Inländische Unternehmen:

SAP-Aktie führt nach starken Zahlen Dax-Gewinnerliste an

SAP hat wegen Rückstellungen einen Einbruch beim operativen Ergebnis im zweiten Quartal hinnehmen müssen. Der Weltmarktführer für Software zur Steuerung von Unternehmen hob aber seine Umsatzprognose für die Cloud-Sparte etwas an. Die Aktien legten nach Handelsstart fast vier Prozent zu und waren damit bester Wert im Dax. Ein kostspieliger Patentstreit in den USA hat dem Softwarekonzern SAP im zweiten Quartal einen starken Gewinnrückgang eingebrockt. Das operative Ergebnis lag mit knapp 700 Millionen Euro fast 30 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Grund waren Rückstellungen in Höhe von 289 Millionen Euro für absehbare Zahlungen an das US-Softwarehaus Versata, das die Walldorfer wegen einer Patentverletzung verklagt hatte. Abgesehen davon legten Umsatz und Gewinn wie erwartet deutlich zu. Das als zukunftsträchtig geltende Geschäft mit Cloud-Produkten - also Mietsoftware aus dem Internet - wuchs weiterhin kräftig.

Der Umsatz der vergleichsweise kleinen Sparte Cloud legte von April bis Juni währungsbereinigt um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 242 Millionen Euro zu. Dazu trug vor allem die Übernahme des US-Unternehmens Fieldglass bei, einem Anbieter von Programmen zum Management von Zeitarbeitskräften. Der Weltmarktführer für Software zur Steuerung von Unternehmen hob daher seine Prognose für das Gesamtjahr etwas an und will nun 1,0 bis 1,05 Milliarden Euro Umsatz mit Cloud-Diensten einfahren. SAP wachse hier schneller als die Konkurrenz, sagte Vorstandschef Bill McDermott. "Und das Wichtigste ist - wir schaffen das profitabel, anders als sonst die Firmen im Silicon Valley."

Immer mehr Kunden mieten Software auf Zeit über das Internet statt Lizenzen zu erwerben und die Programme auf eigenen Rechnern zu installieren. SAP muss sich auf diesen Vertriebskanal umstellen, denn das angestammte Geschäft mit Software-Lizenzen schrumpft. Im zweiten Quartal konnten die Badener hier das Niveau halten. Der Umsatz lag mit 957 Millionen Euro nur leicht unter dem Vorjahreswert.

Die Euro-Stärke zum Dollar und zu asiatischen Währungen belastete Europas größten IT-Konzern weiterhin und kostete drei Prozentpunkte Wachstum. Der Gesamtumsatz kletterte mit 4,15 Milliarden Euro währungsbereinigt um fünf Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen erhöhte sich um sieben Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Damit blieben 29,8 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn hängen. An der Jahresprognose für den Gewinn hielt SAP fest. Er soll 5,8 bis 6,0 Milliarden Euro erreichen.

Die Anhebung der Umsatz-Prognose für die Cloud Sparte verhalf SAP an die Dax -Spitze. Die Aktien legen 3,9 Prozent zu. Der deutsche Leitindex dagegen verlor 0,3 Prozent.

Magazin: VW hat Interesse an Fiat-Übernahme

Volkswagen lotet einem Magazinbericht zufolge eine Übernahme des italienisch-amerikanischen Autobauers Fiat Chrysler aus. VW-Großaktionär Ferdinand Piëch sowie die Fiat-Eigentümer - die Familien Elkann und Agnelli - hätten dazu bereits mehrere Gespräche geführt, berichtete das "Manager Magazin" am Donnerstag. Die Preisvorstellungen lägen aber noch deutlich auseinander. VW und Fiat lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Der Bericht trieb die Aktien des italienisch-amerikanischen Autobauers in die Höhe. Die Titel steigen an der Mailänder Börse in der Spitze um fünf Prozent auf 7,98 Euro, den höchsten Stand seit fünf Wochen. Der italienische Leitindex notiert 0,5 Prozent schwächer. Volkswagen notieren ein Prozent im Minus.

