Inländische Unternehmen:
Adidas-Aktie auf Talfahrt - WM-Effekt verpufft
Deutschlands WM-Finalsieg hat Adidas nur kurz Auftrieb an der Börse gegeben: Nach deutlichen Kursgewinnen zum Wochenstart ging es am Dienstag mit den Titeln des Ausrüsters der deutschen Fußball-Elf schon wieder nach unten. Die Aktien fielen um ein Prozent auf 72,70 Euro und zählten im Dax damit zu den Schlusslichtern. Einige Analysten hatten sich kritisch geäußert. So nahmen die Experten von UBS ihr Kursziel um drei Euro auf 88 Euro zurück. DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm senkte sein Kursziel ebenfalls auf 88 von zuvor 90 Euro. Er erwartet enttäuschende Ergebniszahlen zum zweiten Quartal. Allerdings hielt er wie auch die UBS an seiner Kaufempfehlung fest.
Die Experten von Equinet stuften die Aktien hoch auf "buy" von "accumulate". Seit Jahresbeginn haben Adidas rund 20 Prozent verloren. Börsianer machen dafür unter anderem das Russland-Engagement verantwortlich, das durch die Ukraine-Krise in den Vordergrund gerückt sei. Zudem fürchten viele Anleger, dass die Konkurrenz für Adidas immer härter wird.
Wettkampf mit Toyota - VW-Chef Winterkorn will Rendite erhöhen
VW-Chef Martin Winterkorn will mit einem Sparkurs die Gewinnkraft stärken und damit näher an den Rivalen Toyota heranrücken. "Volkswagen (Volkswagen vz) muss auch ganz vorne sein bei effizienten Prozessen, Kosten und Rendite", sagte der Manager der "Braunschweiger Zeitung" (Dienstag). Europas größter Autobauer solle deutlich mehr Gewinn pro umgesetztem Euro erzielen und so einer der profitabelsten Hersteller werden. Um das zu erreichen, müsse an der Kostendisziplin ebenso gearbeitet werden wie an der Modellpolitik.
So lässt die VW-Kernmarke nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ihren Eos auslaufen - ein Cabrio-Coupé mit Metallfaltdach. An der Cabrioversion des Golf und an der des Beetle wird aber festgehalten. Konzernlinie ist es nach dpa-Informationen, Cabrios stärker zu hinterfragen und dagegen eher die geländewagenähnlichen Modelle (SUV) anzutreiben.
Hintergrund des Sparkurses ist ein steigender Wettbewerbs- und Innovationsdruck. "Um in diesem Umfeld unsere hohen Renditeanforderungen zu erfüllen, muss das Bewusstsein der Mannschaft für Kosten und Wirtschaftlichkeit weiter geschärft werden", sagte Winterkorn der Zeitung. Dabei soll nicht nur die Produktion effizienter aufgestellt werden: "Unsere Entwicklungskosten sind seit 2010 um rund 80 Prozent in die Höhe geschnellt. Hier gilt es gegenzuhalten." Das könnte zu Einschnitten in der mehr als 300 Fahrzeuge umfassenden Modellpalette führen. So sei beispielsweise ein Golf als Diesel-Allrad-Kombi für die USA unwirtschaftlich.
Mit Blick auf Europa stelle sich die Frage, ob der Konzern zwölf verschiedene Cabrios anbieten müsse. "Für die Marke Volkswagen genügen sicherlich nur zwei Cabrios", sagte Winterkorn.
Beim Thema Volumen ist der Zwölf-Marken-Konzern schon dicht an den weltgrößten Autohersteller Toyota herangerückt. Beide dürften dieses Jahr erstmals die Marke von zehn Millionen verkauften Neuwagen knacken. Gemessen am Umsatz verdienen die Japaner - auch begünstigt durch den Wechselkurs des Yen - aber eine ganze Ecke mehr Geld als die Niedersachsen. 2018 will Volkswagen acht Prozent seines Umsatzes als Vorsteuergewinn ausweisen. 2013 waren es gut 6 Prozent.
Toyotas und Volkswagens Gewinnkraft zu vergleichen, ist aus mehreren Gründen schwierig. Die Strukturen der Konzerne und ihre Gewinnbringer sind recht unterschiedlich. Sagen lässt sich, dass Toyota mit seinem Hauptgeschäft, den Pkw der Kernmarke, vergangenes Jahr doppelt so viel Gewinn vor Zinsen und Steuern erreichte wie die VW-Kernmarke.
