Inländische Unternehmen:

Lufthansa nach Herunterstufung größter Dax-Verlierer

Nach einem kritischen Barclays-Kommentar haben Anleger am Mittwoch einen Bogen um Lufthansa gemacht. Die Aktien verloren 2,6 Prozent und waren damit der mit Abstand schwächste Dax -Wert. Die Analysten der Bank stuften die Aktien herunter auf "Equal Weight" von "Overweight". Sie rechnen nicht mit neuen Impulsen durch das für nächste Woche geplante Strategie-Update des Konzerns. Der neue Lufthansa-Chef dürfte einige Zeit brauchen, um Vertrauen zu gewinnen, schließlich sei er mit einigen strukturellen Herausforderungen konfrontiert, hieß es im Barclays-Kommentar.

Telekom-Aktie fällt wegen Betrugsklage gegen T-Mobile US

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hat T-Mobile USA wegen Kundenbetrugs vor einem Bundesgericht verklagt. Das Tochterunternehmen der Deutschen Telekom habe Zusatzdienste von Drittanbietern wie Textbotschaften mit Horoskopen, Flirt-Tipps oder Prominenten-Klatsch in Rechnung gestellt, die Kunden gar nicht abonniert hätten, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Klageschrift. In den USA wird dies "cramming" (dt. "stopfen") genannt. Häufig kosteten solche Dienste 9,99 Dollar pro Monat. T-Mobile USA habe 35 bis 40 Prozent der Summe erhalten. Das Unternehmen sei nicht gegen die Praxis vorgegangen, selbst nachdem viele Kunden sich beschwert hätten. "Die Geschäftspraktiken von T-Mobile (USA) haben den Verbrauchern Schaden in Millionenhöhe zugefügt", hieß es.

Eine Stellungnahme von T-Mobile USA war zunächst nicht zu erhalten. Die Aktien des Mobilfunkunternehmens schlossen in New York 0,6 Prozent im Minus in einem positiven Umfeld. Die Papiere des deutschen Mutterkonzerns fielen nach Handelsstart am Mittwochmorgen ebenfalls um 0,6 Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax.

Pkw-Absatz in den USA klettert weiter- Volkswagen fährt hinterher

Die Amerikaner haben sich auch im Juni mehr Neuwagen in ihre Garagen gestellt. Viele Autohersteller steigerten ihren Absatz im abgelaufenen Monat unerwartet kräftig, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten hervorging. Anbieter wie Ford oder Volkswagen fuhren der Konkurrenz indes hinterher. Insgesamt wurden auf dem US-Markt im Juni 1,42 Millionen Autos verkauft, 1,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Zu Jahresbeginn hatten die Händler wegen des ungewöhnlich harten Winters in den USA nur relativ wenige Wagen auf dem weltweit zweitgrößten Pkw-Markt losschlagen können.

Für die Opel-Mutter GM lief der Juni unerwartet gut. Viele Experten hatten angesichts der zahlreichen Rückrufe des Konzerns und der damit verbundenen Negativ-Schlagzeilen einen Absatzrückgang vorhergesagt. Tatsächlich aber konnte der Konzern ein Prozent mehr Autos als vor Jahresfrist verkaufen und blieb mit 267.461 abgesetzten Fahrzeugen Platzhirsch. Die Nummer zwei, Ford, musste hingegen einen Rückgang von knapp sechs Prozent auf 222.064 Autos hinnehmen. Der Weltmarktführer Toyota steigerte den Absatz um drei Prozent auf 201.700. Die zu Fiat gehörende Marke Chrysler legte neun Prozent auf rund 171.000 Fahrzeuge zu.

