Warren Buffett lag schon 1999 mit einer Warnung an die Anleger goldrichtig. Im Jahr 2022 bewahrheitet sich diese nun erneut – das können Investoren nun daraus lernen. Von Jennifer Senninger
Warren Buffet (92) gilt als erfolgreichster Investor der Welt. Das hat seinen Grund: Das Orakel von Omaha fuhr bei Berkshire Hathaway nicht nur Renditen ein, die die Märkte um ein Vielfaches schlagen, sondern hatte auch mit vielen seiner Prognosen zum Markt schon mehrfach goldrichtig gelegen. Nicht nur das: Selbst Einschätzungen, mit denen er bereits in der Vergangenheit richtig lag, bewahrheiten sich auch Jahre später noch. So machte Benzinga nun auf eine spezifische aufmerksam, die es in sich hat.
Es war das Jahr 1999, als Warren Buffett das Rednerpult in Sun Valley, Idaho betrat. Der Raum war gefüllt mit einigen der größten Technologie-Führern der Welt, vor denen der Börsen-Guru gleich sprechen sollte. Allerdings: An diesem Tag machte er sich mit einer Warnung bei ihnen alles andere als beliebt. 1999 war ein Jahr, in dem Tech-Aktien um ein Vielfaches durch die Decke gingen, mit immens hohen Bewertungen. Kurz gesagt: Eigentlich war die Stimmung im Saal hervorragend – bis Buffett die Bühne betrat.
Der warnte die Menge im Saal nämlich eindringlich: Sie würden langfristig viel zu viel erwarten. Er begründete dies, indem er auf Zeiten in der US-Geschichte hinwies, in denen sich der Wert der Wirtschaft teilweise verfünffacht hatte. Doch da der Aktienmarkt bereits überteuert war, ging es für diesen nicht mehr weiter. Zwar fand er durchaus auch lobende Worte für die fantastische Entwicklung des Marktes der jüngsten Zeit. Er mahnte jedoch vor allem zur Vorsicht, denn er war sich sicher, dass die Realität diese hohen Bewertungen bald einholen würde.
Darum trifft Warren Buffetts Warnung heute wieder zu
Nur wenig später zeigte sich, dass Warren Buffett Recht hatte. Denn der Zusammenbruch der Dotcom-Bubble Anfang der 2000er ließ die Tech-Werte in den Keller rauschen. Der Nasdaq stürzte um bis zu 75 Prozent ab, Werte wie Apple oder Amazon büßten über 80 Prozent ihres Werts ein. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates saß an diesem Tag im Jahre 1999 im Publikum. Was er damals noch nicht wusste: In weniger als nur einem Jahr würde es für die Microsoft-Aktie um 34 Prozent nach unten gehen. Sie würde rund 14 Jahre brauchen, um zu dem Niveau von 1999 zurückzufinden.
Auch heute im Jahr 2022 sieht man, dass Warren Buffetts frühe Warnung erneut greift. Die letzten Jahre lief es für Tech-Werte hervorragend, der Nadaq platzte aus allen Nähten. Seit Ende 2021 büßten die meisten von ihnen jedoch massiv an Wert ein. Aktien wie Tesla, Amazon oder Meta liegen seit Jahresanfang stark im Minus. Erst vor zwei Jahren warnte Buffetts rechte Hand Charlie Munger Anleger, sagte, sie seien „sehr kurz davor, mit dem Feuer zu spielen“ – er hatte Recht. Es sei aber auch gesagt: Zahlreiche der Technologie-Werte haben nach der Dotcom-Bubble herausragende Performances an den Tag gelegt und sich um ein Vielfaches erholt. Sie sind mehr als gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Das hat – wie man bei Microsoft sieht – jedoch lange gedauert. Allerdings: Im Jahr 2022 sind diese Technologien weit mehr in unserem Leben verankert, als es noch zu Zeiten der Dotcom-Bubble der Fall war. Es ist also gut möglich, dass sich einige der Technologie-Werte wieder weit schneller erholen könnten, als es damals der Fall war.