Siemens Healthcare verkauft Mikrobiologiegeschäft an Beckman

Siemens Healthcare verkauft sein Mikrobiologiegeschäft an das US-Medizintechnikunternehmen Beckman Coulter. Das teilte Siemens am Mittwochabend mit. Das Mikrobiologiegeschäft beinhaltet Systeme, mit denen Mikroorganismen bestimmt und auf Antibiotika-Resistenzen hin untersucht werden. Über die Einzelheiten der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Das Geschäft muss noch von den zuständigen Behörden abgesegnet werden.

Presse: Daimler will Milliarden-Sparprogramm ausweiten

Der Autobauer Daimler plant einem Medienbericht zufolge ein weiteres Milliarden-Sparprogramm. Wie das "Manager Magazin" am Donnerstag berichtete, wollen die Stuttgarter in der Autosparte die Kosten mittelfristig mindestens um weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich drücken. Derzeit läuft in der Pkw-Sparte das Programm "Fit for Leadership", das bis Ende 2014 insgesamt mit rund 2 Milliarden Euro zu Buche schlagen soll. Konzernchef Dieter Zetsche hatte bereits auf der Hauptversammlung im April angedeutet, die bestehenden Anstrengungen ausbauen zu wollen. Zu dem Bericht des Magazins wollten sich die Stuttgarter auf Anfrage aber nicht äußern.

Daimler ist nicht der einzige Autokonzern, der den Rotstift ansetzt: Volkswagen (Volkswagen vz) hat ebenfalls Milliardeneinsparungen angekündigt, und auch BMW will seine Kosten weiter deutlich senken.

Stellenabbau bei Bilfinger wird konkreter: Bis zu 300 Arbeitsplätze vor dem Aus

Beim Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger (Bilfinger SE) werden die Pläne zum geplanten Stellenabbau konkreter. Nach dem Auftragseinbruch in der Energiesparte will das Mannheimer Unternehmen im Rohrleitungsbau "etwa 200 bis 300 Arbeitsplätze" abbauen, wie Vorstandschef Roland Koch dem "Manager Magazin" in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview sagte. In der Sparte gibt es aktuell 1100 Beschäftigte. Bilfinger hatte Anfang des Monats seine Gewinnziele zusammengestrichen und damit einen Kursrutsch ausgelöst.

Auch in anderen Konzernteilen werde es Kapazitätsanpassungen geben, sagte Koch dem Magazin. Die Maßnahmen würden allerdings nicht den Umfang des bereits laufenden Sparprogramms erreichen, bei dem 1250 Stellen gestrichen werden. Bei der Umsetzung der Pläne seien auch betriebsbedingte Kündigungen möglich. "Aber das Gros der Arbeitsplätze werden wir sozialverträglich abbauen", sagte Koch.

Mittelfristig will der Bilfinger-Chef der Auftragsflaute im Energiebereich in Deutschland und mehreren europäischen Ländern mit verstärkter Internationalisierung begegnen. Koch kündigte an, dass der Industrieservice-Anbieter seinen Kunden verstärkt in die USA, Asien und andere Regionen folgen werde: "Südafrika, aber auch der Mittlere Osten sind hier Stichworte". Mitte November will er weitere Details und neue Wachstumsziele nennen.

Metro-Aktien wegen Russland-Sanktionen unter Druck

Die verschärften Russland-Sanktionen haben Anleger von Metro an den Börsengang-Plänen für das russische Großmarktgeschäft zweifeln lassen. Die Aktien von Metro fielen am Donnerstag um bis zu 2,7 Prozent auf 31,11 Euro und waren damit der größte Verlierer im Nebenwerteindex MDax.