Bei den deutschen Autobauern legte BMW knapp sechs Prozent zu auf 35.600 Autos, Mercedes/Smart acht Prozent auf 29.380. Der Absatz der Wolfsburger Kernmarke VW schrumpfte hingegen binnen Jahresfrist um ein Fünftel auf knapp 29.000, weil der Passat sich nicht mehr so gut verkauft. Die VW-Oberklassetochter Audi steigerte ihre Auslieferungen dagegen um 23 Prozent auf knapp 17.000. Der ebenfalls zu dem Wolfsburger Marken-Imperium gehörende Sportwagenbauer Porsche legte um elf Prozent zu und verkaufte damit 4102 Fahrzeuge.

Kartellamt lässt Adidas vom Haken - Online-Verkaufshürden fallen

Das Bundeskartellamt hat seine Untersuchung gegen Adidas beendet, nachdem der Sportartikelhersteller sich dem Druck der Wettbewerbshüter gebeugt und Verkaufsbeschränkungen im boomenden Online-Handel gestrichen hatte. Der japanische Konkurrent Asics muss Adidas' Beispiel möglicherweise bald folgen: Mit dem Konzern führen die Wettbewerbshüter "Gespräche über eine kartellrechtskonforme Ausgestaltung" seines Vertriebssystems.

"Das Bundeskartellamt hat sein Verfahren gegen die Adidas AG eingestellt", teilte die Behörde am Mittwoch weiter mit. Der Sportartikelhersteller hatte in der Vergangenheit gewerblichen Anbietern untersagt, Adidas-Artikel auf Online-Märkten wie Ebay oder Amazon zu verkaufen. Das Kartellamt hatte daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Nun hatte Adidas aber erklärt, der Konzern habe sich entschieden, "ab sofort den Verkauf unserer Produkte auf offenen Marktplätzen zuzulassen". Handelspartner könnten damit nun auch grundsätzlich offene Marktplätze wie Ebay oder Amazon nutzen.

EU-Kommission gibt grünes Licht für Fusion von o2 und E-Plus

Die EU-Kartellwächter gaben der 8,6 Milliarden Euro schweren Fusion am Mittwoch grünes Licht, durch die der nach Kunden größte Mobilfunkanbieter in Deutschland entsteht. Gebunden ist die Freigabe aber an Bedingungen, die Telefonica erfüllen muss. Die Verpflichtungen würden gewährleisten, dass die Übernahme von E-Plus den Wettbewerb auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt nicht beeinträchtigen werde, erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. "Verbraucher werden weiterhin in den Genuss der Vorteile eines wettbewerbsorientierten Marktes kommen."

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte unter Berufung auf Insider bereits vor zwei Wochen darüber berichtet, dass die Kommission die Übernahme des drittgrößten deutschen Mobilfunkers E-Plus durch die Nummer Vier Telefonica unter Auflagen genehmigt . Die Wettbewerbshüter hatten das Mitte 2013 angekündigte Vorhaben intensiv unter die Lupe genommen, da sie fürchteten, nach der Fusion könnten die Mobilfunkpreise in Deutschland steigen. Telefonica bot deshalb Zugeständnisse an und vereinbarte vorige Woche, nach dem Zusammenschluss ein Fünftel der Netzkapazitäten an den Mobilfunkanbieter Drillisch zu vermieten.

Die Aktien von Telefonica Deutschland lagen am Mittwochmittag 1,5 Prozent im Plus und waren damit stärkster Wert im TecDax.

Rheinmetall-Aktie durch Krauss-Maffei-Fusionspläne unter Druck

Die geplante Fusion der beiden Panzerschmieden Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der französischen Nexter setzt Konkurrent Rheinmetall unter Druck. Derzeit prüfe die Rechtsabteilung mögliche Konsequenzen der Fusion auf gemeinschaftliche Projekte und Unternehmen von Rheinmetall und KMW, sagte ein Rheinmetall-Sprecher am Mittwoch. Der Düsseldorfer Konzern hatte in der Vergangenheit selber versucht, mit KMW zusammenzugehen. "Wir sind damit aber nicht auf offene Ohren bei KMW gestoßen", sagte der Sprecher.

