Nicht nur in Europa wecken die gigantischen Cashbestände amerikanischer Unternehmen Begehrlichkeiten. In den USA gilt ein Unternehmensteuersatz von 35 Prozent. Entsprechend gering ist die Motivation für US-Konzerne, das im Ausland verdiente Geld nach Hause zu transferieren. Mittlerweile haben sich auf den Auslandskonten der US-Unternehmen sage und schreibe zwei Billionen Dollar angesammelt. Doch nun scheint - auch wegen der EU-Aktivitäten - Bewegung in die Sache zu kommen. Im Präsidentschaftswahlkampf haben nämlich sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump verlauten lassen, dass sie Ausgaben für die Infrastruktur deutlich erhöhen wollen. Schaut man sich die amerikanischen Straßen und Brücken an, so wird deutlich, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Finanziert wird die US-Infrastruktur über den Highway Trust Fund, der an die Benzinsteuer gekoppelt ist. Eine Steuererhöhung auf den Kraftstoff käme einem politischen Selbstmord für die beiden Präsidentschaftskandidaten gleich. Clinton will 275 Milliarden Dollar und Trump sogar den doppelten Betrag in Infrastruktur investieren. Beide haben nun als Finanzierungsquelle den Cashberg der Konzerne ausgemacht, der unversteuert im Ausland liegt. So dürfte es nach den Wahlen im November einen zügigen "Tax Deal" mit den Unternehmen geben. Apple-Chef Tim Cook signalisierte vorab schon mal Gesprächsbereitschaft. Die Aktienkurse von Apple und Co könnten davon deutlich profitieren, kann doch das Kapital dann für Unternehmenskäufe und Investitionen eingesetzt werden.
Thomas Rappold führt das Wikifolio BÖRSE ONLINE SILICON VALLEY. Infos im Internet unter https://www.wikifolio.com/de/SVALLEY