Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 16.04.2019 erstmals online

Nach einem Ausverkauf im Jahr 2018 haben sich die Aktienmärkte im ersten Quartal 2019 stark erholt. Der deutsche HDAX, der die die Werte aller Unternehmen aus den deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX und TecDAX zusammenfasst, und der europäische Stoxx600-Index legten seit Jahresbeginn um jeweils rund 15 Prozent zu.

Verglichen damit entwickelten sich die in einem Modellportfolio der Deutschen Bank enthaltenen deutschen Aktienfavoriten noch besser. Laut dem Stand zum 08. April betrug das Plus seit Jahresbeginn rund 20 Prozent und somit einer Outperformance von rund fünf Prozent.

Insgesamt hat das German Stock Ideas genannte Modellportfolio seit Beginn am 12. Juni 2015 absolut gesehen eine Rendite von 74 Prozent erzielt und es hat sich damit seitdem um 57 Prozent besser geschlagen als der deutsche HDAX und 59 Prozent besser als der europäische Stoxx600-Index.

Bei der Zusammensetzung der Favoritenliste geht es darum, unter Werten mit einer Streubesitz-Marktkapitalisierung von mehr als fünf Milliarden Euro, zwischen eins und fünf Milliarden Euro und von unter einer Milliarden Euro jeweils drei Einzeltitel herauszupicken. Im Zuge der regelmäßigen Überprüfung dieser Empfehlungsliste wurden in der Vorwoche mit Commerzbank und Compugroup zwei Aktien verkauft. Einen der beiden dafür nachrückenden Titel stellen wir auf den nachfolgenden Seiten ebenso wie drei weitere Favoriten ausführlicher vor.

Die zweite Neuaufnahme Grenke notiert auf einem Kursniveau, das praktisch dem Kursziel entspricht. Ansonsten sind darüber hinaus in den German Stock Ideas der Deutschen Bank die Aktien von Aixtron, Hello-Fresh, Shop Apotheke und Talanx enthalten. Bei den auf den nächsten Seiten zu findenden Portfolio-Mitgliedern beschränken wir uns somit auf jene Werte, die über nennenswertes Kurspotenzial verfügen und im Rahmen dieser Rubrik nicht bereits im Februar bei einer Besprechung der deutschen Nebenwerte-Favoriten der Deutschen Bank Erwähnung fanden. Konkret bewegen sich die Kursziele für das Quartett zwischen zwölf Prozent und 114 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Auf Seite 2: Infineon





Infineon-Aktie



Einer der Favoriten der Deutschen Bank ist die Infineon Technologies AG. Das Kursziel für die Anteilsscheine des im DAX enthaltenen Halbleiter-Herstellers beträgt 23,00 Euro. Bei einer aktuellen Notiz von 20,61 Euro verspricht das bei einer Zielerreichung einen Anstieg von 11,60 Prozent.

Laut dem zuständigen Analysten Johannes Schaller überzeugt die Aktie mit einer einzigartigen Kombination aus Wachstum durch Produkte für den Automobil-Sektor und einer verbesserten Kostenstruktur. Die bevorstehenden Markteinführungen von Hybrid-/Elektrofahrzeugen deutscher und asiatischer Auto-Produzenten sowie der Anstieg der Fahrzeuge mit Fahrerassistenz-Systemen dürften in den kommenden Jahren zu einem anhaltend starken Wachstum im Bereich Automotive von Infineon (mehr als 40 Prozent des Umsatzes) führen.

Schaller glaubt, dass das Unternehmen am besten positioniert ist, um vom schnellen (bis zu 5-fachen) Anstieg des Power Semi-Content mit Elektrifizierung als globale Nummer 1 in diesem Segment und mit einer starken Präsenz bei Sensoren und Mikrocontrollern für Fahrzeuge mit Fahrerassistenz-Systemen zu profitieren. Dank weiteren Marktanteilsgewinnen, einer verbesserten Kostenstruktur durch die Einführung der 300-mm-Technologie und dem Wachstum in den anderen stärker diversifizierten Nicht-Auto-Divisionen, sollte Infineon weiterhin auf Mehrjahressicht ein starkes Umsatz- und Ergebniswachstum verzeichnen.