Auf kurze Sicht erwarten Experten keine negativen Auswirkungen für Rheinmetall, sehr wohl aber längerfristig. Aktuellen Gemeinschaftsprojekte wie Leopard 2, Puma, Boxer und Panzerhaubitze dürften sicher unberührt bleiben, sagte LBBW-Analyst Stefan Maichl. "Bei zukünftigen Panzerentwicklungen könnten sich für Rheinmetall aber Wettbewerbsnachteile ergeben", merkte Maichl an. Adrian Pehl von Equinet betonte: "Mittelfristig entsteht neben Rheinmetall ein schlagkräftiger Wettbewerber, der vom Umsatz her größer ist."

KMW und Nexter hatten am Dienstag ihre Fusionspläne bekannt gegeben. Durch den Zusammenschluss soll ein deutsch-französischer Wehrtechnikkonzern mit annähernd zwei Milliarden Euro Jahresumsatz, einem Auftragsbestand von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeitern entstehen.

Rheinmetall betreibt mit KMW zwei Gemeinschaftsunternehmen zum Bau des Transportpanzers Boxer und des Kampfpanzers Puma. Darüber hinaus kooperieren beide Firmen bei verschiedenen Projekten. Rheinmetall setzt im Rüstungsgeschäft mit 9200 Mitarbeitern rund 2,15 Milliarden Euro um und hatte in den vergangenen Jahren seine Auslandsexpansion vorangetrieben.

An der Börse sorgten die Fusionspläne für Verkäufe von Rheinmetall-Aktien. Die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Papiere gaben 1,4 Prozent auf 52,02 Euro nach.

Vodafone Deutschland verlängert Vertrag mit Chef Schulte-Bockum

Jens Schulte-Bockum bleibt für weitere drei Jahre Chef von Vodafone Deutschland. Der Aufsichtsrat habe den Vertrag bis zum 31. März 2018 verlängert, teilte Deutschlands zweitgrößter Telekommunikationskonzern am Mittwoch mit. Das Gremium bestärke Schulte-Bockum in seinem Kurs der Neuausrichtung. Der Manager ist seit 2012 Chef der Deutschlandtochter des britischen Vodafone -Konzerns. Außerdem ernannte der Aufsichtsrat Andreas Siemen mit sofortiger Wirkung zum Finanzchef. Der 51-Jährige war bisher verantwortlich für die Finanzen des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland, den Vodafone im vergangenen Herbst übernommen hatte. Siemen folgt Thomas Nowak nach, der beruflich neue Wege einschlage.

'SZ': Sky Deutschland-Chef verlängert Vertrag um zwei Jahre

Sky Deutschland -Chef Brian Sullivan bleibt dem Bezahlsender einem Pressebericht zufolge auch künftig erhalten. Der gebürtige US-Amerikaner habe Ende vergangener Woche seinen Vorstandsvertrag um weitere zwei Jahre bis Ende 2016 verlängert, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwoch) ohne Angabe von Quellen. Der Chef des Sky-Aufsichtsrats, James Murdoch, hatte den Manager der Zeitung zufolge darum gebeten. Bei Sky Deutschland war am Morgen zunächst niemand für einen Kommentar zu erreichen.

Hugo Boss übernimmt Läden in China und Macao komplett

Der Modekonzern Hugo Boss wird künftig Läden in China und Macao selbst betreiben. Hugo Boss habe von seinem Franchise-Partner Rainbow Group den verbleibenden 40 Prozent-Anteil am gemeinsamen Unternehmen übernommen, teilte das vom Finanzinvestor Permira kontrollierte MDax-Unternehmen (MDAX) am Mittwoch mit. Bislang hatte Hugo Boss 60 Prozent an der Gesellschaft gehalten, die mit ihren 55 Geschäften im vergangenen Jahr 94 Millionen Euro umgesetzt hatte.