Die US-Regierung hat wegen der Ukraine-Krise weitreichende Sanktionen gegen russische Unternehmen wie Gazprombank und Rosneft verhängt. Die EU beschloss unter anderem, dass zwei europäische Förderbanken keine neuen Projekte in Russland mehr genehmigen dürfen. "Die Wiederaufnahme der IPO-Pläne bei Metro könnte dadurch vielleicht gefährdet sein", sagte ein Händler. Die Düsseldorfer hatten den ursprünglich um Ostern diesen Jahres angepeilten Börsengang wegen der Krim-Krise auf Eis gelegt.

Wie Reuters Ende Juni aus Unternehmens- und Finanzkreisen erfahren hatte, erwägt Metro einen Neustart bei Stabilisierung der politischen Situation rund um die Ukraine-Krise. Damals hieß es, eine Wiederaufnahme der Pläne zum Ende des dritten Quartals sei in diesem Fall nicht unrealistisch. Metro will nach früheren Angaben bis zu 25 Prozent des Russlands-Geschäfts seiner Großmarktsparte an die Londoner Börse bringen.

Durch die neuen Sanktionen gerieten an den europäischen Börsen zudem Papiere der stark in Russland engagierten Banken unter Druck. So verloren die Aktien der österreichischen Raiffeisen Bank International mehr als drei Prozent, die italienische Unicredit gaben ein Prozent ab.

Schaltbau erwartet 2014 netto mehr aber operativ weniger

Der Verkehrstechnikkonzern Schaltbau rechnet aufgrund eines Einmaleffekts für 2014 mit einem höheren Nettogewinn. Für das operative Geschäft dämpfte das SDax-Unternehmen dagegen die Erwartungen. Schaltbau erhöhte nach eigenen Angaben vom Mittwoch die Gewinnprognose auf 29,4 Millionen Euro von 25 Millionen Euro. Grund sei die Aufstockung des Anteils an der polnischen Beteiligungsgesellschaft Rawag. Die in diesem Zusammenhang erforderliche Neubewertung der bislang gehaltenen Anteile führe zu einem positiven Einmaleffekt von 11,8 Millionen Euro.

Negativ wirkten sich die für die zweite Jahreshälfte erwarteten Projektverschiebungen und mögliche höhere Projektaufwendungen in der Infrastrukturtechnik aus. Diese Effekte dürften das operative Ergebnis (Ebit) auf 31 Millionen Euro drücken. Im vergangenen November war Schaltbau noch von einem Ebit von 36 Millionen Euro für 2014 Millionen Euro ausgegangen.

Modekette Bonita setzt Tom Tailor weiter zu

Auch zwei Jahre nach der Übernahme macht die Modekette Bonita dem Mutterkonzern Tom Tailor zu schaffen. Zwar stiegen die Erlöse im zweiten Quartal durch Neueröffnungen leicht um 0,8 Prozent auf 150 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auf vergleichbarer Fläche musste der Modekonzern allerdings wegen Umsatzeinbußen bei Bonita ein leichtes Minus einstecken, wie ein Sprecher erklärte.

Während Bonita in seinen rund 1000 Läden flächenbereinigt Rückgänge von 9,1 Prozent verzeichnete, verbuchte Tom Tailor ein Plus von 1,3 Prozent. Konzernchef Dieter Holzer betonte allerdings, dass sich die Profitabilität bei der Tochter verbessert habe, da auf Rabattaktionen wie im vergangenen Jahr verzichtet worden sei. Ziel sei es nun, die Produktpalette von Bonita zu verbessern und "mittelfristig wieder ein flächenbereinigtes Wachstum zu sichern".

Der vollständige Zwischenbericht soll am 6. August veröffentlicht werden. Im Gesamtjahr streben die Hamburger einen Umsatz von mehr als 950 (Vorjahr: 907,2) Millionen Euro und eine bereinigte Marge für das operative Ergebnis (Ebitda) von zehn (Vorjahr: 8,5) Prozent an. 2013 hatten Rabattschlachten Tom Tailor auch ohne die Belastungen bei Bonita einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Ebitda stieg zwar um 16 Prozent auf rund 77 Millionen Euro, netto fiel wegen der Kosten für Bonita allerdings ein Verlust von 16,2 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 3,1 Millionen im Jahr zuvor.