Über die herausragende Ertragskraft schrieb NordLB-Autoanalyst Frank Schwope kürzlich: "Toyota fährt der Konkurrenz nicht nur beim Absatz, sondern auch bei den Margen davon. Die Japaner erwirtschafteten mit Massenfahrzeugen Premiummargen in den Sphären von BMW und Audi, die deutlich oberhalb der Margen von Mercedes-Benz liegen."
Milliardendeal: BMW will mehr Batteriezellen von Samsung kaufen
BMW setzt für seine Elektroautos auch künftig auf den Batteriepartner Samsung SDI. Die Koreaner sollen neben dem i3 und dem i8 weitere Hybridmodelle mit Batteriezellen ausstatten. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten beide Seiten am Dienstag in Seoul, wie BMW mitteilte. Laut Samsung SDI ist das Geschäft mehrere Milliarden Euro schwer. Weitere finanzielle Details nannten die Koreaner nicht. Die Unternehmen arbeiten bereits seit 2009 zusammen.
Weil die Münchner auf einen steigenden Absatz ihrer Elektroautos bauen, soll Samsung SDI mittelfristig mehr Lithium-Ionen-Zellen liefern und die Speichereinheiten technologisch weiterentwickeln. Erklärtes Ziel der Koreaner ist es, die Leistungsfähigkeit ihrer Zellen im Verhältnis zum Gewicht (Energiedichte) bis Ende des Jahrzehnts zu verdoppeln. BMW hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr rund 5400 i3-Modelle verkauft, der neue Sportwagen i8 wird erst seit Juni ausgeliefert. Die Nachfrage übersteige aber bereits das für die Anlaufphase geplante Produktionsvolumen deutlich, hieß es.
Software-Aktie wegen schwacher Zahlen auf Viereinhalb-Jahres-Tief
Enttäuschende Geschäftszahlen haben bei Software AG einen der größten Kursstürze der Unternehmensgeschichte ausgelöst. Die Aktien brachen am Dienstag um knapp 15 Prozent ein und waren mit 21,06 Euro so billig wie zuletzt im November 2009. Dabei wechselten innerhalb der ersten 15 Handelsminuten bereits mehr als doppelt so viele Software-AG-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.
Das Darmstädter Unternehmen hatte in der Nacht einen Rückgang des operativen Quartalsgewinns auf 45 Millionen Euro von 58,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum bekanntgegeben. Als Grund nannte Software AG Verzögerungen bei Großprojekten. Für die Sparte BPE erwartet der Konzern nun einen Umsatz auf Vorjahresniveau nachdem zuvor ein währungsbereinigter Anstieg um zwölf bis 18 Prozent prognostiziert wurde. "Die Gewinnwarnung ist schlimmer als befürchtet", sagte ein Börsianer. "Vor allem die 'Wachstumssparte' BPE hat sich desaströs entwickelt."
Drägerwerk-Aktie stürzt nach Prognosesenkung knapp 15 Prozent ab
Der starke Euro und schwache Geschäfte in wichtigen Märkten setzen Drägerwerk zu. Nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal senkte der Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik seine Prognose erneut und vergraulte damit die Anleger. Die im TecDax gelistete Aktie verlor am Dienstag fast 15 Prozent an Wert und fiel auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. "Keine Besserung in Sicht. Verkaufe die Aktien, wer kann", sagte ein Händler. Der Auftragseingang schrumpfte im Zeitraum April bis Juni um zwei Prozent auf rund 575 Millionen Euro, wie Drägerwerk am Montag nach Börsenschluss mitgeteilt hatte. Während der Umsatz leicht nachgab, verringerte sich der Betriebsgewinn um mehr als die Hälfte auf 15 Millionen Euro. Die Rendite (Ebit-Marge) schrumpfte auf 2,7 Prozent von sieben Prozent vor Jahresfrist. Dräger machte hierfür den starken Euro, ein im Vergleich zu den Vorjahren deutlich schwächeres Russlandgeschäft, die Zurückhaltung der Kundschaft für Medizintechnik in den USA sowie die schwächere Geschäftsentwicklung in einigen asiatischen Ländern verantwortlich.