Das ermittelte Kursziel unterstellt, dass der Titel gegenüber den Wettbewerbern einen Bewertungsaufschlag dank der anhaltenden Marktanteilsgewinne verdient hat. Der als fair erachtete diskontierte Cashflow ergibt sich auf der Grundlage der Annahme eines Umsatzwachstums von rund neun Prozent über den Geschäftszyklus hinweg gesehen. Das decke sich mit dem vom Unternehmen prognostizierten Plus von neun Prozent.

Bei den EBIT-Margen kalkuliert man im Durchschnitt mit rund 18,5 Prozent. Das vergleicht sich mit der mehr als 17 Prozent Prognose des Unternehmens und spiegele das vorhandene Potenzial, längerfristig eine EBIT-Marge von mehr als 20 Prozent erreichen zu können. Diese Hoffnung basiere wiederum auf dem kompletten Hochfahren der Produktion mit der 300-mm-Technologie in den großen Werken in Dresden und Villach. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie beträgt 0,89 Euro für 2019 nach 0,98 Euro für 2018. 2020 und 2021 sollen den Prognosen zufolge dann 0,94 Euro bzw. 1,08 Euro herausspringen.

Zu den wichtigsten Abwärtsrisiken zählen laut Deutscher Bank die Entwicklungen an der Devisenfront. Denn (jede Änderung beim Kurs von Euro/Dollar von einem Cent wirke sich auf den Umsatz mit einer Veränderung von rund 0,5 Prozent aus und beim Ergebnis mit rund einem Prozent. Die hauseigenen Prognosen von Infineon basierten auf einem Kurs von 1,15 Euro/Dollar. Als mögliche Gefahren finden auch potenziell destruktive M&A-Aktivitäten Erwähnung, die Zyklizität des Geschäfts sowie ein etwaiger Lagerabbau. Hinzu komme außerdem die große Abhängigkeit vom Automotive-Endmarkt.

Charttechnik



Nach dem vorangegangen scharfen Kursverfall war es den Aktien von Infineon ab März 2009 bis Juni 2018 gelungen, sich von 0,39 Euro auf 25,49 Euro nach oben zu schrauben. Seit zwei Jahren prägt unter dem Strich ein Seitwärtstrend das Chartbild, wobei sich dessen untere Begrenzung bei 16,14 Euro bewegt und die obere Begrenzung das zuvor erwähnte Mehrjahres-Zwischenhoch aus dem Vorjahr darstellt. Erst ein Ausbruch aus dieser Range verspricht wirklich nachhaltig neue Chartimpulse zu bringen.



Profil



Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleitern, der sich bei der Entwicklung seiner Produkte besonders auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit konzentriert. Angeboten werden Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Infineon ist mit seinen Produkten in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens, das in großen Teilen auf Elektronik basiert, vertreten.

Zur Anwendung kommen Halbleiter unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten. Im Januar 2015 bekam der Chiphersteller von den Wettbewerbshütern grünes Licht für den Kauf des US-Rivalen International Rectifier. Es ist die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Infineon. Der Konzern hatte die rund 2,5 Milliarden Euro schwere Übernahme im August 2014 angekündigt.

Auf Seite 3: Fresenius





Fresenius-Aktie





Der zuständige Analyst Gunnar Romer bezeichnet Fresenius ist eines der weltweit führenden Gesundheitsunternehmen mit starken Marktpositionen in den Bereichen Dialyse (FMC), Infusionstherapie (Kabi), Krankenhausmarkt Deutschland und Spanien (Helios) sowie bei der Krankenhausplanung (Vamed).

Der Aktienkurs habe im Zuge der abgesagten Übernahme von Akorn und der zuletzt enttäuschenden Performance von Helios Deutschland deutlich an Wert verloren, was wiederum die Unsicherheiten über die Wachstumsaussichten noch verstärkt habe. Aus der Sicht von Romer bleibt die Dynamik der Endmärkte jedoch gesund und er geht davon aus, dass sich die ergriffenen strategischen Initiativen letztendlich auszahlen werden und Fresenius mittelfristig weiterhin ein attraktives Wachstum erzielen kann.

