Wer erfolgreich in Schwellenländeranleihen investieren will, muss intensiv recherchieren. Die Kurse von Staatspapieren oder Unternehmensanleihen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab: Wirtschaftswachstum, Leistungsbilanzen, Verschuldungsgrade, freier Cashflow, geopolitische Risiken und Wahlen sind wichtige Einflussgrößen. Doch auch die Entscheidungen der Notenbanken in den Industriestaaten beeinflussen die Renditen.

"Genau diese Komplexität aber macht den Job so spannend", sagt Sailesh Lad. Der Manager beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Zinspapieren aus den Schwellenländern. Immer wieder reist Lad, der für den AXA WF Emerging Markets Short Duration verantwortlich ist, in diese Länder und spricht mit Unternehmenschefs. Der Fonds investiert rund 75 Prozent der Mittel in Unternehmensanleihen und etwa 25 Prozent in Staatspapiere aus den sich entwickelnden Ländern. Die Zinstitel sind überwiegend mit der Non-Investment-Grade-Note "BB+" beurteilt. Die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen beträgt 3,4 Jahre. Die Zinssensitivität ist daher relativ gering. Meist werden die Bonds bis zur Fälligkeit gehalten.

Wird der jüngste Anstieg der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf drei Prozent Anleger motivieren, ihr Kapital aus den Schwellenländern abzuziehen und in US-Treasuries anzulegen? "Einige Anleger sehen den Renditeanstieg sicherlich als Warnsignal", meint Lad. Doch die künftigen Zinsanstiege würden zum einen weniger stark ausfallen als in der Vergangenheit. Zum anderen seien viele Schwellenländer mittlerweile in einer ökonomisch und finanziell wesentlich stabileren Lage als noch vor einigen Jahren. Für Investoren könne sich der Zinsanstieg in den USA sogar als Vorteil erweisen. "Um den Renditeabstand zu halten, müssen die Emittenten aus den Schwellenländern ihre Bonds künftig attraktiver verzinsen", sagt Lad.

Sollten sich dennoch Risiken ergeben, ist der Fonds aufgrund seiner breiten Diversifikation dafür gut gewappnet. Das Portfolio enthält 144 Bonds aus mehr als 70 Ländern. Brasilien ist beispielsweise mit über acht Prozent gewichtet. "Wir halten aber keine Staatspapiere, sondern sind ausschließlich in Unternehmensanleihen investiert", erklärt Lad. Zu seinen Favoriten zählt Petrobras. Der staatliche Ölkonzern versucht, nach dem Korruptionsskandal sein Image zu verbessern und profitiert von wieder höheren Ölpreisen. Ebenso mit acht Prozent ist Russland gewichtet. Die Ratingagenturen haben das Land infolge der westlichen Sanktionen herabgestuft. Da Unternehmen nicht wesentlich höher eingestuft sein können als das Land, litten auch Bonität und Anleihekurse von Bonds von Gazprom oder Lukoil. Lad nutzte die Gelegenheit zum Einstieg, ein Zahlungsausfall sei nicht zu befürchten.

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Exotische Chancen



Kleinere Positionen - jeweils unter zwei Prozent der Mittel - nimmt Lad in Staaten ein, die den Grenzmärkten zugeordnet werden. Dazu zählen insbesondere afrikanische Staaten wie die Elfenbeinküste, Angola oder Senegal. Die Papiere locken mit Renditen von bis zu sieben Prozent. Die Investoren sollten deswegen nicht nervös werden. Die Volatilität des Fonds ist dennoch gering. Seit Auflage im September 2012 beträgt die Schwankungsbreite gerade mal 3,3 Prozent. Das kontrollierte Risiko schlägt sich jedoch positiv in der Wertentwicklung nieder. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der AXA WF Emerging Markets Short Duration Fund rund 19 Prozent.