DRÄGER KÜNDIGT EINSCHNITTE AN
Statt eines um Währungseffekte bereinigten Umsatzplus von drei bis sechs Prozent erwartet der Konzern für 2014 nun ein Wachstum von zwei bis vier Prozent. Die Rendite (Ebit-Marge) soll einschließlich Währungseffekten zwischen 4,5 und 6,5 Prozent liegen. Bisher hatte der Vorstand eine Spanne von 6,5 bis 8,5 Prozent in Aussicht gestellt. Bereits im Mai hatte das börsennotierte Familienunternehmen die Erwartungen für 2014 schon einmal gedämpft.
Auch die mittelfristige Prognose sei Makulatur, erklärte Dräger. Eine Anpassung der Rendite- und Umsatzziele erfolge nach Vorliegen der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014. Dräger arbeite an einem Maßnahmenpaket, das die Effizienz kurz- bis mittelfristig steigern werde. Genauere Angaben zu den geplanten Sparmaßnahmen wollte der Konzern nicht machen.
Südzucker-Aktie nach Analystenkommentar auf Erholungskurs
Zwei Analysteneinschätzungen haben am Dienstag Südzucker auf einen Erholungskurs einschwenken lassen. Die zuletzt arg gebeutelten Titel stiegen um bis zu 4,8 Prozent auf 14,67 Euro und damit an die Spitze des MDax. Seit Jahresbeginn sind Südzucker mit einem Abschlag von 26 Prozent der schwächste MDax-Wert. Auslöser der Käufe waren Händlern zufolge zum einen die Erhöhung des Kurszieles durch die Analysten von Goldman Sachs auf 8,20 von 8,00 Euro. Die Experten der US-Bank blieben aber bei ihrem "conviction sell". Zum anderen habe das Bankhaus Lampe die Aktien auf "buy" von "hold" gesetzt. "Das lockt dann doch mal wieder ein paar Käufer an", sagte ein Händler.
Celesio-Vorstand stellt sich nach Übernahme den Aktionären
Nach der Übernahme durch den US-Konzern McKesson muss sich der Vorstand des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio bei der Hauptversammlung am Dienstag (10.00 Uhr) in Stuttgart den Fragen der Aktionäre stellen. Die Anteilseigner stimmen über den Gewinnabführungsvertrag zwischen den Unternehmen ab. Wegen des Vertrags war die Hauptversammlung verschoben worden. Das Abstimmungsergebnis ist angesichts des Mehrheitsverhältnisses allerdings unstrittig: McKesson ist in Besitz von mehr als 75 Prozent der Anteile.
Im Zuge der Übernahme gibt Vorstandschefin Marion Helmes ihren Posten an den langjährigen McKesson-Manager Marc Owen ab. Helmes hatte zuletzt erste Anzeichen für ein Ende der desaströsen Rabattschlacht im deutschen Pharmahandel gesehen. Erstmals bei der Hauptversammlung dabei sein wird McKesson-Chef John Hammergren, der inzwischen den Aufsichtsrat von Celesio leitet.
Villeroy & Boch im Vorfeld der Zahlen im Aufwind
Im SDax haben die Anleger am Dienstag auf Villeroy & Boch gesetzt. Die Titel legten drei Prozent auf 13,74 Euro zu und waren damit der größte Gewinner im Kleinwerte-Index. Der Tisch- und Badkeramikhersteller wird am Freitag seine Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlichen. Die Analysten von Close Brother Seydler rechnen damit, dass die Saarländer ihre Gewinnerwartungen erfüllen werden. Der Aktienkurs sei zudem nach den jüngsten Abschlägen wieder auf einem attraktiven Niveau, schrieben die Experten in einer Kurzstudie. Daher bestätigten sie ihre Kaufempfehlung. Villeroy & Boch haben seit Monatsbeginn mehr als neun Prozent eingebüßt.
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Goldman Sachs-Aktie legt nach Quartalszahlen vorbörslich zu
Goldman Sachs hat den Gewinn im zweiten Quartal leicht gesteigert. Im vorbörslichen Handel kletterte die Aktie um 2,4 Prozent. Der Überschuss sei um fünf Prozent auf 1,95 Milliarden Dollar geklettert, teilte die führende US-Investmentbank am Dienstag mit. Klassische Investmentbanking-Dienstleistungen waren im Frühjahr gefragt. Hier erhöhten sich die Einnahmen um 15 Prozent. Dagegen läuft der wichtige Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen weiterhin nicht rund. Hier gab es ein Minus von zehn Prozent. Im vorbörslichen Handel stieg die Aktie um 2,4 Prozent.
