dollar, wie die "FT" unter Berufung auf den Datenanbieter Dealogic berichtet.
ProSiebenSat.1-Chef bekräftigt Wachstumsziele
ProSiebenSat.1 erwartet dank seiner boomenden Digitalsparte unverändert starkes Wachstum. Vorstandschef Thomas Ebeling bekräftigte am Donnerstag die Ziele, die er sich für den Fernseh- und Onlinekonzern für 2014 und die darauffolgenden Jahre gesteckt hat. "Insgesamt rechnen wir mit einer deutlichen Steigerung des Konzernumsatzes im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich", sagte Ebeling laut Redemanuskript auf der Hauptversammlung in München. Auch beim um Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnis (Recurring Ebitda) gehe er von einem weiteren Anstieg aus.
Zum Wachstum sollten alle drei Sparten beitragen: das Fernsehen im niedrigen einstelligen Prozentbereich, die Digitalaktivitäten und das Produktionsgeschäft jeweils mit zweistelligen Steigerungsraten. ProSiebenSat.1 ergänzt sein traditionelles TV-Geschäft zunehmend im Internet um Videoangebote, Spiele und Shopping-Plattformen, die auf den eigenen Fernsehkanälen beworben werden.
Ebeling bekräftigte, dass die Digitalsparte nun auch verstärkt durch Zukäufe und Partnerschaften im Ausland expandieren solle. "Wir suchen systematisch auf der ganzen Welt nach erfolgversprechenden Start-Up-Unternehmen und haben dafür Scouting-Büros in den USA, Asien, Indien und Israel aufgebaut", erklärte der Vorstandschef. Sie sollen dazu beitragen, dass der Umsatz im kommenden Jahr auf mindestens 2,85 Milliarden Euro und bis 2018 auf 3,36 Milliarden Euro steigt. Im vergangenen Jahr waren es 2,6 Milliarden Euro.
Bei der Expansion helfen sollen mehrere neue Aufsichtsratsmitglieder, die sich am Donnerstag zur Wahl stellen - darunter Yahoo -Manager Adam Cahan und der Präsident des US-Telekommunikationskonzerns Verizon, Erik Huggers. Nach dem Ausstieg der beiden früheren Hauptaktionäre KKR und Permira besetzt ProSiebenSat.1 das Kontrollgremium weitgehend neu. Aufsichtsratschef soll SAP -Finanzvorstand Werner Brandt werden.
Fleißige Heimwerker treiben Gewinn bei Hornbach an
Gutes Wetter für Heimwerker und Gartenfreunde haben der Baumarktkette Hornbach im Frühjahrsquartal einen kräftigen Gewinnsprung beschert. "Im März ist die Nachfrage der Bau- und Heimwerkerkunden in unseren Märkten regelrecht explodiert", sagte Finanzvorstand Roland Pelka am Donnerstag. "Wir haben nicht nur den Gewinneinbruch durch den harten Winter im Vorjahresquartal wieder wettgemacht, sondern auch noch eine ordentliche Schippe draufgelegt." Bei der Hornbach Holding stieg der Umsatz im ersten Quartal (März bis Mai) um 16 Prozent auf gut eine Milliarde Euro, das operative Ergebnis (Ebit) legte um mehr als 70 Prozent auf 87,3 Millionen Euro zu.
Im Vorjahresquartal hatte ein später Wintereinbruch die Lust auf Heimwerkerprojekte gedämpft. Hornbach hatte damals einen Gewinneinbruch von mehr als 30 Prozent verzeichnet. In diesem Jahr griffen die Kunden wegen des schönen Wetters wieder zu, am stärksten in Deutschland: Hier verbuchten die Hornbach-Märkte ein Umsatzplus von rund 20 Prozent auf 575 Millionen Euro. Der Konzern profitierte dabei von der Schließung vieler Praktiker-Baumärkte. Durch die Pleite des Wettbewerbers stieg Hornbach zur drittgrößten deutschen Baumarktkette hinter Obi und Bauhaus auf. Die Auslandsumsätze stiegen aber ebenfalls, und zwar um knapp zwölf Prozent auf 402 Millionen Euro.
"Nach dem Umsatz- und Gewinnsprung in den ersten drei Monaten folgen nun drei Quartale, die sich mit außerordentlich anspruchsvollen Vorjahreswerten messen müssen", erläuterte Finanzchef Pelka. Insofern erwarte die Hornbach-Gruppe im Gesamtjahr 2014/15 nach wie vor ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Ebit werde stärker wachsen, die Marge sich also verbessern.
Die Hornbach Holding betreibt 143 Bau- und Gartenmärkte in Europa, die in der Hornbach Baumarkt AG gebündelt sind. Die Tochter macht mehr als 90 Prozent des Konzernumsatzes aus und ist seit Montag ebenfalls im Kleinwertesegment SDAX notiert. Die Aktien beider Unternehmen verbuchten am Donnerstag Kursgewinne von rund ein Prozent. Zur Gruppe gehören außerdem noch ein Baustoffhandel und das Immobilienmanagement.
