Goldman Sachs hat die so genannte European Conviction List aktualisiert. Dabei handelt es sich um eine Liste von europäischen Aktien, von denen die Analysten bei der US-Investmentbank am meisten überzeugt sind und bei denen sie im Branchenvergleich mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung rechnen. Intern spricht man auch von den besten und viel versprechendsten Anlageideen.
Seit der Veröffentlichung des letzten Conviction List Compendiums am 28. November 2018 haben sich die europäischen und globalen Aktienmärkte stark erholt. Denn seit Ende Dezember ging es nach zuvor schweren Wochen und Monate deutlich nach oben mit der der Performance.
Seit Jahresbeginn notiert etwa der STOXX Europe 600 Performance-Index mit mehr als zehn Prozent im Plus. Auf Branchenebene haben dabei Einzelhandel und Basisrohstoffe überdurchschnittlich abgeschnitten, während Telekommunikation und Banken hinterherhinken.
Geht es nach Goldman Sachs, dann dürfte es von hier aus auf Aktienindex-Basis mit den Kursen gemächlicher vorwärts gehen als zuletzt. Vor dem Hintergrund dieser Annahme rät man dazu, auf chancenreiche Einzeltitel mit vernünftigen Bewertungen zu setzen. Wobei in diesem Jahr aber ohnehin schon eine breitere Streuung zwischen den Aktien mit der besten und schlechtesten Wertentwicklung als in den beiden Vorjahren zu beobachten sei.
Seit Ende November hat Goldman Sachs zwölf Titel aus der Conviction List gestrichen und acht neu aufgenommen. Im Schnitt stehen die derzeitigen Favoriten aber schon seit 461 Tage auf der Liste. Laut den Prognosen der hauseigenen Analysten sollen die empfohlenen Unternehmen ihre Umsätze von 2019 bis 2012 im Schnitt um 7,6 Prozent p.a. erhöhen können. Das vergleicht sich mit einem durchschnittlich erwarteten Plus von fünf Prozent p.a. bei allen hausintern beobachteten Werten.
Die Kursziele bewegen sich im Schnitt um 40 Prozent über den Kursen bei der Auflage der Studie am 27. März. Wir haben aus den insgesamt 41 Kaufempfehlungen fünf Titel herausgefiltert, die wir auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorstellen, wobei wir bei der Selektion dieses Mal nicht primär auf überdurchschnittliche Kurspotenziale geachtet haben.
Auf Seite 2: Airbus
Airbus-Aktie
Auf der Conviction Buy-List von Goldman Sachs steht unter anderem Airbus. Das Kursziel ist hier auf 148,00 Euro festgezurrt. Laut der US-Investmentbank ist man damit unter allen das Unternehmen abdeckenden Research-Häusern am optimistischsten. Gemessen am aktuellen Kurs von 117,80 Euro ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 25,6 Prozent.
Der zuständige Analyst Chris Hallam ist der Ansicht, dass das Luft- und Raumfahrtunternehmen beim Ergebniswachstum von "umsetzungsorientiert" auf "produktzyklusgesteuert" umschaltet. Diese Haltung wiederum hat damit zu tun, dass die Baureihen A320neo und A350 reife Produktionsraten erreichen und das bedeute, dass bessere Preise und Kosten pro Einheit die Margen steigen lassen könnten. Konkret rechnet er mit einem Anstieg von 9,2 Prozent im Jahr 2018 auf 14,1 Prozent im Jahr 2022.
Auch beim erwirtschafteten freien Cash Flow geht er von einer deutlichen Beschleunigung aus. Konkret rechnet er von 2018 bis 2022 mit mehr als einer Verdreifachung von 2,9 Milliarden Euro auf neun Milliarden Euro. Letzteres würde einer Rendite auf den freien Cash Flow von rund neun Prozent entsprechen.
Zum erwähnten produktzyklisches Wachstum erklärt Hallam, dass dieses aus seiner Sicht mit einem geringeren Risiko verbunden ist. Insgesamt würden die Anleger somit künftig ein schnelleres Ertragswachstum bei geringerem Risiko erhalten. Eine Konstellation, die sich in höheren Bewertungsmultiplikatoren widerspiegeln sollte.