Auf Seite 2: Ausländische Unternehmen

Ausländische Unternehmen:

Microsoft streicht bis zu 18.000 Stellen - Aktie vorbörslich im Plus

Microsoft streicht 18.000 seiner 127.000 Arbeitsplätze. Der Abbau von 13.000 Stellen sei bereits in die Wege geleitet, das gesamte Vorhaben solle im nächsten Jahr abgeschlossen sein, teilte der Software-Pionier am Donnerstag mit. Ein Großteil der Streichungen werde auf den Zukauf Nokia entfallen. Der Abbau werde 1,1 bis 1,6 Milliarden Dollar vor Steuern kosten.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits zuvor am Donnerstag berichtet, wenige Monate nach der Übernahme des finnischen Handy-Herstellers Nokia stehe Microsoft wohl vor dem größten Jobabbau in seiner fast 40-jährigen Konzerngeschichte.

Die Microsoft-Aktie stieg vorbörslich um 1,1 Prozent.

Morgan Stanley verdoppelt Gewinn - Starkes Beratungsgeschäft und Steuereffekt

Die US-Investmentbank Morgan Stanley trotzt den ungünstigen Marktbedingungen weiter. Im zweiten Quartal konnte das Institut seinen Überschuss nahezu verdoppeln auf 1,94 Milliarden Dollar, wie es am Donnerstag in New York mitteilte. Damit übertraf die Bank die Erwartungen von Analysten. Gut lief das Beratungsgeschäft, das vom neuen Boom bei Unternehmenszusammenschlüssen und der steigenden Zahl von Börsengängen profitierte. Auch die Vermögensverwaltung lief besser. Hinzu kam ein positiver Steuereffekte von gut 600 Millionen Dollar.

So machte die Bank auch die anhaltende Schwäche im Anleihengeschäft wett. Die Rückgänge in diesem Bereich waren allerdings auch nicht so groß wie bei den Konkurrenten Citigroup und JPMorgan (JPMorgan ChaseCo). Das lag auch daran, dass Morgan Stanely hier zuletzt massiv sparte und sich von besonders schwachen Geschäften trennte. Die Branche leidet darunter, dass die US-Notenbank Fed allmählich aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigt.

ebay-Kunden halten sich nach Hackerangriff zurück

eBay hat nach dem großen Hackerangriff auf Daten des Unternehmens die Zurückhaltung der Kunden zu spüren bekommen. "Das erste Halbjahr war für uns voller Herausforderungen mit einigen Störfeuern", sagte der Finanzchef des Online-Händlers, Bob Swan. Im alltäglichen Geschäft habe es "einen unmittelbaren und dramatischen Effekt" gegeben. Neben der Cyber-Attacke nannte das Management am Mittwochabend auch Änderungen bei der Google -Suchmethodik als Grund. Diese führten dazu, dass eBay bei Anfragen im Internet schlechter abschneidet und bei den Ergebnissen erst weiter unten aufgelistet wird.

Hacker hatten zwischen Ende Februar und Anfang März 145 Millionen Datensätze ausgespäht. Es war einer der größten Fälle dieser Art überhaupt. Entdeckt wurde die Attacke aber erst Anfang Mai, Wochen später wurde sie bekannt. Finanzchef Swan sagte, vor allem im Juni habe es Auswirkungen gegeben. So hätten die Transaktionen auf der Hauptplattform nur noch um sieben Prozent zugelegt. In den Monaten zuvor betrug das Wachstum jeweils mindestens rund zehn Prozent. Kunden sollen nun mit Rabatten und mehr Werbung wieder auf die Plattform gelockt werden.