JPMorgan-Aktie nach Quartalszahlen vorbörslich im Plus - US-Großbank verdient trotz Gewinnrückgang unerwartet viel
Ein schwacher Wertpapier-Handel und höhere Rückstellungen für faule Kredite haben JPMorgan erneut einen Gewinnrückgang eingebrockt. Allerdings schlug sich die US-Großbank damit deutlich besser als von Analysten erwartet, der Aktienkurs legte vorbörslich knapp zwei Prozent zu. Unter dem Strich verdiente der Branchenprimus im zweiten Quartal mit sechs Milliarden Dollar acht Prozent weniger als vor Jahresfrist, wie JPMorgan am Dienstag mitteilte. Die Einnahmen sanken um zwei Prozent auf 25,3 Milliarden Dollar. Allerdings schlug sich die Bank damit deutlich besser als von Analysten erwartet, der Aktienkurs legte vorbörslich knapp zwei Prozent zu. Die Papiere der Deutschen Bank zogen im Zuge der Zahlen ebenfalls an. JPMorgan-Chef Jamie Dimon erklärte zudem, zum Ende des zweiten Quartals habe es quer durch alle Geschäftsbereiche der Bank ermutigende Zeichen gegeben.
Pro Aktie betrug der Gewinn bei JPMorgan im abgelaufenen Quartal 1,46 Dollar. Analysten hatten mit lediglich 1,29 Dollar Gewinn pro Aktie gerechnet und auch die Einnahmen lagen rund 1,5 Milliarden Dollar höher als gedacht. Im ersten Quartal hatte die Bank bereits einen Gewinnrückgang um ein Fünftel auf 5,3 Milliarden Dollar ausgewiesen. Damals allerdings hatten die Zahlen die Analysten enttäuscht und den Aktienkurs gedrückt.
Das Geschäft mit dem Handel von Anleihen und Währungen schrumpfte bei JPMorgan im zweiten Quartal erneut. Im Anleihengeschäft betrug der Einnahme-Rückgang den Angaben zufolge zehn Prozent, im Aktiengeschäft waren es 15 Prozent. Zudem seien die Rückstellungen für faule Kredite von 47 Millionen auf 692 Millionen Dollar angestiegen. Im Hypotheken-Geschäft sank der Gewinn um 38 Prozent. Das Volumen der beantragten Immobilienkredite ging um 54 Prozent auf 30,1 Milliarden Dollar zurück. JPMorgan ist die zweitgrößte US-Hypothekenbank hinter Wells Fargo. Diese hatte bereits in der vergangenen Woche über einen Rückgang der Hypotheken-Einnahmen von 39 Prozent berichtet.
Microsoft plant laut Medienbericht Stellenkahlschlag
Microsoft plant einem Medienbericht zufolge den womöglich größten Stellenabbau in seiner Geschichte. Anlass sei die Integration des übernommenen Handygeschäfts von Nokia. Die Kürzungen könnten noch höher ausfallen als 2009, als 5800 Jobs gestrichen wurden, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertrauten Personen. Betroffen könnten demnach neben der Nokia-Sparte auch Mitarbeiter in Microsoft-Bereichen sein, in denen es zu Überschneidungen komme. Die Kürzungen könnten noch in dieser Woche bekanntgegeben werden. Bei Microsoft war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Seit der Übernahme des Handygeschäfts von Nokia im Frühjahr hat der weltgrößte Softwarehersteller 127.000 Mitarbeiter. Das sind weit mehr als bei den Rivalen Apple und Google. An der Börse wird allgemein damit gerechnet, dass Microsoft-Chef Satya Nadella Streichungen vornehmen wird. Er hat angekündigt, sich bei der für den 22. Juli vorgesehenen Vorlage des Quartalsberichts im Detail zu organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten zu äußern.