In seiner Basis-Kalkulation unterstellt Hallem ein globales BIP-Wachstum von mehr als drei Prozent sowie ein Verkehrswachstum von durchschnittlich fünf bis sechs Prozent bis 2025. Vor diesem Hintergrund sollte Airbus die Auslieferungen von 800 auf 1.176 steigen können, was die Einschätzung untermauere, dass das kommerzielle EBIT bis 2025 um das Vierfache zulegen kann.
Charttechnik
Airbus kann mit einem überzeugenden Chartbild aufwarten. Ein von März 2009 bis März 2019 verbuchter Anstieg von 8,41 Euro auf 119,10 Euro führt zu einem Aufwärtstrend, dessen Intaktheit durch das erst am 19. März markierte neue Rekordhoch untermauert wurde. Da der Titel seit Anfang 2019 bereits deutlich von 81,16 Euro gestiegen ist, macht der Wert kurzfristig etwas überhitzt sein, insgesamt hinterlässt die Charttechnik aber einen guten Eindruck.
Profil
Airbus SE (ehemals EADS) ist ein europäischer Konzern, der aus der Fusion der deutschen DaimlerChrysler Aerospace AG, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen CASA entstanden ist. Die Airbus Group gilt als Europas größtes Luft- und Raumfahrtunternehmen sowie als einer der größten Rüstungskonzerne weltweit.
Das Unternehmen ist in der zivilen Luftfahrt, im Bereich der Verteidigungstechnologie, beim Bau von Hubschraubern, in der Raumfahrt, bei der Konstruktion und Fertigung von Transport- und Kampfflugzeugen sowie den dazugehörigen Dienstleistungen tätig. Zur Airbus Group gehören unter anderem der zivile Flugzeugbauer Airbus, der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter und das Raumfahrtunternehmen Astrium.
Auf Seite 3: BAWAG
BAWAG-Aktie
Aus Österreich sind in der Conviction Buy-List von Goldman Sachs schon seit dem 05. Dezember die Aktien der BAWAG Group enthalten. Das Kursziel für die Anteilsscheine des Kreditinstituts ist auf 53,00 Euro festgezurrt. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 40,04 Euro hat dieser Titel theoretisch 32,4 Prozent Luft nach oben.
Für den zuständigen Analysten Pawel Dziedzic basiert die Investmentstory hier darin, dass es sich bei BAWAG um eine renditestarke Bank handelt. Als Beleg dafür verweist er auf eine kapitalbereinigte Eigenkapitalrendite von rund 15. Das Institut könne erwiesenermaßen auch mit einer guten Restrukturierungsbilanz aufwarten und sei mit dem Ehrgeiz ausgestattet, das kostengünstige Geschäftsmodell in Deutschland und der Schweiz durch organisches Wachstum und ergänzende Akquisitionen umzusetzen.
Die BAWAG strebe eine anhaltend hohe Profitabilität der bestehenden Betriebe an und wolle bis 2020 zusätzlich zu einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent zusätzliche Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro für ergänzende M&A-Maßnahmen und/oder Sonderdividenden sowie Aktienrückkäufe aufwenden.
Basierend auf der starken operativen Leistung im Vorjahr habe die Gruppe ihre Rentabilitätsprognose angehoben. Demnach strebt man nun für 2019 und 2020 beim Gewinn je Aktie mehr als 600 Millionen bzw. mehr als 640 Millionen Euro an. Die Vorgabe für die Eigenkapitalrentabilität bewege sich dabei in einer Spanne von 15-20 Prozent.
Die Aktie handele auf Basis der Schätzungen für 2020 bei einem KGV von 8,8 und für 2019 mit einem Verhältnis von Kurs zum Buchwert von 1,1. Diese Relationen bewegten sich weitgehend auf Höhe des Branchendurchschnitts, obwohl die BAWAG überdurchschnittlich rentabel und solide kapitalisiert sei sowie bis 2020 vorhabe, mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierung in der Form von Dividenden, Aktienrückkäufe und Zukäufen einzusetzen.
Charttechnik
Börsennotiert sind die Aktien der BAWAG erst seit Oktober 2017, wobei es sich um den größten Börsengang in Österreichs Geschichte handelte. Vom damaligen Ausgabekurs von 48,00 Euro notiert der Titel deutlich entfernt, auch wenn es zuletzt immerhin gelungen ist, sich von dem im Dezember bei 34,16 Euro markierten Tief etwas abzusetzen. Zuletzt hat der Schwung aber schon wieder nachgelassen und insgesamt kann das Chartbild noch nicht wirklich überzeugen.