Kaufempfehlung verleiht HHLA Flügel
Eine Kaufempfehlung hat die Aktien von Hamburgs größtem Hafen- und Logistikkonzern HHLA am Donnerstag angetrieben. Die Aktien stiegen in der Spitze um 6,5 Prozent auf 19,70 Euro an und waren damit mit Abstand größter Gewinner im Kleinwerteindex SDax. Vor einem Gerichtsentscheid zur umstrittenen Elbvertiefung hoben die Analysten der Citibank ihre Empfehlung für die Titel auf "Buy" von "Neutral" an. Das Kursziel erhöhten sie auf 23,20 von 18,50 Euro.
Die geplante weitere Vertiefung der Elbe stockt, weil Umweltverbände vor rund eineinhalb Jahren dagegen vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt haben. Die Leipziger Richter haben für den 15. Juli den Beginn der mündlichen Verhandlung angesetzt. Das in Hamburg mit Spannung erwartete Urteil könnte somit noch in diesem Jahr fallen. Containerriesen können auf der Elbe wegen des großen Tiefgangs bislang nur bei Flut fahren.
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Ausländische Unternehmen:
Android in Uhren, Fernsehern und Autos im Fokus bei Google I/O
Android überall: Google will sein dominierendes Smartphone-System auch in Armbanduhren, Autos und im Wohnzimmer etablieren. Zum Start der Entwicklerkonferenz Google-I/O demonstrierte der Internet-Konzern, wie verschiedene Geräte der Plattform einander ergänzen können. Neu ist die Plattform Android TV, die Filme, Videos und Spiele auf den Fernseher bringen soll. Android Auto ist eine spezielle Version des Betriebssystems für Fahrzeuge. Für Smartphones gibt es die nächste Android-Variante mit dem Codenamen "L". Sie bekommt ein stark überarbeitetes Design.
Google will zudem mit einer neuen Plattform für günstige Android-Telefone die Spitzenposition seines Betriebssystems im Markt weiter ausbauen. "Android One" soll Geräte zum Preis von 99 Dollar ermöglichen, kündigte Google-Manager Sundar Pichai am Mittwoch in San Francisco zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O an.
Google war bei der rund zweieinhalb Stunden langen Eröffnungs-Keynote besonders bemüht, das Zusammenspiel der verschiedenen Android-Geräte zu demonstrieren. So sieht man auf der Computeruhr, wer gerade anruft und kann sogar das Gespräch ablehnen, ohne das Telefon aus der Tasche nehmen zu müssen. Die Uhr zeigt Benachrichtigen zu anstehenden Terminen oder die Bordkarte fürs Flugzeug an. Und via Bluetooth-Verbindung zur Uhr weiß das Smartphone, dass es gerade der richtige Nutzer in der Hand hält - und fragt keinen Passcode beim Entsperren des Bildschirms an. Während Computeruhren im Mittelpunkt standen, spielte die Datenbrille Google Glass keine Rolle.
Android Auto bringt die vom Smartphone bekannte Bedienung auf die Displays der Fahrzeuge. So kann man zum Beispiel auf Musik oder ausgewählte Apps zugreifen. Die Navigation soll von der Verknüpfung der Google-Karten mit Kalender und Adressbuch der Android-Nutzer profitieren. Der Konzern gab am Mittwoch 40 neue Partner bekannt. Darunter sind unter anderem Audi, Volkswagen (Volkswagen vz), Opel, Renault, Fiat und Volvo (Volvo AB (B)). Software-Entwickler können speziell Apps für den Einsatz im Auto schreiben. Das System ähnelt dem Konzept "CarPlay" von Apple.
Mit Android TV macht Google den nächsten Anlauf, auch die Unterhaltung im Wohnzimmer zu übernehmen. Das erste Konzept Google TV war vor einigen Jahren unter anderem an einer zu komplexen Bedienung gescheitert. Android TV soll nun unter anderem mit Sprachsteuerung funktionieren. Die Plattform wird unter anderem von Sony unterstützt. Neben der Integration in Fernseher wird es auch Settop-Boxen geben. Apple und Amazon (Amazoncom) sind bereits mit ähnlichen Boxen auf dem Markt.
Die neue Android-Version bekommt verbesserte Funktionen unter anderem bei aktiven Benachrichtigungen, die laufende Apps wie Spiele nicht unterbrechen. Sie unterstützt Chips mit 64-Bit-Technologie, was unter anderem mehr Speicher erlaubt. Zuvor wurde spekuliert, die neue Android-Version könnte "Lollipop" heißen, weil Google bisher verschiedene Süßigkeiten in alphabetischer Reihenfolge durchnahm. Die aktuelle Variante heißt "KitKat". Erstmals sollen auch Android-Apps auf Notebooks mit Googles zweitem Betriebssystem Chrome laufen.
In der Plattform Google Fit werden Fitness-Informationen von verschiedenen Geräten zusammengeführt. Für Gadgets wie Armbänder mit Schrittzähler gibt es Schnittstellen. Apple geht einen ähnlichen Weg mit der Plattform HealthKit, die für Herbst angekündigt ist.