Die Schätzungen des Analystenkonsensgewinn beim Gewinn je Aktie dürften inzwischen ihren Tiefpunkt erreicht haben, und Romer setzt darauf, dass die Aktien dank eines noch immer anspruchslosen Bewertungsniveaus weiter nach oben korrigiert kann, sofern es Fresenius gelingt, die reduzierten Ergebniserwartungen zu erfüllen. Den Gewinn je Aktie von im Vorjahr 3,37 Euro taxiert die Deutsche Bank für die Geschäftsjahre 2019 bis 2021 auf 3,39 Euro, 3,64 Euro und 3,96 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 12,84.

Bereits aktuell werde der Titel mit einem geschätzten KGV von unter 15 gemessen an für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinnen gehandelt. Zudem gebe es einen Abschlag von mehr als 20 Prozent verglichen mit der eigenen Bewertungshistorie und auch gemessen an der Sektor-Bewertung, und das, obwohl Fresenius 2019 über ähnliche Wachstumsaussichten verfüge und konservativer bilanziere.

Hauptrisiken für Kursrückschläge werden in etwaigen neuen Problemen bei Helios Deutschland gesehen, eventuellen Produktionsproblemen bei Kabi, einem zunehmenden Wettbewerb, einer geringer als erwarteten Zahl an neuen Produkten, fehlende Kosteneinsparungen, höherem Investitionsbedarf. Risiken würden zudem über die Akquisitionsschiene bestehen sowie an der Devisenfront.

Charttechnik



Mit einem von Oktober 2002 bis Juni 2017 verbuchten Kursanstieg von 2,38 Euro auf 79,65 Euro zählten die Aktien von Fresenius im genannten Zeitraum zur Crème de la Crème am deutschen Aktienmarkt. Doch im Vorjahr musste der Titel einen ungewohnt scharfen Rückschlag verkraften, aber auch auf Sicht von gut vier Jahren sind derzeit nur stagnierende Notierungen zu konstatieren. Das langfristige Chartbild hat sich folglich klar eingetrübt und es müssen erst noch einige Reparaturarbeiten geleistet werden, bevor die Chart-Ampel hier wirklich wieder auf Grün springt.



Profil



Die Fresenius SE ist ein international tätiger Gesundheitskonzern, der Produkte und Dienstleistungen für Krankenhäuser, die ambulante medizinische Versorgung von Patienten und die Dialyse anbietet. Weitere Arbeitsfelder sind das Krankenhausträgergeschäft sowie Engineering- und Dienstleistungen für verschiedene Gesundheitseinrichtungen. Zum Fresenius-Konzern gehören vier Unternehmen, die weltweit eigenverantwortlich wirtschaften und handeln: Fresenius Medical Care, Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Fresenius Vamed.

Fresenius Medical Care ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen. Fresenius Kabi ist Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung in Europa. Die Helios Kliniken Gruppe ist eines der größten und medizinisch führenden Klinikunternehmen Europas und auf den Betrieb und das operative Management von Krankenhäusern spezialisiert. Vamed ist weltweit im Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen tätig. Dazu zählen Krankenhäuser, Gesundheitszentren sowie Thermen- und Wellnesscenter. Darüber hinaus werden über die Fresenius NetCare Dienstleistungen im Bereich Informationstechnologie angeboten.

Auf Seite 4: FMC





FMC-Aktie





Analyst Gunnar Romer stuft FMC als Weltmarktführer im Betrieb von Dialysekliniken und in der Herstellung von Dialysebehandlungsgeräten ein. Das Unternehmen profitiere von den folgenden Vorteilen: Erstens gebe es einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern aufgrund der globalen Reichweite sowie der vertikalen Integration über Produkte und Dienstleistungen hinweg. Zweitens habe das Unternehmen signifikante Fortschritte bei der Koordination der Pflegebetreuung erzielt, die es ermöglichten, die sich aus dem Trend zur wertorientierten Pflege ergebenden Chancen zu nutzen.

Die Aktien hätten in Reaktion auf eine im Oktober 2018 ausgesprochene Gewinnwarnung, bei der viel auf externe Faktoren zurückzuführen gewesen sei, deutlich an Wert verloren. Doch bei der Deutschen Bank sieht man weiterhin strukturelle Pluspunkte aus Seiten der Gesellschaft. Faktoren wie Verbesserung beim Volumen und der Kostenerstattung, oder bei der Heim-Dialyse seien intakt an und sollten die Ertragskraft von FMC auf Sicht deutlich steigern helfen. Das Chancen-Risiko-Verhältnis sei relativ günstig, weil die Konsenserwartungen der Analysten vernünftig seien und die Bewertung sehr attraktiv erscheine.