Profil
Die BAWAG Group AG ist die börsennotierte Holdinggesellschaft der BAWAG P.S.K. mit Sitz in Wien und den wesentlichen Banktöchtern easybank und start:bausparkasse in Österreich sowie der Südwestbank und der start:bausparkasse in Deutschland. Mit mehr als 2,5 Millionen Kunden ist die BAWAG P.S.K. eine der größten Banken in Österreich und verfügt über eine landesweit bekannte Marke. Das Institut verfolgt ein einfaches und transparentes Geschäftsmodell, das auf niedriges Risiko, Effizienz sowie regional auf Österreich, Deutschland und entwickelte Märkte ausgerichtet ist.
Die BAWAG Group betreut Privat-, KMU- und Firmenkunden und bieten ein breites Sortiment an Spar-, Zahlungsverkehrs-, Kredit-, Leasing- und Veranlagungsprodukten sowie Bausparen und Versicherungen über verschiedene Online- und Offline-Vertriebswege an. Die Bereitstellung von einfachen und transparenten Produkten sowie Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen, steht eigener Aussage zufolge in allen Geschäftsbereichen im Zentrum der Strategie.
Auf Seite 4: Eurofins Scientific
Eurofins Scientific-Aktie
Einer der Titel aus Frankreich auf der Conviction Buy-List von Goldman Sachs heißt Eurofins Scientific. Als Kursziel für die Anteilsscheine des seit September 2017 zu den Favoriten zählenden Anbieters im Bereich der Bioanalytik sind 530,00 Euro vorgegeben. Bei einer derzeitigen Notiz von 372,00 Euro ergibt sich darauf die Chance auf einen Anstieg von 42,5 Prozent.
Die zuständige Analystin Matija Gergolet beschreibt Eurofins als ein reines Testunternehmen, das sich auf Lebensmittel, Pharma, Umwelt und gesundheitsbezogene Branchen spezialisiert hat. Sie geht davon aus, dass sich die mittelfristige Anlagestory, die aus einem mittleren einstelligen organischen Umsatzwachstum, einer weiteren Konsolidierung der Märkte durch M&A sowie aus einer Margenausweitung aufgrund von Synergien und Größenvorteilen besteht, nicht verändert hat.
Das Management habe jedoch zuletzt seine Strategie verfeinert, mit einem verstärkten kurzfristigen Fokus auf den Schuldenabbau und die Integration der jüngsten Akquisitionen. Zudem sei eine verstärkte Offenlegung im Geschäftsbericht zu registrieren, was aus Sicht von Goldman Sachs die Transparenz erhöhen, das Risikoprofil des Unternehmens reduzieren und eine Neubewertung unterstützen sollte.
Gergolet glaubt, dass die starke Erfolgsbilanz des Managements bei der erfolgreichen Durchführung von M&A-Transaktionen sowie die Verlangsamung der Investitionen in den Jahren 2019 und 2020 hilft, den freien Cash Flow deutlich auszubauen. Darüber hinaus setzt sie darauf, dass Eurofins in den Jahren 2019 und 2020 mindestens rund 50-70 Basispunkte an Margensteigerung beim bereinigten EBITDA erzielen kann, was im Erfolgsfall vor allem auf die Synergien aus den jüngsten Akquisitionen und Laborgründungen zurückzuführen sein dürfte.
Im Vergleich zur eigenen Geschichte dürfte das organische Wachstumspotenzial künftig zwar etwas geringer ausfallen, es handele sich aber nach wie vor um das am schnellsten wachsende (und am wenigsten zyklische) Testunternehmen in Europa. Während das Ertragswachstumspotenzial weiterhin positiv ist, handele die Aktie beim KGV auf Basis des geschätzten Gewinns für die nächsten zwölf Monate nur auf ihrem historischen Durchschnittswert von rund 26.
Charttechnik
Bei einem von März 2009 bis Oktober 2017 verbuchten Anstieg von 26,55 Euro auf 559,80 Euro waren die Aktien von Eurofins im genannten Zeitraum ein echter Performance-Bringer. Seit dem letztgenannten Hoch ist der Titel allerdings auf Korrekturkurs eingeschwenkt. Im Zuge dieser Bewegung ging auch der charttechnische Aufwärtstrend verloren. Nachdem im Februar noch bei 302,20 Euro ein Zwischenhoch aufgestellt wurde, versucht sich der Wert nun seit einigen Wochen mit noch offenem Ausgang an einer Bodenbildung.