Insgesamt hatte Hugo Boss 2013 in China einen Umsatz von 211 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit ist die Region für den Konzern der viertgrößte Einzelmarkt weltweit. Hugo Boss übernimmt immer mehr bislang von Franchise-Partnern bewirtschaftete Verkaufsflächen und betreibt diese dann selbst. Das wiederum stärkt den konzerneigenen Einzelhandel, den Hugo Boss mittelfristig zum größten Absatzkanal ausbauen will.

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Ausländische Unternehmen:

Orange versetzt französischen Telekom-Übernahmefantasien einen Dämpfer

Dämpfer für die Übernahmefantasien auf dem französischen Telekommarkt: Der Mobilfunkplatzhirsch Orange will sich vorerst nicht an einer Konsolidierung der Branche beteiligen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Orange habe die Möglichkeiten dazu untersucht, werde diesen Weg aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiter verfolgen. Mit welchem Telekomanbieter Gespräche geführt wurden, teilte Orange nicht mit. Seit mehreren Wochen hatten sich allerdings Spekulationen verdichtet, dass Orange und der Bau- und Telekomkonzern Bouyges (Bouygues) über eine Fusion gesprochen haben sollen.

Bouyges hatte Mitte Mai bestätigt, dass alle Szenarien auf dem Tisch lägen und alle Netzanbieter Ausschau nach Möglichkeiten hielten. Orange hatte sich hingegen eher zurückhaltend zu möglichen Zusammenschlüssen auf dem hart umkämpften Markt geäußert. Frankreichs Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hingegen sprach sich mehrfach dafür aus, dass sich die Telekombranche in Frankreich auf drei Anbieter konsolidieren soll. Derzeit streiten vier größere Spieler um die Kundschaft. Orange - ehemals France Telecom - rangiert vor der kürzlich an den Kabelkonzern Altice verkauften SFR, dahinter lauern Bouygues und der Internetkonzern Iliad mit der Billigmarke Free.

JPMorgan-Chef Dimon hat Kehlkopfkrebs

Der mächtigste Banker der Vereinigten Staaten ist krank. Man habe bei ihm jüngst Kehlkopfkrebs festgestellt, schrieb JPMorgan (JPMorgan ChaseCo)-Chef Jamie Dimon am Dienstag seinen Mitarbeitern und Aktionären. "Die gute Nachricht ist, dass die Prognose meiner Ärzte exzellent ist. Der Krebs wurde früh entdeckt und ist heilbar."

Die Nachricht dürfte am Mittwoch für viel Gesprächsstoff an der Wall Street sorgen. Jamie Dimon steht seit achteinhalb Jahren an der Spitze der größten US-Bank. Er steuerte das Geldhaus ohne große Blessuren durch die Finanzkrise 2008/2009. Dimon selbst galt lange als Liebling der Politik.

ANSEHEN HAT GELITTEN

In den vergangenen zwei Jahren hat sein Ansehen in der Öffentlichkeit allerdings gelitten. Zuerst verzockten Londoner Händler Milliarden und Dimon tat den Fall anfangs als "Sturm im Wasserglas" ab. Dann musste die Bank mit 13 Milliarden Dollar für fragwürdige Hypotheken-Deals büßen. Zuletzt wurde die Bank dazu verdonnert, mehr als 2 Milliarden Dollar an Strafen und Wiedergutmachung zu zahlen, weil sie bei den Betrügereien des Börsenmaklers Bernard Madoff trotz Warnzeichen untätig geblieben sei.

Dimon kündigte an, er werde in Kürze eine Strahlen- und Chemotherapie beginnen. Diese werde vermutlich acht Wochen dauern. Die Behandlung werde zwar seine Reisetätigkeit einschränken; doch es sei ihm versichert worden, dass er weiterhin aktiv ins Tagesgeschäft eingreifen könne. "Wir werden das Unternehmen normal weiterführen", kündigte der 58-Jährige an. Die Aktie fiel nachbörslich um ein knappes Prozent.

