Nicht nur in den USA sondern auch in Europa haben inzwischen die meisten großen Unternehmen ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal bereits präsentiert. In den USA ist es prozentual betrachtet dabei mehr Gesellschaften gelungen, die Erwartungen zu schlagen.
Doch insgesamt haben auch in Europa viele Unternehmen durchaus solide Ergebnisausweise publiziert. Zumindest ist dies das Urteil der Analyten bei der Credit Suisse. Bevor die Berichtssaison auf die Zielgerade einbiegt, hat die Schweizer Großbank vier Titel aus ihrem Anlage-Universum identifiziert, die positiv überraschen sollten.
Wenn es nach den hauseigenen Analysten geht, dann dürfte dieses Quartett voraussichtlich gute Zahlen vorlegen und zuversichtlich stimmende Prognosen abliefern. Diese vier Unternehmen, von denen man sich robuste Quartalsergebnisse erhofft, sind zudem alle mit einer Kaufempfehlung ausgestattet.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie mehr über diese Titel, die von der Credit Suisse als Top-Picks für die restliche Berichtssaison eingestuft werden.
Auf Seite zwei: Glencore
Glencore-Aktie
Zuversichtlich mit Blick auf die Quartalszahlen ist die Credit Suisse bei Glencore gestimmt. Die Kaufempfehlung für den Rohstoffproduzenten und Rohstoffhändler geht mit einem Kursziel von 3,90 Pfund einher. Auf dieser Basis ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 12,5 Prozent.
Glencore hat seinen Ergebnisausweis für den 10. August angekündigt. Die zuständigen Analysten bei der Schweizer Privatbank rechnen für den Zwischenbericht mit einem EBITDA von 6,65 Milliarden Dollar. Das wäre gleichbedeutend mit einem Anstieg im Jahresvergleich von 83 Prozent.
Das Unternehmen hat bereits die Produktionszahlen zum 1. Halbjahr 2017 vorgelegt, die durchs Band weg schwächer als erwartet waren, und in der Folge die Produktionsprognosen in sämtlichen Schlüsselsegmenten gesenkt. Als Folge davon und in Reaktion auf die aktuellen Rohstoffpreis-Prognosen hat die Credit Suisse ihre Schätzungen für das EBITDA im Gesamtjahr um fünf Prozent gesenkt.
Glencore ist nach Einschätzung der Credit Suisse ein diversifizierter Bergbaukonzern mit einem einzigartigen Exposure gegenüber spätzyklischen Basismetallen (Kupfer, Zink, Nickel), Kraftwerkskohle und Kobalt. Man geht grundsätzlich davon aus, dass eine robuste Bilanz und eine hohe Free-Cashflow-Generierung den Spielraum für höhere Aktionärsrenditen erweitern werden.
Die Schätzung für die Halbjahresdividende beträgt sieben britische Pence, während der Konsens und die Unternehmensprognose eine Zahlung von drei Pence je Aktie veranschlagen. Die im Herbst 2015 in Angriff genommene Entschuldung des Konzerns stecke noch nicht ausreichend in den Kursen, heißt es. Als Hauptrisiko werden fallende Rohstoffpreise genannt.
Charttechnik
Glencore hat schwierige Jahre hinter sich und phasenweise galt selbst das Überleben als gefährdet. Beweg dafür ist eine Aktie, die im September 2015 im Tief nur noch 0,69 Pfund kostete. Doch davon hat sich die Notiz inzwischen stark nach oben abgesetzt. Am Mitte März hat sich jedoch eine Korrekturbewegung breit gemacht. Zuletzt lief es wieder besser und bei einem nachhaltigen Sprung über das inzwischen erreichte Jahreshoch von 3,45 Pfund könnte die Korrektur als beendet betrachtet werden.
Profil
Glencore Xstrata Plc (vormals Glencore International plc) mit Geschäftssitz in Baar, Schweiz und registriertem Hauptsitz in Jersey, ist nach der Übernahme des Bergbaukonzerns Xstrata plc im Mai 2013 eines der weltweit führenden Unternehmen in der Rohstoffbranche. Die Geschäftsaktivitäten des Konzerns sind in die Bereiche Metalle und Mineralien, Energieprodukte und Agrarerzeugnisse gegliedert die von der Division Marketing und Logistik unterstützt werden. Das Unternehmen agiert international in der Produktion, Beschaffung, Bearbeitung, Veredelung, dem Transport, der Lagerung und dem Handel von Metallen und Mineralien, Energie und landwirtschaftlichen Produkten.