Profil
Mit einem jährlichen Umsatz von über drei Milliarden Euro und rund 45.000 Mitarbeiter an über 800 Standorten in 47 Ländern, ist Eurofins Scientific eine international führende Labor-Gruppe, mit einem breiten Angebot an Analyse-und Service-Leistungen für die Pharma-, Lebensmittel-, Umwelt-und Konsumgüterindustrie.
Eurofins bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer in seiner Branche. Das Dienstleistungsangebot umfasst über 200.000 Analyseverfahren zur Bestimmung der Sicherheit, Identität, Reinheit, Zusammensetzung, Authentizität und Herkunft von Produkten. Durch Forschung, Entwicklung, Lizensierung und Firmenzukäufe greift Eurofins auf die neuesten Entwicklungen im Bereich der Biotechnologie und analytischer Wissenschaft zurück und kann so seinen Kunden individuelle Lösungen anbieten.
Auf Seite 5: BP
BP-Aktie
Die Aktien des britischen Öl- und Gas-Konzern BP befinden sich seit August des Vorjahres auf der Conviction Buy-List von Goldman Sachs. Das Kursziel ist hier auf 7,80 Pfund festgezurrt. Bei einer aktuellen Notiz von 5,592 Pfund müsste das im britischen Leitindex FTSE 100 enthaltene Unternehmen somit um 39,5 Prozent zulegen, um diese Vorgabe zu erreichen.
Laut der zuständigen Analystin Michele Della Vigna steht BP an der Schwelle zur Lieferung einer der branchenweit stärksten Pipelines für neue Öl- und Gasprojekte. Hinzu kämen ein mit Blick auf den Zeitraum von 2018 bis 2020 ein branchenweit führendes Produktionswachstum, Verbesserungen beim freien Cash Flow und die Freisetzung von unproduktivem Kapital aus Megaprojekten. Insgesamt ist sie deshalb der Meinung, dass BP eine der interessantesten Turnaround-Stories in der Branche zu bieten hat.
Das Unternehmen habe starke Ergebnisse für das vierte Quartal 2018 vorgelegt, wobei alle Divisionen die Erwartungen übertroffen hätten. Besonders gut sei der generierte freie Cash Flow mit 4,2 Milliarden Dollar ausgefallen. Jedenfalls habe dieser Wert deutlich über den hauseigenen Erwartungen gelegen. Für das Gesamtjahr habe sich der freie Cash Flow auf 28,8 Milliarden Dollar und damit auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt belaufen.
Der Konzern sollte wie bereits erwähnt einen der stärksten Turnarounds beim freien Cash Flow in der Branche erzielen können, wobei 2019 ein weiteres starkes Jahr der Upstream-Projektumsetzung sein sollte. Dabei dürften die Projekte, die in Betrieb genommen werden, ein kumulatives Netto-Produktionswachstum von rund 400 Kilobarrel Öläquivalent am Tag verglichen mit dem Jahr 2017 ermöglichen.
Unter den großen Sektor-Vertretern hält Della Vigna BP dank kürzlich vorgenommener Verbesserungen beim komplexen Raffineriesystem auch für gut positioniert, um mit den IMO-2020-Vorschriften zur Limitierung des Schwefelgehaltes umgehen zu können. Weil sie davon ausgeht, dass sich die Spreads für Schweröl und Mitteldestillat ausweiten werden, dürften die großen europäischen Ölkonzern mit hohem Mitteldestillatausstoß (d.h. Diesel, Kerosin, Flugturbinenkraftstoff) und geringer Belastung durch Schweröl (d.h. Heizöl) eindeutig profitieren.
Charttechnik
Der Aktienkurs von BP bewegte sich von 1999 bis heute nur in einer breiten Spanne, die von 3,03 Pfund bis 7,19 Pfund reicht. Geprägt ist das langfristige Chartbild ansonsten von häufigen und teilweise ziemlich abrupten Richtungswechseln. Seit dem ersten Quartal 2016 befindet sich der Titel grundsätzlich gesehen in einer Aufwärtsbewegung, der Kursverlauf weist aber immer noch von etliche "Zuckungen" auf.
Profil
Der britische Konzern BP Plc (BP) gehört zu den weltweit größten Mineralöl- und Energieunternehmen und ist mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Das Portfolio setzt sich aus der Förderung von Erdöl, Erdgas, alternativer Energie, Treibstoffen, Schmierstoffen, Petrochemikalien und Bitumen zusammen.
