Sichere Leitung An der Börse scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Seit dem Jahr 1969 zogen bis auf wenige Ausnahmen jeweils im vierten Quartal eines Jahres die Kurse von US-Versorgern an. Dieser Trend scheint auch Ende 2018 intakt zu sein. Seit Oktober legte der von der Investmentgesellschaft State Street Global Advisors aufgelegte ETF SPDR S & P U.S. Utilities Select Sector Ucits um knapp zehn Prozent zu. Seit Jahresanfang bringt es der Ex-change Traded Fund auf ein Plus von 18  Prozent. Das Indexpapier bildet die Wertentwicklung von 29 im S & P 500 gelisteten US-Versorgern ab.

Das wachsende Interesse an Utility-Werten gegen Jahresende hat einen Grund: Der Sektor gilt als defensiv, auch in konjunkturellen Abschwungsphasen erzielen die Unternehmen regelmäßige und berechenbare Einnahmen. Zudem beteiligen sie ihre Anleger großzügig am Gewinn. So beträgt die durchschnittliche Dividendenrendite der im Utility-ETF enthaltenen Titel 3,35 Prozent. Investoren sehen daher ein Engagement in US-Versorgern als gute Chance, die in anderen Sektoren erzielten Gewinne zu sichern und weiterhin am Aktienmarkt investiert zu sein.

Weniger Kohle



Doch nicht nur als sicherer Hafen und solider Dividendenbringer sind US-Versorger interessant. Auch die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen sorgen für Anlegerinteresse. So will Xcell Energy - im SPDR S & P U.S. Utilities ETF ist das Unternehmen mit 3,6 Prozent gewichtet - bis zum Jahr 2050 den Anteil kohlestofffreier Energien auf 100 Prozent steigern.

Xcell versorgt derzeit 3,6 Millionen Menschen in den US-Bundesstaaten Colorado, Michigan, Minnesota, New Mexico, North Dakota, South Dakota, Texas sowie Wisconsin mit Strom. Die grüne Offensive ist im Sinne der Kunden. So wollen Denver, Boulder und weitere 90 US-Städte den Strombedarf künftig ausschließlich aus regenerativen Energien decken. Xcell kann davon profitieren. Die Kosten für den Betrieb von Wind- und Solaranlagen fallen im Vergleich zur Stromgewinnung aus Kohle wesentlich günstiger aus. Dank regulierter Strukturen im US-Strommarkt muss Xcell darüber hinaus keine Einnahmeeinbußen füchten.

Auch an Übernahmen entzünden sich Kursfantasien im amerikanischen Versorgersektor. Zu den Top-Ten-Werten des ETF zählt mit einer Gewichtung von über elf Prozent Next Era Energy. Das Unternehmen erwarb im Sommer den Konkurrenten Florida City Gas. Im kommenden Jahr will Chef James Robo für 6,5 Milliarden Dollar das Unternehmen Gulf Power akquirieren. Sollte die Federal Energy Regulatory Commission ihre Zustimmung erteilen, steigt der Kundenstamm von Next Era Energy um 450 000 an. Bei den Anlegern kommt der mögliche Deal schon jetzt gut an.