"ICH FÜHLE MICH MOMENTAN SEHR GUT"

Nach Dimons Angaben ist der Krebs auf den Ursprungsort sowie die benachbarten Lymphknoten begrenzt. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich der Krebs anderswo im Körper ausgebreitet habe, schrieb der JPMorgan-Chef. "Ich fühle mich momentan sehr gut und werde Sie alle wissen lassen, wenn sich meine gesundheitliche Situation ändert."

Dimon ist nicht der erste US-Spitzenmanager in jüngerer Zeit, bei dem Krebs festgestellt wurde. Im Oktober 2010 hatte der Chef des skandalumwitterten Versicherers AIG (American International Group (AIG)), Robert Benmosche, seine Diagnose öffentlich gemacht. Er blieb im Amt und hört nun im September auf. Im April 2012 erklärte Starinvestor Warren Buffett, Prostatakrebs zu haben. Er fühle sich aber "großartig" und machte ebenfalls weiter. Heute ist er 83 Jahre alt. Apple-Chef Steve Jobs kämpfte jahrelang gegen den Krebs, trieb derweil die Entwicklung von iPhone und iPad voran. Er starb am 5. Oktober 2011.

Apple Kopf an Kopf mit Google bei Auto-Partnerschaften

Apple hat neun weitere Automarken als Partner für die Integration seiner Geräte und Dienste gewonnen und schloss dadurch zum Rivalen Google auf. Apple führt auf der Webseite seiner Plattform CarPlay seit Dienstag die Logos von 29 Automarken auf gegenüber 28 bei Googles Android Auto. Beide Plattformen haben ähnliche Funktionen und sollen vor allem die Einbindung von iPhones und Android-Telefonen in die Fahrzeuge erleichtern.

Beim Partnerkreis von Apple und Android gibt es neben weitreichenden Überschneidungen auch auffällige Unterschiede. So wollen Audi, Opel, Ford (Ford Motor), Volvo (Volvo AB (B)) oder Fiat beide Plattformen unterstützen. Dagegen sind BMW und Mercedes bisher nur im Apple-Lager vertreten - und Volkswagen (Volkswagen vz) und Skoda nur bei Android. Genauso gibt es auch ein Trennlinie bei den Luxusauto-Herstellern: Apple kann Ferrari und Jaguar vorweisen und Google dagegen Maserati und Bentley.

CarPlay und Android Auto sollen vor allem in neue Autos der teilnehmenden Marken integriert werden. Für Apples System kündigten die Hersteller von Radio-Anlagen Alpine und Pioneer auch bereits Nachrüstlösungen an, die in beliebige Fahrzeuge eingebaut werden können. Bei den Plattformen erscheinen ausgewählte Apps wie Musik-, Kommunikations- und Kartendienste vom Smartphone auf die Bildschirme der Autos. Die Sprachsteuerung spielt dabei eine zentrale Rolle.

IPO: ING bringt Versicherungssparte NN Group für 20 Euro je Aktie an die Börse

Der niederländische Finanzkonzern ING hat den Ausgabepreis für sein europäisches Versicherungsgeschäft bei 20 Euro je Aktie festgelegt. Die Niederländer wollen beim Börsengang 77 Millionen Aktien anbieten und damit rund 1,5 Milliarden Euro brutto verdienen, wie ING Dienstagnacht mitteilte. Damit trennt sich der Konzern von rund 20 Prozent seiner Anteile an dem Geschäft, das erst seit ein paar Monaten unter dem Namen "NN Group" firmiert. Der Handel der Papiere startet heute an der Börse Euronext.

ING war nach der Lehman-Pleite vom niederländischen Staat gestützt worden. Wegen der erhaltenen Hilfe muss der Konzern seine Versicherungsbereiche losschlagen. Vom einst einzig bedeutenden Allfinanzkonzern Europas soll dann nur noch ein streng auf das Bankgeschäft zugeschnittenes Unternehmen übrig bleiben.