Der Titel werde derzeit mit einem 16-fachen KGV gemessen an den auf Sicht von zwölf Monaten geschätzten Gewinnen gehandelt. Hinzu komme ein 15-prozentiger Discount auf die eigene historische Bewertung, obwohl die weiteren Wachstumsaussichten im Vergleich zur Vergangenheit vielleicht sogar als besser einzustufen seien. Der Bewertungsabschlag zum Sektor bewege sich sogar bei mehr als 20 Prozent.

Der Bewertungsansatz der Deutschen Bank basiert auf einem Durchschnitts-KGV von 19. Für 2019 bewegt sich der erwartete Gewinn je Aktie bei praktisch unveränderten 4,37 Euro und für die beiden Folgejahre bei 4,98 Euro bzw. bei 5,55 Euro je Anteilsschein. Die Hauptrisiken sieht man in einem höheren Erstattungsdruck, einer Verschlechterung des Kostenträger-Mixes, geringeren Produktivitätsgewinnen/Kosteneinsparungen als erwartet, Fehlern bei M&A-Aktivitäten oder nachteiligen Kursentwicklung bei den Devisenkursen.

Charttechnik



Der langfristige Kursverlauf bei den Aktien von FMC ist geprägt von einem starken Anstieg von September 2002 bis Januar 2018, als die Notiz von 6,87 Euro bis auf 93,00 Euro zulegte. Im vierten Quartal des Vorjahres sackte die Notiz allerdings spürbar ab und trotz der in diesem Jahr bisher verbuchten Kurserholung kostet der Titel derzeit nicht mehr als bereits im März 2015. Mittelfristig hat sich somit ein Seitwärtstrend breit gemacht und erst ein Ausbruch daraus bringt neue nachhaltige Chartsignale.



Profil



Fresenius Medical Care ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit chronischem Nierenversagen, von denen sich weltweit rund 3,4 Millionen Patienten regelmäßig einer Dialysebehandlung unterziehen. Die Dialyse ist ein lebensnotwendiges Blutreinigungsverfahren, das die Funktion der Niere bei einem Nierenversagen ersatzweise übernimmt. In einem Netz aus mehr als 3.900 Dialysekliniken in Nordamerika, Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika betreut Fresenius Medical Care mehr als 330.000 Dialysepatienten.

Fresenius Medical Care ist zudem der weltweit führende Anbieter von Dialyseprodukten wie Hämodialyse-Geräten, Dialysatoren und damit verbundenen Einweg-Produkten. Die Strategie des Unternehmens ist auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Mit innovativen Produkten und Behandlungskonzepten auf qualitativ höchstmöglichem Niveau will Fresenius Medical Care die Lebensqualität nierenkranker Patienten kontinuierlich verbessern. Die Verwaltung von Fresenius Medical Care befindet sich in Bad Homburg v.d.H, Deutschland. In Waltham, Massachusetts liegt die Zentrale der Region Nordamerika. Die Niederlassung für die Region Asien-Pazifik ist in Hong Kong angesiedelt.

Zu den Kunden zählen viele namhafte internationale Elektronikkonzerne wie Osram, Philips, Merck, Mitsubishi, Sumitomo oder Samsung sowie zahlreiche kleinere Hersteller mikro- und optoelektronischer Bauelemente. Des Weiteren kooperiert das Unternehmen mit verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Auf Seite 5: Instone Real Estate





Instone Real Estate-Aktie





Der zuständige Analyst Markus Scheufler spricht mit Blick auf Instone Real Estate von einem führenden deutschen Hausbauer mit einer skalierbaren, bundesweiten Plattform, die in allen wichtigen Metropolregionen des Landes tätig ist. In den vergangenen zehn Jahren habe das erfahrene Managementteam auch mit Hilfe eines straffen Kostenmanagements eine starke Erfolgsbilanz aufgebaut.

Die gesicherte Land-Bank und der hohe Anteil an vorverkauften Aktien (rund 70 Prozent) böten beim Cashflow eine gute Sichtbarkeit während der Hochlaufphase (die bis Ende 2020 anzusetzen ist) und ermögliche es dem Vorstand, sich auf seine große Akquisitionspipeline zu konzentrieren. Scheufler ist der Ansicht, dass der aktuelle Aktienkurs die starken Wachstumsaussichten und die hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital nicht angemessen widerspiegelt.