Das Unternehmen ist in allen Bereichen des Produktionsprozesses aktiv eingebunden, von der Erschließung über die Förderung bis hin zu Raffinerie, Transport und Verkauf. Das Erschließen, der Bau von Infrastrukturen sowie die Produktion von Erdöl und Erdgas verteilen sich auf allen fünf Kontinenten.
Auf Seite 6: Novo-Nordisk
Novo-Nordisk-Aktie
Aus Dänemark ist in der Conviction Buy-List von Goldman Sachs Novo-Nordisk enthalten. Dem Pharmakonzern traut die US-Investmentbank einen Anstieg bis auf 450 dänische Kronen zu. Gemessen an der aktuellen Notiz von 347,60 dänischen Kronen verspricht das bei einer Zielerreichung einen Anstieg von 29,5 Prozent. Bei der Bewertung hält man dabei auf Basis der Gewinnschätzungen für 2020 ein KGV von 22 für angemessen.
Der zuständige Analyst Keyur Parekh sieht das Unternehmen nach einer relativ langsamen Wachstumsperiode von 2016 bis 2018 auf dem Weg in eine neue Phase mit einem wieder höheren Wachstum beim Umsatz und beim Gewinn je Aktie.
Getragen werde diese Hoffnung vom GLP-1-Franchise. Obwohl man die Bedenken hinsichtlich der GLP-1-Preisgestaltung und des potenziellen Wettbewerbs durch das GLP1-GIP-Produkt von Eli Lilly (in der klinischen Entwicklung) anerkennt, sieht man keine kurzfristige Veränderung in der Struktur dieses wachstumsstarken Marktes, die zu einer deutlichen Preissenkung führen könnte.
Für 2019 sieht Parekh den Marktanteil der GLP-1-Franchise von Novo Nordisk bei 47 Prozent (gegenüber 2018 von rund 43 Prozent), wobei Ozempic einen Anteil von zehn Prozent am gesamten GLP-1-Markt erreichen dürfte. Er geht zudem auch davon aus, dass die GLP-1-Franchise das Umsatzwachstum der Gruppe im laufenden Jahr um rund 80 Prozent steigern wird. Er prognostiziert darüber hinaus für Saxenda weiterhin ein starkes Wachstum weltweit und er geht von großen Expansionschancen aus. Nach seiner Einschätzung wird Saxenda 2019 rund neun Prozent zum Konzernumsatzwachstum beitragen.
In den USA habe die Gesellschaft den Zulassungsantrag für das oral verfügbare Semaglutide eingereicht. Durch diesen Schritt habe sich der Fokus der Investoren auf die kommerzielle Chance dieses Moleküls verlagert. Goldman Sachs liegt mit den eigenen Schätzungen weiterhin deutlich über dem Konsens für orales Sema. Konkret ist von fünf Milliarden Dollar im Jahr 2023 gegenüber zwei Milliarden Dollar im Jahr 2023 die Rde. Auch geht Parekh davon aus, dass die starken klinischen Daten des Phase-III-Programms PIONEER das Produkt als führende orale antidiabetische Behandlung zu etablieren hilft.
Charttechnik
Der von den Novo Nordisk-Aktien von Juli 2002 bis August 2015 eingefahrene Kursanstieg von 16,80 dänischen Kronen auf 410,70 Kronen ist aller Ehren wert. Allerdings ist der dabei aufgebaute Aufwärtstrend seit dem letztgenannten Rekordhoch in einen Seitwärtstrend umgeschlagen. Die Notiz befindet sich aber gerade im Kampf mit dem Vorjahreshoch von 351,95 Kronen und ein Sprung darüber würde den Weg charttechnisch frei machen für einen Angriff auf die Bestmarke aus dem Jahr 2015.
Profil
Novo Nordisk ist ein globales Unternehmen der Gesundheitsbranche und durch seine Innovationen seit über 95 Jahren führend in der Diabetesversorgung. Diese langjährige Erfahrung und Kompetenz nutzen wir auch, um Betroffene bei der Bewältigung von Adipositas, Hämophilie, Wachstumsstörungen und anderen schwerwiegenden chronischen Erkrankungen zu unterstützen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 43.200 Menschen in 80 Ländern. Die Produkte des Unternehmens mit Hauptsitz in Dänemark werden in über 170 Ländern vertrieben