Google kauft Musik-App Songza

Google stärkt sein Musikgeschäft mit dem Kauf des Streaming-Dienstes Songza, der passende Lieder für verschiedene Situationen zusammenstellt. Nutzer der Songza-App können zum Beispiel zwischen "Musik zum Singen unter der Dusche", zum Autofahren oder zum Joggen entscheiden. Solche Song-Listen werden von Songza-Mitarbeitern zusammengestellt, zugleich kann sich auch die Software hinter dem Dienst an den Musikgeschmack der Nutzer anpassen.

Google nannte bei Bekanntgabe des Deals am Dienstag keinen Kaufpreis. Die "New York Post" hatte Anfang Juni berichtet, es seien 15 Millionen Dollar im Gespräch. Im Musik-Fachblatt "Billboard" hieß es jetzt, die Summe sei am Ende "erheblich höher" ausgefallen. Songza ist nur in Nordamerika verfügbar.

Der kostenlose und werbefinanzierte Dienst werden zunächst unverändert weiter betrieben, erklärte Google. Mit der Zeit werde man nach Wegen suchen, wie die Musikplattform Google Play Music von Songza profitieren könnte.

Die Übernahme bestätigt den Trend, Online-Musikangebote mit von Menschen gepflegten Playlisten zu ergänzen. Apple kaufte jüngst den Streaming-Musikdienst Beats, der ein ähnliches Konzept verfolgt.

UPS will eine Milliarde US-Dollar in Europa investieren

Der US-Logistikkonzern UPS (United Parcel Service) will nach der gescheiterten Übernahme des niederländischen Konkurrenten TNT viel Geld in Europa ausgeben und sich auch in Deutschland engagieren. "In den nächsten drei bis fünf Jahren wollen wir in Europa eine Milliarde US-Dollar investieren", sagte UPS-Finanzchef Kurt Kuehn der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Ein Großteil davon fließe nach Deutschland, für UPS einen der stärksten Wachstumsmärkte weltweit. Geplant sei, die Logistik-Kapazitäten auszubauen, also etwa neue Verteilzentren zu eröffnen.

In Europa hatte der Konzern mit weltweit 55 Milliarden US-Dollar Umsatz und fast 400 000 Beschäftigten zuletzt einen schweren Rückschlag erlitten. Die Amerikaner boten 5,2 Milliarden Euro für die Übernahme von TNT. Zusammen mit den Niederländern hätten die Amerikaner in Europa die Deutsche Post DHL überholt und wären zur Nummer eins aufgestiegen. Nach monatelanger Hängepartie untersagten jedoch die EU-Wettbewerbshüter den Deal.

Um die Privatkunden in Deutschland wirbt UPS demnächst mit einem neuen Angebot. Dabei müssen sich die Kunden im Internet registrieren und können dann den Weg ihres Pakets nicht nur online verfolgen, sondern selbst auch eingreifen und Zustellort oder -zeit bestimmen. Das Angebot könnte als Alternative zum Paketkasten genutzt werden.

Den Vorstoß der Deutschen Post, einen Paketkasten im Alleingang anzubieten, sieht Kuehn kritisch: "Die Paketboxen in Deutschland sind ein gutes Beispiel dafür, wie die Post ihre Monopolstellung und ihre dominante Marktposition ausnutzt." Besser wäre aus seiner Sicht eine Box, zu der alle Paketdienste Zugang haben. Er hegt sogar Zweifel, ob das Vorgehen der Post überhaupt rechtens ist: "Ob die Paketbox mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist, darüber müssen andere entscheiden." Sollte die Deutsche Post nicht einlenken, werde UPS voraussichtlich mit Wettbewerbern eine alternative Paketbox anbieten, die dann allen offenstehen soll - auch der Deutschen Post, sagte er.