Allgemein konstatiert Scheufler das Vorhandensein eines gut platzierten Projektportfolios in einem strukturell unterversorgten Markt. Man besitze eine Grundstücks-Bank für die Entwicklung von 45 Projekten mit rund 11,000 Wohneinheiten mit einem geschätzten Anzahl Absatzvolumen von 4,8 Milliarden Euro, wovon rund 21 Prozent bereits verkauft seien. Das Projektportfolio befinde sich in der Nähe von wichtigen Metropolen, vor allem in den Wachstumsmärkten Frankfurt, Leipzig und Berlin. Die Leerstandraten in diesen Städten hätten inzwischen ein Niveau von nur noch 1,5 Prozent erreicht, während sich die Bautätigkeit rund 50 Prozent unter dem tatsächlichen Bedarf bewege.

Ab 2021 plane die Gesellschaft die Fertigstellung von mehr als 2.000 Wohneinheiten nach einer Hochlaufphase über die nächsten drei Jahre. Die Gruppe sei dabei im mittleren Marktsegment tätig. Der aktuelle Produktmix (größere Projekte) und enge Beziehungen zu den Auftragnehmern sollten es dem Management ermöglichen, die Kosteninflation verglichen mit dem Gesamtmarkt im Zaum zu halten und attraktive Margen zu erzielen. Zukünftiges Wachstum sollte sich aus einer großen Akquisitionspipeline (hauptsächlich außerbörsliche Geschäfte) ergeben, wobei das Management eine starke Erfolgsbilanz bei der Erschließung von Grundstücken und der Einholung von Genehmigungen vorzuweisen habe.

Im europäischen Vergleich sei die deutsche Wohnbebauung in zweierlei Hinsicht einzigartig: Es gebe keine Kündigungsmöglichkeiten bei Vorauszahlungen und einen hohen Vorauszahlungsplan für Privatkunden (30 Prozent im Voraus, 58 Prozent nach dem Rohbau), was ein kapitalschonendes Finanzierungsmodell ermögliche. So würden 60 Prozent der Ausgaben durch Vorauszahlungen der Kunden und nur 25 Prozent durch verzinsliche Schulden finanziert. Beim Ergebnis je Aktie kalkuliert die Deutsche Bank mit 2,50 Euro für 2019, nach 0,66 Euro im Vorjahr sowie mit 3,02 Euro bzw. mit 5,36 Euro für die beiden Folgejahre.

Risiken bestünden aufgrund von etwaigen Kostenüberschreitungen aufgrund des Mangels an qualifizierten Bauarbeitern; einem geringeren Wachstum aufgrund mangelnder Verfügbarkeit und angemessener Preise von Grundstücken und den eventuellen Änderungen von Regulierungsvorschriften.

Charttechnik



Die Aktien der Instone Real Estate Group sind erst seit dem 15. Februar 2018 an der Börse notiert. Für eine eindeutige Kursrichtung konnte sich der Titel in dieser noch kurzen Zeit noch nicht entscheiden. In der Spitze reichte es im September 2018 mal zu Kursen von 24,75 Euro und im Tief standen im Januar 2019 16,00 Euro angeschrieben. Derzeit bewegt sich die Notiz praktisch wieder auf dem Startniveau von 21,50 Euro. Aus dem Chartbild lässt sich folglich ehrlich gesagt noch wenig über die vermeintliche weitere Entwicklung ableiten.



Profil



Die Instone Real Estate Group AG ist ein deutsches Immobilienunternehmen, das sich auf die Entwicklung von Wohnraum im gesamten Bundesgebiet spezialisiert hat. Der Tätigkeitsbereich umfasst die Entwicklung von Apartmenthäusern und innerstädtischen Wohnquartieren bis hin zur Neugestaltung und Sanierung von denkmalgeschützten Objekten. Das Unternehmen arbeitet dabei mit Kommunen und mit privaten Geschäftspartnern zusammen. Die Gruppe entstand aus der Formart und der GRK, zwei Wohnungsentwicklern mit langjähriger Erfahrung.