Im Weiteren ist der Konzern in der Förderung, Verarbeitung, Raffinierung und Lagerung von Kupfer, Ferrochrom, Nickel, Vanadium, Zink, Kokskohle, thermische Kohle und Öl wie auch Platinmetalle, Gold, Kobalt, Blei und Silber tätig. Der Konzern betreibt weltweit über 150 Bergbau- und Minenanlagen, Offshore-Öl-Produktionsanlagen, Farmen und landwirtschaftliche Einrichtungen. Über ein globales Netzwerk mit mehr als 90 Niederlassungen betreut die Glencore Xstrata Plc ihre Kunden in über 50 Ländern. Die Mehrheitsbeteiligung an dem Bergbaukonzern Lonmin plc wurde im Juni 2015 veräußert. Glencore wurde 1974 gegründet, Xstrata wurde bereits 1926 als Südelektra AG gegründet. Nach dem Zusammenschluss beider Unternehmen zu Glencore Xstrata Plc entstand einer der größten Rohstoffproduzenten und Rohstoffhändler weltweit.
Auf Seite drei: Salesforce.com
Salesforce.com-Aktie
Beim zweiten Mitfavoriten Salesforce beziffert die Credit Suisse das Kursziel auf 110,00 Dollar. Das ist gleichbedeutend mit einem Aufwärtspotenzial von theoretisch fast 22 Prozent.
Das US-Unternehmen hat seinen Ergebnisausweis zum 2. Quartal für den 22. August angekündigt. Der Analystenkonsens rechnet mit einem Umsatzplus von 23,4 Prozent auf 2,51 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll sich gleichzeitig von 0,24 Dollar auf 0,32 Dollar verbessern. Das bewegt sich im Rahmen dessen, was das Unternehmen selbst in Aussicht gestellt hat. Denn es war von einem Umsatzwachstum von 23-24 Prozent die Rede und einem Gewinn pro Aktie von 0,31-0,32 Dollar.
Die Akteure am Markt hätten vermutlich nichts dagegen einzuwenden, wenn die Ergebnisse ähnlich gestrickt wären wie im ersten Quartal. Denn die Zahlen fielen damals gut aus und auch die Credit Suisse sprach von einem guten Jahresbeginn. Der Umsatz war im Auftaktquartal um 25 Prozent auf 2,39 Milliarden Dollar gestiegen und der Gewinn pro Aktie war mit 0,28 Dollar über den Erwartungen von im Schnitt 0,26 Dollar ausgefallen.
Nach dem Urteil der Schweizer Analysten zeigte das Erstquartalsergebnis, dass sich die Übernahmen von CRM positiv auszuwirken beginnt. Man ist der Meinung, dass CRM bei seinen unterschiedlichen Cloud-Angeboten zusätzliche Marktanteile gewinnen kann. Insgesamt wird ein Ausbau des CRM-Anteils am Gesamtmarkt (Vertrieb, Service, Marketing, Commerce, Plattform und sonstige) von 11,4 Prozent im Geschäftsjahr 2017 auf 14,2 Prozent im Geschäftsjahr 2020 prognostiziert und die durchschnittliche Wachstumsrate der Abonnementerlöse soll dabei 20 Prozent erreichen.
Ansonsten heißt es, Salesforce zähle neben Cloud-.Computing auch zu den Hauptnutznießern des Trends zu «Software as a Service» (SaaS). Das Unternehmen sollte stark von der massiven technologischen Modernisierungswelle und dem Expansionszyklus im Markt für Kundenbeziehungsmanagement (CRM) sowie von den aufstrebenden wachstumsstarken Social-Enterprise- und Platform-as-a-Service-Märkten profitieren. Salesforce konzentriere sich zunehmend auf eine Margenverbesserung. Zu diesem Zweck strebe die Gesellschaft eine Expansion seiner zum Kerngeschäft gehörenden Sales Cloud sowie neuerer Produkte, der Service Cloud, der Marketing Cloud und der entsprechenden Plattform an.