PAYPAL SORGT FÜR WACHSTUM

Trotz der Probleme ist der erfolgsverwöhnte US-Konzern weiter auf Wachstumskurs. So kletterte der Umsatz im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 4,37 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn des Amazon -Rivalen erhöhte sich um neun Prozent und belief sich auf 69 Cent je Aktie, was 868 Millionen Dollar entspricht. Erfolgsgarant von eBay ist die Tochter Paypal. Über den Bezahldienst können Internetnutzer ihre Online-Einkäufe abwickeln. Allerdings ist der bisherige Paypal-Chef David Marcus gerade zu Facebook gewechselt und wird sich dort um die Messenger-Dienste kümmern.

Für die nächsten Monate zeigte sich eBay vorsichtig optimistisch. Für das laufende dritte Quartal erwartet das als Internet-Auktionshaus groß gewordene US-Unternehmen Erlöse von 4,3 bis 4,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten hier zuletzt im Schnitt mit 4,4 Milliarden Dollar kalkuliert.

General Motors fällt hinter VW zurück

Volkswagen (Volkswagen vz) baut beim Rennen um die Weltspitze den Vorsprung gegenüber General Motors aus. Während die Amerikaner im ersten Halbjahr ihre Verkäufe um 1,4 Prozent auf 4,92 Millionen Fahrzeuge steigern konnten, legten die Auslieferungen der Deutschen um 5,9 Prozent auf 4,97 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu.

Der VW-Konzern war erst im vergangenen Jahr knapp an General Motors vorbeigezogen. Die Opel-Muttergesellschaft war einst die Nummer eins der Autobranche, musste diese Position aber an Toyota (Toyota Motor) abgeben. Die Absatzzahlen der Japaner lagen am Mittwoch noch nicht vor.

"GM hat sich gut geschlagen in den zwei größten und profitabelsten Automärkten", erklärte Konzernchefin Mary Barra und meinte damit China und die USA. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall konnten ihre Verkäufe im Halbjahr um 4 Prozent steigern. Opel habe in elf europäischem Ländern Marktanteile gewonnen und der Mokka sei der meistverkaufte SUV in Deutschland gewesen, teilte der Konzern mit.

Presse: Amazon plant E-Book-Flatrate in den USA

Amazon (Amazoncom) plant laut Medienberichten einen groß angelegten Abo-Dienst für digitale Bücher in den USA. Kunden sollen dabei für 9,99 Dollar im Monat Zugang zu rund 600 000 Titeln bekommen, berichteten unter anderem die "Financial Times" und das "Wall Street Journal" am späten Mittwoch.

Die Informationen zum Service mit dem Namen "Kindle unlimited" waren von Amazon für kurze Zeit im Internet veröffentlicht worden und wurden zunächst vom Technologieblog "GigaOm" entdeckt. In der Bücherliste seien allerdings keine Titel der fünf großen US-Verlage Hachette, HarperCollins, Macmillan, Penguin Random House sowie Simon & Schuster gewesen, hieß es. Amazon stand zuletzt in den Schlagzeilen, weil während Verhandlungen mit Hachette lange Lieferzeiten und eine schlechtere Verfügbarkeit gedruckter Bücher des Verlags auffielen.

Amazon hatte früh auf digitale Bücher gesetzt und die Branche mit seiner Preispolitik und den Kindle-Lesegeräten mitgeprägt. Nachdem die Verlage mit dem Start von Apples iPad-Tablet 2010 höhere E-Book-Preise durchgesetzt hatten, gab es Kartellermittlungen der US-Behörden. Als Folge wurden die neuen Verträge mit einem Preisdiktat der Verlage zurückgenommen, sie gingen Vergleiche ein. Zuletzt stimmte Apple einer Zahlung von rund 400 Millionen Dollar zu.

Carrefour steigert Umsatz trotz starkem Euro

Der französische Handelskonzern Carrefour profitiert von der Aufhellung der Wirtschaft in Europa. Das Unternehmen steigerte im zweiten Quartal trotz Belastungen durch den starken Euro seinen Umsatz um 0,3 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, wie es am Donnerstag in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte. Auf vergleichbarer Basis - also in Geschäften, die es schon seit mehr als einem Jahr gibt, und bereinigt um Benzinverkäufe, Kalendereffekte wie das späte Osterfest und Währungsverluste - kletterten die Erlöse um 3,9 Prozent. Auf dem französischen Heimatmarkt ging es für Europas größten Einzelhändler um 2,1 Prozent nach oben, im restlichen Europa um 1,5 Prozent.