Die Deutsche Post bietet ihren Kunden seit Mai Paketkästen an, die sie in ihre Vorgärten stellen können. Kunden, die im Internet bestellen, müssen dann nicht mehr zu Hause bleiben oder Nachbarn verständigen, wenn der Bote kommt - er legt die Päckchen einfach in die Box. Die Bonner wollen bisher aber aus Sicherheits- und Datenschutzgründen nur ihren eigenen Boten Zugang zu den Paketkästen verschaffen.

Roche verstärkt Brustkrebsforschung mit Übernahme

Der Pharmakonzern Roche verstärkt mit der Übernahmen der kalifornischen Biotechnologiefirma Seragon Pharmaceuticals seine Brustkrebsforschung. Die amerikanische Roche-Tochterfirma Genentech wird Seragon für bis zu 1,725 Milliarden Dollar übernehmen, wie Roche am Mittwoch mitteilte. Zunächst werde eine Zahlung von 725 Millionen Dollar fällig, später sollen sogenannte Meilensteinzahlungen von bis zu einer Milliarde Dollar folgen, die vom Erreichen bestimmter Ziele abhängig sind. Die Übernahme soll im dritten Quartal abgeschlossen sein.

In den USA sterben jährlich etwa 40.000 Frauen an Brustkrebs. Fast die Hälfte davon erkrankt nach Roche-Angaben an Östrogenrezeptor-abhängigem Brustkrebs, gegen den Forscher bei Seragon Medikamente entwickelt haben.

Wienerberger baut mit Tondach-Übernahme Osteuropa-Geschäft aus

Der österreichische Ziegelhersteller Wienerberger übernimmt für 41 Millionen Euro die Mehrheit an der Beteiligung Tondach Gleinstätten. Mit dem auf Tondachziegel spezialisierten Unternehmen will der weltgrößte Ziegelhersteller seine Marktposition in Osteuropa ausbauen und die Erträge steigern, wie der Konzern in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Bislang war das Unternehmen zu je 50 Prozent in Besitz von Wienerberger und zweier privater Familienstiftungen. Künftig hält der Wiener Konzern 82 Prozent, die restlichen 18 Prozent gehören Banken, die einen Teil der Schulden von Tondach in eine Beteiligung an dem Unternehmen umwandeln. Wienerberger kann diese restlichen Anteile 2017 oder 2018 übernehmen.

Finanzieren will der Ziegelhersteller die Übernahme durch eigene Aktien und eine Barzahlung. Grünes Licht der Wettbewerbshüter steht noch aus.

Chefs von Baukonzern Strabag bleiben bis 2018

Die Führungsriege des österreichischen Baukonzerns Strabag bleibt bis Ende 2018 im Amt. Der Aufsichtsrat habe alle fünf Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtsperiode von Anfang 2015 bis Ende 2018 wiederbestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Firmenchef bleibt unverändert Thomas Birtel, der zuletzt den langjährigen Vorstandsvorsitzenden und Großaktionär Hans Peter Haselsteiner abgelöst hatte.

Voestalpine bekräftigt Ergebnissteigerung für 2014/15

Der Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine rechnet im laufenden Geschäftsjahr weiterhin mit einem steigenden operativen Ergebnis. "Aus den 792 Millionen Euro des Vorjahres sollten 850 Millionen Euro werden", bekräftigte Voestalpine-Chef Wolfgang Eder am Mittwoch. Voraussetzung für den Gewinnanstieg sei aber eine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes. "Wenn die Konjunktur stärker anspringt, scheint das gut abgesichert zu sein", sagte Eder bei der Aktionärsversammlung des Unternehmens.

Wichtig für die Österreicher ist vor allem das Autogeschäft, wo der Konzern beispielsweise Karosserieteile fertigt. Hier sei mit einem Aufschwung quer durch alle Klassen zu rechnen.

dpa-AFX und Reuters