Wie investiert man genauso erfolgreich wie Warren Buffett? In einem Brief gibt das Orakel von Omaha ungewöhnlich offene Einblicke in sein Erfolgsrezept – und verrät, welche Aktien er nie verkaufen wird
Einmal so erfolgreich investieren wie Warren Buffett… es ist der Traum vieler Anleger. Tatsächlich gibt es jedoch zahlreiche Möglichkeiten, sich zumindest ein wenig etwas vom Können des Orakel von Omaha abzuschauen. So muss man dafür beispielsweise nur einen Blick auf seinen Brief an die Aktionäre dieses Jahr im Frühjahr werfen.
Seit über 60 Jahren erfreut er damit die Anleger und veröffentlicht in einem mehrseitigen Dokument seine aktuellen Gedanken zum Marktgeschehen. Dieses Jahr wurde er sogar ziemlich konkret, was einzelne Aktien betrifft. Doch zuvor erklärte er noch, worauf es ihm und seiner rechten Hand Charlie Munger bei der Auswahl von Aktien ankommt. Charlie Munger ist Ende November im Alter von 99 Jahren verstorben. Zum Zeitpunkt des Briefes war dieser dieses Jahr noch am Leben. „Bitte beachten Sie, dass wir börsennotierte Aktien auf der Grundlage unserer Erwartungen bezüglich ihrer langfristigen Geschäftsentwicklungen auswählen und nicht, weil wir sie als Vehikel für geschickte Käufe und Verkäufe betrachten. Dieser Punkt ist entscheidend: Charlie und ich sein keine Stock-Picker; wir sind Business-Picker.“ Und: „Unsere zufriedenstellendsten Ergebnisse sind das Resultat von etwa einem Dutzend wirklich guter Entscheidungen – das wäre etwa eine alle fünf Jahre – und eines manchmal vergessenen Vorteils, der langfristige Investoren wie Berkshire begünstigt.“
Doch was hält Buffett von seinen einzelnen Aktien? „Werfen wir also einen Blick hinter den Vorhang“, schreibt der Börsen-Guru und wird ganz konkret…
Übrigens: Finden Sie jetzt im BÖRSE ONLINE Depot-Vergleich heraus, bei welchem Anbieter Sie am besten Ihren Vermögensaufbau für 2024 starten.
Darauf kommt es Warren Buffett bei seinen Aktien an
So verwies er auf seine langjährige Aktie Coca-Cola. Den siebenjährigen Kauf der 400 Millionen Aktien, die Berkshire heute besitzt, schloss das Unternehmen 1994 ab. Die Gesamtkosten: 1,3 Milliarden Dollar. „Damals eine sehr bedeutende Summe bei Berkshire“, schreibt Buffett. Die Bardividende, die Berkshire 1994 erhielt, lag bei 75 Millionen Dollar und sei bis 2022 auf 704 Millionen Dollar gestiegen. „Das Wachstum erfolgte jedes Jahr so sicher wie Geburtstage.“, gibt sich Warren Buffett zufrieden. Das Einzige, was er und sein Partner Charlie Munger dafür hätten machen müssen: Die vierteljährlichen Dividendenschecks einlösen. „Wir erwarten, dass diese Schecks mit hoher Wahrscheinlichkeit wachsen werden.“ Heißt: Warren Buffett hält Coca-Cola nach all den Jahren noch immer für eine gute Investition. Die Aktie von Cola musste 2023 allerdings gut zehn Prozent einbüßen. Da das Geschäftsmodell aber grundsätzlich intakt ist, spricht nichts gegen einen erneuten Anstieg im Jahr 2024.
Auch zu American Express äußerte sich Buffett. Die Aktie nimmt derzeit mit einem Anteil von knapp über sieben Prozent die drittgrößte Position im Portfolio von Berkshire Hathaway ein. Der Kauf sei 1995 abgeschlossen worden, die Kosten lagen bei 1,3 Milliarden Dollar. Die jährlichen Dividenden seien dann von 41 Millionen Dollar auf 302 Millionen Dollar gestiegen. „Auch bei diesen Schecks ist es sehr wahrscheinlich, dass sie weiter steigen.“, gibt sich Warren Buffett zufrieden. Er legt noch einen drauf: „Diese Dividendengewinne sind zwar erfreulich, aber alles andere als spektakulär. Aber sie gehen mit erheblichen Kursgewinnen einher. Zum Jahresende wurde unsere Coke-Anlage mit 25 Milliarden Dollar bewertet, bei Amex waren es 22 Milliarden Dollar."
Schließlich folgert Buffett: „Im Laufe der Zeit braucht es nur ein paar Gewinner, um Wunder zu bewirken.“, schlussfolgert Warren Buffett und fügt hinzu: „Und ja, es ist hilfreich, früh anzufangen und bis in die 90er Jahre zu leben.“