Trendwende in Sicht? Ein lukrativer Deal könnte bei dieser verprügelten deutschen Aktie endlich ein positives Momentum bedeuten.
Nun kommt Bewegung in die Sache. Die Verselbstständigung des Marinegeschäfts von Thyssenkrupp steht schon länger auf der Agenda. Jetzt hat das Management des Industriekonzerns Verhandlungen mit Carlyle bestätigt. Dabei geht es um den Einstieg der Beteiligungsfirma bei Thyssenkrupp Marine Systems. Beide Parteien haben sich darauf verständigt, in einen vertiefenden Prüfungs- und Bewertungsprozess einzusteigen. Für die ausgebombte Aktie des Industriekonzerns (minus 21 Prozent in einem Jahr) könnte ein Deal die Trendwende bringen.
Und die Wahrscheinlichkeit für einen solchen ist gar nicht gering. Gerüchten zufolge ist ein Unternehmenswert von 1,5 Milliarden Euro im Gespräch, Flüsterschätzungen liegen allerdings auch deutlich höher, denn Thyssenkrupp Marine Systems hat einen hohen strategischen Wert. Auf den Werften werden U-Boote, Fregatten und Korvetten, aber auch elektronische Gerätschaften und Waffensysteme für die Marine angefertigt. Angesichts der veränderten geopolitischen Lage, der deutlich ansteigenden Budgets für Verteidigung und der besonderen Bedrohungslage in Ost- und Nordsee dürfte die Nachfrage nach den Schiffen eher zunehmen.
Bund mit Interesse an Beteiligung
Auch aus diesem Grund hat der Bund Interesse an einer Beteiligung angemeldet. Bei einem möglichen Deal, etwa nach dem Muster von Hensoldt, würde die Beteiligungsfirma die Werft übernehmen und dem Bund in der Folge eine Sperrminorität einräumen. Für Carlyle bietet das Investment ebenfalls Potenzial. Bei den Werften können Kosten gesenkt werden, zudem könnte die Gesellschaft die Basis der europäischen Konsolidierung sein. Und letztlich bietet der Kapitalmarkt auch mit den verbesserten Geschäftschancen in dem Sektor eine lukrative Ausstiegschance.
Diesen Weg allerdings könnte Thyssenkrupp auch selbst beschreiten, indem die Tochter gleich an die Börse gebracht wird. Diese Option ist nicht schlecht bei den Preisverhandlungen. Klar ist auf jeden Fall: Selbst wenn das Marinegeschäft nur für den kolportierten Betrag von 1,5 Milliarden Euro verkauft würde, entspräche das schon rund 50 Prozent des Börsenwerts der schuldenfreien Muttergesellschaft. Weil der Rest bereits durch die Beteiligung am Aufzuggeschäft abgedeckt ist, gäbe es den kompletten Konzern im Moment umsonst.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.