Besonders stark legte Carrefour in Lateinamerika zu (+15,2 Prozent). Dabei profitierte der Konzern auch von der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, wo die Umsätze um 7,2 Prozent stiegen. Dagegen schwächelte China. Dort sanken die Erlöse um 7,3 Prozent. Für das Gesamtjahr stellte das Unternehmen ein steigendes Ergebnis in Aussicht. Die Analystenerwartungen für einen operativen Gewinn von 2,38 Milliarden Euro seien "vernünftig", sagte Finanzchef Pierre-Jean Sivignon. 2013 hatte der Konzern operativ 2,24 Milliarden Euro verdient.

Aromenkonzern Givaudan verdient im Halbjahr mehr

Der Schweizer Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan hat den Gewinn im ersten Halbjahr 2014 um 12,6 Prozent auf 305 Millionen Franken (251 Millionen Euro) gesteigert. Der Umsatz ging um 1,5 Prozent auf 2,19 Milliarden Franken zurück, wie der Symrise -Konkurrent am Donnerstag mitteilte. Unter Ausschluss von Währungseffekten wuchsen die Verkaufserlöse um 4,5 Prozent. Analysten hatten mit einem Umsatz von rund 2,2 Milliarden Franken und einem Reingewinn von 276 Millionen Franken gerechnet.

Die Mittelfristprognose wurde bekräftigt. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bei einem Marktwachstum zwischen zwei und drei Prozent den Umsatz aus eigener Kraft um jährlich 4,5 bis 5,5 Prozent zu erhöhen.

Gutes Europa-Geschäft poliert Peugeot-Absatzzahlen auf

Die Erholung des europäischen Automarkts kommt dem französischen Hersteller Peugeot bei der geplanten Rückkehr auf Erfolgskurs zugute. Dank neuer Modelle und einer wieder anziehenden Nachfrage in seinem Heimatmarkt, in Spanien und in Großbritannien konnte der Renault -Rivale im ersten Halbjahr 5,5 Prozent mehr Autos ausliefern als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gingen 1,54 Millionen Fahrzeuge an die Kunden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das Europa-Geschäft polierte die Absatzzahlen des angeschlagenen Autobauers mit einem Plus von 11,7 Prozent kräftig auf, während das Unternehmen im Rest der Welt von Januar bis Juni ein Minus von 3,3 Prozent hinnehmen musste.

Peugeot machte dafür vor allem den Währungsverfall in den Schwellenländern verantwortlich. Auf der anderen Seite profitierte das Unternehmen vom Ausbau seines Geschäfts in China, wo fast 28 Prozent mehr Fahrzeuge an die Kunden gingen. In der Volksrepublik weiten die Franzosen derzeit vor allem die gemeinsame Produktion mit dem dortigen Partner Dongfeng aus, der unlängst über eine milliardenschwere Kapitalspritze bei dem kriselnden Traditionskonzern einstieg. Auch der französische Staat sicherte Peugeot Finanzhilfen zu. Der Autobauer aus Paris wurde von der jahrelangen Krise auf dem europäischen Automarkt besonders hart getroffen.

Der neue Peugoet-Chef Carlos Tavares will den Konzern bis spätestens 2016 wieder in die Gewinnzone steuern. Er bezeichnete bei Vorlage der jüngsten Absatzzahlen das Geschäftsumfeld vor allem in Lateinamerika und Russland, aber auch in Europa weiter als schwierig. Nach jüngsten Zahlen des Herstellerverbands ACEA ist in der EU die Nachfrage nach neuen Autos aber weiter ungebrochen.

dpa-AFX und Reuters