Der Ankündigungen waren zu einem großen Teil bereits vorher durchgesickert. Die Börse reagierte trotz fehlender Überraschungen wohlwollend mit einem Plus von knapp 2,5 Prozent.
Android hat einen Anteil von rund 80 Prozent am Smartphone-Markt. Es gibt rund eine Milliarde aktiver Nutzer von Android-Geräten. Google will aber auch verstärkt die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern wie Indien oder Brasilien vernetzen, die noch keine Smartphones haben. Google reagiert damit unter anderem auf den Vorstoß der Mozilla Stiftung mit Firefox OS. Bei Tablets erreichte Android laut Pichai inzwischen einen Marktanteil von 62 Prozent.
Die Präsentation wurde kurz von einem Demonstranten unterbrochen, der Google als "totalitäres Unternehmen" verurteilte. "Google baut Roboter, die Menschen töten", rief er im Saal. Das war ein offensichtlicher Hinweis auf die Übernahme der Firma Boston Dynamics, die an Robotern auch für das US-Militär forscht. Google betreibt ein Roboter-Projekt, das von "Android-Vater" Andy Rubin geleitet wird. Zuvor stellte sich eine Lehrerin vor die Bühne, die behauptet, sie werde von einem bei Google beschäftigten Juristen aus ihrer Mietwohnung herausgedrängt.
General Motors bereitet nächsten Rückruf vor
Die Opel-Mutter General Motors bereitet sich auf den nächsten Rückruf vor. Diesmal geht es um Airbag-Probleme beim Chevrolet-Modell Cruze, wie der größte US-Autobauer am Mittwoch mitteilte. Rund 33.000 Fahrzeuge seines Verkaufsschlagers in Nordamerika der Baujahre 2013 und 2014 müssten womöglich in die Werkstätten. Es bestehe die Gefahr, dass der Fahrer-Airbag bei einem Unfall nicht ausgelöst werde. GM hat bereits in diesem Jahr 21.000 Cruze-Fahrzeuge aus dem Modelljahr 2012 wegen Airbag-Problemen zurückgerufen. Insgesamt rief der Konzern 2014 weltweit rund 20 Millionen Autos in 44 Fällen zur Reparatur. Im Mittelpunkt der Pannenserie steht ein Zündschloss-Defekt, der seit Jahren im Unternehmen bekannt war und zu mindestens 13 Todesfällen geführt haben soll.
Die betroffenen Airbags stammen vom japanischen Zulieferer Takata, der selbst im Zentrum eines Rückrufskandals steht. Mehr als zehn Millionen Autos mussten in den vergangenen fünf Jahren zurückgerufen werden, weil Takata-Airbags explodieren könnten. Vor allem die japanischen Hersteller Toyota, Honda, Nissan und Mazda sind betroffen, aber auch BMW. Beide Defekte stehen den Angaben zufolge nicht in direktem Zusammenhang.
Actionkamera-Anbieter GoPro begehrt bei Anlegern
Die für ihre Hero-Actionkameras bekannte US-Firma GoPro kann sich beim Börsengang über einen Geldsegen freuen. Insgesamt flossen 427 Millionen Dollar (313 Mio Euro) zur Hälfte ans Unternehmen und an einige Alteigentümer. Die Kalifornier brachten einen ersten Schwung Aktien zum anvisierten Höchstpreis von 24 Dollar unter die Anleger. Damit wird das Unternehmen zum Börsengang mit rund drei Milliarden Dollar bewertet.
Der Handel mit den Aktien solle am Donnerstag beginnen, teilte GoPro am Vorabend mit. Das Unternehmen geht unter dem Kürzel "GPRO" an die Technologiebörse Nasdaq. GoPro hatte im Vorfeld einen Preis pro Aktie von 21 bis 24 Dollar angepeilt.
Die Hero-Kameras erfreuen sich besonders unter Sportlern großer Beliebtheit. Die kleinen, robusten Geräte lassen sich beispielsweise an Helmen befestigen und nehmen Videos oder Fotos in voller Fahrt auf. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich der Umsatz des Unternehmens nahezu auf rund eine Milliarde Dollar und der Gewinn auf 61 Millionen Dollar.
Gründer und Chef Nicholas Woodman ist der starke Mann bei GoPro mit 49 Prozent der Stimmrechte. Unter den weiteren Anteilseignern ist neben Finanzinvestoren auch der chinesische Auftragsfertiger Foxconn, der vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannt ist. Für die Leitung des operativen Geschäfts holte sich GoPro kurz vor dem Börsengang den ehemaligen Skype-Chef Tony Bates, der zuletzt bei Microsoft arbeitete.
Woodman hatte GoPro vor gut zehn Jahren gestartet, nachdem er sich selber beim Surfen filmen wollte und von verfügbaren Kameras enttäuscht war. Er und seine Frau finanzierten die Firma der Legende nach zunächst unter anderem mit dem Verkauf von Muschel-Halsbändern und Gürteln. Die erste Version der Kameras lief noch mit analogem Film, jetzt nehmen die Geräte digitale HD-Videos auf.
dpa-AFX und Reuters