"Es ist besser, gemeinsam an Fortschritten zu arbeiten, als sich nur zu beschweren. Auf geht's!", erklärte der Konzernchef am Dienstag in einem LinkedIn-Post. Der Umbau zu einem softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter sei das ehrgeizigste Projekt in der gesamten Automobilbranche. "Es wird zwei Lebenszyklen brauchen, um realisiert zu werden." Dazu müssten alle an einem Strang ziehen. Medien hatten über Probleme bei der Softwareentwicklung und schlechte Stimmung bei der von Diess kontrollierten Softwareschmiede Cariad berichtet, durch die wichtige Konzernprojekte in Verzug gerieten.
Anlässlich der offiziellen Bekanntgabe der Kooperation von Cariad mit dem US-Chiphersteller Qualcomm sagte Diess, Volkswagen werde das Projekt Trinity für das automatisierte Fahren (Level 4) wie geplant 2026 starten. Dafür setzt der Wolfsburger Autokonzern auf Hochleistungschips der Amerikaner. "Das vernetzte und automatisierte Auto der Zukunft ist ein Hochleistungscomputer auf Rädern. Dahinter steckt enorm komplexe Rechenleistung", erklärte Cariad-Chef Dirk Hilgenberg. Die von Cariad entwickelte Software und die Chips von Qualcomm passten perfekt zusammen. Den Hochleistungschip von Qualcomm will VW ab Mitte des Jahrzehnts in Fahrzeuge aller Marken des Konzers einbauen. Der Vertrag hat laut Insidern eine Laufzeit bis 2031 und ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro.
Die Zusammenarbeit mit der Intel-Tochter Mobileye wolle Konzern ausbauen, sagte Diess. Für die nächste Generation der bei den VW-Töchtern Audi und Porsche eingesetzten Software sollten Lösungen von Mobileye stärker zum Zug kommen, um automatisiertes Fahren der "Stufe 2++" zu ermöglichen. Solche Fahrzeuge können in definierten Situationen wie auf der Autobahn weitgehend selbständig fahren. Die Fahrer müssen allerdings jederzeit die Kontrolle übernehmen können. Audi entwickelt unter dem Projektnamen Artemis ein entsprechendes Fahrzeug, das zunächst für 2024 avisiert war, nun aber wohl erst 2026 oder 2027 in Serie gehen soll.
Volkswagen hatte sich vor Kurzem mit dem weltgrößten Autozulieferer Bosch zusammengetan, um die Entwicklung von Software für sebstfahrende Autos zu beschleunigen. Europas größter Autobauer steht in Zugzwang, da chinesische Hersteller wie Nio und Xpeng mit eigenen Softwaresystemen in Europa vor der Tür stehen. Die Software-Entwicklung hat Volkswagen bei der Tochter Cariad gebündelt, für die Konzernchef Diess selbst verantwortlich ist.
rtr