Charttechnik
Der Blick auf das Chartbild von Salesforce sieht ziemlich einladend aus. Der Kurs bewegt sich in einem völlig intakten charttechnischen Aufwärtstrend. Die Notiz ist dicht dran am bisherigen Rekordhoch von 91,39 Dollar und scheint nur auf einen positiven Impuls zu warten, um zum Sprung auf neue Kurshöhen anzusetzen.
Profil
Salesforce.com, Inc. ist ein US-amerikanischer IT-Konzern, der im Bereich des Cloud-Computing Software und Speicherlösungen für Unternehmen vertreibt. Insbesondere werden hier Unternehmenslösungen wie Kundenbeziehungsmanagement (CRM) offeriert, die online bereitgestellt werden. So sollen Kosten für Hard- und Software, IT-Management und Wartung reduziert werden. Zu den Kunden des Unternehmens gehören sowohl kleinere als auch große Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Neben den Sales- und Service-Clouds betreibt Salesforce.com die Plattform Force.com, auf der die Kunden selbst in der Cloud neue Module, Anwendungen oder Webseiten entwickeln und gestalten können.
Die Kommunikationsplattform Chatter funktioniert im Sinne eines eigenen Netzwerkes und soll die sichere und reibungslose Kommunikation innerhalb der Unternehmen gewährleisten. Neben den unterschiedlichen IT-Lösungen und Anwendungen bietet das Unternehmen einen umfassenden Service. Weltweit sind Customer Success Manager beschäftigt. Diese sorgen innerhalb der jeweiligen Firmen für die Optimierung der Geschäftsabläufe.
Auf Seite vier: TDC
TDC-Aktie
Im Falle von TDC geht die Credit Suisse ebenfalls von Ergebnissen aus, die an der Börse gut ankommen sollten. Das sollte dann auch dem Aktienkurs zu Gute kommen. Möglicherweise wird dann auch das Kursziel mit Blick auf eine Anhebung überdacht. Aktuell bewegt sich die Vorgabe bei 44,00 dänischen Kronen, was noch 12,5 Prozent Luft nach oben lässt.
Optimismus schöpfen die Analysten in Sachen TDC auch daraus, dass die Telekommunikationsunternehmen bisher allgemein als solide beurteilte Ergebniszahlen bekanntgegeben haben. Vor diesem Hintergrund rechnet man auch bei dem dänischen Telekomkonzern mit soliden Resultaten, wen wie angekündigt am 10. August der Ergebnisbericht präsentiert wird.
Wie es im Vorfeld heißt, sollte das Unternehmen von einer Trendwende im inländischen Mobilfunkmarkt profitieren, wo es bisher die Preise für neue und bestehende Kunden substanziell erhöhen konnte, nachdem diese während mehrerer Jahre rückläufig gewesen waren.
Der zuständige Analyst erkennt bei TDC zudem Fusions- und Übernahmepotenzial, zumal die Presse früher im laufenden Jahr Telia als potenziellen Kaufinteressenten identifiziert hat. Das Risiko bestehe darin, dass die Verbesserung des Wettbewerbs- und Preisumfelds in Dänemark zu Ende geht und die Unternehmen ihre Preise wieder senken. Allerdings erachtet man dies zum aktuellen Zeitpunkt als höchst unwahrscheinlich. Stattdessen setzt man auf sich weiter nach und nach verbessernde operative Trends.
In einigen Geschäftsbereichen gebe es zwar strukturelle Probleme, doch die Gesellschaft sei aktiv dabei, diesen Schwierigkeiten zu begegnen. Auch wegen der Hoffnung auf Erfolge in dieser Hinsicht wurde im Juni die Jahresprognose für den Gewinn vor Steuern. Zinsen und Abschreibungen um ein Prozent angehoben und für den freien Cash Flow um sechs Prozent.
Für den Zeitraum von 2017 bis 2020 sieht die Vorhersage ein durchschnittliches Plus von sechs Prozent p.a. beim freien Cash Flow. Den Hoffnungen zufolge könnte sich das EBITDA bereits im zweiten Halbjahr deutlich verbessern. Auch diese Prognose steht am 10. August bei der Ergebnisprognose auf dem Prüfstein.