Milliardär Slim erreicht Mehrheit bei Telekom Austria
Bei der Telekom Austria hat nun der mexikanische Milliardär Carlos Slim das Sagen. Seine Firma America Movil komme nach dem Ende des Übernahmeangebots auf eine Mehrheit von knapp 51 Prozent an dem österreichischen Marktführer, wie die beiden Unternehmen in der Nacht zum Dienstag mitteilten. Slim sammelte bis zum Auslaufen der Frist am Donnerstag 23,5 Prozent der Telekom-Aktien ein. Bislang hielt der zigarrenrauchende Multimilliardär mit dem Schnauzbart 27,2 Prozent der Anteile. Investoren können die Offerte auch noch während der gesetzlichen Nachfrist von drei Monaten annehmen.
Allerdings hat der Mexikaner zugesagt, einen Streubesitz von mindestens 24 Prozent und damit die Börsennotiz der Telekom Austria zu erhalten. Und die staatliche ÖIAG, mit 28,4 Prozent der bisher größte Aktionär, will mindestens eine Sperrminorität von 25 Prozent plus eine Aktie behalten - also bleiben für America Movil nicht mehr als knapp 51 Prozent übrig. Während der vergangenen acht Wochen hatte Slim dem Telekom-Streubesitz von gut 44 Prozent 7,15 Euro je Aktie geboten - eine Prämie von zehn Prozent im Vergleich zum relevanten Durchschnittskurs. Viele große Banken hatten ihren Kunden daher empfohlen, die Offerte anzunehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gab es nicht.
AUF NACH OSTEUROPA
Längerfristig dürften durch den Machtwechsel bei den Großaktionären auch die Weichen bei der Telekom neu gestellt werden. Slim hatte seinen Einfluss bereits in einem Pakt mit der staatlichen ÖIAG festgeschrieben, bei dem die Partner ihre Anteile zu einem gemeinsamen Paket von rund 55 Prozent der Aktien gebündelt haben. Slim darf künftig acht von zehn Kapitalvertretern im Aufsichtsrat nominieren - sowie zwei von drei Vorstandsmitgliedern. Als nächster Schritt ist eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro geplant.
Für America Movil ist die Übernahme eine wichtiger Wachstumsschritt in Europa. Das Unternehmen will sich unabhängiger vom südamerikanischen Heimatmarkt machen, wo eine strengere Regulierung die Erträge zu schmälern droht. Die Telekom Austria wollen die Mexikaner künftig als Plattform für weitere Zukäufe in Osteuropa nutzen. Der Schwerpunkt liege dabei auf Akquisitionen von Festnetzgesellschaften zur Stärkung der bestehenden Mobilfunkaktivitäten, schätzt LBBW-Analyst Stefan Borscheid. "Allerdings ist auch mit dem Einstieg in neue Länder zu rechnen." Neben dem österreichischen Konzern ist Slim auch an der niederländischen KPN beteiligt.
Mastercard macht Druck für kontaktloses Bezahlen
Der Kreditkarten-Konzern Mastercard macht Druck für eine schnellere Verbreitung kontaktloser Bezahlsysteme in Deutschland. Mit allen neu aufgestellten Kassen in Geschäften, die Mastercard-Zahlungen akzeptieren, soll ab dem 1. Januar 2015 auch kontaktloses Bezahlen möglich sein. Alte Terminals werden ausgetauscht oder mit einem Update versehen. Auf diese Weise sollen in Deutschland spätestens ab 2018 alle Terminals für die kontaktlose NFC-Technologie von MasterCard bereit sein.
Die Branche versucht schon länger, den NFC-Nahfunk als Standard für künftige Bezahldienste zu etablieren, auch weil er die Tür zu digitalen Portemonnaies in Smartphones öffnet. In Deutschland kam sie aber bisher nicht weit. Nach Schätzungen sind hierzulande nur etwa fünf Prozent der 700 000 Mastercard-Akzeptanzstellen für das kontaktlose Bezahlen ausgerüstet. In Polen ist es hingegen rund jedes Vierte Terminal.
Der jetzt angekündigte NFC-Zwang dürfte die Entwicklung hierzulande beschleunigen. "Deutschland zählt zu den strategisch wichtigen Märkten für uns", betonte Mastercard-Landeschef Pawel Rychlinski am Dienstag. Einmal installiert, wären die Kassen auch für andere Kartenanbieter und Handy-Bezahlsysteme offen. Während diverse Android-Smartphones NFC-Chips haben, verzichtete Apple in seinen iPhones bisher darauf. Es wird spekuliert, dass sich das mit dem nächsten Modell im Herbst ändern könnte.
dpa-AFX und Reuters