Charttechnik
Nicht wirklich glücklich dürften Langfrist-Aktionäre mit dem sein, was ihre Aktien in den vergangenen Jahren abgeliefert hat. Der laufende Bullenmarkt ist an dem Titel vorbeigegangen und der Wert kostete heute so viel wie bereits im Jahr 2000. Kurzfristig etwas bessern wurde sich das Bild, wenn es gelingt das Jahreshoch von 39,53 dänischen Kronen aus dem Weg zu räumen, zu dem man bereits Tuchfühlung hat.
Profil
TDC ist ein dänischer Telekommunikationskonzern mit dem Fokus auf Mobilfunkangeboten und Pay-TV-Diensten. In ihrem Heimatmarkt Dänemark gehört die Gesellschaft zu den Marktführern im Privatkundensegment. In anderen skandinavischen Ländern konzentriert sich TDC eher auf den Geschäftskundenbereich. Das Unternehmen verfolgt eine Mehrmarkenstrategie, zur der neben der Marke TDC auch youSee (TV- und Breitbanddienste), FullRate (Breitbandanbieter im Niedrigpreissegment), TelMore (Mobilfunk-Marke), Netdesign (Systemintegration von IP-basierten Kommunikationsdiensten), TDC Hosting (Datenhosting für Privatkunden, Firmen und öffentliche Einrichtungen) und Dansk Kabel (Beratungen und Services im Bereich Kabelfernsehen für Kunden in Dänemark) gehören.
Auf Seite fünf: Swiss Life
Swiss Life-Aktie
Positive Erwartungen hat die Credit Suisse mit Blick auf die nächsten Geschäftszahlen auch bei Swiss Life. Hier ist das zuletzt genannte Kursziel von 360 Franken allerdings inzwischen erreicht.
Von den am 16. August erwarteten Ergebnissen erhofft man sich aber dennoch positive Impulse. Es sei davon auszugehen, dass die Schweizer Versicherung ein solides Markt-Update vorlegen könne. Die Gesellschaft dürfte im Zuge der Umsetzung ihrer Strategie den Umsatz mit wenig kapitalintensiven Versicherungsprodukten sowie die Kapitalzuflüsse von Drittparteien weiter gesteigert haben.
Angesichts der konservativen Haltung des Managements rechnen die Analysten nicht mit einer Aufwärtskorrektur der Ziele für die Jahre 2016 bis 2018, obschon das Unternehmen seinem Zeitplan voraus sei. Allerdings erwartet man, dass sich die Verantwortlichen hinsichtlich der Dividenden zuversichtlicher äußern werden, zumal die Ausschüttungsquote für 2016 bei 38 Prozent und damit im Zielband von 30-50 Prozent liegen dürfte.
Die Credit Suisse kalkulierte zuletzt mit einer Zahlung von 12,50 Franken für 2017 und von 14,00 Franken für 2018. Für 2018 wäre das gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 3,86 Prozent. Den Gewinn je Aktie taxiert man bisher für das laufende Jahr auf 31,10 Franken und für das kommende Jahr auf 32,10 Franken. Daraus errechnet sich für 2018 ein KGV von 11,3.
Charttechnik
Die Aktie von Swiss Life erlitt von Mai 2008 bis Februar 2009 einen massiven Einbruch. Doch mit einigen zwischenzeitlichen Verzögerungen geht es seitdem auch wieder stark nach oben. Zuletzt wurden sogar neue Kursrekorde erzielt und charttechnisch ist dem Titel angesichts eines völlig intakten Aufwärtstrends folglich ein gutes Zeugnis auszustellen.
Profil
Die Swiss Life-Gruppe ist ein führender europäischer Anbieter von umfassenden Vorsorge- und Finanzlösungen. In den Kernmärkten Schweiz, Frankreich und Deutschland bietet Swiss Life über eigene Agenten sowie Vertriebspartner wie Makler und Banken ihren Privat- und Firmenkunden eine umfassende und individuelle Beratung sowie eine breite Auswahl an eigenen und Partnerprodukten an.
Die Swiss Life Holding AG mit Sitz in Zürich geht auf die 1857 gegründete Schweizerische Rentenanstalt zurück. Die Aktie der Swiss Life Holding AG ist an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zur Swiss Life-Gruppe gehören auch die Tochtergesellschaften Livit, Corpus Sireo und Mayfair Capital. Die Gruppe beschäftigt rund 7.800 Mitarbeitende und rund 4.800 lizenzierte Finanzberaterinnen und -berater.